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Schlaganfall - was Sie wissen sollten

Uta Leyke
Uta Leyke

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Der Schlaganfall gehört in Deutschland mit zu den häufigsten Todesursachen und ist der häufigste Grund für Behinderungen mit anschließender Pflegebedürftigkeit im Erwachsenenalter. Etwa 270.000 Deutsche erleiden jährlich einen Schlaganfall, wobei ältere Menschen häufiger betroffen sind. Meistens zeigen sich sehr plötzlich auftretende Symptome, die durch den Ausfall von Hirnarealen ausgelöst werden.

Wenn eine Person Symptome eines Schlaganfalls zeigt ist das immer als Notfall anzusehen und ein Rettungswagen zu rufen (Rufnummer 112). Je schneller ein möglicher Schlaganfall diagnostiziert und die Therapie eingeleitet wird, desto mehr Schäden können vermieden werden. Ist die Schädigung im Gehirn zu stark, führt ein Schlaganfall zum Tod des Betroffenen.

Inhalt

Was genau ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall, der auch Hirninfarkt oder Hirnschlag genannt wird, ist eine Durchblutungsstörung im Gehirn, bei der es zu einer gefährlichen Minderversorgung von Teilen des Gehirns kommt.

Man unterscheidet zwei Arten von Hirninfarkten:

  • Der ischämische Schlaganfall, bei dem die Durchblutungsstörung im Gehirn durch einen plötzlichen Verschluss eines zuleitenden Blutgefäßes hervorgerufen wird. Dies führt zu einer Unterversorgung von Teilen des Gehirns mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen. Bei einer zu lang anhaltenden Minderdurchblutung (Ischämie) stellen die betroffenen Hirnzellen zunächst ihre Funktion ein und können im weiteren Verlauf unwiederbringlich absterben. Etwa 80 Prozent aller Hirninfarkte sind von der Art der ischämischen Schlaganfälle und betreffen überwiegend ältere Menschen.
  • Beim hämorrhagischen Schlaganfall, welcher auf einer Hirnblutung durch eine Arterienruptur beruht, wird die Minderversorgung dadurch bedingt, dass das austretende Blut nicht zu allen Teilen des Gehirns gelangt und diese daher nicht versorgt werden. Zusätzlich schädigt der Druck des austretenden Bluts umliegendes Gewebe im Gehirn.

Oft führt ein Schlaganfall dazu, dass der Patient anschließend eine längere Rehabilitation im Krankenhaus oder zu Hause durchführen muss und oft auch nach Abschluss der Reha verschieden stark auf Pflege angewiesen ist.

Tritt bei einem Angehörigen Ihrer Familie dieses Krankheitsbild auf, werden Sie bereits im Krankenhaus viele Informationen darüber erhalten, welche Maßnahmen ergriffen werden, damit der Patient nach der Rehabilitation wieder möglichst selbstständig leben kann.

Welche Symptome treten bei einem Schlaganfall auf?

Es gibt klassische Symptomen dieser Erkrankung, wobei sich diese bei einem leichten Schlaganfall nur vorübergehend zeigen können. Hierbei liegt eine kurzzeitige Durchblutungsstörung durch gefäßverstopfende Blutgerinnsel vor, bei welcher neurologische Ausfallsymptome nach Wiederöffnen des verschlossenen Gefäßes wieder verschwinden. Solche leichten Schlaganfälle – umgangssprachlich auch als schleichender Schlaganfall bezeichnet – werden transistorisch-ischämische Attacken (TIA) genannt, wenn die neurologischen Ausfälle weniger als 24 Stunden anhalten. Dauern die Ausfälle länger als 24 Stunden, bilden sich aber innerhalb von 2-3 Wochen vollständig zurück, wird das als Prolongiertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit (PRIND) bezeichnet. Beide leichten Schlaganfälle stellen eine Vorstufe und somit einen Risikofaktor für einen schweren Schlaganfall dar.

Die Symptome eines Schlaganfalls treten allesamt sehr plötzlich auf. Allerdings löst der Schlaganfall für den Betroffenen selbst bereits oft solch eine Wahrnehmungstrübung aus, dass Schlaganfallpatienten selten ihre Notfallsituation selbst erkennen. Daher ist es sehr wichtig, dass jeder die Symptome eines Schlaganfalls erkennt, um im Ernstfall schnell den lebensrettenden Notruf über die Rufnummer 112 abzusetzen.

Ausfallsymtome durch einen Schlaganfall betreffen typischerweise folgende Bereiche:

  • Sprach- und Verständnisstörungen: Eine ungewöhnlich stockende Sprache, Artikulations- und Wortfindungsstörungen oder der nahezu komplette Sprachverlust stellen Frühsymptome da.
  • Lähmungen und Taubheitsgefühle: Oft kommt es zu Lähmungen einer Körperhälfte, die im Gesicht durch den typischen hängenden Mundwinkel auffällt. Auch Taubheitsgefühle können auftreten.
  • Sehstörungen: Blindheit auf einem Auge, eingeschränktes Gesichtsfeld. Gegenstände werden dadurch übersehen, das räumliche Sehen ist gestört und die Betroffenen können Orientierungslos wirken.
  • Starke Kopfschmerzen: Treten Hirnblutungen auf, lösen diese oft starke Kopfschmerzen aus.
  • Schwindel und Gangunsicherheit: In Verbindung mit anderen Symptomen sind sie ein deutliches Warnsignal.

Stellen Sie bei jemandem eine der oben genannten Veränderungen fest, zögern Sie nicht, sondern leiten Sie Maßnahmen der Ersten Hilfe bei Schlaganfall ein.

Es gibt einen einfachen Test, um Ihren Verdacht zu überprüfen. Dazu müssen Sie die Person nur bitten, nacheinander drei kleine Aufgaben durchzuführen:

  1. Die Person soll lächeln.
  2. Die Person soll einen einfachen Satz nachsprechen.
  3. Die Person soll gleichzeitig beide Arme nach oben heben.

Fällt das Ausführen bereits nur einer Aufgabe schwer, rufen Sie sofort den Notruf an und berichten Sie vom Verdacht eines Schlaganfalls, den auftretenden Symptomen und geben Sie weitere Informationen, die Sie über die Person haben. Bitten Sie andere Menschen Ihnen in dieser Notfallsituation zu helfen.

Bis der Rettungswagen eintrifft sollten Sie beim Patienten bleiben, ihm nichts zu Essen oder Trinken geben, die Atmung und den Puls überwachen und notieren Sie Symptome inklusive der Uhrzeit zu der sie einsetzen.

Verliert der Patient das Bewusstsein, legen Sie ihn in die stabile Seitenlage. Setzt die Atmung oder der Pulsschlag aus, beginnen Sie unverzüglich mit der Herzdruckmassage.

Welche Ursachen hat ein Schlaganfall?

Die Ursachen für einen Schlaganfall sind eng verbunden mit den Vorerkrankungen, welche auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen. Da diese mit zunehmendem Alter häufiger werden sind ältere Menschen auch häufiger von diesem Leiden betroffen. Drei Viertel aller Schlaganfallpatienten in Deutschland sind über 65 Jahre alt.

Ursache für einen ischämischen Schlaganfall

Eine Ursache für einen ischämischen Schlaganfall ist ein Blutpropf, der sich an einer anderen Stelle im Körper gebildet hat, sich dann löst und mit dem Blut bis zu den Gefäßen im Gehirn geschwemmt wird und dort ein Gefäß verstopft.

Zum anderen können Hirngefäße selbst von Arteriosklerose betroffen sein und sich die Ablagerungen so stark ansammeln, bis das Gefäß komplett verschlossen ist und kein Blut mehr hindurch kann.

Ursache für einen hömorrhagischen Schlaganfall

Eine Ursache für einen hämorrhagischen Schlaganfall, bei dem es zu Blutungen direkt im Gehirn kommt (intrazelebrale Blutungen), ist ein plötzliches Platzen eines Hirngefäßes. Das kann vor allem bei Bluthochdruckpatienten spontan auftreten.

Eine weitere Ursache kann das Platzen eines oft angeborenen Aneurysma (Aussackung in der Gefäßwand) sein, bei dem es zu einer Blutung in den Zwischenraum zwischen mittlerer und innerer Hirnhaut kommt.

Weitere Ursachen für einen Schlaganfall sind eher selten.

Was sind die Risikofaktoren für einen Schlaganfall?

Es gibt einige Risikofaktoren für einen Schlaganfall, die sich typischerweise im fortgeschrittenen Erwachsenenalter zu zeigen beginnen und die man meist durch einen gesunden Lebensstil und medikamentöse Unterstützung gut in den Griff bekommen kann. Viele von ihnen gehören zu den sogenannten Volkskrankheiten von Industrienationen, die bei Vorliegen das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, deutlich erhöhen.

Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Arterieller Bluthochdruck (Risikoerhöhung für Schlaganfall 1,4 – 4,0 fach)
  • Tabakkonsum (Risikoerhöhung für Schlaganfall 1,8 fach)
  • Cholesterinerhöhung (Risikoerhöhung für Schlaganfall 1,8 – 2,6 fach)
  • Vorhofflimmern (Risikoerhöhung für Schlaganfall 2,0 – 4,0 fach)
  • Diabetes mellitus (Risikoerhöhung für Schlaganfall 1,8 – 6 fach)
  • Alkoholmissbrauch (Risikoerhöhung für Schlaganfall 1,6 fach)
  • Adipositas (Risikoerhöhung für Schlaganfall 1,8 – 2,4 fach)
  • Bewegungsmangel (Risikoerhöhung für Schlaganfall 2,7 fach)
  • Atherosklerose der Halsgefäße (Risikoerhöhung für Schlaganfall 2,0 fach)

Risikofaktor

Risikoerhöhung

Arterieller Bluthochdruck

1,4 – 4,0 fach

Tabakkonsum

1,8 fach

Cholesterinerhöhung

1,8 – 2,6 fach

Vorhofflimmern

2,0 – 4,0 fach

Diabetes mellitus

1,8 – 6 fach

Alkoholmissbrauch

1,6 fach

Adipositas

1,8 – 2,4 fach

Bewegungsmangel

2,7 fach

Atherosklerose der Halsgefäße

2,0 fach

Schaffen es Patienten mit den oben stehenden Risikofaktoren, diese langfristig zu verringern, wirkt sich das positiv auf das Risiko aus, sowohl eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln als auch einen Schlaganfall zu erleiden.

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Wie wird ein Schlaganfall therapiert?

Liegt bei einem Patient der Verdacht eines Schlaganfalls nahe, gibt es einen wesentlichen Faktor, der über den Ausgang des Hirninfarkts entscheidet: Die Zeit. Man geht davon aus, dass in den ersten drei Stunden mit der richtigen Behandlung noch viel getan werden kann, um Schlimmeres zu verhindern.

Darum ist es so wichtig, dass so schnell wie möglich ein Rettungswagen gerufen wird und der Patient möglichst auch in ein Krankenhaus mit einer spezialisierten Schlaganfall-Abteilung (Stroke Unit) kommt.

Die Diagnose erfolgt meist mittels Kernspintomographie (MRT) oder Computertomographie (CT), durch die auch die Art des Schlaganfalls festgestellt werden kann. Die Behandlung von einem ischämischen und einem hämorrhagischen Schlaganfall unterscheidet sich voneinander.

Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls

Ziel der Behandlung des ischämischen Schlaganfalls ist das Entfernen des Blutgerinnsels im Gehirn. In den ersten Stunden nach Auftreten der Symptome wird mittels einer Thrombolyse (auch „Lyse“) ein Medikament zum Auflösen des Blutgerinnsels eingesetzt. Entweder wird das Medikament systemisch in den Blutkreislauf injiziert oder mit Hilfe einer Kanüle direkt vor das Blutgerinnsel. Sind seit den ersten Symptomen mehr als etwa 4,5 Stunden vergangen oder gibt es für diese Therapie Kontraindikatoren wie das oft bei älteren Menschen der Fall ist, kommt diese Behandlungsform nicht mehr in Frage. Das Blutgerinnsel kann dann nur noch durch einen zum Blutgerinnsel hingeführten Katheter direkt entfernt werden. Mitunter wartet man einfach ab, beugt als Sekundärprophylaxe mit Medikamenten wie ASS vor und beginnt so schnell wie möglich mit der neurologischen Rehabilitation zur Rückbildung der körperlichen Einschränkungen.

Behandlung des hömorrhagischen Schlaganfalls

Während bei einer kleineren Gehirnblutung meist eine Ruhigstellung und Beobachtung des Patienten im Krankenhaus stattfindet, muss bei größeren Hirnblutungen gehandelt werden. Hier wird in der Regel der Schädel geöffnet um die Blutung zu stoppen sowie das ausgetretene Blut zu entfernen.

Wie ist die Aussicht für einen Schlaganfallpatienten?

Wie gut ein Schlaganfallpatient den Hirnschlag übersteht hängt in erster Linie davon ab, wie schnell er behandelt werden konnte. Nach Herzerkrankungen und Krebs ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland, wobei die Überlebenschancen dank der Einführung immer weiterer spezieller Stroke Unit in Krankenhäusern immer besser werden.

Da sich einmal abgestorbene Gehirnzellen in der Regel nicht wieder regenerieren, leiden etwa 40 Prozent der Schlaganfallpatienten dauerhaft an Behinderung, die ihr sozio-kulturelles Leben unterschiedlich stark beeinflussen. Nicht selten sind Schlaganfallpatienten ihr restliches Leben lang auf Pflege angewiesen.

Eine sehr wichtige Rolle spielt die Rehabilitation des Patienten nach einem Schlaganfall, mit der so schnell wie möglich begonnen werden sollte. Zum Beispiel sollen mit dem Bobath-Konzept gute Erfolge erzielt werden.

Sollten Sie nach einem Schlaganfall unter einem Tremor leiden, finden Sie mehr Informationen in dem Artikel Zitternde Hände.