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Corona Risikogruppe – Was Sie beachten sollten

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Uta Leyke

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Über die vielen Monate der Corona-Pandemie haben die Expert:innen mehr und mehr über das Virus gelernt. Waren zunächst praktisch keine wirksame Medikamente bekannt, werden mittlerweile ein paar wenige eingesetzt, die in vielen Fällen eine schwere oder gar tödliche Coronainfektion verhindern sollen. Dennoch ist nach wie vor der beste Corona-Schutz, wenn man sich gar nicht erst ansteckt. Das gilt insbesondere für Personen, die einer Corona Risikogruppe angehören. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu schweren Verläufen kommt, steigt wenn Risikofaktoren vorliegen. Besondere Aufmerksamkeit bedürfen dabei Pflegebedürftige, die einer Corona Risikogruppe angehören.

In diesem Artikel wollen wir die Schutzmaßnahmen für pflegebedürftige Menschen einer Corona Risikogruppe aufzeigen. Für Angehörige von Personen mit erhöhtem Risiko ist es gut zu wissen, wie sie ihre Liebsten schützen können. Selbst bei den besten Schutzvorkehrungen muss man wohl aber leider mit einem Rest-Ansteckungsrisiko leben.

Inhalt

Personen mit einem höheren Risiko für schwere Corona-Verläufe

Mittlerweile gibt es schon recht valide Erkenntnisse darüber, welche Faktoren das Risiko für einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion beeinflussen. So steigt mit einem Alter von 50 bis 60 Jahren das Risiko stetig an, das bedeutet demzufolge Senior:innen gehören eher zur Corona Risikogruppe, als junge Menschen. Die Ursache wird in einem schwächeren Immunsystem gesehen.

 

Vorerkrankungen wie Herzkreislauf-, Leber-, Nieren- und Krebserkrankungen sowie Diabetes, Erkrankungen der Atemwege, Adipositas und Nikotinkonsum scheinen das Risiko, auf der Intensivstation zu landen und beatmet zu werden, zu erhöhen. 

Je mehr dieser einzelnen Faktoren zusammenkommen, desto höher ist das Risiko für einen schweren Verlauf.

Warum Pflegebedürftige zur Corona Risikogruppe gehören

Bei Pflegebedürftigen liegen oft mehrere Risikofaktoren vor, weshalb sie von schwereren Verläufen einer Covid-19-Infektion bedroht sind. Zu dem Altersfaktor leiden Pflegebedürftige häufig an typischen Krankheiten des Alters. Diese haben einen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. 

Die beste Vorbeugung für diese Volkskrankheiten ist eine gesunde Lebensweise mit einer bewussten Ernährung und viel Bewegung. Wenn der Appetit bei Pflegebedürftigen fehlt oder regelmäßige Bewegung wegen körperlicher Einschränkungen nicht möglich ist, wirkt sich das auf die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten aus. 

Bei Pflegebedürftigen kommen aber auch weitere Faktoren hinzu. Liegen zum Beispiel geistigen Einschränkungen vor, wie zum Beispiel bei Demenz, steigt die Infektionsgefahr durch leichtsinniges Verhalten. Der erhöhte Bewegungsdrang von Demenzpatienten führt dazu, dass sie viel Spazieren gehen. Selbst wenn man den Betroffenen erklären kann, dass sie sich außerhalb des Hauses vor Viren schützen müssen, kann es sein, dass sie das vergessen und sich unvorsichtig verhalten. Während der Coronazeit muss die Pflege und Betreuung von Demenzpatient:innen daher besonders engmaschig erfolgen.

Ist ein:e Pflegebedürftige:r in einem Zustand, in welchem ihr oder ihm die Kommunikation schwer fällt, kommt ein weiteres Risiko hinzu. Aufgrund des schwächeren Immunsystems treten Symptome bei Älteren oft nicht sehr deutlich hervor. Daher kann eventuell der für Corona so typische trockene Husten ausbleiben. Kann der oder die Pflegebedürftige dann nicht mitteilen, dass es ihm oder ihr nicht gut geht, kann eine Infektion für einige Tage unerkannt bleiben. Eine verzögert beginnende Therapie erhöht das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs.

Vorsorgemaßnahmen, um Angehörige einer Risikogruppe nicht zu gefährden

Wer auch für die Gesundheit eines oder einer Angehörigen verantwortlich ist, kann das während einer Ausnahmesituation wie der Corona-Pandemie besonders besorgniserregend empfinden. Insbesondere, wenn die Gefahr besteht, dass die Infektion bei einem oder einer Angehörigen schwer verlaufen könnte. 

Durch verschiedene Vorsorgemaßnahmen und Verhaltensanpassungen können Sie versuchen, Ihre:n Angehörige:n vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen. Dafür gibt es verschiedene Ansatzpunkte, die wir Ihnen im folgenden vorstellen wollen.

Sie schützen sich selbst besonders gut vor einer Ansteckung

Pflegen Sie Ihre:n Angehörige:n zu Hause, ist umso mehr Vorsicht geboten, je mehr Risikofaktoren bei Ihrem Angehörigen vorliegen. Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen zählt, dass Sie sich selbst nicht mit Corona infizieren. Durch unbemerkte Krankheitsverläufe besteht sonst schnell die Gefahr, dass Sie das Virus an Ihren Angehörigen weitergeben. Zudem sind Infizierte bereits vor Auftreten von Symptomen ansteckend. Eine mögliche Ansteckung durch Sie, wenn Sie keine Symptome haben oder noch bevor Symptome auftreten, stellt daher eine große Gefahr dar.

Deshalb ist es ratsam, dass Sie selbst soweit es möglich und erträglich ist, Kontakte reduzieren. Insbesondere gilt das, wenn das Infektionsgeschehen in Ihrer Gegend sich zuspitzt. Auch wenn die Bundesregierung und Landesregierungen in besonders gefährlichen Hot-Spot Gebieten durch lokale Kontaktbeschränkungen eingreifen: Pflegen Sie einen Risikopatienten, sollten Sie eventuell nicht warten, bis Kontaktbeschränkungen angeordnet werden. 

Können Sie sich weitestgehend isolieren und die eigene Infektionsgefahr minimieren, ist das schon einmal ein wichtiger Schutz für Ihre:n Angehörige:n.

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Sie beschränken die Kontakte des Angehörigen

Darüber hinaus gilt es auch, die direkten Kontakte zwischen Ihrem oder Ihrer Angehörigen und anderen Verwandten und Freund:innen zu beschränken. Spätestens bei steigendem Infektionsgeschehen. Vielleicht wird das nicht bei allen auf Verständnis treffen. Vor allem Pflegebedürftige selbst verzichten ungern auf Besuch. Lassen Sie sich aber dadurch nicht verunsichern. Der Schutz der bzw. des Pflegebedürftigen geht vor und Sie handeln richtig, wenn Sie vorübergehend mögliche Besuche verschieben. 

Wenn Sie sich nicht sicher sind, wann Sie Kontakte mit anderen wie stark einschränken sollen, kann die Ärztin oder der Arzt des bzw. der Pflegebedürftigen Sie dazu sicher beraten. 

Sie verwenden Schutzmaterialien im Umgang mit dem Angehörigen

Wenn Sie Ihren Angehörigen pflegen und bei der körpernahen Versorgung wie Körperpflege oder Ankleiden unterstützen, ist hier besondere Vorsicht geboten. Durch Tragen von Schutzkleidung wie Handschuhen, Mundschutz und Schutzschürzen können Sie das Risiko einer Krankheitsübertragung verringern. Waschen und desinfizieren Sie sich immer die Hände, wenn Sie Gegenstände anfassen, die auch Ihr Angehöriger berührt. Durch eine regelmäßige Flächendesinfektion können zudem vielfach angefasste Oberflächen desinfiziert werden. 

Sie verhalten sich generell sorgsamer als vor der Pandemie

Ein generell aufmerksamer Umgang mit dem bzw. der Angehörigen hilft, das Ansteckungsrisiko zu vermeiden. Besonders ist dies bei Corona Risikogruppen zu beachten. Durch ein paar Verhaltensänderungen verringern Sie bereits die Ansteckungsgefahr:

  • Schlafen Sie wenn möglich in verschiedenen Zimmern
  • Teilen Sie kein Besteck oder Handtücher
  • Lüften Sie regelmäßig sehr gut durch
  • Lassen Sie sich Einkäufe nach Hause liefern
  • Verschieben oder vermeiden Sie unnötige Termine außer Haus
  • Organisieren Sie Video-Telefonate statt persönliche Besuche
  • Machen Sie Spaziergänge an der frischen Luft oder andere Ausflüge, bei denen kein Ansteckungsrisiko besteht.

Alles, was dem bzw. der Pflegebedürftigen Freude bereitet und dennoch sicher durchführbar ist, wirkt sich positiv auf seine Gesundheit aus. Eine gesunde Psyche stärkt nachweislich das Immunsystem.

Arbeiten Sie einen Notfallplan für Ihre Verhinderung aus

Für den Fall, dass Sie Kontakt mit einem Coronainfizierten hatten und in Quarantäne müssen oder sich gar selbst infiziert haben, ist es sinnvoll, wenn Sie im Vorfeld einen Notfallplan ausgearbeitet haben:

  • Wo können Sie abseits von Ihrem bzw. Ihrer Angehörigen in Quarantäne?
  • Wer kann sich in Ihrer Abwesenheit um Ihre:n Angehörige:n kümmern?
  • Wie kann die Pflege organisiert werden?
  • Muss der oder die Pflegebedürftige für solch eine Vertretungssituation vorbereitet sein?
  • Welche wichtigen Informationen braucht die Vertretungsperson?
    • Medikamentenplan
    • Arztbriefe und Kontaktdaten der Ärzte
    • Kontaktdaten der Pflegekasse und Pflegeberater:innen
    • Pflege- und Tagesroutinen
    • Essensgewohnheiten

Idealerweise haben Sie alle wichtigen Informationen im Vorfeld schriftlich festgehalten. So können Sie sicherstellen, dass Sie für den Fall eines Quarantänegebots oder wenn gar Symptome bei Ihnen auftreten, reibungslos vertreten werden.

Anpassen der Schutzmaßnahmen bei steigenden Infektionszahlen

Alle aufgezeigten Maßnahmen sind umso wichtiger, je höher das Risiko ist, dass Sie unerkannt an Corona leiden. Die Corona App hilft hier dabei, Ihr eigenes Risiko besser abzuschätzen. 

Ein kleiner Tipp für den Fall, dass Ihr Ansteckungs-Risiko erhöht ist:

Verhalten Sie sich so, als wollten Sie unbedingt vermeiden, Ihre:n Angehörige:n mit Ihren Schnupfenviren anzustecken. Das kann Ihnen helfen, sich richtig zu verhalten und bei einer eventuellen eigenen Ansteckung das Virus nicht weiterzugeben.

Corona Risikogruppe und Kommunikation: Wenn Angehörige die Situation nicht ernst nehmen

Dadurch, dass eine Coronainfektion so unterschiedliche Verläufe annehmen kann, unterschätzen einige das Risiko. Es kommt vor, dass Menschen der Überzeugung sind, dass es sich ja nur um eine kleine Erkältung handelt. Das mag für viele jüngere Menschen glücklicherweise auch der Fall sein, aber für eine Corona Risikogruppe kann das schwerwiegende Folgen haben. Liegen aber Risikofaktoren wie ein höheres Alter oder Vorerkrankungen vor, sollte man nicht leichtfertig eine mögliche Covid-19-Infektion riskieren.

Gehört Ihr:e Angehörige:r zu jenen Menschen, die die Gefahr einer Infektion verharmlosen, ist Taktgefühl gefragt. Ob sich Ihr:e Verwandte:r durch Statistiken zu Infektionsverläufen beeinflussen lässt oder Sie individuelle Krankheitserfahrungen überzeugen, können Sie am besten einschätzen. Suchen Sie im Internet nach “Corona positiv Erfahrung” finden Sie einige Erfahrungsberichte. Definitiv sollten Sie betonen, dass Sie sich Sorgen um die Gesundheit Ihres oder Ihrer Angehörigen machen und alles daran setzen, dass es nicht zu einer Infektion kommt.

Die Einsamkeit in einer Corona Risikogruppe

Kontaktbeschränkungen, eine der wichtigsten Maßnahmen, die eine Ansteckung durch das Corona Virus verhindern, bedeuten für Senior:innen meist eins – mehr Einsamkeit. Senior:innen leben und fühlen natürlich unterschiedlich. Während manche gern ihre Ruhe genießen, sind andere in Freizeitgruppen oder Ehrenämtern aktiv. Einige verbringen gerne Zeit mit der Familie, andere treffen sich wöchentlich zum Austausch mit Freunden. Durch den Risikofaktor „Alter“ sind sie, ob sie nun häufige oder seltene Kontakte pflegen, eingeschränkt.

Quellen:

RKI: Informationen und Hilfestellungen für Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf

Paul-Ehrlich-Institut: Coronavirus und COVID-19

Statista: Todesfälle mit Coronavirus (COVID-19) in Deutschland nach Alter und Geschlecht

Wissen in der Box: Corona Risikogruppe

Menschen ab dem 50. - 60. Lebensjahr sind einem hohen Risiko ausgesetzt, welches mit zunehmendem Alter steigt.

Pflegebedürftige Menschen leider häufig an typischen Alterskrankheiten, welche zusätzlich zum Altersfaktor hinzukommen.

Es ist wichtig, dass Sie sich selbst nicht infizieren und dafür die Kontake soweit es möglich ist, reduzieren. Zudem sollten Sie die Kontakte des Angehörigen beschränken und die Schutzmaßnahmen bei steigenden Infektionszahlen anpassen.

Statistiken zu Infektionsverläufen oder individuelle Krankheitserfahrungen können hilfreich sein, um die Ernsthaftigkeit der Situation zu verdeutlichen.