Parkinson Demenz

Parkinson Demenz

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Claudia Barredo

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Parkinson und Demenz sind eng miteinander verstrickt. Etwa 30 bis 40 Prozent der Parkinson-Erkrankten entwickeln im Laufe der Zeit zusätzlich eine Parkinson-Demenz. Tritt eine Demenz auf, so ist dies häufig entscheidend für den weiteren Verlauf der Erkrankung und für die Lebenserwartung der Betroffenen. Zudem bedeutet eine Demenzdiagnose, ob mit oder ohne Parkinson, für Betroffene und Angehörige eine einschneidende Nachricht.

Dieser Artikel versorgt Sie mit den wichtigsten Informationen zur Parkinson-Demenz. Welche Symptome sind charakteristisch? Wie wird sie diagnostiziert und behandelt? Und was bedeutet die Parkinson-Demenz für das weitere Leben und den Alltag Betroffener und Angehöriger?

Bei weiteren Fragen zur Parkinson-Demenz steht Ihnen Ihre hausärztliche oder behandelnde neurologische Praxis zur Seite.

Inhalt

Parkinson-Demenz Definition

Die Demenz bei Parkinson beschreibt eine Demenz, die sich im Verlauf eines diagnostizierten Morbus Parkinson entwickelt. Wenn also bereits vor Beginn der motorischen Symptome des Parkinsons eine Demenz bestand, so wird diese nicht als Parkinson-Demenz bezeichnet.

Die Parkinson-Demenz tritt bei bis zu 40 Prozent der Parkinson-Betroffenen im Laufe der Erkrankung durch den Dopaminmangel in bestimmten Hirnarealen auf. Es handelt sich um ein Demenzsyndrom, das sowohl typische Anzeichen der häufigen Alzheimer-Demenz als auch der Lewy-Körperchen-Demenz aufweisen kann. Das genaue Beschwerdebild ist allerdings individuell sehr unterschiedlich, und eine genaue Trennung der Demenzformen ist bislang zu Lebzeiten der Betroffenen meist nicht möglich. Entscheidend für die Einordnung als Parkinson-Demenz ist das Auftreten von motorischen Symptomen, wie Händezittern und Muskelsteife, bereits Jahre vor ersten Anzeichen der Demenz.

Die Demenz im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung, ebenso wie weitere psychische Symptome, trifft viele Angehörige als schmerzlichste Veränderung. Betroffene selbst nehmen sie ebenfalls als besonders bedrohlich wahr. Zögern Sie nicht, sich bei Sorgen und Unsicherheiten in Ihrer behandelnden Arztpraxis, in einer Selbsthilfegruppe oder in Pflegestützpunkten Rat zu holen. Die Pflegebox bietet Ihnen zudem einen speziellen Artikel zu Persönlichkeitsveränderungen im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung.

Weitere Informationen rund um die Parkinson-Erkrankung finden Sie in unserem Übersichtsartikel Morbus Parkinson – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Parkinson-Demenz Symptome

Es gibt keine Demenzsymptome, die spezifisch bei einer Demenz bei Parkinson vorkommen. Allerdings sind bestimmte Merkmale typisch und können so, gemeinsam mit der bestehenden Parkinson-Diagnose, auf eine Parkinson-Demenz hindeuten.

Typische Anzeichen einer Demenz bei Parkinson

  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsverlust
  • Beeinträchtigung der sogenannten Exekutivfunktionen, also im Planen und Ausführen von Handlungen und im Treffen von Entscheidungen
  • Die räumliche Orientierung
  • Psychische Auffälligkeiten, wie verringerter Antrieb, Motivations- und Interessenverlust
  • Im späteren Verlauf auch Gedächtnisschwierigkeiten

Zur Diagnose einer Demenz ist entscheidend, dass die Beschwerden so schwerwiegend sind, dass der oder die Betroffene seinen bzw. ihren gewohnten Alltagstätigkeiten nicht mehr wie bisher nachkommen kann. Im Unterschied zu einem Delir entwickelt sich auch die Parkinson-Demenz schleichend über mehrere Monate bis Jahre.

Einige dieser Symptome können mit einer depressiven Phase verwechselt werden, wobei sich diese meist schneller entwickelt als eine Demenz. Sogar Gedächtnisstörungen sind im Rahmen einer depressiven Pseudodemenz möglich. Daher ist eine ärztliche Abklärung umso wichtiger, da eine Depression meist effektiv behandelt werden kann und bei Parkinson ebenfalls häufig ist.

Warnzeichen bei einer Parkinson-Demenz

Bei folgenden Anzeichen sollten Sie als Angehörige:r oder Betroffene:r aufmerksam werden und schnellstmöglich eine Notaufnahme oder eine Arztpraxis aufsuchen, da ein akutes gesundheitliches Problem wie ein Delir vorliegen kann:

  • Die demenziellen Beschwerden entwickeln sich schnell innerhalb weniger Stunden bis Tage.
  • Betroffene haben Halluzinationen (Sinnestäuschungen) und/oder zeigen Anzeichen eines Wahns, wie zum Beispiel Verfolgungswahn.
  • Betroffene wirken desorientiert und wissen nicht mehr, wo sie sind, welche Uhrzeit/welches Datum/welcher Wochentag/welcher Monat/welche Jahreszeit/welches Jahr vorliegt.
  • Betroffene wirken auffällig und untypisch unruhig und nervös oder verlangsamt und lethargisch.
  • Körperliche Symptome wie Fieber, Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel oder Ähnliches, kommen hinzu.

Parkinson-Demenz Test

Besteht bei Parkinson der Verdacht auf eine Demenz, so ist ein Test durch einen Arzt oder eine Ärztin unvermeidlich. Die Diagnostik bei einer Demenz bei Parkinson unterscheidet sich nicht wesentlich von der anderer Demenzformen.

Wichtigstes Instrument ist eine genaue Anamnese, also ein Gespräch zwischen Betroffenem:r und Arzt bzw. Ärztin. Häufig arbeiten diese mit Neuropsychologen und -psychologinnen zusammen, die zusätzlich festgelegte neuropsychologische Tests durchführen. Dazu gehören zum Beispiel Fragebögen.

Es kann ein kurzer stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig sein, um die Diagnostik vollständig und zügig durchzuführen. Um eine sekundäre Demenzform bei behebbarer Ursache auszuschließen, werden Betroffene zudem gründlich körperlich untersucht und eine Blutuntersuchung durchgeführt. Manchmal kann zusätzlich eine Bildgebung erfolgen.

Ein Überblick über die Tests, mit denen Demenzen diagnostiziert werden können:

Behandlung einer Demenz bei Parkinson

Die Behandlung einer Demenz bei Parkinson ist, wie bei anderen primären Demenzformen, schwierig. Nach der Abwägung von Vor- und Nachteilen können Medikamente verschrieben werden, die typischerweise bei der Alzheimer-Demenz zum Einsatz kommen. Diese verhindern das Fortschreiten der Demenz jedoch leider nicht. Daher stehen soziale Unterstützungsmaßnahmen im Vordergrund.

Dazu gehören, falls notwendig, der Umbau der Wohnung oder des Hauses, Unterstützung durch Angehörige und/oder einen Pflegedienst, die Anschaffung von Hilfsmitteln oder Ähnliches. Leichte körperliche Bewegung, zum Beispiel im Senioren- und Rehasport oder in Tanzcafés, kann positiv zur Stimmung beitragen. In vielen Städten gibt es mittlerweile spezielle Gruppen für Demenzkranke. Allerdings muss dabei auf die motorischen Parkinson-Beschwerden Rücksicht genommen werden.

Ergotherapie ist sowohl bei Parkinson als auch bei Demenz oft sinnvoll. Physiotherapie, die bei Parkinson ohnehin angezeigt ist, kann auch bei Demenz das Sturzrisiko senken. Kunst- und Musiktherapie können, je nach Vorliebe des bzw. der Betroffenen, auch Demenzkranken viel Spaß machen.

Parkinson-Demenz Lebenserwartung

Bei einer frühzeitigen Feststellung und Therapie eines Morbus Parkinson kann die Lebenserwartung kaum oder sogar gar nicht eingeschränkt sein. Tritt hingegen im Verlauf der Erkrankung eine Parkinson-Demenz auf, so ist die Lebenserwartung Betroffener leider meist reduziert. Viele Betroffene versterben innerhalb von fünf bis zehn Jahren nach der Demenzdiagnose. Allerdings gibt es auch hier starke Unterschiede. Die häufigsten Ursachen für das Versterben sind Infektionen bei bestehender Unterernährung durch eine Demenz bei Parkinson im Endstadium.

Die starke Abhängigkeit des Parkinson Verlaufes vom Vorliegen einer Demenz macht eine gründliche Diagnostik umso wichtiger. Auch, wenn eine primäre Parkinson-Demenz naheliegend scheint, kann auch eine an Parkinson erkrankte Person eine sekundäre Demenz entwickeln. Einer sekundären Demenz können zum Beispiel Gehirntumore, Vergiftungen, Nährstoffmängel und Weiteres zugrunde liegen. Wird diese Ursache beseitigt, so kann sich die Demenz durchaus vollständig zurückbilden.

Parkinson-Demenz Pflegestufe

Entwickelt sich im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung eine Demenz, so kann, ebenso wie bei jeder anderen Demenzform, ein Pflegegrad beantragt werden. Ein Gutachter oder eine Gutachterin, die bei gesetzlich Versicherten meist vom Medizinischen Dienst kommen, begutachten anschließend den bzw. die Betroffene. Wird ein Pflegegrad bewilligt, so erhalten Betroffene finanzielle Hilfen. Von diesen können ein Pflegedienst, Hilfsmittel oder auch eine Heimunterbringung bezahlt oder bezuschusst werden.

Da die motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit in der Regel mehrere Jahre vor Beginn einer Parkinson-Demenz auffallen, kann es sein, dass Betroffene bereits einen Pflegegrad haben. Verschlechtert sich durch die Demenz der Zustand, so kann bei der Pflegeversicherung eine Höherstufung des Pflegegrades beantragt werden. Hierfür können Betroffene selbst, oder auch Angehörige, die Pflegeversicherung durch ein formloses Schreiben kontaktieren. Möglicherweise ist eine erneute Begutachtung erforderlich.

Quellen:

S3-Leitlinie Demenzen

Bundesgesundheitministerium:Demenz bei Parkinson-Erkrankten besser erkennen und verhindern

Gesundheit GV AT: Morbus Parkinson & Demenz

Wissen in der Box: Parkinson-Demenz

Sie beginnt meist mehrere Jahre nach Beginn der motorischen Parkinson-Symptome, wie Händezittern (Tremor) oder Muskelsteife.

Zusätzlich zum Gedächtnisverlust deuten unter anderem Schwierigkeiten im Planen und Ausführen von Handlungen und Entscheidungen sowie psychische Auffälligkeiten auf die Demenz bei Parkinson hin.

Liegt der Verdacht auf eine Parkinson-Demenz vor, so unterscheidet sich die Diagnostik nicht von der anderer Demenzformen. Eine sekundäre, behandelbare Ursache muss stets ausgeschlossen werden.

Medikamente, die auch bei Alzheimer-Demenz eingesetzt werden, können helfen. Im Vordergrund stehen soziale Hilfsmaßnahmen, Ergo-, Physio-, Kunst- und Musiktherapie.

Eine Demenz schränkt die Lebenserwartung Betroffener leider meist ein. Die meisten Betroffenen versterben innerhalb von bis zu zehn Jahren nach der Demenzdiagnose.

Der Pflegegrad hängt wie bei allen anderen Erkrankungen von den Einschränkungen des bzw. der Einzelnen im Alltag ab. Nach Beantragung bei der Pflegekasse findet eine Begutachtung statt.