Augenkrankeiten im Alter

Augenkrankheiten – Die häufigsten Augenerkrankungen im Alter

Claudia Barredo
Claudia Barredo

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Das Augenlicht ist ein Sinn, ohne den sich die meisten Menschen ihren Alltag kaum vorstellen können. Nur wenige junge Menschen betrachten ihre Augen und die Sehfähigkeit als etwas Vergängliches, das möglicherweise verlorengehen kann. Augenkrankheiten, die zu einer Verschlechterung der Sehfähigkeit oder sogar zur vollständigen Erblindung führen können, bedeuten für Betroffene einen massiven Einschnitt ins Leben.

Im höheren Alter ist es normal, dass die Sehfähigkeit Veränderungen durchläuft. Dennoch macht gerade diese Entwicklung vielen Menschen besonders Angst, da der potentielle Verlust des Augenlichtes sehr bedrohlich erscheint. Zudem sind die Symptome oftmals sehr unspezifisch, und die Gefährlichkeit kann nur schlecht selbst eingeschätzt werden.

Dieser Ratgeber zum Thema Augenkrankheiten soll Ihnen zunächst einen Überblick über die häufigsten Augenerkrankungen im Alter verschaffen. In weiteren Artikeln dieser Reihe haben wir Ihnen ausführliche Informationen zu Symptomen, Vorbeugung und Behandlung der einzelnen Augenkrankheiten bereitgestellt. Die Links zu den Artikeln finden Sie weiter unten im Text.

Inhalt

Veränderung des gesunden Auges im Alter

Das gesunde Auge durchläuft zahlreiche Änderungen, je älter der Mensch wird. Die Linse wird weniger verformbar und kann sich dadurch schlechter an Nah- und Fernsicht anpassen. Die Tränenproduktion verringert sich, was zu trockenen Augen führen kann. Die Sklera (besser bekannt als das Weiße im Auge) verfärbt sich leicht bräunlich durch den langjährigen Kontakt zu Sonne, Staub und Wind. Rund um die Regenbogenhaut (Iris) kann sich ein gräulicher Ring aus Ablagerungen (Arcus senilis) bilden. Er beeinträchtigt jedoch nicht die Sehfähigkeit. Die Augenmuskeln werden schwächer, wodurch sich die Augenlider lockern und ein wenig nach außen stülpen können. Auch die Pupille kann sich nicht mehr so schnell weiten und verengen, wodurch die Anpassung an andere Lichtverhältnisse bei älteren Menschen etwas länger dauern kann.

Augenkrankheiten bei älteren Menschen

In zunehmendem Alter nehmen vor allem die folgenden Erkrankungen der Augen zu:

Altersweitsichtigkeit (Presbyopie)

Eine der häufigsten Augenerkrankungen im Alter ist die Altersweitsichtigkeit (Presbyopie). Hierbei handelt es sich nicht um eine klassische Weitsichtigkeit, wie sie auch bei jüngeren Menschen auftreten kann, sondern um ein klar abgegrenztes Krankheitsbild. Die Altersweitsichtigkeit entsteht durch die reduzierte Verformbarkeit der Linse im höheren Alter. Dies führt dazu, dass die Anpassung der Sicht an nahe Gegenstände schlechter funktioniert. Viele Menschen benötigen daher im höheren Alter eine Lesebrille. Weiter entfernte Gegenstände sind jedoch weiterhin problemlos zu erkennen.

Diabetische Retinopathie

Die diabetische Retinopathie ist in Deutschland die häufigste Erblindungsursache von Menschen vor der Rente. Etwa ein Viertel der Typ-2-Diabetiker (Zuckerkrankheit, Diabetes mellitus) entwickeln innerhalb von 15 Jahren nach Krankheitsbeginn eine diabetische Retinopathie. Beim Typ-1-Diabetes beträgt der Anteil sogar etwa 90 Prozent. Zwar gibt es operative Therapiemöglichkeiten, eine vollständige Heilung ist jedoch bisher nicht möglich. Vielversprechender ist die Prävention durch eine gesunde Ernährung und körperliche Bewegung, oder vor allem eine gute Diabetestherapie, wenn der Diabetes bereits vorhanden ist.

Makuladegeneration

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Erblindungsursache älterer Menschen in Deutschland. Sie entsteht durch einen allmählichen Abbau einer Netzhautschicht.

Grauer Star

Ebenfalls sehr verbreitet ist die Katarakt (Grauer Star). Die Katarakt beschreibt eine Eintrübung der Linse und ist heutzutage operativ recht gut behandelbar.

Grüner Star

Das Glaukom (Grüner Star) beschreibt zwei miteinander verwandte Augenerkrankungen. Das akute Glaukom bezeichnet eine plötzliche starke Erhöhung des Augeninnendrucks. Beim chronischen Glaukom erhöht sich der Augeninnendruck langsam, was zu einer Schädigung des Sehnervs führt.

Netzhautablösung

Die Netzhautablösung schließlich kann sowohl bei älteren als auch bei jüngeren Menschen vorkommen. Hierbei handelt es sich um einen augenärztlichen Notfall. Mit einer schnellen, operativen Behandlung bestehen jedoch gute Heilungschancen.

Symptome, die bei diesen Augenkrankheiten auftreten

Chronische Augenkrankheiten haben meist eher langsam auftretende, unspezifische Symptome. Je nach Krankheit variieren diese von Verschwommensehen über Doppelbilder, Lichtblitze, ein schnelleres Blendungsgefühl und auch Schmerzen.

Die Altersweitsichtigkeit äußert sich meist dadurch, dass ein Buch oder eine Zeitung beim Lesen immer weiter vom Gesicht weggehalten werden muss, damit das Schriftbild scharfgesehen wird. Typisch ist hier das Lesen mit ausgestrecktem Arm. Probleme bei der Fernsicht treten hingegen üblicherweise nicht auf.

Die Katarakt (Grauer Star) äußert sich ebenfalls in einer Sehverschlechterung. Zudem fühlen sich Betroffene zunehmend schneller geblendet.

Das chronische Glaukom (Grüner Star) verursacht im Frühstadium in der Regel kaum bis keine Beschwerden. Häufig wird es zufällig bei einem Routinebesuch beim Augenarzt bzw. bei der Augenärztin diagnostiziert. Beim akuten Glaukom hingegen empfinden Betroffene starke Schmerzen und eine plötzliche Sehverschlechterung auf dem Auge, und der Augapfel ist gerötet und steinhart.

Das typischste Frühsymptom der altersbedingten Makuladegeneration ist ein Verschwommensehen im zentralen Blickfeld. Der Blick kann nicht mehr scharfgestellt werden. Dies verursacht oft Schwierigkeiten beim Lesen.

Die diabetische Retinopathie verläuft, ebenso wie das chronische Glaukom, sehr lange symptomlos. Erst im Spätstadium kommt es zur Sehverschlechterung, und im Endstadium zur Erblindung. Aufgrund dessen sollten sich Diabetiker:innen regelmäßig zur Kontrolle bei ihrem Augenarzt bzw. ihrer Augenärztin vorstellen.

Die Netzhautablösung äußert sich typischerweise in Gesichtsfeldausfällen, also schwarzen Bereichen im Sichtfeld, und Lichtblitzen. Viele Betroffene beschreiben eine auf- oder absteigende schwarze Mauer im Gesichtsfeld. Auch schwarze, sich bewegende Punkte können gesehen werden.

Behandlung der Augenkrankheiten

Sollten Sie Schmerzen oder Veränderungen an Ihren Augen bemerken, so ist der Augenarzt bzw. die Augenärztin (Ophthalmologe) stets der bzw. die geeignete Ansprechpartner:in. Nur der Augenarzt bzw. die Augenärztin verfügt über die nötigen Apparate, um die Augen eingehend untersuchen zu können.

Bei den folgenden Beschwerden sollten Sie den niedergelassenen Ophthalmologen bzw. die niedergelassene Ophthalmologin aufsuchen:

  • Langsam und allmählich auftretende Veränderungen der Sehschärfe
  • Trockene Augen
  • Augen, die stärker tränen als früher
  • Geringe Schmerzen, sofern das Auge nicht gerötet ist und/oder sich hart anfühlt

Bei den folgenden Beschwerden sollten Sie jedoch schnellstmöglich die Rettungsstelle aufsuchen oder, wenn Ihnen dies nicht möglich ist, den Notruf 112 wählen:

  • Plötzlich aufgetretene, stärkste Schmerzen in einem oder beiden Augen
  • Plötzlich aufgetretene Doppelbilder, Lichtblitze oder „blinde Flecken“ im Gesichtsfeld, sofern diese länger als wenige Minuten andauern
  • Plötzliche Blindheit auf einem oder auf beiden Augen

Versuchen Sie bei Schmerzen oder Unsicherheit nicht, sich selbst in die Augen zu fassen und etwaige Fremdkörper eigenständig zu entfernen. Die Gefahr einer Verletzung ist hierbei zu groß. Falls Sie einen Fremdkörper vermuten, so waschen Sie das Auge stattdessen gründlich mit Wasser aus.

Heilungschancen bei Augenkrankheiten älterer Menschen

Die Therapie einer Augenerkrankung im Alter ist prinzipiell umso erfolgversprechender, je früher damit begonnen wird. Die Heilungschancen hängen maßgeblich von der zugrundeliegenden Erkrankung ab.

So hat beispielsweise der Graue Star durch eine Operation eine recht gute Heilungschance. Die Altersweitsichtigkeit ist durch eine gut angepasste Lesebrille sehr gut behandel-, aber nicht heilbar. Die Prognose der diabetischen Retinopathie und des chronischen Glaukoms hängen vor allem vom Zeitpunkt der Diagnose und von der Mitarbeit des Betroffenen bei der Therapie ab. Die altersbedingte Makuladegeneration hingegen ist nur schwer behandel- und bisher nicht heilbar.

Daher kann leider kaum eine allgemeingültige Aussage getroffen werden. Die Heilungschancen hängen von der zugrundeliegenden, konkreten Erkrankung ab. Ihr Augenarzt oder Ihre Augenärztin kann Ihnen hierzu am zuverlässigsten Auskunft geben und mit Ihnen gemeinsam einen Behandlungsplan erstellen.

Vorbeugung von Augenkrankheiten im Alter

Die Augen sind auf kleinste Gefäße und auf eine einwandfreie Nervenfunktion angewiesen. Daher kann man seine Augen bereits schützen, indem Bluthochdruck und Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) vermieden, oder, falls bereits vorhanden, ausreichend behandelt werden.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt bzw. bei der Augenärztin sind in Deutschland bisher nicht von den Krankenkassen vorgesehen. Man kann sie jedoch als individuelle Gesundheitsleistungen (iGeL) wahrnehmen. Genauere Informationen hierzu kann die entsprechende Augenarztpraxis geben. Bei einem erhöhten familiären Risiko oder Vorerkrankungen, wie Diabetes, bezahlt die Krankenkasse jedoch die Vorsorge. Hierzu können Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder bei Ihrer Hausärztin und der Krankenkasse beraten lassen.

Völlig gesunde, beschwerdefreie Menschen müssen nicht allzu oft zum Augenarzt bzw. zur Augenärztin gehen. Genaue Vorgaben gibt es nicht. Bei Kindern werden im Rahmen der U-Untersuchungen auch die Augen kontrolliert. Ab dem 40. Lebensjahr wird empfohlen, einmal zum Augenarzt bzw. zur Augenärztin zu gehen, wenn man es bis dahin noch nicht getan hat. Ab dem 60. Lebensjahr ist eine jährliche Untersuchung des Augenhintergrundes beim Augenarzt bzw. bei der Augenärztin zu empfehlen. Diese Untersuchung geht schnell und ist nicht schmerzhaft.

Diabetiker:innen hingegen sollten ab Diagnosestellung alle zwei Jahre zur augenärztlichen Vorsorge gehen, da bei ihnen das Risiko für Augenerkrankungen, wie die diabetische Retinopathie, deutlich höher ist. Auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Bluthochdruck, sollten ab und zu ihren Augenarzt bzw. ihre Augenärztin aufsuchen, da die kleinen Gefäße geschädigt werden können. Hier kann der Hausarzt oder die Hausärztin am besten beraten.

Quellen:

Msd Manual: Auswirkungen des Alterns auf die Augen 

Wissen in der Box: Augenkrankheiten im Alter

Die Linse wird weniger verformbar, die Tränenproduktion verringert sich, die Sklera verfärbt sich leicht bräunlich. Rund um die Iris kann sich ein gräulicher Ring aus Ablagerungen bilden. Die Augenmuskeln werden schwächer.

Die Altersweitsichtigkeit ist eine der häufigsten Augenerkrankungen im Alter. Weitere Krankheiten sind die Diabetische Retinopathie, die Netzhautablösung, Makuladegeneration, der Graue sowie der Grüne Star.

Bei Beschwerden oder Veränderungen an Ihren Augen sollten Sie einen Augenarzt oder eine Augenärztin aufsuchen.

Die Heilungschancen sind von der Erkrankung abhängig. Der Graue Star lässt sich durch eine Operation heilen. Die Altersweitsichtigkeit lässt sich durch eine Lesebrille behandeln, ist aber nicht heilbar.

Nach Möglichkeit sollte man vorbeugend regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in Form von individuellen Gesundheitsleistungen in durchführen lassen.