Adipositas Folgen – Gesundheitliche Folgen von Übergewicht

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Charlotte Weidenbach

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Unsere Gesellschaft wird nicht nur immer älter, sondern auch immer dicker – und leider können die Folgen von Adipositas verheerend sein, denn krankhaftes Übergewicht geht mit einer geringeren Lebenserwartung einher. Das liegt daran, dass durch einen zu hohen Körperfettanteil das Risiko für Folgeerkrankungen stark ansteigt.

Sollten Sie unter Adipositas leiden, ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle Ihres Gesundheitszustands sowie die Überprüfung und Behandlung möglicher Folgeerkrankungen essenziell. Der wichtigste Therapiebestandteil bei stark übergewichtigen Menschen ist jedoch in jedem Fall die Gewichtsreduktion. Dadurch senken Sie das Risiko für schwerwiegende Adipositas Folgen und verbessern Ihre Lebenserwartung.

In diesem Artikel geht es um die Folgeerkrankungen von Adipositas und wie diese behandelt werden können.

Inhalt

Typische Folgeerkrankungen von Adipositas

Die gesundheitlichen Folgen von Adipositas sind vielfältig und können je nach Schweregrad des Übergewichts sowie anderen Vorerkrankungen variieren. Viele lassen sich jedoch auf eine ungesunde Ernährung und einen zu hohen Körperfettanteil zurückführen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Aufgrund von langfristig hohen Blutfettwerten entstehen Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose). Die dadurch entstehenden Komplikationen können mitunter lebensbedrohlich sein.
    • Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
    • Durchblutungsstörungen, die zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können
    • Thrombosen oder Lungenembolien
  • Diabetes Typ 2: Adipositas und Diabetes gehen sehr oft miteinander einher. Betroffene, die unter beiden Erkrankungen leiden, haben ein höheres Risiko für Komplikationen. Die Kombination aus Adipositas und hohen Blutzuckerwerten sowie weiteren Faktoren wird metabolisches Syndrom
  • Schlafapnoe-Syndrom: Durch das hohe Körpergewicht kann es sein, dass Sie im Schlaf schlechter Luft bekommen. So wachen Sie immer wieder auf und der Schlaf ist nicht erholsam. Tagsüber sind Sie häufig müde und weniger leistungsfähig. Wenn Sie unter Schlafapnoe leiden, ist wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht – ein Teufelskreis beginnt.
  • Nichtalkoholische Fettleber: Wenn die Leber zu viel Fett einlagert, kann sie ihren zahlreichen Aufgaben nicht mehr nachkommen. Das kann zu Leistungsminderung, Blutungsneigung und Gelbsucht und seltener sogar zu einem akuten Leberversagen führen. Das Risiko für die Entwicklung einer Fettleber steigt zudem bei regelmäßigem Konsum von Alkohol stark an.
  • Arthrose: Durch die andauernd hohe Belastung der Gelenke kommt es insbesondere zum Verschleiß der Hüft- und Kniegelenke.
  • Gallensteine (Cholezystolithiasis): Bei hohen Blutcholesterinwerten kommt es zu einer Verklumpung des Fetts in den Gallengängen oder der Gallenblase. Dort behindern die Steine den Abfluss der Gallenflüssigkeit und führen zu stärksten Bauchschmerzen.
  • Hormonstörungen
    • Frauen: Der Androgenspiegel steigt, was zu übermäßiger (maskuliner) Körperbehaarung, Akne und Zyklusstörungen führen kann.
    • Männer: Der Östrogenspiegel steigt, weshalb viele Übergewichtige unter Potenzstörungen leiden.
  • Krebserkrankungen: Das Risiko für verschiedene Krebsarten, insbesondere Darm-, Brust-, Gebärmutter- und Prostatakrebs ist bei adipösen Menschen erhöht.
  • Sarkopenie: Bei der sogenannten sarkopenen Adipositas kommt es durch eine Mangelernährung zu Muskelabbau. Eine Mangelernährung trotz Übergewicht ist nicht selten, da viele Übergewichtige sich sehr einseitig und von stark verarbeiteten Lebensmitteln ernähren. Nicht zuletzt deshalb sollten Betroffene insbesondere beim Abnehmen darauf achten, genug Eiweiß (Protein) zu sich zu nehmen.

Weiterhin ist bei stark übergewichtigen Menschen das Risiko für OP-Komplikationen erhöht. Insbesondere bei größeren Operationen im Bauchraum oder der Lunge, aber auch bei kleineren Eingriffen kommt es bei Adipositas-Erkrankten deutlich häufiger zu Blutgerinnseln, Infektionen und insgesamt schlechteren OP-Ergebnissen. Deshalb können bestimmte OPs bei starkem Übergewicht häufig gar nicht durchgeführt werden und die Behandler:innen empfehlen dringend eine vorherige Gewichtsabnahme.

Adipositas Folgen Medikamente

Auf unserer Übersichtsseite erfahren Sie, was genau man unter Adipositas versteht und welche Ursachen krankhaftes Übergewicht haben kann.

Verminderte Lebenserwartung

Die gesundheitlichen Folgen von Adipositas sind gravierend. Alle Folgeerkrankungen von Adipositas können langfristig direkt oder indirekt zum Tod führen. Die Lebenserwartung bei Betroffenen ist um bis zu 20 Jahre vermindert, sodass Therapiemöglichkeiten, die bei einer Gewichtsreduktion unterstützen sollen, dringend in Betracht gezogen werden sollten. In besonders schweren Fällen kann auch die operative Behandlung von Adipositas sinnvoll sein, wobei hier die Vor- und Nachteile verschiedener Operationsmethoden bei Adipositas gegeneinander abgewogen werden sollten.

Gerade in der aktuellen Situation einer Pandemie wird das Risiko für Adipositas-Patient:innen greifbar. Für die Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus gelten Übergewichtige als vulnerable Gruppe mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf.

Grundsätzlich verursachen Infektionen, wie zum Beispiel die Grippe, bei Übergewichtigen eher als bei Normalgewichtigen einen schweren Verlauf.

Komplikationen bei Adipositas

Wenn Sie unter Adipositas leiden, sollten Sie in erster Linie unbedingt Gewicht abnehmen. Aber auch weitere vermeidbare Faktoren tragen zu einer erhöhten Komplikationsgefahr bei adipösen Menschen bei.

Insbesondere wenn Sie übergewichtig sind und rauchen, sollten Sie unbedingt damit aufhören. Nikotinkonsum ist ein Risikofaktor für alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und viele weitere potenziell tödliche Krankheiten. Die Kombination aus Adipositas und Rauchen steigert das Risiko für Folgeerkrankungen um ein Vielfaches. Auch wenn es schwierig ist, mit dem Rauchen aufzuhören: Es lohnt sich!

Körperliche Aktivität, dazu zählt nicht nur anstrengender Sport, sondern auch regelmäßiges Spazierengehen oder leichte Gymnastik, trägt bei Adipositas nicht nur zur Gewichtsreduktion bei. Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System und verringert die Thrombosewahrscheinlichkeit. Außerdem kann körperliche Betätigung zu einer Senkung der Blutfettwerte beitragen. Nicht zuletzt stärkt Bewegung, insbesondere an der frischen Luft, das Immunsystem und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

Auch, wenn es vielleicht am Anfang manchmal Überwindung kostet: Fangen Sie langsam an und bauen Sie neue Routinen in Ihren Tag ein. So gewöhnen Sie sich an regelmäßige Bewegung und können sie irgendwann gar nicht mehr aus dem Alltag wegdenken.

Adipositas Folgen Arztgespräch

Psychische und soziale Folgen von Adipositas

Kommentare und gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Übergewichtigen sind leider keine Seltenheit. Deshalb ziehen sich Betroffene häufig zurück und können Depressionen entwickeln. Wenn dann ein Teufelskreis aus Frustessen, Gewichtszunahme und weiterem Rückzug entsteht, wird es äußerst schwierig, diesen zu durchbrechen. Wenn Sie selbst oder eine:r Ihrer Angehörigen davon betroffen sind, zögern Sie nicht, sich professionelle Hilfe zu holen.

Wenn Sie übergewichtig sind und sich häufig einsam, niedergeschlagen oder kraftlos fühlen, profitieren Sie vielleicht von einer Verhaltens- oder Gesprächstherapie. Manchmal hilft auch bereits der Austausch mit Gleichgesinnten. Der erste Schritt, der zur Änderung führt, ist, über Probleme zu sprechen und verstanden zu werden. Darauf aufbauend kann eine Therapie erfolgen, die sich an Ihren Stärken orientiert und Ihr Umfeld mit einbezieht.

Behandlung der Folgen von Adipositas

Die Folgen von Fettsucht müssen meist mit Medikamenten behandelt werden.
  • Für die Blutdrucksenkung kommen ACE-Hemmer (u.a. Ramipril) zum Einsatz.
  • Hohe Blutfettwerte werden häufig mit Statinen (u.a. Atorvastatin) gesenkt.
  • Bei einem beginnenden oder ausgeprägten Diabetes Typ 2 muss der Blutzucker entweder mit Antidiabetika (u.a. Metformin) oder Insulin, das in den Bauch gespritzt wird, gesenkt werden.
  • Liegt eine Arteriosklerose (z.B. KHK, koronare Herzkrankheit) vor, verschreiben ÄrztInnen in der Regel ASS.
  • Bei Thrombosegefahr müssen Blutverdünner (u.a. Rivaroxaban) eingenommen werden.
Manche Komplikationen wie zum Beispiel Gallensteine müssen nicht selten operativ entfernt werden, wobei das hohe OP-Risiko bei Übergewichtigen gegenüber dem Nutzen der OP abgewogen werden muss. Wichtig ist, dass sehr häufig die Medikamenteneinnahme reduziert werden kann oder sogar nicht mehr nötig ist, wenn Sie Gewicht verlieren. Das bedeutet, dass trotz der heutzutage verfügbaren, gut wirksamen Medikamente die Gewichtsabnahme immer das oberste Therapieziel sein sollte.

Quellen:

Amboss: Wissen für Mediziner 

AWMF: Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“

Deutsches Ärzteblatt: COVID-19: Adipositas, aber auch Untergewicht begünstigen schweren Verlauf vor allem bei jüngeren Menschen

Buch: Gerd Herold. Innere Medizin (2020); Herold Verlag Köln

Wissen in der Box: Thema

Zu den typischen Folgen von Übergewicht gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, das Schlafapnoe-Syndrom, Arthrose, Gallensteine, Krebserkrankungen oder Sarkopenie.

Nikotinkonsum ist ein Risikofaktor. Bewegung verringert die Thrombosewahrscheinlichkeit und kann zu einer Senkung der Blutfettwerte beitragen.

Betroffene können infolge von gesellschaftlichen Vorurteilen Depressionen entwickeln, welche häufig mit Frustessen, Gewichtszunahme und weiterem Rückzug verbunden sein können.

Je nach Folgeerkrankung sind Medikamente wie ACE-Hemmer, Statine, Blutverdünner oder ASS notwendig.