Prostatakrebs

Prostatakrebs – Symptome, Diagnostik und Behandlung

Claudia Barredo
Claudia Barredo

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Der Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Krebserkrankung des Mannes. Etwa 15 Prozent der Männer in Deutschland erkranken im Laufe ihres Lebens an einem klinisch auffälligen Prostatakarzinom. Im Gegensatz zu ihrer Häufigkeit ist die Erkrankung allerdings in der Öffentlichkeit bisher weniger bekannt als zum Beispiel Lungen- oder Darmkrebs.

Dieser Artikel dient dazu, Männer wie Frauen über das Krankheitsbild des Prostatakrebses zu informieren. Besonderer Fokus liegt auf der Behandlung und der Vorbeugung der Erkrankung.

Bei weiteren Fragen zum Prostatakarzinom stehen Ihnen Ihr behandelnder Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin oder eine urologische Praxis zur Seite.

Inhalt

Prostatakrebs – Definition

Das Prostatakarzinom beschreibt die bösartige Entartung, also Krebserkrankung, der Prostata. Die Prostata selbst wird auch Vorsteherdrüse genannt. Sie gehört zu den Geschlechtsdrüsen des Mannes und bildet eine Flüssigkeit, die bei einer Ejakulation in das Ejakulat abgegeben wird.

Hinweis: In diesem Artikel wird zum besseren Verständnis ausschließlich von Männern gesprochen. Jedoch ist zu beachten, dass auch transsexuelle Frauen, unabhängig davon, ob eine operative Geschlechtsangleichung stattgefunden hat, eine Prostata besitzen und von Prostatakrebs betroffen sein können. Zwar verkleinert sich die Prostata durch die Zufuhr weiblicher Sexualhormone, kann aber ebenfalls entarten.

Prostatakrebs – Symptome

Wie viele Krebsarten ist auch das Prostatakarzinom lange Zeit symptomlos. Im fortgeschrittenen Stadium können unter anderem folgende Prostata Symptome auftreten:

  • Harnverhalt, also die schmerzhafte Unfähigkeit zu urinieren bei gleichzeitig gefüllter Blase
  • Blut im Urin
  • Urininkontinenz
  • Impotenz, erektile Dysfunktion
  • Ungewollter Gewichtsverlust

Diese Symptome sind nicht spezifisch für das Vorliegen eines Prostatakrebses und können ebenso Anzeichen anderer Erkrankungen sein. Suchen Sie bei Zweifeln stets Ihren behandelnden Hausarzt oder Ihre Hausärztin auf. Diese können Ihnen weiterhelfen und Sie, wenn nötig, an eine Facharztpraxis überweisen.

Weitere Informationen zu den verschiedenen Krebserkrankungen finden Sie in unserem Übersichtsartikel zu den Krebsarten.

Die Diagnose eines Prostatakarzinoms

Die frühe Feststellung des Prostatakrebs ist schwierig. Häufig wird es als Zufallsbefund im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung diagnostiziert.

Der Arzt oder die Ärztin kann im Rahmen der Prostata Vorsorge (siehe unten) eine digital-rektale Untersuchung durchführen und im Blut den PSA Wert bestimmen. „PSA“ steht für „Prostata-spezifisches Antigen“ und ist ein Enzym, das allein von der Prostata ausgeschüttet wird.

Fallen bei diesen Prostata Untersuchungen Auffälligkeiten auf, so wird in der Regel eine Biopsie der Prostata durchgeführt. Dabei wird unter Lokalanästhesie eine Gewebeprobe der Prostata entnommen. Diese Probe wird mikroskopisch auf das Vorliegen von Krebs hin untersucht. Bei weiteren Zweifeln kann zusätzlich eine MRT durchgeführt werden.

Liegt tatsächlich ein Prostatakarzinom vor, so ist der nächste Schritt, den Schweregrad und die Ausdehnung zu bestimmen. Dies erfolgt mittels Bildgebungen und, wenn nötig, der Entnahme von Lymphknoten.

Die Behandlung von Krebs an der Prostata

Bei der Therapie wird zwischen zwei Ausprägungen unterschieden:

Die Behandlung von nicht-metastasiertem Prostatakrebs

Zur Therapie gibt es heutzutage mehrere Optionen. Welche davon für Sie die Richtige ist, hängt von der Art und dem Stadium Ihres Krebses und auch von Ihren persönlichen Wünschen ab.

Bei nicht-metastasiertem Prostatakrebs kann entweder eine Prostata OP, die radikale Prostatektomie, durchgeführt werden, um die Prostata zu entfernen. Alternativ kann der Tumor bestrahlt werden. Beide Möglichkeiten sind gleichwertig, sodass Sie sich nach eingehender Beratung in der Regel für eine der beiden entscheiden können.

Ist Ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen, so sollten Sie im Hinterkopf haben, dass eine Prostata Operation im Sinne einer radikalen Prostatektomie immer zu einer langfristigen Sterilität führt, da die Samenleiter durchtrennt werden. Dies wird Ihnen der Arzt bzw. die Ärztin jedoch im Beratungsgespräch mitteilen.

Die Behandlung von einem metastasierten Prostatakarzinom

Ist der Krebs weiter fortgeschritten und hat bereits metastasiert, so ist eine Entfernung des Krebses meist leider nicht mehr möglich. In diesem Fall kann eine palliative Behandlung durchgeführt werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer Hormontherapie, evtl. kombiniert mit einer Chemotherapie, um das Fortschreiten des Krebses zu verlangsamen. Ziel ist, durch Metastasen verursachte Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten.

Bei Diagnosen im hohen Alter und/oder bei schweren Begleiterkrankungen gibt es auch die Möglichkeit, unter engmaschiger Überwachung abzuwarten („Watchful Waiting“). Dabei wird der Krebs in Abständen von wenigen Monaten ärztlich kontrolliert. Wächst er weiter, so wird eine Therapie begonnen. Verändert sich seine Größe jedoch kaum, so kann weiter abgewartet werden. Ziel ist, die Belastungen einer möglicherweise unnötigen Therapie zu vermeiden. Allerdings besteht das Risiko, ein Fortschreiten des Krebses zu verpassen.

Neben alledem spielt die Psychoonkologie wie bei allen Krebserkrankungen eine wichtige Rolle. Zögern Sie nicht, psychologische Hilfe wahrzunehmen, wenn Sie das Gefühl haben, mentale Unterstützung zu benötigen. Auch Selbsthilfegruppen können wichtigen Rückhalt bieten.

Die Lebenserwartung bei Prostatakrebs

Wie lange man mit Prostatakrebs leben kann, hängt maßgeblich vom Stadium und Verlauf ab. Kein Mediziner kann den genauen Verlauf einer individuellen Krebserkrankung vorhersagen.

Wird der Krebs in einem sehr frühen Stadium entdeckt und behandelt, so stehen die Chancen gut, dass ein langes Leben nach Abschluss der Behandlung möglich ist.

Bei weiter fortgeschrittenem Prostatakrebs hängt die weitere Prognose nach der ersten Therapie weitgehend davon ab, wie gut die Behandlung anschlägt und ob der Krebs erneut zu wachsen beginnt.

Haben sich bereits zahlreiche Metastasen in weiteren Organen gebildet, so ist eine Heilung nicht mehr möglich. Wie lange der Betroffene anschließend noch lebt, kann man pauschal nicht sagen. Je nach Ort und Ausprägung der Metastasen kann der Zeitraum kurz sein oder noch viele Jahre betragen.

Wie Sie Prostatakrebs vorbeugen können

Leider ist eine effiziente Prävention des Prostatakrebs sehr schwer. Der Hauptrisikofaktor ist das höhere Alter. Außerdem gibt es eine familiäre Häufung. Beides sind Faktoren, die nicht beeinflussbar sind.

Die einzige Möglichkeit der Früherkennung ist die urologische Vorsorge. Diese kann jeder Mann ab 45 Jahren kostenfrei jährlich in einer urologischen Praxis seiner Wahl wahrnehmen.

Im Rahmen einer digital-rektalen Untersuchung beurteilt der Arzt bzw. die Ärztin die Oberflächenbeschaffenheit und Konsistenz der Prostata. Allerdings können auch harmlose Ursachen die Struktur der Prostata verändern.

Als IGeL-Leistung kann zusätzlich der PSA-Wert im Blut bestimmt werden. Dieser Wert ist jedoch mit Vorsicht zu interpretieren: Abgesehen von Krebs kann jede Manipulation an der Prostata oder auch eine Entzündung (Prostatitis), den PSA-Wert ansteigen lassen. Dies kann zum Beispiel bereits der Fall sein, wenn Sie mit dem Fahrrad zur Arztpraxis gekommen sind oder die digital-rektale Untersuchung vor der Blutentnahme erfolgt. Ist der PSA Wert erhöht, so sollte allerdings stets eine Abklärung erfolgen.

Beide Untersuchungen sind störanfällig. Eine genaue Diagnose kann daher nur die Biopsie liefern. Manchmal werden anschließend noch weitere Prostata Untersuchungen notwendig.

Suchen Sie bei sämtlichen Auffälligkeiten beim Wasserlassen und/oder der sexuellen Funktion eine urologische Praxis auf. Falls Scham Sie vor dem Arztbesuch zögern lässt, kann Ihnen möglicherweise jemand aus Ihrem Bekanntenkreis einen kompetenten, einfühlsamen Arzt oder eine Ärztin empfehlen.

Wie bei allen Krebsarten wird auch zur Vorsorge für Krebs der Prostata zudem eine möglichst gesunde Lebensweise empfohlen. Diese beinhaltet eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, gemäßigtem Fleischkonsum und wenig Fast Food. Alkohol sollte allenfalls in Maßen konsumiert werden. Moderate körperliche Bewegung sowie Entspannung und Stressvermeidung sind ebenfalls Teil einer gesunden Lebensführung.

Quellen:

Prostata.de: Prostatakrebs (Prostatakarzinom): Symptome, Diagnose, Behandlung, Heilungschancen

Onko Internetportal: Prostatakrebs: Basis-Infos für Patienten und Angehörige

AWMF Online: S3Leitlinie Prostatakarzinom

Wissen in der Box: Prostatakrebs

Prostatakrebs bezeichnet eine bösartige Krebserkrankung der Prostata, einer Geschlechtsdrüse des Mannes.

Der Prostatakrebs verläuft lange Zeit symptomlos. Im späteren Verlauf können zum Beispiel Beschwerden beim Wasserlassen, erektile Dysfunktion, Blut im Urin und Gewichtsverlust auftreten.

Die Diagnose eines Prostatakrebses erfolgt über die digital-rektale Untersuchung, die Bestimmung des PSA-Wertes im Blut sowie eine Biopsie der Prostata durch einen Urologen.

Je nach Erkrankungsstadium stehen überwachtes Abwarten, eine Prostata-OP, eine Bestrahlung, eine Hormon- oder Chemotherapie oder eine palliative Behandlung zur Verfügung.

Die Lebenserwartung bei Prostatakrebs hängt maßgeblich von der Schwere des Krebses und dem Vorliegen von Metastasen zum Zeitpunkt der Diagnose ab und ist individuell sehr unterschiedlich.

Ab 45 Jahren steht allen Männern eine jährliche Früherkennungsuntersuchung in einer urologischen Praxis zur Verfügung. Zusätzlich ist eine gesunde Lebensweise stets zu empfehlen.