Pflegetagegeldversicherung

Pflegetagegeldversicherung – Vorteile und Nachteile auf einen Blick

Uta Leyke
Uta Leyke

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In Deutschland werden die Menschen immer älter. Das führt unter anderem auch dazu, dass Menschen im Alter eine längere Zeit auf Pflege angewiesen sein könnten. Viele Erwachsene wollen daher für eine mögliche Pflegebedürftigkeit im Alter vorsorgen. Eine beliebte Vorsorgeform ist die private Pflegetagegeldversicherung.

Durch eine zusätzliche Pflegeversicherung können jene Pflegekosten, die nicht von der gesetzlich vorgeschriebenen Pflegeversicherung bezahlt werden, ganz oder größtenteils abgedeckt werden. Lesen Sie im folgenden Artikel wichtige Informationen zur Pflegetagegeldversicherung.

Inhalt

Pflegetagegeldversicherung – Definition

Die Pflegetagegeldversicherung ist eine private Pflegezusatzversicherung, bei der Sie mit Vertragsabschluss monatlich einen Betrag an die Versicherung zahlen. Bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit erhalten Sie monatlich das vorher vereinbarte Pflegetagegeld. Die Höhe der Ein- und Auszahlungen sowie alle weiteren Bedingungen hängen von der individuell vereinbarten Versicherungspolice ab.

Da die Pflegetagegeldversicherung eine der günstigeren privaten Pflegezusatzversicherungen ist, wird diese recht häufig ausgewählt. Eine Sonderform stellt darüber hinaus der sogenannte Pflege-Bahr da. Eine staatlich geförderte Pflegetagegeldversicherung ohne Gesundheitsprüfung.

Wissenswertes zu anderen Pflegezusatzversicherungen finden Sie auf unserer Übersichtsseite zu Pflegekasse & Pflegefinanzierung.

Die Festlegung der monatlichen Einzahlungsbeträge

Grundsätzlich entscheiden Sie selbst, wie viel oder wenig Sie monatlich für die Pflegetagegeldversicherung verwenden wollen. Möchten Sie im Rahmen des Pflege-Bahrs die staatliche Förderung von 5 Euro im Monat nutzen, muss sich der eigene Anteil auf mindestens 10 Euro belaufen.

Die Höhe der monatlichen Beiträge ist maßgeblich vom Alter, der Gesundheit und dem gewünschten Versicherungsumfang abhängig. Je jünger und gesünder der Versicherungsnehmer, desto geringer sind die monatlichen Beiträge. Dabei wird die Gesundheit entweder durch eine kleine Befragung oder auch eine Gesundheitsprüfung in Form einer Untersuchung festgestellt.

Natürlich erhöht sich im Durchschnitt bei sehr zeitigem Versicherungsbeginn die Gesamtdauer der Einzahlungsjahre und damit der insgesamt eingezahlte Betrag. Wenn Sie bedenken, was Sie bei frühem Abschluss eine Pflegetagegeldversicherung kosten wird, ist die Pflegetagegeldversicherung eventuell nicht die sinnvollste Variante. Über viele Jahre werden monatlich die Beträge fällig, selbst wenn das Rentenalter längst erreicht ist. Wer heute schon abschätzen kann, dass er selbst im Rentenalter genug finanzielle Mittel übrig hat, um weiter in die Pflegetagegeldversicherung einzuzahlen, könnte eventuell sein Geld auch rentabler anlegen.

Sind Sie sich hingegen nicht sicher, ob Sie sich auch im Rentenalter die monatlichen Beiträge leisten können oder wollen, laufen Sie Gefahr, das gesamte bisher eingezahlte Geld zu verlieren. Kündigen Sie irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt die Pflegetagegeldversicherung, erhalten Sie kein Geld zurück.

Zu beachten ist weiterhin, dass bei vielen Versicherungsanbietern trotz eingetretenem Pflegefall weiter die monatlichen Versicherungsbeiträge fällig werden. Daher sollte man sich gut überlegen und beraten lassen, ob die Pflegetagegeldversicherung sinnvoll ist oder Sie lieber eine andere Vorsorgeform wählen, um eine finanzielle Versorgungslücke im Pflegefall zu schließen.

Wichtig zu wissen und bei Vertragsabschluss zu überprüfen ist eine etwaige Dynamik der Beiträge. Aufgrund steigender Preise können die Versicherungsunternehmen – im gesetzlichen Rahmen – die Beiträge erhöhen, ohne dass sich die Leistungen im Pflegefall automatisch auch erhöhen. Genauso können Sie aber auch entscheiden, das gewünschte Pflegetagegeld zum Beispiel mit der Inflation anheben zu wollen. Ihr Versicherungsunternehmen wird Ihnen daraufhin ein Angebot mit angepassten monatlichen Beiträgen machen.

Diese Beträge werden als Pflegetagegeld ausgezahlt

Bei der Pflegetagegeldversicherung wird im Pflegefall das Pflegetagegeld monatlich an den Versicherungsnehmer ausgezahlt. Wie hoch das Pflegetagegeld ausfällt, wird in der Regel bei Vertragsbeginn festgelegt. Liegt es zum Beispiel bei 40 Euro am Tag, erhalten Sie monatlich ein Pflegetagegeld von 30 x 40 = 1.200 Euro. Eine eventuelle Dynamik, zum Beispiel angepasst an die Inflation, kann verhandelt werden.

Die Staffelung der Höhe des Pflegetagegelds ist individuell mit der Versicherung verhandelbar. Sie können vereinbaren, dass die Leistung je nach Pflegegrad ansteigt oder aber zum Beispiel ab Pflegegrad 2 für alle Pflegegrade konstant ist. Ein Versicherungsberater kann mit Ihnen die Pflegegeldversicherung als Test mit verschiedenen Einzahlungs- und Auszahlungswerten durchgehen und so die optimale Kombination für Sie finden.

Zu Bedenken ist hier auch, dass bei steigenden Pflegekosten das ursprüngliche Pflegetagegeld eventuell nicht mehr zur Deckung der Versorgungslücke ausreichen könnte. Ist Ihnen wichtig, dass – wie bei Vertragsabschluss beabsichtigt – die Versorgungslücke ganz oder zu einem festen Prozentsatz durch das Tagesgeld gedeckt ist, sollten Sie über eine dynamische Anpassung sprechen.

Grundsätzlich ist die Höhe der Versorgungslücke viele Jahre im Voraus schwer zu kalkulieren. Es gibt zwar für die aktuellen Jahre Durchschnittswerte, wie hoch je nach Pflegegrad und Versorgungsform die selbst zu tragenden Kosten sind. Allerdings ist es fraglich, wie sich die Situation in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird.

Die Auszahlung des Pflegetagegelds ist bei manchen Versicherern an eine Wartezeit von mehreren Jahren gekoppelt. Kommt es während der Wartezeit zu einem Pflegefall, könnte die Leistung je nach Grund für die Pflegebedürftigkeit ausgeschlossen sein. EIn nicht-verschuldeter Unfall ist in der Regel von der Wartezeit ausgeschlossen. Außerdem ist diese auch häufig verhandelbar.

Die Vorteile der Pflegetagegeldversicherung

Ein wichtiger Vorteil der Pflegetagegeldversicherung ist die Möglichkeit, das Geld vollkommen frei verwenden zu können. So können Sie zum Beispiel auch die Nachbarin, die Ihnen beim Einkaufen hilft, von dem Geld entlohnen.

Im Vergleich zum Beispiel zu Pflegerentenversicherung sind die monatlichen Beiträge bei der Pflegetagegeldversicherung außerdem günstiger.

Die Nachteile der Pflegetagegeldversicherung

Für viele jüngere Personen ist die lange Verbindlichkeit der Pflegetagegeldversicherung ein Nachteil. Muss die Versicherung gekündigt werden, weil die monatlichen Beiträge nicht mehr gezahlt werden können oder wollen, oder verstirbt der oder die Versicherte vor Inanspruchnahme der Pflegetagegeld Leistungen, ist das gesamt eingezahlte Geld weg. Auch mögliche Erben erhalten keine Rückzahlung aus der Pflegetagegeldversicherung.

Die Pflegetagegeldversicherung verlangt in der Regel eine Gesundheitsprüfung, die je nach Versicherung recht streng oder auch etwas lockerer gesehen wird. Für Menschen mit Vorerkrankungen kann das teure monatliche Beiträge bedeuten oder sie können erst gar keine Pflegetagegeldversicherung abschließen. Ihnen bleibt allerdings der Abschluss der Pflege Bahr Versicherung, die genau auf diese Gesundheitsprüfung verzichtet und somit für jedermann erhältlich ist.

Pflegetagegeldversicherung Vergleich

Es ist sehr individuell, welchen Leistungsumfang Sie im Pflegefall benötigen. Deshalb ist es empfehlenswert, einen Vergleich der Pflegetagegeldversicherungen vorzunehmen, um die für Sie wichtigsten Vertragsbedingungen nach Ihren Wünschen zu gestalten.

Neben der Leistungshöhe für die einzelnen Pflegegrade entweder in stationärer oder in ambulanter Pflege zu Hause gibt es verschiedene weitere Parameter, die Sie vor Vertragsabschluss bedenken und verhandeln sollten. Diese sind zum Beispiel:

Quellen:

Bundesgesundheitsministerium: Die Pflegeversicherung

Sozialgesetzbuch (SGB): Elftes Buch (XI) – Soziale Pflegeversicherung
§ 129 Wartezeit bei förderfähigen Pflege-Zusatzversicherungen

Wissen in der Box: Pflegetagegeldversicherung

Die Pflegetagegeldversicherung ist eine private Pflegezusatzversicherung, die im Pflegefall einen monatlich festgelegten Betrag an die Pflegebedürftigen zahlt.

Die monatlichen Beiträge sind sehr unterschiedlich und hängen vom Alter, Gesundheitszustand und vom Leistungsumfang ab.

Je nach Vereinbarung ist die Höhe des Pflegetagegelds an den Pflegegrad und die Pflegeform gebunden.

Besteht ein Leistungsanspruch, entscheiden die Versicherungsnehmer selbst, was sie mit dem Geld machen und müssen gegenüber der Versicherung keine Zahlungsbelege vorweisen.

Die Pflegetagegeldversicherung bedeutet eine langjährige finanzielle Verpflichtung mit möglicherweise steigenden Versicherungsbeiträgen ohne Gewissheit, dass die Leistung jemals in Anspruch genommen wird.

Der Leistungsumfang gliedert sich in verschiedene Parameter, aus denen Sie sich im Vergleich der Pflegetagegeldversicherungen den für Sie besten Anbieter heraussuchen können.