Pflegebedürftige nach Hause holen

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Uta Leyke

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Es ist für Angehörige oft schwer, wenn geliebte Menschen im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen sind. Ist eine Behandlung im Krankenhaus oder eine stationäre Reha notwendig, bleibt den Angehörigen nur die Möglichkeit ihre Liebsten zu besuchen. Wenn dies unter pandemischen Bedingungen möglich ist. Aber was ist, wenn der Partner oder die Partnerin, Eltern oder Geschwister in einer Pflegeeinrichtung ist? Gibt es die Möglichkeit, sie doch zu Hause zu pflegen? Wann kann man Pflegebedürftige nach Hause holen und worauf ist dabei zu achten?

Wir wollen im Folgenden die Frage betrachten, wie man eine:n Pflegebedürftige:n nach Hause holen kann. Welche Voraussetzungen müssen vorliegen und wo bekommt man Hilfe für die Organisation und Durchführung dieses Vorhabens.

Inhalt

Bedingungen dafür Pflegebedürftige nach Hause zu holen

Es gibt verschiedene Situationen, in welchen sich Angehörige von Pflegebedürftigen die Frage stellen, welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, um seine:n Angehörige:n zu sich nach Hause zu nehmen. Je nachdem, wo sich Ihr:e Angehörige:r gerade befindet und was für Einschränkungen er oder sie aufweist, ist das Vorhaben einfacher oder komplizierter.

In jedem Fall ist es sinnvoll, dass Sie sich vorab informieren, was es in Ihrem konkreten Fall bedeutet, wenn Sie Ihre:n Angehörige:n zu sich nach Hause holen. Sie mögen zwar bereit sein und Zeit haben, die hohen Anforderungen häuslicher Pflege zu übernehmen. Aber dennoch können Sie nicht immer gut abschätzen, was die Pflege Ihres bzw. Ihrer Angehörigen tagtäglich für Sie bedeutet.

Als Anlaufstelle für eine Beratung vorab können Ihnen Wohlfahrtsverbände und Beratungsstützpunkte dienen. Diese bieten Pflegebedürftigen und deren Angehörigen neutrale Beratungen rund um das Thema Pflege in der eigenen Häuslichkeit an. Hier können Sie sich über Voraussetzungen informieren, die für die häusliche Pflege gegeben sein sollten und sich ein Bild davon machen, was auf Sie zukommt, wenn Sie Ihre:n Angehörige:n zu Hause pflegen.

Sie brauchen sich aber keine Sorge haben, dass man Sie einfach so ins kalte Wasser wirft. In Pflegekursen für pflegende Angehörige werden Sie im Vorfeld noch spezieller mit den eigentlichen Pflegetätigkeiten vertraut gemacht. Diese Pflegekurse bieten verschiedene Organisationen an und werden von der Pflegeversicherung bezahlt.

Eines sollte aber vor der Entscheidung, den oder die Pflegebedürftige:n nach Hause zu holen, geklärt sein: Ihr:e pflegebedürftige:r Angehörige:r selbst sollte ebenso mit der Entscheidung, zu Hause gepflegt zu werden, einverstanden sein.

Pflegebedürftige nach akuter Krankheit nach Hause holen

Ist ein:e Angehörige:r von Ihnen wegen einer akuten Krankheit im Krankenhaus stellt sich die Frage, was im Anschluss geschieht. Je nach Krankheit und Einschränkung kann dem Krankenhausaufenthalt eine stationäre Rehabilitation folgen. Und was passiert danach?

In dieser Situation ist es ratsam, frühzeitig den Sozialdienst des Krankenhauses zu kontaktieren. Dieser kann mit Ihnen gemeinsam beraten, wie Ihr:e Angehörige:r nach Abschluss der Krankenhausbehandlung weiter unterstützt werden muss und kann. Der Sozialdienst kann Ihnen auch hinsichtlich Reha- und Pflege-Einrichtungen, aber auch wegen der Beantragung eines Pflegegrads weiterhelfen.

Sie können sich auch darüber informieren, wie Sie eventuell Ihren Wohnraum anpassen müssen, um die Pflege Ihres bzw. Ihrer Angehörigen zu Hause zu gewährleisten. Je höher die Einschränkungen sind, desto größer dürfte sich der Pflegeaufwand gestalten.

Solange die Behandlung und eventuell auch eine Rehabilitation noch nicht abgeschlossen ist, lassen sich die bleibenden Einschränkungen oft noch nicht genau abschätzen. Der Sozialdienst kann Ihnen aber eine Einschätzung geben, mit welchen Einschränkungen zu rechnen ist.

Pflegebedürftige aus einer Pflegeeinrichtung nach Hause holen

Es gibt immer wieder auch die Situation, dass sich Pflegebedürftige in einer Pflegeeinrichtung befinden und sich Angehörige mit dem Gedanken befassen, diese zur Pflege nach Hause zu holen.

Gründe dafür, Pflegebedürftige nach Hause zu holen, gibt es viele:

  • Unzufriedenheit mit der Pflegeeinrichtung
  • Zu große Entfernung zur Pflegeeinrichtung
  • Finanzielle Gründe
  • Veränderte zeitliche Verfügbarkeit der Angehörigen
  • Angst um die Sicherheit und Unversehrtheit der Pflegebedürftigen

Selbst wenn Pflegebedürftige schon länger in Pflegeeinrichtungen leben, können Gründe für diese Gedanken bei Angehörigen auftauchen. Während der Corona-Pandemie zeigte sich, dass sich Angehörige um die Sicherheit ihrer Pflegebedürftigen sorgen und sie lieber bei sich zu Hause pflegen würden. So haben sie das Ansteckungsrisiko unter Kontrolle und müssen nicht die immer wieder auferlegten Besuchseinschränkungen in der Senioreneinrichtung fürchten.

Ebenso können Angehörige ihre Pflegebedürftigen für den letzten Lebensabschnitt nach Hause holen wollen. Hierzu steht ihnen gesetzlich auch eine Freistellung vom Erwerbsleben zu, um Pflegebedürftigen ein würdevolles Sterben im Kreise der Familie zu ermöglichen.

Informationen für die Pflege zu Hause

Möchten Sie Ihren bzw. Ihre pflegebedürftige:n Angehörige:n nach Hause holen, informieren Sie sich im Vorfeld genau bei den Mitarbeitern des Pflegeheims oder der stationären Rehabilitationseinrichtung über den Pflegebedarf Ihres Angehörigen. Diese können Ihnen am besten mitteilen, mit welchem Pflegeaufwand Sie rechnen müssen. Und die erfahrenen Mitarbeiter:innen kennen Ihre:n Angehörige:n nach einiger Zeit so gut, dass sie Ihnen auch sämtliche Kniffe und Tricks weitergeben können.

Der bzw. die zweite wichtige Ansprechpartner:in ist die Pflegekasse Ihres oder Ihrer Angehörigen. Hat diese:r schon einen Pflegegrad, sollten Sie bereits eine:n Pflegeberater:in als Ansprechpartner:in haben. Ist der Pflegegrad gerade erst beantragt, steht Ihnen dennoch unmittelbar eine Pflegeberatung zu.

In der Pflegeberatung können Sie individuell besprechen, wie die Pflege bei Ihnen vor Ort organisiert werden kann. In der Pflegeberatung erfahren Sie, welche Pflegekurse  Sie besuchen können, um sich bestmöglich um Ihre:n Angehörige:n zu kümmern. Der Pflegeberater oder die Pflegeberaterin kann Sie beraten, ob Ihre verfügbare Zeit zur Pflege ausreicht oder Sie einen ambulanten Pflegedienst in die tägliche Pflege einbinden sollten.

Gründe, die gegen den Umzug nach Hause sprechen

Es gibt sicherlich verschiedene Situationen, in denen Pflegebedürftige besser in einem Pflegeheim als bei Angehörigen zu Hause aufgehoben sind. Wenn die pflegenden Angehörigen zum Beispiel selbst bereits Vorerkrankungen und gewisse Einschränkungen aufweisen, die sich auf absehbare Zeit verschlimmern könnten. Wenn ein:e Pflegebedürftige:r nach Hause geholt wird, sollte das schon grundsätzlich dauerhaft sein. Denn jede Veränderung bedeutet für ältere und kranke Menschen doch eine große Umstellung. Und nach einem Umzug nach Hause kurze Zeit später doch wieder in ein Pflegeheim zu ziehen, dürfte die meisten Pflegebedürftigen unglücklich machen.

Ebenso sollte man die Pflegebedürftigen selbst in diese Entscheidung mit einbeziehen. Einige mögen von sich aus lieber in einem Pflegeheim leben. Das kann an der Gewohnheit liegen, die sie ungerne aufgeben wollen. An interessanten Angeboten und einem ausgefüllten Gesellschaftsleben in der Institution. Oder aber auch schlicht daran, dass sie ihren Angehörigen nicht zur Last fallen wollen. Auch spielt eine gewisse Scham unter Umständen eine Rolle, wenn zum Beispiel Hilfe bei der Körperreinigung oder auch der Intimhygiene benötigt wird.

Des Weiteren sollte die Entscheidung, einen Pflegebedürftigen nach Hause zu holen, auch mit den anderen Angehörigen abgesprochen werden. Es kann immerhin immer mal passieren, dass der bzw. die pflegende Angehörige selbst einmal wegen einer Krankheit ausfällt. Und da ist es kurzfristig in der Regel die schnellste Lösung, wenn in dieser Zeit ein:e andere:r Angehörige:r einspringt und die Pflege übernimmt. Daher ist es wichtig, dass auch andere Angehörige diesen Umzug befürworten und einverstanden sind, in einer Notsituation einzuspringen.

Quellen:

Bundesgesundheitsministerium: Glossar zum Thema Pflege

Wissen in der Box: Pflegebedürftige nach Hause holen

Sofern es der gesundheitliche Zustand der pflegebedürftigen Person zulässt, diese ihr Einverständnis gibt und für adäquate häusliche Pflege gesorgt ist, können Sie Ihre:n Angehörige:n jederzeit nach Hause holen.

Bereiten Sie sich vor: der Sozialdienst des Krankenhauses kann bei Fragen zu Vorsichtsmaßnahmen und Reha-Einrichtungen detailliert informieren.

Zunächst sollten Sie durch einen Pflegekurs und Gespräche mit Beratungsstellen sicherstellen, dass Sie der Situation körperlich, psychisch, zeitlich und finanziell gewachsen sind und ihr Wohnraum für die häusliche Pflege geeignet ist.