pflegetagebuch

Pflegetagebuch als Vordruck – Dokumentation der Pflege

Elisabeth Vatareck
Elisabeth Vatareck

Mehr über die Autorin erfahren

Wenn man im Alter pflegebedürftig wird, hat man in Deutschland je nach Schwere der Hilfebedürftigkeit Anspruch auf die Einstufung in einen Pflegegrad. Das bedeutet für die Betroffenen und auch für ihre pflegenden Angehörigen eine deutliche Erleichterung.

Leider wird die Pflegebedürftigkeit aber nicht immer korrekt eingeschätzt. Viele Betroffene werden dadurch in einen falschen oder sogar gar keinen Pflegegrad eingestuft. Die Lösung für eine korrekte Einordnung könnte das Führen von einem Pflegetagebuch sein. Es hilft dem Medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK) in vielen Fällen bei der richtigen Einstufung der Pflegebedürftigkeit. Häufig zeigt erst das Pflegetagebuch, wie viel Zeit tatsächlich für die Pflege aufgewendet wird.

Wenn Sie als pflegende Angehörige oder als pflegender Angehöriger daher ein Pflegetagebuch führen möchten, helfen Ihnen die folgenden Hinweise sowie der PflegeBox Vordruck für ein Pflegetagebuch. Mit der Auflistung des Pflegeaufwands sind Sie gut vorbereitet und unterstützen den Gutachter des MDK bei seiner Beurteilung.

Inhalt

Die Bedeutung eines Pflegetagebuchs im Überblick

Im Pflegetagebuch wird festgehalten, wann welche Pflegeleistungen notwendig sind und wie häufig sie angewendet werden müssen. Außerdem wird auch die dafür benötigte Zeit möglichst genau protokolliert.

Das Pflegetagebuch dient insbesondere bei der Begutachtung zur Einstufung in einen Pflegegrad als Hilfestellung. Der Gutachter des MDK hat für den Begutachtungstermin nur rund eine Stunde Zeit zur Verfügung. Er erhält damit nur einen sehr kurzen Einblick in den Lebensalltag der Patientin oder des Patienten. Zudem fühlen sich Pflegebedürftige bei der Begutachtung häufig wie in einer Prüfung und versuchen die Situation positiver darzustellen, als sie ist.

Ein präzise geführtes Pflegetagebuch kann in einem solchen Fall jedoch dabei helfen, einen umfassenden Eindruck der physischen und psychischen Beeinträchtigungen der pflegebedürftigen Person zu vermitteln. Dadurch kann dem Gutachter eine realistische Einstufung in den richtigen Pflegegrad gelingen.

So führen Sie ein Pflegetagebuch

Das Pflegetagebuch sollte am besten von den Personen geführt werden, die den oder die Betroffene pflegen und bei der Begutachtung anwesend sein werden. Natürlich kann es auch von der gepflegten Person selbst geführt werden, wenn sie es möchte und sich dazu in der Lage fühlt.

Prinzipiell empfiehlt es sich für jede pflegende Angehörige und jeden pflegenden Angehörigen, ein Pflegetagebuch zu führen. Es ermöglicht einen anhaltenden Überblick über die notwendigen Pflegetätigkeiten und dient dadurch auch der Kontrolle, ob sich die Pflegetätigkeiten vielleicht verändert haben. Wenn sich der Pflegeaufwand zum Beispiel merklich vergrößert, könnte dies einen Hinweis auf den Bedarf eines höheren Pflegegrades liefern.

Pflegetagebuch als Vordruck

Wir von der Pflegebox möchten Ihnen eine Pflegetagebuch als Vorlage als PDF zum Download anbieten. Zum Herunterladen klicken Sie bitte auf den folgenden Button und drucken Sie sich so viele Blätter davon aus, wie Sie benötigen.

Ein Pflegetagebuch für Demenzkranke führen

Beim Pflegeprotokoll schreiben sollten Sie bei Demenzkranken besonders auf die Erwähnung alltäglicher Erinnerungsstützen achten. Dazu gehört zum Beispiel, wie oft Sie die demenzkranke Person daran erinnern etwas zu trinken, zu essen oder ihre Medikamente einzunehmen. Auch Orientierungsschwierigkeiten, zum Beispiel direkt nach dem Verlassen des Hauses, sollten im Pflegetagebuch vermerkt werden.

Die Pflegetätigkeiten, die in einem Pflegetagebuch festgehalten werden

In einem Pflegetagebuch sollen die Informationen sowohl über die Art der Pflege, als auch über die Dauer festgehalten werden. Die folgenden Bereiche der Hilfestellung gehören hinein:

Körperpflege

● Waschen
● Duschen, Baden
● Zahnpflege
● Darm- und Blasenentleerung

Ernährung

● Mundgerechte Nahrungszubereitung
● Art der Nahrungsaufnahme, zum Beispiel fest, breiig oder flüssig
● Verwenden von Besteck

Mobilität

● Selbständiges Aufstehen und Zubettgehen
● Umlagern der bettlägerigen Personen
● An- und Auskleiden
● Stehen, Gehen, Treppensteigen

Hauswirtschaftliche Versorgung

● Einkaufen
● Kochen
● Reinigen der Wohnung
● Wäsche waschen

Wenn dabei besondere Faktoren die Pflege erschweren, sollten Sie dies auch dokumentieren. Dazu gehören zum Beispiel:

  • über 80 Kilogramm Körpergewicht
  • Pflegeverrichtungen, die nur mithilfe von zwei Personen ausgeführt werden können
  • eingeschränkte Beweglichkeit der gepflegten Person
  • Schluck- oder Atemstörungen
  • eingeschränkte Sinneswahrnehmung (Sehen, Hören)
  • räumliche Wohnverhältnisse, die die Pflege behindern.

Das Pflegetagebuch gibt entscheidende Hinweise für die Einstufung der Pflegebedürftigkeit. Daher ist es wichtig, dass der oder die Tagebuch führende Person, sowie die pflegebedürftige Person selbst es unterschreiben.

Im Internet werden viele Pflegetagebuch Muster zur Hilfestellung angeboten. Häufig erhält man dabei ein Pflegetagebuch als PDF zum Ausfüllen. Auch pflegeBox bietet Ihnen einen einfachen und kostenlosen Pflegetagebuch Vordruck. Er erleichtert Ihnen das Dokumentieren und Sie benötigen zum Ausfüllen nicht noch zusätzlich viel Zeit. Nachfolgend erklären wir Ihnen, wie Sie den Vordruck richtig ausfüllen.

Das Ausfüllen der Pflegebuchtabellen

Im Pflegetagebuch Muster finden Sie die Tabelle zur Eintragung der Pflegetätigkeiten. Die erste Spalte „Verrichtung“ listet die möglichen pflegerischen Tätigkeiten auf, die anfallen können. Dahinter wird der Zeitaufwand für jede Tätigkeit zu den verschiedenen Tageszeiten in Minuten angegeben. In den nachfolgenden Zeilen wird angekreuzt, in welcher Art und in welchem Umfang die Hilfeleistung stattgefunden hat. Dafür haben sich die folgenden Abkürzungen etabliert:
  • A – Anleitung Es wurde eine Anleitung zur gewöhnlichen Verrichtung der Tätigkeit gegeben.
  • B – Beaufsichtigung Die oder der Pflegende hat die pflegebedürftige Person während einer gewöhnlichen Verrichtung beaufsichtigt.
  • U – Unterstützung Grundsätzlich kann die pflegebedürftige Person die Tätigkeit selbst erledigen, benötigt aber bei der Vor- oder Nachbereitung Unterstützung.
  • TÜ – Teilweise Übernahme Die oder der Pflegende muss Hilfe leisten zur Vollendung einer teilweise selbstständig erledigten Verrichtung.
  • VÜ – Vollständige Übernahme Hier übernimmt die Pflegeperson eine Tätigkeit des täglichen Lebens vollständig.
Seien Sie beim Beschreiben der Pflege und beim Ausfüllen des Pflegetagebuchs stets ehrlich und beschönigen Sie nichts. Auch die korrekte Angabe des Zeitaufwandes ist sehr wichtig, um den Pflegeaufwand richtig einzuschätzen. Das hilft Ihnen selbst, wie auch einem Gutachter des MDK bei der Einstufung in den Pflegegrad.

Pflegetagebuch bei variierendem Pflegeaufwand führen

Auch wenn sich der Pflegeaufwand von Tag zu Tag stark unterscheidet, vermerken Sie an jedem Tag, ob und welche Pflege notwendig gewesen ist. Hierbei empfiehlt es sich auch, das Pflegetagebuch über einen besonders langen Zeitraum zu führen.

Damit ermöglichen Sie auch dem Gutachter des MDK einen umfassenden Eindruck zu gewinnen. Er sieht dadurch selbst wie stark der Pflegeaufwand und die Pflegebedürftigkeit variiert. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn der Termin zum Gutachten an einem Tag stattfindet, an dem die pflegebedürftige Person in guter Verfassung nur ein geringer Pflegeaufwand notwendig ist. Auch in diesen Fällen kann mit einem gut geführten Pflegetagebuch eine angemessene Einstufung in einen Pflegegrad stattfinden.

Quellen:

Deutsche Familienversicherung: Das Pflegetagebuch: Hilfe für Pflegende

Wissen in der Box: Pflegetagebuch

In einem Pflegetagebuch wird der tägliche Pflegeaufwand dokumentiert, der bei der Hilfe einer pflegebedürftigen Person anfällt.

Ein Pflegetagebuch sollte insbesondere dann geführt werden, wenn die Einstufung in einen Pflegegrad durch den MDK ansteht.

Es ist in jedem Fall ratsam, bei der Pflege von demenzerkrankten Menschen ein Tagebuch zu führen. Auch bei ihnen besteht je nach individueller Beeinträchtigung der Anspruch auf Zugang zu den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung.

Man dokumentiert jeden Tag den Pflegeaufwand, das heißt, wann, wie lange und welche Pflegetätigkeiten verrichtet werden.

Für jede Art der Pflege können Zeitaufwand und Art der Hilfe eingetragen werden. Für jeden Tag der Pflege benötigen Sie einen Ausdruck, in dem sie oben den Namen der pflegebedürftigen Person und das Datum eintragen.

Sie sollten es mindestens zwei Wochen lang täglich führen.

Bei einem stark variierenden Pflegeaufwand ist es besonders wichtig, dass Sie den Pflegeaufwand an den jeweiligen Tagen gut dokumentieren.