Arteriosklerose

Arteriosklerose – Ursachen, Symptome und Therapie von Plaque

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Claudia Barredo

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Die Arteriosklerose wird umgangssprachlich auch als Gefäßverkalkung bezeichnet. Sie ist die wohl gängigste Erkrankung des höheren Lebensalters in den westlichen Ländern. Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden aktuell daran. Die Folgeerkrankungen der Arteriosklerose, wie Herzinfarkt und Schlaganfall, sind die häufigste Todesursache weltweit.

So gut wie jeder Mensch in der zweiten Lebenshälfte kennt jemanden in seinem Umfeld, der an Arteriosklerose leidet oder ist selbst daran erkrankt. Die Gefäßverkalkung zählt im Verständnis einiger Menschen daher gar nicht als wirkliche Erkrankung, sondern gilt als einfache Alterserscheinung. Warum die Arteriosklerose dennoch ein ernst zu nehmendes Krankheitsbild ist und was Sie selbst zur Vorbeugung tun können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Inhalt

Die Definition von Arteriosklerose 

Der Begriff „Arteriosklerose“ umfasst eine Reihe an Erkrankungen, die eine Verhärtung der Arterienwand gemeinsam haben. Dies kann zum Beispiel autoimmun bedingt oder angeboren sein. Die häufigste, gängigste Form der Arteriosklerose ist jedoch die Atherosklerose. Diese bezeichnet die Ablagerung von Fettbestandteilen und Blutzellen in der Arterienwand (Plaques), wodurch sich die Arterie mit der Zeit immer weiter verengt.

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die beiden Begriffe „Arteriosklerose“ und „Atherosklerose“ häufig gleichgesetzt. Viele Menschen kennen eher den Betriff der Arteriosklerose. In diesem Artikel wird zum besseren Verständnis daher von Arteriosklerose gesprochen. Gemeint ist aber in erster Linie das oben beschriebene Krankheitsbild der Atherosklerose.

Arterien sind die Schlagadern des menschlichen Körpers. Sie transportieren das sauerstoffreiche Blut zu den Organen. Es wird vom linken Herzen durch die Hauptschlagader (Aorta) in den Körper gepumpt. Arterien haben dicke Gefäßwände, die elastisch und verformbar sein müssen, um ihre Funktion erfüllen zu können. Bei der Arteriosklerose werden die Gefäßwände hart und weniger flexibel. Außerdem bilden sich Plaques, also Ablagerungen aus Fett und Blutzellen. Diese erschweren den Blutfluss in die dahinter liegenden Körperbereiche oder bringen ihn sogar völlig zum Stillstand. Verkalkt die große Hauptschlagader des Körpers, so spricht man von einer Aortensklerose. In der Regel sind jedoch stets noch weitere Gefäße betroffen.

Die Gefahren einer Arteriosklerose

Die Arteriosklerose zählt zu den Volkskrankheiten und ist in den westlichen Ländern eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Allerdings wird sie aus diesem Grund von vielen Menschen nicht selten unterschätzt. Die Gefäßverkalkung per se ist lange Zeit über nicht das eigentliche Gesundheitsrisiko. Gefährlich sind vor allem die direkten Folgeerkrankungen der Arteriosklerose. Zu diesen zählen:

  • Herzinfarkt
  • Aortenaneurysma (Gefäßaussackung der Hauptschlagader mit Wandverdünnung)
  • Schlaganfall
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

Diese Folgeerkrankungen treten nicht selten als erstes Symptom einer unerkannten Arteriosklerose auf und können tödlich verlaufen.

Die vaskuläre Demenz ist eine weniger bekannte, aber ebenfalls gängige Folgeerkrankung der Arteriosklerose.

Inwieweit die Lebenserwartung bei einer Arteriosklerose eingeschränkt ist, hängt stark von Ihrem körperlichen Zustand, dem Stadium der Arteriosklerose, der Behandlung und Begleiterkrankungen ab. Ohne eine angemessene Behandlung und eine Änderung der Lebensgewohnheiten führt die Arteriosklerose jedoch meist irgendwann im Leben zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall.

Die Ursachen der Arterienverkalkung

Die Arteriosklerose ist eine komplexe Erkrankung der Blutgefäße. Die Entstehung der Gefäßverkalkung entsteht in mehreren Schritten.

Voraussetzung ist eine Schädigung und chronische Belastung der Gefäßinnenwand. Dies geschieht zum Beispiel durch Giftstoffe, die in Zigaretten vorkommen und großen Mengen an LDL-Cholesterin.

Die gängigsten Ursachen für die Entstehung einer Arteriosklerose sind daher das Rauchen und eine fett- und cholesterinreiche Ernährung. Hierbei sind nicht unbedingt einige Eier pro Woche gefährlich, auch wenn diese in Mengen ebenfalls zur Gefäßverkalkung beitragen können. Relevanter ist der häufige Verzehr von Fertiggerichten, fettigen Backwaren, Fast Food und fettreichen Snacks, wie zum Beispiel Kartoffelchips.

Durch die andauernde Belastung wird die Gefäßwand empfindlicher und durchlässiger. Cholesterinmoleküle können sich in der Wand ablagern. Dies erzeugt eine Entzündungsreaktion. Entzündungszellen des Körpers wandern in die Gefäßwandstelle ein und versuchen, die Entzündung zu bekämpfen. Durch die ständige Ablagerung von weiterem Cholesterin kommen sie jedoch nicht hinterher. Zusätzlich schädigt die immense Aufnahme von Cholesterin die Zellen, sodass sie absterben und ebenfalls in der Gefäßwand verbleiben.

Durch diesen Prozess entsteht in der Gefäßwand ein immer größer werdender Berg von Cholesterin, abgestorbenen Zellen und entstehendem Bindegewebe – die sogenannte Plaque. Diese wächst in das Gefäß ein und verengt den Durchmesser, sodass das Blut Schwierigkeiten hat, die Stelle zu passieren.

In der Folge kann die Plaque so groß werden, dass sie das gesamte Gefäß verschließt. Möglich ist auch, dass die Plaque aufbricht und Bruchstücke das Gefäß entlanggespült werden. An einer Engstelle der Arterie können sie schließlich hängenbleiben und das Gefäß dort verschließen. Der dahinterliegende Abschnitt erhält kein Blut und somit keinen Sauerstoff mehr und beginnt abzusterben. Auf diese Weise entstehen zum Beispiel ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall.

Risikofaktoren für Arteriosklerose

Es gibt eine Reihe an Risikofaktoren, die die Entstehung einer Arteriosklerose begünstigen. Unterschieden wird in Risikofaktoren, auf die Sie selbst Einfluss haben und die Sie verändern können, sowie Risikofaktoren, die nicht beeinflussbar sind.

Die beeinflussbaren Risikofaktoren beinhalten:

  • Fettstoffwechselstörungen, erhöhte Blutfette (insbesondere ein zu hoher LDL-Cholesterinanteil im Blut)
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Diabetes mellitus
  • (Starkes) Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Eine fett- und cholesterinreiche Ernährung, insbesondere ein hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren

Treffen einer oder mehrere diese Risikofaktoren auf Sie zu oder Sie sind sich unsicher? In diesem Fall bietet Ihnen Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin gerne eine gesundheitliche Beratung und/oder einen Check-up an. Falls Sie dies wünschen, ist auch eine Überweisung an einen Ernährungsberater möglich. Insbesondere Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Diabetes mellitus können zusätzlich durch Medikamente behandelt werden. Die meisten dieser Risikofaktoren haben jedoch in erster Linie Sie selbst in der Hand.

Unbeeinflussbare Risikofaktoren beinhalten:

  • Ein familiär bedingtes Risiko. Dies liegt vor, wenn ein Verwandter ersten Grades, also Mutter, Vater oder Geschwister frühzeitig ein Folgeereignis (zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall) von Arteriosklerose erlitten haben. Frühzeitig bedeutet bei Frauen vor dem 65. und bei Männern vor dem 55. Lebensjahr.
  • Bestehende Vorerkrankungen: Bestimmte Autoimmunerkrankungen und angeborene Fettstoffwechselstörungen erhöhen das Risiko für eine Arteriosklerose.
  • Höheres Lebensalter
  • Biologisch männliches Geschlecht

Diese Risikofaktoren können Sie nicht beeinflussen. Sie treffen auf Sie zu oder eben nicht. Doch dies ist kein Grund zur Sorge. Sie können dennoch selbst eine Menge erreichen. Ihr behandelnder Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin hilft Ihnen gerne auf Ihrem persönlichen Weg.

Vorbeugung der Gefäßverkalkung

Die Arteriosklerose ist nicht oder kaum heilbar. Die Rückbildung von Arteriosklerose ist nämlich nur eingeschränkt möglich. Auch die Therapie der Arteriosklerose ist komplex und erfordert, außer Medikamenten, eine konsequente Mitarbeit von Ihnen, dem bzw. der Betroffenen. Die tatkräftige Mitarbeit des Patienten bzw. der Patientin ist maßgeblich, um der Erkrankung vorzubeugen oder sie aufzuhalten, damit sie sich nicht verschlimmert. Auch, wenn Sie bereits an einer Gefäßverkalkung leiden, gibt es gute Nachrichten: Durch eine Umstellung Ihrer Lebensgewohnheiten können Sie wesentlich dazu beitragen, dass die Verengung der Gefäße nicht weiter voranschreitet. Somit schützen Sie sich vor Folgeereignissen, wie einem Herzinfarkt.

Es gibt eine Reihe an Möglichkeiten, wie Sie selbstständig einer Arteriosklerose vorbeugen können. Bei weiteren Fragen hilft Ihnen Ihr behandelnder Hausarzt oder Ihre Hausärztin gerne weiter.

Gesunde Ernährung

Ein Grundpfeiler der Vorbeugung ist eine gesunde Ernährung, die viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, (mageres) Fleisch, Fisch und hochwertige Öle, wie zum Beispiel Olivenöl, beinhaltet. Die Ernährungsumstellung fällt jedoch vielen Menschen recht schwer, da langjährige Gewohnheiten nur mit großer Anstrengung zu durchbrechen sind. Stück für Stück können Sie dies jedoch schaffen.

Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor. Zu viel zu schnell zu verändern funktioniert nur selten und führt zu Frust und Enttäuschung. Versuchen Sie lieber, jede Woche eine Sache in Ihrem Ernährungsplan zu verändern. Frühstücken Sie zum Beispiel kaum oder trinken nur eine Tasse Kaffee und kaufen sich etwas beim Bäcker? Versuchen Sie, morgens ein Müsli mit Getreideflocken zu essen. Dies verhindert, dass Sie vormittags Heißhunger bekommen. Falls Sie morgens keinen Hunger haben, so nehmen Sie sich von zu Hause ein belegtes Brot mit.

Haben Sie unter der Woche keine Zeit zu kochen und greifen auf Fertiggerichte zurück? Versuchen Sie, am Wochenende einige Portionen vorzukochen, die Sie aufwärmen können. Essen Sie abends gerne Chips? Versuchen Sie es erst einmal mit Salzstangen oder probieren Sie einmal, Kartoffelchips im Ofen selbst zu machen. Wichtig ist, dass bestimmte Lebensmittel nicht verboten werden müssen. Dies ist häufig kontraproduktiv. Entscheidend ist Ihre regelmäßige Ernährung. Ein Stück Kuchen oder eine Portion Chips einmal die Woche sind durchaus erlaubt, solange die restliche Ernährung gesund ist.

Rauchstopp

Eine sehr effektive Vorbeugungsmaßnahme ist der Rauchstopp. Dadurch verringern Sie maßgeblich Ihr persönliches Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin und Ihre Krankenkasse helfen Ihnen gerne dabei. Es gibt verschiedene Programme, bei denen Sie in einer Gruppe gemeinsam mit anderen Menschen aufhören können zu rauchen.

Körperliche Bewegung

Ein weiterer Pfeiler in der Vorbeugung der Arteriosklerose und ihren Folgeerkrankungen ist körperliche Bewegung. Grundvoraussetzung ist, dass keine körperlichen Erkrankungen vorliegen. In diesem Fall besprechen Sie bitte zunächst mit Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt, welche Form der Bewegung für Sie geeignet ist.

Grundsätzlich müssen Sie nicht mit schweißtreibendem Sport anfangen, wenn Ihnen regelmäßige Bewegung bisher schwerfällt. Wichtiger ist, Routine zu bekommen. Für den Anfang ist regelmäßige Bewegung im Alltag effektiver und leichter, dauerhaft durchzuhalten. Fahren Sie zum Beispiel anstatt mit dem Auto mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit oder zum Einkaufen und steigen Sie eine oder zwei Haltestellen früher aus, um zu laufen. Das Fahrrad ist eine hervorragende Möglichkeit, sich zeitsparend im Alltag gesund zu halten, wenn die zu überbrückende Distanz das erlaubt. Gewöhnen Sie sich an, Treppen anstatt des Aufzugs oder der Rolltreppe zu nehmen. Wenn Sie in den siebten Stock müssen, können Sie auch erst einmal drei oder vier Stockwerke laufen und den Rest fahren, wenn Sie möchten.

Sport

Wenn Sie erst einmal eine Regelmäßigkeit in Ihre körperliche Bewegung gebracht haben, können Sie sich überlegen, ob es einen Sport gibt, der Ihnen Spaß machen könnte. Dies kann alles sein, vom Tanzen über Walken, Fahrradfahren, Schwimmen oder Laufen. Hilfreich sind ein Partner bzw. eine Partnerin oder eine Gruppe, mit denen Sie sich verabreden können. Wichtig ist, dass Sie versuchen, zwei bis dreimal pro Woche für etwa eine halbe Stunde Ihren Herzschlag zu beschleunigen. Laufen, schwimmen oder tanzen Sie Ihren Alltagssorgen und Gedanken für eine halbe Stunde einfach davon.

Ausnahmen hiervon gibt es jedoch, wenn Sie bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, an einer instabilen Angina pectoris leiden oder anderweitig herzkrank sind. Fragen Sie in dem Fall Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin, welcher Sport unter welchen Voraussetzungen für Sie geeignet ist. Ihre Krankenkasse kann Ihnen auch die Teilnahme an einer Herzsportgruppe ermöglichen.

Vorsorge bei Ihrem Hausarzt bzw. Ihrer Hausärztin

Zu guter Letzt zählt die Vorsorge bei Ihrem Hausarzt bzw. Ihrer Hausärztin ebenfalls maßgeblich zur Vorbeugung. Er oder sie kann Sie bei Ihrem Lebenswandel begleiten und feststellen, ob noch weitere Risikofaktoren, wie Diabetes mellitus, vorliegen. Diese können mit Medikamenten behandelt werden, um der Entstehung einer Arteriosklerose ebenfalls vorzubeugen.

Quellen:

Internisten im Netz: Behandlung der Arteriosklerose

Deutsche Gefäßliga e.V.: Arteriosklerose

Wissen in der Box: Arteriosklerose

Der Begriff „Arteriosklerose“ umfasst eine Reihe an Erkrankungen, die eine Verhärtung der Arterienwand gemeinsam haben.

Gefährlich sind vor allem die direkten Folgeerkrankungen der Arteriosklerose. Zu diesen zählen: Herzinfarkt, Aortenaneurysma oder Schlaganfall.

Die Arteriosklerose selbst verursacht keine Symptome. Beschwerden entstehen erst nach einigen Jahren durch die Folgeerkrankungen.

Die gängigsten Ursachen für die Entstehung einer Arteriosklerose sind das Rauchen und eine fett- und cholesterinreiche Ernährung.

Fettstoffwechselstörungen, erhöhte Blutfette, Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes mellitus, Übergewicht oder Bewegungsmangel können dazu führen.

Ein familiär bedingtes Risiko, bestehende Vorerkrankungen, höheres Lebensalter sowie biologisch männliches Geschlecht.

Durch gesunde Ernährung, Rauchstopp, körperliche Bewegung, Sport sowie durch Vorsorge bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.