Schwarzer Hautkrebs – Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung
Mit den deutschlandweit steigenden Hautkrebserkrankungen mehren sich auch die Fälle von schwarzem Hautkrebs, der zu den gefährlicheren Arten von Hautkrebs zählt. Zum Teil ist dieser Anstieg auf dem seit 2008 eingeführten Hautkrebsscreening zurückzuführen, da es nun offizielle Aufzeichnungen über die Erkrankung gibt. Glücklicherweise kann Schwarzer Hautkrebs dadurch bereits im Frühstadium festgestellt werden. Zunehmend sinkt das durchschnittliche Erkrankungsalter, da mittlerweile die Betroffenen immer jünger werden. Im Schnitt sind die Erkrankten zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt.
Ob Sie oder Ihre Angehörigen zur Risikogruppe gehören und welche vorbeugende Maßnahmen Sie treffen können sowie weiteres zu Diagnose und Therapie, erfahren Sie in diesem Artikel.
Schwarzer Hautkrebs – Definition
Der schwarze Hautkrebs ist eine von vielen Hautkrebsarten. Allerdings zählt er unter diesen zu den aggressiven und damit den malignen, also bösartigen, Tumoren. In vielen Fällen hat er eine schwarze bzw. dunkle Farbe, da er von den Pigmentzellen der Haut ausgeht, aus denen sich auch Muttermale bilden.
In der Fachsprache wird schwarzer Hautkrebs auch malignes Melanom genannt – was im Altgriechischen bösartiger schwarzer Tumor bedeutet. Auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel und nicht immer ist der schwarze Hautkrebs wirklich „schwarz“.
Schwarzer Hautkrebs – Symptome der verschiedenen Formen
Das maligne Melanom wird in verschiedene Unterformen eingeteilt. Diese unterscheiden sich in Häufigkeit, Aussehen, Ausbreitungsart und -ort. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie die häufigsten Formen und Symptome von schwarzem Hautkrebs.
Melanomsubtyp | % | Entstehungsorte | Symptome: Aussehen und Ausbreitung |
Superfiziell spreitendes Melanom | 60 % | Am ganzen Körper, bevorzugt aber an Rücken, Brust, Arme, Beine | Flaches dunkles Muttermal, das sich zunächst langsam oberflächlich ausbreitet |
Noduläres Melanom | 20 % | Rumpf, Kopf, Nacken | Knotiges Pigmentmal, das schnell in die Tiefe wächst |
Lentigo Maligna Melanom | 10 % | Bevorzugt im Gesicht | Unregelmässiger Fleck mit langsamem Wachstum |
Akral Lentiginöses Melanom | 4% | Finger, Zehen, unter dem Nagel | Unregelmässiges Plaque, welches langsam wächst aber aufgrund seiner Lage oft spät auffällt |
Daneben gibt es noch weitere seltene Unterformen:
- Das amelanotisches Melanom weist keine Pigmentierung auf und ist daher augenscheinlich nicht bzw. schwer zu erkennen. Diese Form ist aber überaus selten.
- Auch auf der „Innenseite“ der Haut können Tumore auftreten. Dieses sogenannte Schleimhautmelanom präsentiert sich als dunkler Fleck auf Mund-, Nasen- oder Rachenschleimhaut.
- Das Aderhautmelanom im Auge ist meist ein Zufallsbefund, da es nicht in allen Fällen zu Sehbeeinträchtigungen führt.
Daher ist es – auch ohne augenscheinliche Symptome – mit zunehmendem Alter umso wichtiger die Routineuntersuchungen beim Augenarzt wahrzunehmen.
In unserem Übersichtsartikel zu den Krebsarten können Sie sich einen Überblick über die Diagnose Krebs verschaffen und sich zu den verschiedenen Krebserkrankungen informieren.
Sichtbare Symptome – Aussehen des schwarzen Hautkrebs
Der Name lässt vermuten, dass der schwarze Hautkrebs eben auch „schwarz“ ist, was allerdings nicht der Fall ist. Insgesamt gesehen haben Malignome einen dunklen bis schwarzen Farbton, da sie von den Pigmentzellen der Haut ausgehen. Schwarze Muttermale sind zum Beispiel eine Möglichkeit eines malignen Melanoms.
Wichtig ist aber auch zu beachten, dass auch ein rotes, braunes oder gräuliches Muttermal schwarzen Hautkrebs bilden kann. Finden sich in einem Muttermal sogar mehrere Farbtöne zugleich – das heißt, es ist farblich heterogen – kann dies auch hinweisend für einen Hauttumor sein.
Nicht immer sind die Stellen gut zu sehen. Mitunter kann sich Schwarzer Hautkrebs unter dem Nagel der Finger- oder Fußnägel bilden. Hier erkennt man häufig eine dunkelbraune bis schwarze Verfärbung des Nagels.
Wachstum des Melanoms
Der schwarze Hautkrebs wächst nicht von heute auf morgen. Dennoch wächst dieser Tumortyp in der Regel schneller als sein helles Pendant, der weiße Hautkrebs. Diese Tatsache verschlechtert die Heilungschancen von schwarzem Hautkrebs.
Der zentrale Unterschied liegt aber vor allem in der vertikalen Ausbreitungsrichtung von malignen Melanomen, die in die Tiefe gehen. Dadurch kommt der schwarze Hautkrebs überhaupt erst in Kontakt mit den Kreislaufsystemen des Körpers (Blut, Lymphe) und kann sich im Körper ausbreiten. Wie die obige Tabelle zeigt, wachsen aber auch die verschiedenen Melanomtypen unterschiedlich schnell.
Risikofaktoren für schwarzen Hautkrebs
Der Hauptrisikofaktor ist beim schwarzen Hautkrebs, wie bei fast allen Hautkrebsarten, starke, wiederholte und ungeschützte Sonneneinstrahlung. Der meiste Schaden scheint dabei durch intensive Sonnenbestrahlung im Kindes- und Jugendalter verursacht zu werden. Die Effekte zeigen sich allerdings erst Jahrzehnte später.
Haben Sie viele Leberflecken, ist Aufmerksamkeit gefragt: Eine Anzahl von 100 oder mehr Leberflecken gilt aus auffällig. Wenn in Ihrer Familie Personen an malignem Melanom erkrankt sind, sollten Sie Ihre Muttermale mit besonderer Sorgfalt untersuchen. Auch wenn Sie noch nicht im entsprechenden Alter sind, kann eine Hautkrebs-Früherkennung bei familiärer Vorbelastung von der Krankenkasse übernommen werden.
Die Auffälligkeit eines Muttermals wird nach der ABCDE-Regel bestimmt, die wir weiter unten erklären.
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Schwarzer Hautkrebs – Diagnose
Häufig haben Patient:innen mit Melanom keine bemerkbaren Symptome. Beginnen Muttermale zu jucken oder zu bluten ist das allerdings als auffällig zu bewerten.
Schleimhaut-Melanoma führen häufig zu Blutungen – zum Beispiel Nasenbluten. Fallen Ihnen diese typischen Beschwerden auf, sollten Sie ärztlichen Rat einholen.
Außerdem können Sie sich und Ihre Angehörigen mit der sogenannten ABCDE-Regel nach auffälligen Muttermalen absuchen. Diesem Leitfaden folgt auch die ärztliche Untersuchung, wobei den Ärzt:innen mit einem sogenannten Auflichtmikroskop eine genauere Untersuchungsmöglichkeit zur Verfügung steht.
Die ABCDE-Untersuchungsregel
- Asymmetrie: Der Leberfleck ist unregelmäßig und nicht rund geformt.
- Begrenzung: Bei einem gutartigen Muttermal ist die Begrenzung klar und definiert, bei einem bösartigen ist diese dagegen unscharf und verwaschen.
- Color: Mehrere, verschiedene Farbanteile in einem Muttermal, von rot über braun und schwarz, sind verdächtig.
- Durchmesser: Übersteigt dieser fünf Millimeter, gilt dies als auffällig.
- Evolution: Hat sich das Muttermal in den letzten drei Monaten verändert, spricht man von Evolution. Dies gilt ebenso als ein Auffälligkeitsmerkmal.
Haben Sie Beschwerden, auffällige Leberflecke und/oder Melanomfälle in der Familiengeschichte, sollte definitiv eine ärztliche Abklärung erfolgen.
In der Anamnese werden gezielte Fragen rund um die Erkrankung gestellt, bevor Sie körperlich, ggf. unter Zuhilfenahme des Mikroskops, untersucht werden.
Im weiteren kann eine Gewebeprobe (Biopsie) erfolgen, um das Muttermal nach seinen histologischen Qualitäten zu untersuchen.
Wird hier ein malignes Melanom festgestellt, erfolgt in weiteren Untersuchungen das sogenannte Staging. Hiermit kann klar definiert werden, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Dazu gehört eine Gewebeprobe des benachbarten Lymphknotens sowie bildgebende Diagnostik, um etwaige Tochterabsiedelungen (Metastasen) ausfindig zu machen und die entsprechende Hautkrebs Therapie einzuleiten.
Schwarzer Hautkrebs – Behandlung
Je nachdem in welchem Stadium der Tumor ist, kann die Therapie des schwarzen Hautkrebs verschieden aussehen.
Ist der Hautkrebs auf die Oberhaut begrenzt, ist die erste Herangehensweise in der Regel eine operative Entfernung des Melanoms. Sobald aber die darunterliegende Lederhaut durchbrochen ist, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor Zugang zu Lymph- oder Blutbahn gefunden hat.
Initial breitet sich das Malignom in umliegenden Lymphknoten aus. Im nächsten Schritt nistet sich der Tumor über das Gefäßsystem in Organen ab. Hier können alle Bereiche betroffen sein ( Gehirn, Lunge, Leber, Knochen). Man spricht also initial von Lymphknotenmetastasen, danach von sich im Körper ausbreitenden Fernmetastasen.
Das Problem der Metastasen liegt darin, dass die betroffenen Organe nicht mehr ihre Funktion regelrecht ausführen können. Wenn z.B. die Lunge betroffen ist, wird die Sauerstoffversorgung des Blutes und die Atmung gehindert. Solche Auswirkungen machen die tatsächliche Gefahr des malignen Melanoms aus. Die Ausbreitung von Metastasen bestimmen auch die Lebenserwartung bei schwarzem Hautkrebs.
Grundsätzlich wird eine heilende (kurative), den Tumor auslöschende Behandlung angestrebt. Dies ist bei oberflächlichen Tumoren durch eine operative Entfernung sehr gut realisierbar.
Alternative und unterstützende Therapiemethoden
Sind in einem Stadium nur wenige umliegende Lymphknoten befallen, können diese mit entfernt oder bestrahlt werden. Die Strahlentherapie wird einer unterstützenden Therapie zugerechnet. Alternativ zur Strahlentherapie, können auch Medikamente unterstützend zum Einsatz kommen.
- Interferone sind Botenstoffe, die im menschlichen Körper vorkommen und dort das Immunsystem stimulieren. Eine Interferontherapie kann somit dem Körper helfen die Tumorzellen zu bekämpfen und wirkt dadurch lebensverlängernd. Diese Botenstoffe werden in regelmäßigen Abständen als Spritzen verabreicht. Als Nebenwirkung einer Interferontherapie können grippeartige Symptome auftreten, dann auch Müdigkeit, sowie Muskel- und Gelenkschmerzen und depressive Beschwerden.
- Eine unterstützende Therapie kann auch durch eine Immuntherapie erfolgen. Das sind in diesem Fall Antikörper, die vom Tumor blockierte Immunzellen reaktivieren können. Auch dieser Ansatz ist lebensverlängernd.
Schließlich gibt es noch die sogenannte target-therapy. Diese kommt zur Anwendung wenn bei dem Tumor bestimmte genetische Mutationen vorliegen. Ca. 50 Prozent der Malignome haben nämlich eine spezifische Genmutation, an der diese zielgenauen Medikamente greifen.
Hat der schwarze Hautkrebs sich bereits in anderen Organen ausgebreitet, ist in der Regel kein heilender, sondern nur noch ein lebenszeitverlängernder Ansatz möglich. Dabei geht es darum, etwaig auftretende Beschwerden und Schmerzen infolge der Metastasen zu lindern. In diesem Fall spricht man von einem palliativen Ansatz.
Schwarzer Hautkrebs – Lebenserwartung und Heilungschancen
Die Heilungschancen bei schwarzem Hautkrebs sind abhängig vom Stadium des Tumors, d.h. also wie frühzeitig der Tumor erkannt wird. Als entscheidendstes Kriterium gilt die Eindringtiefe des Tumors, die sogenannte Tumordicke.
Zwei Drittel der in Deutschland festgestellten Tumore haben zum Zeitpunkt der Untersuchung glücklicherweise eine Eindringtiefe von weniger als einem Millimeter. Bei diesem Frühstadium kann eine kurative Therapie angestrebt werden. Für diese Patient:innen liegt die Lebenserwartung für die nächsten zehn Jahre bei 96 Prozent.
Hat der schwarze Hautkrebs bereits Metastasen gebildet, steht es weniger gut um die endgültige Heilung des Tumors. Durch die palliative Behandlung im Endstadium von schwarzem Hautkrebs kann nur Zeit gewonnen und durch eine Therapie die Lebensqualität mit Tumor verbessert werden.
Insgesamt hat sich die Prognose durch neue Therapiemöglichkeiten hinsichtlich Immuntherapie und target-therapy aber bereits verbessert. Neuere auf diesen Therapien beruhende Daten müssen aber noch abgewartet werden, um Aussagen bezüglich Heilung und Lebenserwartung bei schwarzem Hautkrebs treffen zu können.
Schwarzem Hautkrebs vorbeugen
Wie bei den meisten Hautkrebsarten ist UV-Strahlung der stärkste, schädigende Faktor. Ebenso gilt, dass das Risiko einer Hautkrebserkrankung für helle Hauttypen höher ist. Effizienter und konsequenter Sonnenschutz sind also nach wie vor die wichtigste vorbeugende Maßnahme.
Die wenigsten von uns können sich im Erwachsenenalter an ihre Sonnenexposition im Jugend- und vor allem Kindesalter erinnern. Bis vor wenigen Jahrzehnten fehlte auch in der Bevölkerung das Wissen um die schädigende Wirkung der Sonne. Kinder wurden in der Regel viel weniger als heute vor Sonnenstrahlen geschützt.
Daher ist es umso wichtiger, alle zwei Jahre das Hautkrebsscreening wahrzunehmen. Hierdurch können auffällige Muttermale unter die Lupe genommen und gegebenenfalls zügig entfernt werden.
Sind Sie sich wegen familiärer Häufung von schwarzem Hautkrebs oder auffälligen Muttermalen nicht sicher und wollen Sie nicht direkt zum Arzt gehen, kann Ihnen die deutsche Krebshilfe auch als erste Anlaufstelle helfen.
Krebsvorsorge, die es als Untersuchung für Frauen und Untersuchung für Männer gibt, helfen Krebsarten wie Brustkrebs, Darmkrebs, Magenkrebs und viele weitere frühzeitig zu erkennen.
In unseren weiteren Artikeln können Sie sich einen Überblick zu der Diagnose Krebs verschaffen:
Quellen:
ONKO Internetportal: Malignes Melanom – schwarzer Hautkrebs
dkfz Krebsinformationsdienst: Weißer und schwarzer Hautkrebs
Wissen in der Box: Schwarzer Hautkrebs
Der schwarze Hautkrebs ist eine von vielen Hautkrebsarten. In der Fachsprache wird dieser auch malignes Melanom bezeichnet und zählt zu den bösartigen Tumoren.
Zu den häufigen Unterformen gefören: Superfiziell spreitendes Melanom, Noduläres Melanom, Lentigo Maligna Melanom und Akral Lentiginöses Melanom. Zu den seltenen Typen zählen das Amelanotische Melanom, das Aderhautmelanom und das Schleimhautmelanom.
Insgesamt gesehen haben Malignome einen dunklen bis schwarzen Farbton allerdings kann auch ein rotes, braunes oder gräuliches Muttermal schwarzen Hautkrebs bilden.
Die verschiedenen Melanomtypen wachsen unterschiedlich schnell, in der Regel wächst dieser Tumortyp allerdings schneller als der weiße Hautkrebs.
Der Hauptrisikofaktor besteht durch eine starke, wiederholte und ungeschützte Sonneneinstrahlung (vor allem im Kindes- und Jugendalter).
Mit einem Auflichtmokroskop können Hautärzt:innen auffällige Leberflecken differenziert bewerten und ggf. durch eine Biopsie genauer untersuchen.
Grundsätzlich wird eine heilende (kurative), den Tumor auslöschende Behandlung angestrebt. Dies ist bei oberflächlichen Tumoren durch eine operative Entfernung sehr gut realisierbar.
Alternativ bzw. ergänzend zur Operation kann der schwarze Hautkrebs auch durch Strahlentherapie, Medikamente, Interferontherapie, Immuntherapie oder target-therapy behandelt werden.
Die Heilungschancen beim schwarzen Hautkrebs sind abhängig vom Stadium des Tumors. Allerdings hat sich die Prognose insgesamt durch neue Therapiemöglichkeiten hinsichtlich Immuntherapie und target-therapy bereits verbessert.
Hautkrebs kann meist durch das vermeiden einer starken UV-Strahlung vorgebeugt werden. Zudem ist es wichtig, alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening wahrzunehmen.