Adipositas Grade – Die einzelnen Stufen von Übergewicht

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Charlotte Weidenbach

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Viele Menschen in Deutschland sind zu schwer, wobei die Ausprägung des Übergewichts stark variiert. Krankhaftes Übergewicht bezeichnet man als Adipositas. Die Adipositas wird abhängig vom Ausmaß des Übergewichts in drei Grade unterteilt. Der Adipositas Grad ist wichtig für die Entscheidung über die Therapie. Außerdem kann anhand der Gradeinteilung das Risiko für die Entwicklung von Folgeerkrankungen eingeschätzt werden.

Wenn Sie selbst oder eine:r Ihrer Angehörigen unter krankhaftem Übergewicht leiden, erfahren Sie bei uns, wie und warum die Gradeinteilung bei starkem Übergewicht erfolgt und welche Risiken mit den unterschiedlichen Stufen einhergehen.

Inhalt

Die Adipositas Grade im Überblick

Die Adipositas Grade werden anhand von BMI-Grenzen eingeteilt. In unserem Adipositas-Überblick erfahren Sie, wie Sie den BMI berechnen. Folgende Grade werden unterschieden:

BezeichnungBMI in kg/m²
Übergewicht, Präadipositas25,0 – 29,9
Adipositas Grad 130,0 – 34,9
Adipositas Grad 235,0 – 39,9

Adipositas Grad 3

(Adipositas permagna, morbide Adipositas)

40 – 60
Adipositas Grad 4 (sehr selten)> 60

Die Bedeutung der Adipositas Stufen für die Behandlung

Mit zunehmendem Körperfettanteil steigt das Risiko für Folgeerkrankungen von Adipositas. Ein hoher Adipositas Grad ist also ein Hinweis für Ärzt:innen, dass die oder der Betroffene regelmäßig untersucht werden muss. Dazu gehören beispielsweise die Messungen des Blutzuckers und des Blutdrucks.

Weiterhin wird die Entscheidung über die Therapie bei Adipositas abhängig von der Gradeinteilung getroffen. Zum Beispiel wird bei Grad 1 in den meisten Fällen keine Adipositas-Operation durchgeführt, sondern erst bei Grad 2 oder sogar 3.

Informationen zu Adipositas Grad 1

Ab Adipositas Grad 1 spricht man von einem krankhaften Übergewicht, während Übergewicht zwischen einem BMI von 25 und 29,9 kg/m² noch als Präadipositas bezeichnet wird. Wenn Sie oder eine:r Ihrer Angehörigen davon betroffen sind, sollten Sie mit einem Arzt oder einer Ärztin über die Therapiemöglichkeiten sprechen. Ab dem BMI von über 30 kg/m² sind nämlich das Risiko für Folgeerkrankungen sowie die Sterblichkeit stark erhöht. Mit einer Gewichtsabnahme können Sie die Risiken senken und Ihre Lebenserwartung erhöhen.

Bei Frauen geht Adipositas ab der Stufe 1 häufig mit einem erhöhten Androgenspiegel, also einer Erhöhung der männlichen Sexualhormone, einher. Das führt bei vielen Patientinnen zu Haarausfall des Kopfhaars. Gleichzeitig kommt es jedoch zu einer übermäßigen Körperbehaarung des Rumpfes und der Oberlippe sowie des Kinns (Hirsuitismus).

Adipositas ab Grad 1 bei Männern geht hingegen häufig mit einem erhöhten Östrogenspiegel, also einer Erhöhung des weiblichen Sexualhormons, einher. Viele Männer mit Adipositas leiden deshalb unter Erektionsstörungen.

Informationen zu Adipositas Grad 2

Bei krankhaftem Übergewicht mit Grad 2 liegen sehr häufig bereits Folgeerkrankungen vor. Wenn Sie oder eine:r Ihrer pflegebedürftigen Angehörigen unter Adipositas Grad 2 leiden, sollten Sie regelmäßige Check-Ups Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin durchführen lassen.

Vor allem das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 und Arteriosklerose ist stark erhöht. Viele Betroffene leiden auch bereits unter einer dieser Erkrankungen oder einem metabolischen Syndrom, das eine Kombination aus verschiedenen Risikofaktoren darstellt. Alle Neben- und Folgeerkrankungen (Komorbiditäten) sollten regelmäßig kontrolliert und medikamentös eingestellt werden. Ab Grad 2 kann eine Operation als Therapie erwogen werden.

Informationen zu Adipositas Grad 3

Etwa zwei Prozent der Europäer:innen sind von morbider Adipositas betroffen. Die meisten Patient:innen sind bereits von Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Herzinfarkten oder Schlaganfällen betroffen. Auch die Beschwerden durch den extrem hohen Körperfettanteil an sich stellen meist eine Belastung dar: So sind Luftnot, Gelenkbeschwerden und Rückenschmerzen für nahezu alle Betroffenen alltäglich.

Bei Adipositas permagna ist meist auch die Selbstständigkeit eingeschränkt. Es kann gut sein, dass Sie als Betroffene:r mit Adipositas Grad 3 im Alltag Hilfe benötigen, beispielsweise bei der Körperpflege oder im Haushalt. In diesem Fall sprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin über die Optionen, wie Sie im Alltag unterstützt werden können.

Wenn Sie eine:n Angehörige:n mit dieser schweren Form des Übergewichts pflegen, stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Für die Pflege von Menschen mit derartigem Übergewicht sollten Sie sich professionelle Hilfe holen. Die körperlichen Folgen für Sie als pflegende:r Angehörige:r können beispielsweise Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle sein, da die Umlagerung und das Waschen von stark Übergewichtigen eine immense körperliche Belastung darstellen.

Der Einfluss von Adipositas auf die Lebenserwartung

Das Sterblichkeitsrisiko bei Präadipositas ist nicht erhöht. Ab Grad 1 steigt die Sterblichkeit jedoch stark an. Das liegt daran, dass durch den hohen Körperfettanteil viele verschiedene Folgeerkrankungen begünstigt werden, die zu Multimorbidität und bis zum Tod führen. Bei Adipositas mit der Stufe 3 ist die Lebenserwartung um bis zu 20 Jahre reduziert.

Wenn Sie jedoch langfristig und effizient Gewicht abnehmen und einen gesunden Lebensstil pflegen, können Sie die Lebenserwartung bei Adipositas erhöhen. Außerdem ist der Einfluss einer Gewichtsabnahme auf weitere Erkrankungen, insbesondere Diabetes und Bluthochdruck, nicht zu unterschätzen und kann die Lebensqualität deutlich verbessern.

Quellen:

Amboss – Wissen für Mediziner

Buch: Gerd Herold. Innere Medizin (2020); Herold Verlag Köln