Darmkrebs - Symptome, Risikofaktoren und Behandlung

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Juliane Liebeskind

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Jedes Jahr erhalten etwa 60.000 Menschen in Deutschland die Diagnose Darmkrebs. Das Risiko für Darmkrebs nimmt im Alter ab 50 Jahren zu .Diese Diagnose ist für viele Patienten zunächst ein Schock. Dabei sollte man bedenken, dass Darmkrebs heutzutage viel besser behandelbar ist und die Lebenserwartung bei Darmkrebs gestiegen ist. Zudem fällt diese Krebsart dank der vermehrt in Anspruch genommenen Darmkrebs-Früherkennung häufig in einem früheren Stadium auf. Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Haben Sie oder ein Angehöriger die Diagnose Darmkrebs erhalten, finden Sie in diesem Artikel wichtige Informationen rund um das Thema zum Nachlesen.

Inhalt

Was ist Darmkrebs?

Der menschliche Darm setzt sich im Wesentlichen aus dem Dünndarm (Duodenum) und dem Dickdarm (Intestinum crassum) zusammen. Wobei der letzte Abschnitt des Darms etwa 1,2 – 1,4 Meter lang ist und sich aus dem Dickdarm (Kolon) und Enddarm (Rektum) zusammensetzt. Etwa 95% aller Darmtumore treten als Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) im Dickdarm oder Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) im Enddarm auf, weshalb Experten vom sogenannten Kolorektalen Karzinom sprechen.

Der Dickdarm verläuft in einer umgekehrten U-Form und windet sich dann S-förmig nach unten. Dieser S-förmige Teil des Dickdarms wird als Colon sigmoideum bezeichnet und gilt als die häufigste Lokalisation für Darmkrebs. In diesem Fall spricht man vom sogenannten Sigmakarzinom.

Tumore im Dünndarm sind äußerst selten. Nur etwa 0,2 bis 0,3 Menschen pro 100 000 erkranken an Dünndarmkrebs.

Wie entsteht Darmkrebs?

Darmkrebs entsteht meist aus gutartigen Gewächsen (Polypen). Werden die Darmpolypen früh genug erkannt, ist meist eine problemlose Entfernung möglich. Doch was passiert, wenn aus einem gutartigen Polypen Darmkrebs entsteht? 

Alle Zellen in unserem Körper stehen in einem gesunden Gleichgewicht von Wachstum und Absterben. Diese Prozesse unterliegen genausten Kontrollmechanismen. Ein Tumor entsteht dann, wenn gesunde Zellen entarten. Das bedeutet, dass diese Zellen ihre Regulationsmechanismen verlieren. Sie wachsen unkontrolliert, verdrängen umliegendes Gewebe und zerstören es. 

Ein häufiger Grund für das Entarten von gesunden Zellen ist eine Veränderung im genetischen Material, was als Mutation bekannt ist. Mutationen können aus unterschiedlichen Gründen auftreten und nicht jede Mutation führt automatisch zu Krebs. Jeden Tag mutieren mehrere Zellen überall im Körper. Diese werden in der Regel vom Körper erkannt und die betroffenen Zellen zerstört. Der Entstehung von Krebs liegen meist mehrere Mutationsereignisse und andere Faktoren zugrunde. Das heißt sie werden genetisch vererbt oder durch äußere Einflüsse ausgelöst. 

In unserem Übersichtsartikel zu den Krebsarten können Sie sich einen Überblick über die Diagnose Krebs verschaffen und sich zu den verschiedenen Krebserkrankungen informieren.

Was sind die Risikofaktoren für Darmkrebs?

Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für Darmkrebs erhöhen. Unter anderem wurden die folgenden Lebensumstände mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko in Verbindung gebracht:

  • Wenig Bewegung
  • Übergewicht
  • Übermäßiger Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch
  • Tabak- und Alkoholkonsum
  • Familiäre Vorbelastung

Allerdings kann man die meisten dieser Faktoren vermeiden. Sie selbst senken somit Ihr individuelles Krebsrisiko, wenn Sie die Risikofaktoren vermeiden. Genauere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite des Krebsinformationsdienstes.

Was sind die Darmkrebs Symptome?

Der Darm ist eines der wichtigsten Organe im menschlichen Körper, da er für eine optimale Aufnahme und Verarbeitung der aufgenommenen Nahrung sorgt. Dementsprechend sind Veränderungen in der Funktionalität des Darms für uns schnell spürbar. Verstopfungen, Schmerzen oder Durchfall sind jedem ein Begriff. Diese Symptome haben unterschiedlichste Ursachen. Folgende Symptome sind Anzeichen für Darmkrebs und stehen im Zusammenhang mit einem bösartigen Tumor im Darm:

  • Schmerzen
  • Blut im Stuhl
  • Vermehrte Schleimproduktion
  • Verstopfungen
  • Gewichtsverlust und Schwäche

Allerdings ist es wichtig zu unterstreichen, dass diese Symptome keinesfalls zwingend auf Darmkrebs hinweisen. Die Menge an im Stuhl ausgeschiedenen Blut ist häufig so gering, dass sie nicht mit dem bloßen Auge sondern nur durch einen Labortest nachgewiesen wird. 

Bei Darmkrebs Symptome bei Frauen muss die Möglichkeit der Periodenblutung ausgeschlossen werden. Frauen sollten diesen Test nicht während oder kurz nach der Periode durchführen, da dies zu einem falsch-positiven Ergebnis führt. 

Sollte bei Ihnen oder einem Angehörigen ähnliche Symptome über einen längeren Zeitraum auftreten, suchen Sie bitte unbedingt Ihren Arzt auf, um die Ursache festzustellen und Darmkrebs auszuschließen. 

Weitere lesenswerte Artikel zu den verschiedenen Krebsformen:

Wie wird Darmkrebs diagnostiziert?

Wie bei allen anderen bösartigen Tumoren, ist auch bei Darmkrebs die frühestmögliche Diagnose wichtig. Wenn Sie sich mit den oben genannten Symptomen bei Ihrem Hausarzt vorstellen und dieser keine Ursache für Ihre Beschwerden feststellt, überweist Sie dieser möglicherweise an einen Facharzt für Magen- und Darmbeschwerden (Gastroenterologe). In einem Anamnesegespräch werden alle relevanten Informationen erfragt. 

  • Wie lange leiden Sie schon an welchen Beschwerden? 
  • Wie häufig treten diese Symptome auf?
  • Haben Sie die Symptome bereits selbst oder durch einen Arzt behandelt?
  • Welchen Risikofaktoren sind Sie ausgesetzt? 
  • Gab es in Ihrer Familie bereits Krebserkrankungen? 
  • Gibt es Verwandte mit Darmpolypen oder gutartigen Tumoren?

Hierbei ist es wichtig ehrlich und ausführlich zu antworten. Selbst, wenn Ihnen ein Detail unwichtig erscheint, kann es für den Experten die entscheidende Information liefern. Darmkrebs unterscheidet sich vom Magenkrebs.

Die digitale Exploration

Nach dem Gespräch findet die körperliche Untersuchung statt. Dabei wird der Enddarm mit dem Finger abgetastet (digitale Exploration). Die Vorstellung einer solchen Untersuchung ist vielen Patienten unangenehm. Für den Arzt liefert sie jedoch wichtige Informationen. Etwa die Hälfte aller Tumore im Enddarm werden durch die digitale Exploration diagnostiziert

Die Darmspiegelung

Um zusätzlich auch den Dickdarm zu untersuchen, wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Der gesamte Darm wird mit einer Kamera untersucht. Diese Untersuchung gilt als Standardverfahren. Vor so einer Untersuchung ist eine Reinigung des Darms notwendig. Die Einzelheiten dazu werden im Vorhinein mit dem Patienten besprochen. 

Die Koloskopie ist ein ausgereiftes medizinisches Verfahren, mit dem man schon kleinste Veränderungen in der Darmschleimhaut feststellen kann. Gutartige Polypen im Darm, welche als Vorstufe von Darmkrebs zählen, werden bei der Koloskopie problemlos entfernt

Wenn bei der Darmspiegelung verdächtiges Gewebe entdeckt wird, werden mit Hilfe einer kleinen Zange ein etwa Stecknadelgroßes Stück entfernt und im Labor auf bösartige Zellen untersucht (Biopsie). 

Die Koloskopie findet in der Regel ambulant statt, das heißt, dass nach der Untersuchung bereits am selben Tag die Entlassung nach Hause erfolgt. 

Welche Untersuchungen folgen?

Wird bei der Koloskopie ein bösartiger Tumor gefunden, schließen sich weitere Untersuchungen an. Diese sind wichtig, um die genaue Größe und Position des Tumors festzustellen. Außerdem wird untersucht, ob der Krebs bereits gestreut hat, beziehungsweise es in einem anderen Organ Bildungen von Tochtergeschwülste (Metastasen) gekommen ist. 

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Mit Hilfe dieser Untersuchung kann der Arzt von außen durch die Bauchdecke ins Bauchinnere hineinsehen. Eine Sonographie ist absolut schmerzfrei und bringt keine Risiken oder Strahlenbelastung mit sich. Mit Hilfe dieser Untersuchung lassen sich die inneren Organe (z.B. Leber, Niere und Lymphknoten) gut darstellen. Durch moderne Technik und hohe Auflösung, werden selbst kleinste Tumoransiedlungen erkannt

Röntgenuntersuchung

Eine Röntgenuntersuchung hilft dabei, mögliche Tochtergeschwülste in der Lunge auszuschließen. Für die ausreichende Darstellung der Lunge kommt die Ultraschalluntersuchung nicht in Frage, da der luftgefüllte Hohlraum in der Sonographie nicht genügend gut zu beurteilen ist. Die Röntgenuntersuchung ist zwar nicht schmerzhaft, aber der Nachteil dieses Verfahrens ist die Strahlenbelastung. 

Blutuntersuchung

Ein Blutbild liefert viele wichtige Informationen, wie z.B. über den Zustand einzelner Organe und den Allgemeinzustand. Im Blut wird auch nach sogenannten Tumormarkern gesucht. Diese werden vom Tumor selbst gebildet und in die Blutbahn ausgeschüttet. Nicht jeder Patient hat Tumormarker in seinem Blut. Manche Menschen weisen erhöhte Tumormarker-Werte auf, ohne erkrankt zu sein. 

Dennoch ist der Tumormarker ein wichtiger Bestandteil in der Früherkennung und Behandlung von Darmkrebs. Nach der Therapie kann der Tumormarker Hinweise auf einen Rückfall geben. Daher ist es wichtig diesen vor Beginn der Behandlung zu bestimmen und danach regelmäßig zu kontrollieren.

Wie wird Darmkrebs behandelt?

Die Operation

Der erste Ansatz in der Behandlung von Darmkrebs ist häufig die Operation. Diese wird nach allen Untersuchungen und der genauen Charakterisierung des Tumors durchgeführt. Bei der Operation wird der Tumor mit umliegenden Lymphknoten großflächig entfernt. Gelingt dies, sind die Darmkrebs Heilungschancen in der Regel sehr gut und die Rehabilitation erfolgreich. Wird der Darmkrebs früh erkannt und die Operation findet rechtzeitig statt, bleibt in der Regel der natürliche Darmausgang meist erhalten. 

Wenn sich die Operation aus einer Notsituation (z.B. akuter Darmverschluss durch den Tumor) ergibt und/oder der Allgemeinzustand des Patienten schlecht ist, muss der Chirurg eventuell einen künstlichen Darmausgang (Stoma) legen. In der Regel kann das Stoma später wieder zurückverlegt werden. 

Die Chemotherapie

Bei einer Darmkrebserkrankung wird eine Chemotherapie meist ergänzend zur Operation eingesetzt. Dabei unterscheidet man im Wesentlichen zwei Varianten:

  • Neoadjuvante Chemotherapie
  • Adjuvante Chemotherapie

Ist der Tumor sehr groß  und hat bereits Metastasen gebildet, wird die Chemotherapie vor der Operation (neoadjuvant) eingesetzt. Eine neoadjuvante Chemotherapie hilft dabei, den Tumor zu schrumpfen, um ein besseres Operationsergebnis zu erzielen.

Besteht allerdings der Verdacht, dass bei der Operation möglicherweise kleinste Tumorzellansammlungen zurückgeblieben sind, kommt die Chemotherapie auch nach der Operation (adjuvant) zum Einsatz. Diese soll das Risiko für einen Rückfall minimieren.

Wie soll ich mich nach einer Darmkrebs OP ernähren?

Nach der Operation und auch während der anschließenden Behandlung und Rehabilitation, sollten Darmkrebspatienten zusätzlich auf die richtige Ernährung achten. Nach einer operativen Entfernung des Tumors wird in den ersten Tagen in der Regel eine Schonkost verabreicht. Da während der Chemotherapie häufig Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust eintritt, ist es wichtig das Körpergewicht stabil zu halten und auf eine erhöhte Energiezufuhr zu achten. Dies kann den Therapieerfolg positiv beeinflussen und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei. 

Es gibt keine allgemein gültige Ernährungsempfehlung. Dennoch ist eine Absprache mit einem Ernährunsspezialisten ratsam, da dieser einen individuellen Ernährungsplan erstellt. 

Wie hoch sind Heilungschancen und Lebenserwartung bei Darmkrebs?

Obwohl die Frage nach Heilungschancen und Lebenserwartung jeden Krebspatienten beschäftigt, ist es nahezu unmöglich dahingehend eine allgemein gültige Aussage zu treffen. Generell kann man sagen, dass die Chancen auf Heilung bei Darmkrebs bei frühzeitiger Erkennung gut stehen. Die individuellen Heilungschancen sind von mehreren Faktoren abhängig.

  • In welchem Stadium befindet sich die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose?
  • Wo liegt der Tumor und wie wird er klassifiziert?
  • Welche Therapieoptionen gibt es?
  • Gibt es möglicherweise Begleiterkrankungen?

In Deutschland ist die Darmkrebs Lebenserwartung in den letzten Jahren gestiegen. Das liegt hauptsächlich daran, dass mehr Menschen zur Vorsorge gehen und viele Darmkrebserkrankungen in einem frühen Stadium erkannt werden. Außerdem gibt es immer neue Therapieoptionen, die das Überleben nach der Erkrankung verlängern. 

Auch die Lebenserwartung ist maßgeblich abhängig von den oben genannten Faktoren. Sie wird in der Regel mit der sogenannten Fünf-Jahres-Überlebensrate angegeben. Diese gibt an, wie viel Prozent der Patienten 5 Jahre nach der Diagnose noch leben. 

Wird ein Tumor im Dick- oder Mastdarm im Stadium 1 entdeckt, sind etwa 95% der Patienten nach 5 Jahren noch am Leben. Die Prognose ist also gut, wobei es schwer möglich ist allgemein gültige Aussage zu treffen, da es sich um statistisch gemittelte Werte handelt.

Wie kann ich mich vor Darmkrebs schützen?

Um eine mögliche Darmkrebserkrankung so früh wie möglich zu erkennen, ist es wichtig regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Da das Darmkrebsrisiko mit dem Alter zunimmt wird empfohlen etwa ab dem 50. Lebensjahr jährlich zur Darmkrebsvorsorge zu gehen.

Sollten Sie durch Ihre familiäre Krankheitsgeschichte vorbelastet sein, ist eine regelmäßige Darmkrebs-Früherkennung auch schon vorher sinnvoll. Etwa 30 Prozent der jährlichen Neuerkrankungen gehen auf ein familiäres Risiko zurück. In so einem Fall kann Darmkrebs mit 30 Jahren bereits auftreten. Beraten Sie sich in diesem Fall am besten mit Ihrem Hausarzt. 

Quellen:

Felix Burda Stiftung: Darmkrebsvorsorge

DKFZ: Darmkrebs

Deutsche Krebshilfe: Darmkrebs

Onko Infoportal: Ernährungsempfehlungen für Darmkrebspatienten