Pflegerentenversicherung

Pflegerentenversicherung – Vorteile und Nachteile auf einen Blick

Picture of Uta Leyke
Uta Leyke

Mehr über die Autorin erfahren

Die Pflegerentenversicherung ist eine Form der privaten Rentenzusatzversicherung, die man zur Absicherung im Pflegefall abschließen kann. Im Vergleich mit den anderen Formen ist sie die teuerste Variante, die unter anderem auch deshalb nicht so häufig abgeschlossen wird.

Grundsätzlich ist das Bedürfnis der finanziellen Absicherung für den Pflegefall nachvollziehbar. Die Leistungen, die die Pflegeversicherung im Pflegefall zahlt, sind fest geregelt und decken in den allermeisten Fällen nicht die tatsächlichen Kosten ab. Die verbleibende Versorgungslücke muss also vom Pflegebedürftigen oder dessen Angehörigen finanziert werden.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die Vor- und Nachteile der Pflegerentenversicherung auf.

Inhalt

Pflegerentenversicherung – Definition

Die Pflegerentenversicherung ist eine private Pflegezusatzversicherung, die ähnlich wie eine Lebensversicherung funktioniert. Monatlich werden vereinbarte Beträge vom Versicherungsnehmer bezahlt. Im Versicherungsfall – hier also im Fall einer Pflegebedürftigkeit – zahlt die Versicherung der pflegebedürftigen Person eine lebenslange monatliche Pflegerente. Je nach Versicherungspolice können aber auch andere Vereinbarungen getroffen werden.

Grundsätzlich können Sie bei Pflegerentenversicherungen vieles nach Ihren Wünschen verhandeln: Die Beitrags- und Rentenhöhe, mögliche Anpassungen an die Inflation, die Bedingungen bei Kündigung der Versicherung, eine vereinbarte Auszahlung auch ohne Pflegebedürftigkeit und einiges mehr.

Auf Grundlage Ihrer Wünsche wird Ihnen die Versicherung unter Berücksichtigung ihrer eigenen Risikokalkulation ein Versicherungsangebot machen. Dieses enthält dann auch den monatlichen Beitrag, den Sie an die Versicherung zu zahlen haben.

Weitere Informationen zu den alternativen Pflegezusatzversicherungen finden Sie auf unserer Übersichtsseite zu Pflegekasse & Pflegefinanzierung.

Die Festlegung der monatlichen Einzahlungsbeträge

Die monatlichen Beiträge für die Pflegerentenversicherung sind höher als für andere Pflegezusatzversicherungen wie die Pflegetagegeldversicherung oder die Pflegekostenversicherung. Das liegt vor allem daran, dass Teile des Betrags als Sparanteile angespart werden. Daher ist immer abzuwägen, ob für Sie die Pflegerente sinnvoll ist.

Die monatlichen Beiträge können auf zwei Arten festgelegt werden: Entweder Sie legen fest, welchen monatlichen Betrag Sie für die Pflegerentenversicherung bezahlen wollen. Unter Berücksichtigung aller relevanter Informationen wird das Versicherungsunternehmen Ihnen daraufhin ein Leistungsangebot machen.

Oder Sie haben einen Betrag für die monatliche Rente im Kopf, der Ihnen im Pflegefall für den jeweiligen Pflegegrad vorschwebt. Das Versicherungsunternehmen kann Ihnen dann ausrechnen, wie hoch der monatliche Versicherungsbeitrag ist.

Die Höhe der Versicherungsbeiträge ist dabei in der Regel konstant. Können diese aufgrund eines temporären finanziellen Engpasses eine Zeit lang nicht gezahlt werden gibt es die Möglichkeit, die Zahlung auszusetzen. Dies wirkt sich aber natürlich auf die Höhe der Rente aus.

Die Beitragszahlung kann auch gegen Einmalbetrag erfolgen.

Die Höhe der Pflegerentenversicherungsleistungen

Die Höhe der Pflegerente wird vor Vertragsabschluss festgelegt und ändert sich in der Regel nicht. Für jeden Pflegegrad wird vorab der Rentenbetrag bestimmt. Häufig wird bei Pflegegrad 1 und oft auch bei Pflegegrad 2 die Rentenzahlung ausgeschlossen. Wenn Sie dies nicht wollen, sollten Sie das vor Vertragsabschluss unbedingt klären. Ein Vergleich, zum Beispiel zwischen Pflegerente oder Pflegetagegeld kann Ihnen hier auch bei der Entscheidung helfen.

Schwer vorherzusagen ist es bei Vertragsabschluss häufig, ob die monatliche Pflegerente im Pflegefall tatsächlich die gesamten zusätzlichen Pflegekosten abdeckt.

Auch darf nicht automatisch davon ausgegangen werden, dass sich die Pflegerente immer an den vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen festgelegten Pflegegrad orientiert. Manche Versicherungsunternehmen wollen eigene Gutachten erstellen. Um Unstimmigkeiten zu vermeiden empfehlen wir, den Leistungsanspruch vertraglich an die von der gesetzlichen oder privaten Pflegeversicherung erteilten Pflegegrade anpassen zu lassen.

Im günstigsten Fall kommen zur garantierten Pflegerente Kapitalerträgen hinzu, so dass die monatlichen Leistungen sogar höher ausfallen kann als vereinbart.

Vorteile der Pflegerentenversicherung

Die Pflegerentenversicherung basiert auf sehr planbaren Einzahlungs- und Auszahlungsbeträgen. Bei der Höhe der Rente kann es im positiven Fall sogar sein, dass Sie mehr als die vereinbarte Höhe herausbekommen.

Die Pflegerente erlaubt außerdem etwas Flexibilität was eine vorübergehende Einstellung der monatlichen Beträge angeht. Der Vertrag ruht dann. Darüber hinaus kann die Versicherung auch ganz gekündigt werden, ohne dass alle eingezahlten Beträge komplett verloren sind. Kündigen Sie den Versicherungsvertrag, erhalten Sie zumindest Teile der eingezahlten Summe zurück. Gleiches gilt auch für den Fall des Versterbens des Versicherungsnehmers in welchem Fall dann die Erben das Geld erhalten.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Verwendung der Rente Ihnen selbst überlassen ist. Es ist daher ganz egal, ob der oder die Versicherungsnehmer:in professionell zu Hause oder in einer Einrichtung gepflegt wird oder von Angehörigen. Zudem kann auch vereinbart sein, dass im Pflegefall die Rente als Einmalzahlung ausgezahlt wird anstelle von monatlichen Rentenzahlungen.

Die monatlichen Pflegerentenbeiträge sind teilweise von der Steuer absetzbar, während die Rentenzahlungen im Pflegefall Nettobeträge und damit steuerfrei sind. Außerdem ist nach Eintritt eines Versicherungsfalls die Beitragszahlungspflicht in der Regel aufgehoben, was bei anderen Pflegezusatzversicherungen meist nicht der Fall ist.

Nachteile der Pflegerentenversicherung

Ein wesentlicher Nachteil der Pflegerentenversicherung sind die vergleichsweise hohen monatlichen Beiträge. Diese können doppelt so hoch sein wie beispielsweise bei der Pflegetagegeldversicherung. Alleine deshalb ist die Pflegerentenversicherung die unbekannteste und am wenigsten nachgefragte Pflegezusatzversicherung. Wer sich die hohen monatlichen Beiträge über einen langen Zeitraum leisten kann, könnte mit einer alternativen Anlageform am Ende finanziell besser da stehen.

Vor Vertragsabschluss wird außerdem eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Bei Vorerkrankungen oder einem zu hohen Alter können die geforderten monatlichen Beiträge sehr hoch und damit unattraktiv werden.

Kommt es zum Versicherungsfall durch eine Pflegebedürftigkeit kann es sein, dass die Pflegerente nicht alle zusätzlich anfallenden Kosten abdeckt. Der ursprüngliche Betrag könnte zu gering kalkuliert worden sein oder erwartete zusätzliche Kapitalerträge ausbleiben. So kann die monatliche Rente wider erwarten nicht ausreichen um sämtliche Zusatzkosten der Pflege abzudecken. Zu beachten ist dabei auch, dass sich die Kosten für die Pflege über die Jahre nach oben entwickeln können. Es erfolgt keine automatische Anpassung der Pflegerente an die Inflation.

Pflegerentenversicherung Vergleich

Möchten Sie eine Rentenpflegeversicherung abschließen, lohnt sich der Vergleich mehrerer Anbieter. Im Internet finden Sie auch Pflegerentenversicherung Rechner, über die sie einen ersten guten Eindruck erhalten, welche Versicherung für Sie am besten geeignet sein könnte.

Da eine Pflegerentenversicherung eine sehr lange finanzielle Verpflichtung ist empfehlen wir Ihnen, sich von einem unabhängigen Berater – zum Beispiel in einem oder vermittelt durch einen Pflegestützpunkt – beraten zu lassen.

Quellen:

Bundesgesundheitsministerium: Die Pflegeversicherung

FAZ: Die private Pflegeversicherung ist fragwürdig und teuer

Wissen in der Box: Pflegerentenversicherung

Die Pflegerentenversicherung ist eine Zusatzversicherung, bei der viele Jahre monatlich Beiträge bezahlt werden. Im Pflegefall haben Betroffene Anspruch auf eine lebenslange Pflegerente.

Die monatlichen Beiträge hängen vom Eintrittsalter und den vereinbarten Leistungen ab. Sie belaufen sich häufig auf 100 Euro oder mehr.

Die Höhe der Pflegerente ist im Versicherungsvertrag festgelegt. Die Verwendung des Geldes ist dem Versicherungsnehmer völlig freigestellt.

Die Pflegerentenversicherung bietet mehr Flexibilität bei Beitragszahlungen und im Pflegefall wie die freie Verwendung des Geldes oder die Möglichkeit der Einmalzahlung.

Die monatlichen Versicherungsbeiträge sind bei der Pflegerentenversicherung sehr hoch, weshalb eine alternative Anlageform manchmal sinnvoller sein könnte.

Es ist generell empfehlenswert, sich für den Vergleich der verschiedenen Möglichkeiten professionelle Unterstützung durch einen unabhängigen Versicherungsberater zu holen.