Krebsvorsorge Frauen

Krebsvorsorge für Frauen

Claudia Barredo
Claudia Barredo

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Es gibt vermutlich nur wenige Menschen, die sich gerne mit dem Thema Krebs beschäftigen. Die Wahrscheinlichkeit im Laufe seines Lebens an Krebs zu erkranken, besteht für jeden. Deshalb ist die rechtzeitige Krebsvorsorge von so großer Bedeutung für die Gesundheit der Menschen.

Beim Schreckgespenst Krebs wird jedoch oft vergessen, dass es heute immer bessere Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wobei bei einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung nicht wenige Krebserkrankungen vollständig geheilt werden. Um den Krebs in einem frühen Stadium zu erkennen, bedarf es der Krebsvorsorge oder auch Früherkennungsuntersuchung. Nichtsdestotrotz hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch das Wort „Krebsvorsorge“ durchgesetzt.

Deshalb dient dieser Artikel dazu, Ihnen einen umfassenden Überblick über die angebotenen Arten der Krebsvorsorge für Frauen in Deutschland zu geben. Desweiteren wird erklärt, was bei den einzelnen Untersuchungen genau passiert.

Inhalt

Ab welchem Alter sollten Frauen mit der Krebsvorsorge beginnen?

Die Krebsvorsorge beginnt bei Frauen früher als bei Männern. Ab dem Alter von 20 Jahren haben Frauen Anrecht auf eine jährliche Krebsvorsorge beim Frauenarzt, der ab 30 Jahren auch die Brustkrebsfrüherkennung per Tastuntersuchung übernimmt. Mit 35 Jahren besteht außerdem die Möglichkeit bei Frauen erstmalig eine Hautkrebsfrüherkennung und mit 50 Jahren die Darmkrebsfrüherkennung durchzuführen.

Zwar ist Krebs generell eine Erkrankung des höheren Alters, dennoch gibt es Krebsarten, die bereits in jüngerem Alter auftreten können. Dazu gehören zum Beispiel schwarzer Hautkrebs (Melanom) oder Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).

Krebs ist eine Krankheit, die für viele erst dann real wird, wenn jemand im nahen Umfeld daran erkrankt. Solange das nicht der Fall ist, denken viele Frauen eher selten an die Möglichkeit selbst an Krebs zu erkranken. Aus diesem Grund wird dringend empfohlen, die Krebsvorsorge immer so früh wie möglich und vor allem regelmäßig wahrzunehmen. Eine frühzeitige Erkennung von Zellveränderungen hilft die Erkrankung schnellstmöglich zu bekämpfen.

Falls Sie Fragen zur Krebsvorsorge haben, sind Ihr Hausarzt und Ihr Frauenarzt als Fachmann für Gynäkologie die geeigneten Ansprechpartner, da die meisten Vorsorgeuntersuchungen dort stattfinden.

Welche Arten von Krebsvorsorge für Frauen gibt es?

In Deutschland werden folgende Krebsvorsorgeuntersuchungen im Jahr 2020 von den gesetzlichen Krankenkassen für erwachsene Frauen übernommen:

Ab diesem AlterVorsorgeuntersuchung
ab 20 Jahren

Gebärmutterkörper-, Gebärmutterhals-, Eierstock- und Genitalkrebsvorsorge: 

  • Jährliche gynäkologische Untersuchung einschließlich PAP-Test (Abstrich des Gebärmutterhalses) 

ab 30 Jahren

 50-69 Jahre

Brustkrebsvorsorge: 

  • Im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Krebsvorsorge erfolgt das Abtasten der Brust und Achsellymphknoten durch den Frauenarzt
  • Alle zwei Jahre Röntgenbild der Brust (Mammographie)
ab 35 Jahren

Hautkrebsvorsorge: 

  • Untersuchung der gesamten Hautoberfläche alle zwei Jahre

50-54 Jahre

ab 55 Jahren

Darmkrebsvorsorge:

  • Jährliche Fingeruntersuchung des Dick- und Enddarms sowie Test auf verborgenes Blut im Stuhl
  • Einmalige Darmspiegelung alle zehn Jahre
  • ODER Test auf verborgenes Blut im Stuhl alle zwei Jahre

Diese Altersangaben und Untersuchungshäufigkeiten gelten für Frauen ohne relevante Vorerkrankungen oder erhöhtes familiäres Risiko. Liegt bei Frauen ein erhöhtes Krebsrisiko vor, gibt es spezielle Vorsorgeprogramme mit kürzeren Abständen und zusätzlichen Untersuchungen.

Welche Vorteile bietet die Krebsvorsorge?

Die meisten Krebsarten bleiben sehr lange unbemerkt und können sich stetig entwickeln. Deshalb besteht die Gefahr, dass der Krebs streut (metastasiert) und bei der betroffenen Frau erst dann Beschwerden verursachen, wenn der Krebs bereits weit fortgeschritten ist. Unter Umständen ist es dann für eine Heilung bereits zu spät. 

Die Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung suchen gezielt nach typischen Warnzeichen für bestimmte Krebsarten, wie zum Beispiel Blut im Stuhl oder beim HPV-Test nach Viren im Gebärmutterhals (meist eine Selbstzahlerleistung). Die bei der Krebsvorsorge frühzeitig entdeckten Zellveränderungen erlauben häufig eine wesentlich frühere, erfolgreichere Behandlung und gegebenenfalls sogar eine vollständige Heilung.

Wie läuft die gynäkologische Krebsvorsorge für Frauen ab?

In der gynäkologischen Krebsfrüherkennung beurteilt der Arzt die äußeren Geschlechtsorgane und ertastet durch die Bauchwand die Lage der Gebärmutter. Beim PAP-Abstrich wird eine kleine Gewebeprobe aus dem äußeren Muttermund entnommen. Diese Probe wird in ein Labor geschickt und auf Veränderungen hin untersucht. Ab dem Alter von 30 Jahren tastet der Frauenarzt im Rahmen der Brustkrebsvorsorge per Tastuntersuchung bei Frauen auch die Brust und Achsellymphknoten ab. 

Zwischen 50 und 69 Jahren wird zudem alle zwei Jahre ein Röntgenbild der Brust (Mammographie) angefertigt, um Veränderungen des Brustgewebes frühzeitig zu erkennen. Ab 70 Jahren wird die Mammographie nicht mehr regelmäßig durchgeführt, da die meisten Brustkrebsarten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr entstehen. Die jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen, einschließlich Abtasten der Brust, findet jedoch weiterhin statt. 

Manche ältere Frauen denken, dass nach Ende der fruchtbaren Zeit und der überstandenen Wechseljahren keine Notwendigkeit mehr für eine gynäkologische Krebsvororge Untersuchung besteht. Das ist ein Irrtum, da die Krebsvorsorge bei Frauen ab 70 weiterhin sehr wichtig ist.

Als Selbstzahler- oder iGeL-Leistung besteht die Möglichkeit bei der Krebsvorsorge beim Frauenarzt ein HPV-Test (Humane Papillomaviren) sowie ein Ultraschall der Gebärmutter, des Muttermunds und der Eierstöcke durchzuführen

Mädchen im Alter von neun bis vierzehn Jahren wird von der STIKO (Ständige Impfkommission) die HPV-Impfung empfohlen. Die Impfung schützt vor den HP-Viren die zu Gebärmutterhalskrebs führen können. Ob auch ungeimpfte, erwachsene Frauen, die HPV-Impfung nachholen sollten, klären Betroffene am besten mit ihrem behandelnden Gynäkologen. Die Impfung reduziert das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken erheblich. Über 95 Prozent aller Gebärmutterhalskrebsarten stehen nämlich mit humanen Papillomaviren im Zusammenhang. Somit ist die HPV-Impfung die einzige, reale Vorsorgemöglichkeit für Krebs bei Frauen. 

Die Krebsfrüherkennungsuntersuchungen beim Gynäkologen dienen vor allem dem frühzeitigen Erkennen von Gebärmutterhals-, Scheiden-, Vulva- und Brustkrebs. Idealerweise haben Sie zu Ihrem Frauenarzt ein vertrauensvolles Verhältnis, um Themen wie Menstruationsbeschwerden, Verhütung Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und auch psychische Beschwerden ohne Scham anzusprechen.

Wozu dient die Hautkrebsvorsorge?

Besonders Frauen ab 35 Jahren haben Anspruch auf eine Untersuchung der gesamten Hautoberfläche, die alle zwei Jahre wiederholt wird. Diese Früherkennungsuntersuchung führt entweder der Hautarzt oder Hausarzt mit entsprechender Weiterbildung durch. Desweiteren ermöglichen regelmäßige Kontrollen verdächtige, bösartige Hautflecken beziehungsweise Hautkrebs zu erkennen und diagnostizieren. Falls ein potentielles Hautkrebsrisiko besteht, wird dieser sofort entfernt. Die Entfernung erfolgt, je nach Ort und Größe, entweder bei einem niedergelassenen Hautarzt oder in einem Krankenhaus. In der Regel erfolgt die Durchführung unter örtlicher Betäubung.

Wozu dient die Darmkrebsvorsorge?

Nach dem Brustkrebs ist der Darmkrebs die zweithäufigste Tumorerkrankung der Frau in Deutschland. Besonders mangelnde Bewegung, fettreiche Ernährung, Alkoholkonsum und Rauchen erhöhen das Risiko der Erkrankung an Darmkrebs.

Bei Vorsorgeuntersuchungen von Frauen ab 50 Jahren findet die Untersuchung bei einem Gastroenterologen oder Hausarzt statt, der auf verborgenes Blut im Stuhl testet. Außerdem besteht ab dem 55. Lebensjahr alle zehn Jahre die Möglichkeit einer Darmspiegelung, bei der der gesamte End- und Dickdarm beurteilt wird. 

Sprechen Sie Ihren Hausarzt auf die Darmkrebsvorsorge an, falls Sie Fragen hierzu haben.

Was kostet die Krebsvorsorge?

Alle in der obigen Tabelle aufgeführten Vorsorgeuntersuchungen werden in Deutschland im Jahr 2020 von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Für Versicherte sind sie somit kostenlos. Normalerweise bieten private Krankenkassen in der Regel ähnliche Vorsorgeuntersuchungen an, wie gesetzliche Krankenversicherungen. Im Zweifelsfall wenden sich Privatversicherte am besten an ihre Krankenkasse.

Bei erhöhtem Risiko für bestimmte Krebserkrankungen werden auch zusätzliche oder jährliche Untersuchungen übernommen. Dies bedarf jedoch einer ärztlichen Begründung.

Falls Frauen ohne erhöhtes Risiko früher mit der Krebsvorsorge beginnen wollen, müssen sie die Kosten hierfür selbst tragen. Diesbezüglich übernehmen die Krankenkassen noch nicht die Kosten.

Letztendlich hängen die Kosten beim Hautkrebsscreening von der verwendeten Methode ab. Hierbei gibt der behandelnde Hautarzt Auskunft über die genauen Kosten. Zu den Selbstzahler Kosten weiterer Krebsvorsorgeuntersuchungen ist Ihr Frauenarzt oder Hausarzt der passende Ansprechpartner.

Quellen:

DKFZ: Darmkrebs

DKFZ: Hautkrebs

RKI: HPV-Impfung

Krebsinformationsdienst: Hautkrebs

Wissen in der Box: Krebsvorsorge für Frauen

Frauen sollten so früh wie möglich mit der Krebsvorsorge beginnen. Ab 20 Jahren hat eine Frau einen Anspruch auf jährliche Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt. 

Es gibt Gebärmutterkörper- Gebärmutterhals-, Eierstock-, Genital-, Brust-, Haut- und Darmkrebsvorsorge, die ab einem bestimmten Alter durchgeführt werden. 

Durch die Krebsvorsorge wird eine frühzeitige Erkennung und meist erfolgreiche Behandlung der krebsform ermöglicht. 

Abhängig von der zu untersuchenden Krebsform werden verschiedene Bereiche des Körpers abgetastet, Röntgenbilder gemacht oder es werden Gewebeproben genommen. 

Die Hautkrebsvorsorge dient der frühen Erkennung und Behandlung von Hautkrebs oder risikoreichen Hautregionen. 

Bei der Darmkrebsvorsorge untersucht der Arzt oder die Ärztin den Stuhl auf verborgenes Blut und kann so Darmkrebs frühzeitig erkennen. 

Die reguläre Krebsvorsorge wird von der Krankenkasse übernommen und ist somit für Versicherte kostenlos.