Pflege von Krebspatienten zu Hause – Was Sie wissen müssen
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Wenn ein:e Angehörige:r an Krebs erkrankt, ist das immer ein harter Schlag. Dem ersten Schock folgen meist viele Fragen: Wie geht es weiter? Gibt es Behandlungsoptionen? Wenn ja, welche? Wie viel Pflege braucht der oder die Patient:in? Wie selbständig kann das Leben gelebt werden? Kann die Pflege vom Krebspatienten zu Hause erfolgen oder wäre eine stationäre Betreuung in einem Pflegeheim sinnvoller?
Natürlich ist jede:r Patient:in anders. Außerdem gibt es je nach Krebserkrankung, Behandlungsmethode und Krankheitsverlauf unterschiedliche Ansprüche und Herausforderungen. Es gibt also keine allgemeingültigen Regeln für die Pflege einer krebskranken Person.
Es gibt aber Gemeinsamkeiten und Herausforderungen, die sehr häufig auftreten. Der folgende Text geht auf wichtige Punkte ein, mit denen Sie bei der Pflege von Krebspatienten oder einer Krebspatientin rechnen sollten.
Pflege von Krebspatienten zu Hause – eine Übersicht
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum ein:e Krebspatient:in zu Hause gepflegt werden kann. Manchmal handelt es sich um die Übergangsphase von stationärer Behandlung zu Reha.
In vielen Fällen erfolgt die Behandlung ambulant. Das bedeutet, die Patientin oder der Patient wohnt zuhause und kommt nur zum Beispiel zur Chemotherapie oder Bestrahlung in die Klinik. Im schlimmsten Fall besteht keine Aussicht auf Heilung und der oder die Betroffene wird zu Hause von den Liebsten auf dem letzten Weg begleitet.
Krebserkrankungen können zu erheblichen körperlichen Einschränkungen führen – zum Beispiel Lähmungserscheinungen bei Tumoren im Gehirn. Auch die Nebenwirkungen einer Chemotherapie sind nicht zu unterschätzen. Die Patientin oder der Patient braucht dann unbedingt Unterstützung bei den Tätigkeiten des Alltags.
In unserem Übersichtsartikel zu den Krebsarten können Sie sich einen Überblick über die Diagnose Krebs verschaffen und sich zu den verschiedenen Krebserkrankungen informieren.
Was Angehörige bei der Pflege eines Krebspatienten zu Hause beachten sollten
Will man nach der Entlassung aus der Klinik einen Krebspatienten zu Hause pflegen, macht es einen großen Unterschied, in welcher Situation sich der oder die Erkrankte befindet. Die Pflege von Krebspatienten, die nach einer erfolgreichen Behandlung nach Hause können, unterscheidet sich natürlich wesentlich von der Pflege bei Krebspatienten im Endstadium.
Wird ein:e Krebspatient:in nach einer erfolgreichen Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen, handelt es sich meist um eine Übergangsphase zwischen stationärer Behandlung und Reha. Die Betroffenen sind meist noch sehr von der Erkrankung selbst und von der Behandlung geschwächt. Daher ist in dieser Zeit die Unterstützung bei Alltagstätigkeiten durch Angehörige sehr wichtig.
Wie viel Aufwand für die Pflege krebskranker Angehöriger notwendig ist, hängt stark von der Erkrankung, der Behandlung und der Person selbst ab. Eine pauschale Angabe kann daher nicht gemacht werden.
Wie man Krebserkrankungen vorbeugen kann:
Da viele Angehörige selbst berufstätig sind und die Pflege krebskranker Angehöriger sehr zeitintensiv und emotional fordernd sein kann, macht es Sinn, sich Unterstützung bei bestimmten Aufgaben zu suchen. Für bis zu vier Wochen kann eine Haushaltshilfe bei Krebspatienten beantragt werden, wenn keine andere Person im Haushalt lebt, die diese Tätigkeiten übernehmen könnte und kein Pflegegrad 2-5 vorliegt. Lebt ein Kind unter zwölf Jahren im Haushalt oder lebt ein behindertes Kind im Haushalt, das ebenso Pflege benötigt, kann sich dieser Zeitraum auf bis zu zwölf Wochen erhöhen.
Pflegende Ehepartner können sich bei einer akut auftretenden Pflegesituation auch kurzfristig für bis zu zehn Tage von der Arbeit freistellen lassen. Wird eine langfristige Pflege nötig, kann sich ein:e pflegende:r Ehepartner:in bis zu sechs Monate freistellen lassen.
Für den Zeitraum nach der Reha gibt es Programme zur medizinischen Nachsorge, die dazu gedacht sind, Menschen in dieser Phase zu unterstützen. Diese Programme sollen den oder die Patient:in so lange begleiten, bis ein Rückfall unwahrscheinlich ist. Auch hier kann keine klare Zeitangabe gemacht werden. In den meisten Fällen sind das ungefähr fünf Jahre.
Pflegerische Maßnahmen bei Krebspatienten sollten am besten von Fachpersonal übernommen werden oder es sollte eine gute Einweisung der pflegenden Angehörigen erfolgen. Was genau der oder die Erkrankte benötigt und womit sich die Person am wohlsten fühlt, ist individuell. Sind Sie sich unsicher, fragen Sie die erkrankte Person einfach direkt. Eine offene Kommunikation ist die wichtigste Grundlage für eine gute Pflege.
Die notwendige Pflege von Patienten bei Chemo- und Strahlentherapie zu Hause
Eine Chemo- oder Strahlentherapie ist für den oder die Patient:in körperlich und psychisch sehr anstrengend. Dabei kann es zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Haarausfall, Erbrechen und Hautproblemen kommen. All das ist für die betroffene Person sehr schwierig.
Viele Krebspatienten verlieren bereits vor der Diagnosestellung viel Gewicht – manchmal ohne es zu bemerken. Bei einer belastenden Therapie kann sich dieses Problem verschlimmern. Wichtig ist dann für Angehörige, herauszufinden, wie es um die Ernährungssituation steht. Welche Gründe gibt es für den Gewichtsverlust? Wie sieht es mit der Aufnahme unterschiedlicher Nährstoffe aus? Gibt es Möglichkeiten, die Nahrungsaufnahme zu erleichtern? Trinkt der oder die Patientin ausreichend? Sprechen Sie mit dem oder der Patient:in darüber, wie Sie helfen können, die Nahrungsaufnahme zu erleichtern. Es gibt zum Beispiel diverse Apps, die an ausreichende Flüssigkeitszufuhr erinnern. Kochen Sie Gerichte, die den Nährstoffbedarf decken und gleichzeitig lecker schmecken.
Chemo- und Strahlentherapie führt häufig zum Verlust der Haare. Für Betroffene kann dies psychisch sehr belastend sein. Nicht nur verändert sich das eigene Erscheinungsbild, die Krebserkrankung wird auch nach außen hin sichtbarer. Für viele Erkrankte ist es hilfreich, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, um mit anderen Betroffenen über solche Veränderungen sprechen zu können. Auch Sie als Bezugsperson können helfen, indem Sie einfach zuhören und da sind, wenn die Krebserkrankung emotional zu viel wird.
Weitere Nebenwirkungen können sein:
- Mundtrockenheit
- Lymphödeme
- Übelkeit und Erbrechen
- Verstopfung
- Hitzewallungen
- Entzündungen
- Hautprobleme
- Fieber
- Fatigue
Viele Nebenwirkungen kann man durch gezielte Pflege bei Chemo- und Strahlentherapie mit einfachen Mitteln einschränken. Sprechen Sie mit der oder dem behandelnden Ärzt:in über Ihre Bedenken oder eventuell bereits aufgetretene Nebenwirkungen und Möglichkeiten, diesen im Rahmen der Pflege bei Chemotherapie zu begegnen.
Gerade bei Lymphödemen oder Entzündungen gibt es einige einfache Methoden wie Kompressionsverbände oder das Anlegen eines sterilen Wundverbandes, die Ihnen vom behandelnden Arzt oder der Ärztin gezeigt werden können.
Die häusliche Pflege von Krebspatienten im Endstadium
Besonders belastend ist es, geliebte Angehörige zu pflegen, wenn es keine Aussicht mehr auf Heilung gibt. Auch in diesem Fall braucht der oder die Betroffene zunehmende Unterstützung im Haushalt, bei der Körperpflege und bei der Nahrungsaufnahme.
Pflegende Angehörige müssen mitansehen, wie die Kraft der Erkrankten immer weiter nachlässt. In dieser Phase geht es meistens nur noch darum, unangenehme Symptome der Krankheit wie z.B. Schmerzen möglichst gering zu halten. Hierfür gibt es unterschiedliche Methoden und in der letzten Phase häufig auch starke Schmerzmittel wie Morphium.
Für diese letzte Lebensphase des Erkrankten kann es sehr hilfreich sein, einen ambulanten Hospiz-Pflegedienstes zu engagieren. Die erfahrenen Mitarbeiter helfen in dieser schweren Zeit sowohl den Krebspatienten als auch den Angehörigen physisch und psychisch.
Außerdem können sie dabei helfen, wichtige administrative Angelegenheiten rechtzeitig zu regeln. Zum Beispiel können die Beisetzung oder der Einsatz bestimmter Behandlungsmethoden und Medikamente im Vorfeld festgelegt werden. Eine Behandlungsplanung kann Erkrankten und Angehörigen helfen, sollte im weiteren Verlauf die Kommunikation erschwert sein.
Da mit fortschreitender Erkrankung auch der Pflegebedarf steigt, ist es sinnvoll, mit der Familie über eine eventuelle Unterbringung in einem Hospiz oder Pflegeheim für Krebspatienten zu sprechen.
Weitere lesenswerte Artikel zu den verschiedenen Krebsformen:
Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige von Krebspatienten
Angehörige zu pflegen ist nicht nur zeitaufwändig, sondern auch emotional sehr fordernd. Gerade, wenn man ohne Vorerfahrungen in eine solche Situation kommt, fühlt man sich oft verloren.
Besonders wichtig ist eine gute Kommunikation mit den behandelnden Ärzt:innen, den Erkrankten und ggf. dem Pflegepersonal. Lassen Sie sich genau erklären, was der oder die Erkrankte benötigt und wie sie der Person das Leben angenehmer machen können.
Vergessen Sie dabei nicht Ihr eigenes Wohlergehen. Sorgen Sie dafür, dass Sie auch einmal Zeit für sich haben und tauschen Sie sich mit anderen Angehörigen aus. Selbsthilfegruppen gibt es auch für pflegende Angehörige. Das Gespräch mit anderen Menschen, die in derselben Situation sind, kann sehr hilfreich sein.
In unseren weiteren Artikeln bekommen Sie hilfreiche Informationen zu der Krebserkrankung:
Quellen:
Deutsches Krebsforschungszentrum: Wenn Berufstätige ihre krebskranken Angehörigen pflegen
Krebsgesellschaft: Pflegebedürftige Patienten: Diese Hilfen stehen Ihnen zu
Krebsinformationsdienst: Checkliste Entlassmanagement: Aus der Klinik nach Hause
Krebsinformationsdienst: Haarausfall bei Krebs
Wissen in der Box: Pflege von Krebspatienten zu Hause
Krebspatienten brauchen häufig Unterstützung, wenn sie sich einer ambulanten Therapie unterziehen, aus der Klinik entlassen werden oder das Endstadium der Erkrankung erreicht haben.
Die Pflege von Krebspatienten kann sehr zeitaufwändig und emotional fordernd sein. Suchen Sie sich Hilfe und informieren Sie sich über Möglichkeiten der Freistellung.
Es kann zu unterschiedlichen Nebenwirkungen der Therapie kommen. Besprechen Sie Behandlungsmöglichkeiten mit den behandelnden Ärzten.
Eine häusliche Pflege oder ambulanter Hospiz-Dienst kann über die Krankenkasse organisiert werden. Wünsche und Bedürfnisse des Patienten sollten unbedingt berücksichtigt werden.
Da die Pflege von Krebspatienten für Angehörige emotional sehr belastend sein kann, gibt es Selbsthilfegruppen für Angehörige.