Ernährung bei Krebs – Worauf Patienten achten sollten

Picture of Inken Ostendorf
Inken Ostendorf

Mehr über die Autorin erfahren

Die meisten Menschen würden sagen, Gesundheit sei unser höchstes Gut. Trotzdem verhalten wir uns oft nicht entsprechend. Wir rauchen, trinken Alkohol, bewegen uns zu wenig. Und wir ernähren uns häufig ungesund. Dabei kann einigen Erkrankungen mit einer gesunden Lebensweise sehr gut vorgebeugt werden. Manche Erkrankungen – wie zum Beispiel Diabetes – kann man mit einer Ernährungsumstellung ganz gut in den Griff bekommen. Eine große Gruppe von Erkrankungen, bei denen Ernährung eine nicht unwesentliche Rolle spielt, ist Krebs. Krebs gibt es in vielen verschiedenen Formen und Ausprägungen. Bei einigen Arten und Krankheitsverläufen kann mit einer angemessenen Ernährungsweise der Erkrankung selbst vorgebeugt und Symptome gelindert werden.

Aber nicht nur die Ernährung bei Krebs hat einen Einfluss auf die Erkrankung, auch die Krankheit beeinflusst die Ernährung. Der folgende Artikel beleuchtet den Zusammenhang zwischen Krebs und Ernährung.

 

Inhalt

Einfluss der Krebskrankheit auf die Ernährung

Viele Krebspatient:innen verlieren schon vor der Diagnosestellung viel Gewicht. Das kann an der Tumorerkrankung selbst liegen, die eventuell viel Energie verbraucht oder die Verdauung und den Stoffwechsel beeinflusst.

Im Verlauf der Erkrankung können Nebenwirkungen einer Chemo- oder Strahlentherapie dafür sorgen, dass Essen und Trinken zu anstrengend werden. Auch häufige Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen sind nicht förderlich für eine angemessene Ernährung. In der Folge kann es zur Mangelernährung kommen. Eventuell ist es für den Patienten oder die Patientin auch einfach zu anstrengend, regelmäßig einkaufen zu gehen, um frische Lebensmittel zur Verfügung zu haben. Auch die Zubereitung gesunder Nahrungsmittel kann eine Überforderung darstellen.

Tipp: Es gibt viele Angebote für die regelmäßige Lieferung gesunder Speisen nach Hause. Näheres erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel Essen auf Rädern.

Gerade eine Chemotherapie Ernährung ist aufgrund der Nebenwirkungen eine Herausforderung. Sollten Sie bei sich oder einer nahestehenden Person einen starken, ungewollten Gewichtsverlust bemerken, sprechen Sie mit Ihrem bzw. Ihrer behandelnden Ärzt:in. Es gibt viele Angebote zur Ernährungsberatung, die speziell auf Probleme eingehen, die bei einer Krebserkrankung auftreten können, um für Sie die besten Lösungen zu finden.

Ernährung während der Behandlung von Krebs

Immer wieder liest man von diversen Krebsdiäten, die helfen sollen, die Krankheit zu heilen. So kann man über ketogene Ernährung bei Krebs, Ernährung bei Brustkrebs, Ernährung bei Lebermetastasen oder Ernährung bei Prostatakrebs oder die richtige Darmkrebs Ernährung unterschiedliche Empfehlungen lesen. Auch für die Ernährung bei Chemotherapie finden sich fragwürdige Tipps. Dabei soll auf bestimmte Lebensmittel komplett verzichtet werden, oder bestimmte Nährstoffe in großen Mengen zugeführt werden, um die Tumorerkrankung zu besiegen. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass eine bestimmte Ernährungsweise Krebs verhindern oder heilen kann. Im schlimmsten Fall kann eine derartige Ernährung gegen Krebs sogar schädlich sein. Es gibt kein bestimmtes Lebensmittel gegen Krebs.

Lassen Sie sich von Ihrem bzw. Ihrer zuständigen Ärzt:in untersuchen und beraten, wenn Ihnen bestimmte Nährstoffe fehlen sollten. Kaufen Sie nicht auf eigene Faust Nahrungsergänzungsmittel, auch damit kann viel Schaden angerichtet werden. Achten Sie auf eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr. Sollte Ihnen das Essen und Trinken Beschwerden machen, lassen Sie sich von Freunden und Familie helfen oder suchen Sie sich Hilfe durch einen ambulanten Pflegedienst.

Nahrungsergänzung bei Krebskranken

Nahrungsergänzungsmittel sind mittlerweile in jeder Drogerie frei erhältlich. Aber auch mit diesen scheinbar harmlosen Tabletten und Pulvern kann man Schaden anrichten, wenn man zu viel eines bestimmten Nährstoffes zu sich nimmt.

Wenn Sie den Verdacht hegen, Sie könnten unter Mangelernährung leiden, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Ein Nährstoffmangel kann ganz einfach nachgewiesen werden und ihr:e Ärzt:in kann Ihnen sagen, wie viel von welchem Nährstoff Sie brauchen. Häufig kann Ihnen auch ein passendes Präparat empfohlen werden. Manche Nährstoffe lassen sich auch ganz leicht über die Nahrung aufnehmen, wenn man weiß, was man essen soll. Dabei kann Ihnen ein:e Ernährungsberater:in helfen.

Krebs durch Ernährung vorbeugen

Bestimmte Lebensmittel wie verarbeitetes Fleisch fallen unter die Gruppe der Karzinogene. Das bedeutet, dass ein Konsum dieser Lebensmittel das Entstehen von Krebserkrankungen begünstigen kann. Ein erhöhter Alkoholkonsum ist ebenfalls ein Risikofaktor für das Auftreten bestimmter Krebsarten. Möchte man eine Krebserkrankung vermeiden, besteht der erste Handlungsschritt also darin, diese Lebensmittel wegzulassen. Insofern stellen die Karzinogene die einzigen verbotenen Lebensmittel bei Krebs dar, wenn Sie der Erkrankung vorbeugen wollen.

Wie bei jeder anderen Erkrankung besteht eine gute Vorbeugung gegen Krebs in einer gesunden Lebensweise, also in einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und dem Verzicht auf Alkohol und Zigaretten.

In unserem Übersichtsartikel „Ernährung im Alter“ erklären wir Ihnen, wie Sie sich im Alter gesund ernähren können und geben einen Überblick über die essentiellen Bestandteile der Ernährung im Alter.

Beratungsangebote zur Ernährung bei Krebs

Es gibt Ernährungsberater:innen, die auf die Ernährung bei Krebs spezialisiert sind. Sie kennen sich mit allen Fragen rund um die Ernährung bei Krebserkrankungen und deren Therapien aus. Die Berufsbezeichnung „Ernährungsberater:in“ ist nicht geschützt, daher stellen Sie sicher, dass die Person über ein Zertifikat verfügt, dass von den Krankenkassen akzeptiert wird und dass die entsprechenden Qualifkationen für eine Ernährungsberatung bei Krebs bestehen.

Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, oder informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse nach eine:r Ernährungsberater:in in Ihrer Nähe. Eine Ernährungsberatung bei einer bestehenden Krebserkrankung wird Ernährungstherapie genannt und ganz oder teilweise von der Krankenkasse übernommen.

Quellen:

Krebs.de: Ernährung bei Krebs

Onko Internetportal: Krebserregende Stoffe im Alltag

DKFZ: Krebsrisikofaktor Ernährung

DKFZ: Ernährung bei Krebs

Onko Internetportal: Die 10 Regeln der DGE für gesunde Ernährung

Wissen in der Box: Ernährung bei Krebs

Viele Krebspatienten verlieren ungewollt sehr viel Gewicht. In der Folge kann es zur Mangelernährung kommen, die behandelt werden sollte.

Lassen Sie sich keine Wunderdiäten oder Nahrungsergänzungsmittel andrehen. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und suchen Sie sich Hilfe bei Schwierigkeiten.

Viele Krebserkrankungen erschweren eine gesunde Ernährung und Nährstoffaufnahme. Dennoch sollten Sie nicht ohne Absprache Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Meiden Sie verarbeitetes Fleisch, Alkohol und Zigaretten. Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen und trinken Sie ausreichend Wasser.

Es gibt Ernährungsberater:innen, die eine Zusatzqualifikation abgeschlossen haben, um Krebspatient:innen zu beraten. Eine Ernährungstherapie bezahlt anteilig die Krankenkasse.