Netzhautablösung

Netzhautablösung – Ursachen, Symptome und Behandlung

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Inken Ostendorf

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Für die meisten von uns ist der Sehsinn jener Sinn, auf den wir uns am meisten verlassen. Deshalb sind Erkrankungen am Auge, wie die hier erläuterte Netzhautablösung, eine echte Einschränkung. Wir fühlen uns hilflos, wenn wir nicht richtig sehen können. Für viele von uns ist morgens der Griff zur Brille das erste, was wir tun.

Bei einer Umfrage 2019 kam heraus, dass ca. 66,6 Prozent der Deutschen eine Brille tragen. Das bedeutet, dass über die Hälfte der Bevölkerung in der Sehfähigkeit eingeschränkt ist. Glücklicherweise lassen sich die meisten Ursachen für eine Fehlsichtigkeit gut ausgleichen. Bei einer Kurz- oder Weitsichtigkeit reichen meistens eine Brille oder Kontaktlinsen aus, um wieder angemessen sehen zu können. Bei anderen Augenerkrankungen, wie zum Beispiel bei einer Glaskörperabhebung, einer Hornhautablösung oder einer Netzhautablösung wird es etwas komplizierter. Auf die Netzhautablösung und ihre Symptome geht der folgende Text näher ein.

Inhalt

Netzhautablösung – Definition

Von einer Netzhautablösung spricht man, wenn z.B. Löcher oder Risse in der Netzhaut des Auges es zulassen, dass Flüssigkeit hinter die Netzhaut, auch Retina genannt, gelangt und diese von der darunterliegenden Aderhaut abhebt. Dabei wölbt sich die Netzhaut blasenartig in den Augapfel. In dem abgelösten Teil wird die Netzhaut nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Auf der Netzhaut befinden sich die Lichtsinneszellen. Sie ist für unser Sehen also unerlässlich. In der Folge kommt es zu Lichtblitzen, Schwärmen von dunklen Flecken, einer Einschränkung des Gesichtsfeldes und einer generellen Verschlechterung der Sehfähigkeit.

In unserem Übersichtsartikel Augenkrankheiten – Die häufigsten Augenerkrankungen im Alter können Sie sich einen Überblick über die wichtigsten Augenerkrankungen verschaffen.

Netzhautablösung – Ursachen

Bei ca. einer von 10.000 Personen tritt eine Loch- und Rissbildung auf. Dabei entstehen dünne und veränderte Areale an der Peripherie (dem äußersten Rand) der Netzhaut. An diesen Stellen können Risse auftreten, wenn der Glaskörper zieht. Die Gefahr dafür steigt bei Fehlsichtigkeit oder einer Prellung, wenn sich das Auge verformt. Risse und Löcher können aber auch bei Prellungen mit Verformung des Augapfels entstehen. Der sich verflüssigende Glaskörper dringt durch die entstandenen Öffnungen und führt zur Abhebung der Netzhaut.

Zu einer Ablösung kann es auch kommen, wenn sich bei einer schweren Entzündung der Netz- oder Aderhaut die durch die Entzündung entstandene Flüssigkeit zwischen Netzhaut und Aderhaut sammelt. Derlei Entzündungen sind aber sehr selten und treten meist im Zusammenhang mit anderen schweren Erkrankungen wie z.B. AIDS auf.

Weitere mögliche Ursachen sind Tumore der Aderhaut oder Netzhaut oder Zug durch Bindegewebs- oder Narbenstränge. Letztere kommen eher bei Personen mit einer Diabeteserkrankung oder nach Verletzungen des Auges vor.

Netzhautablösung – Symptome

Bei einer Netzhautablösung kommt es zu Lichtblitzen, die auch bei geschlossenen Augen wahrgenommen werden. Verläuft ein Riss durch ein Blutgefäß, kommt es zu winzig kleinen Einblutungen, die von der betroffenen Person als Rußregen im Auge gesehen werden. Da in den Bereichen der Netzhautablösung keine Lichtwahrnehmung möglich ist, kommt es zu Gesichtsfeldausfällen.

Für den oder die Patient:in sieht dies wie ein Schleier aus, der sich über das Auge zieht. Betrifft die Netzhautabhebung die Macula (das ist der Bereich des schärfsten Sehens auf dem Augenhintergrund), ist kein scharfes Sehen mehr möglich. Der Gesichtsfeldausfall tritt bei allen Formen der Netzhautablösung auf, zu Lichtblitzen bei einer Ablösung der Netzhaut und Rußregen kommt es nur, wenn die Ablösung durch einen Netzhautriss oder Löcher bedingt ist.

Netzhautablösung – Behandlung

Wird beim Auftreten von Lichtblitzen und/oder Rußregen sofort ein Augenarzt kontaktiert, können Risse und Löcher mit einem Laser behandelt werden. Dabei wird die Netzhaut mit der Aderhaut verbunden. Diese Behandlung ist allerdings nur dann möglich, wenn sich die Netzhaut noch nicht von der Aderhaut gelöst hat.

Liegt bereits eine Ablösung der Netzhaut vor, muss operiert werden. Bei einem einzelnen Riss wird der Augapfel durch eine Schaumstoffplombe im betroffenen Bereich eingedellt. Bei mehreren Löchern oder Rissen wird eine sogenannte Gürteloperation durchgeführt. Hierbei wird ein Band um den kompletten Augapfel gelegt und dann um einen bestimmten Anteil verkürzt, sodass eine Einschnürung erfolgt. Durch eine Punktion zwischen Netzhaut und Aderhaut wird die eingetretene Flüssigkeit in diesem Bereich entfernt. Durch die Plombe oder das Band werden die Risse und Löcher abgedichtet.

Besteht die Ablösung der Netzhaut schon länger und es bestehen schon Verwachsungen, findet die Netzhautablösung OP im Augeninneren statt. Dann wird der Glaskörper entfernt. Verwachsungen, sowie Bindegewebs- oder Narbenstränge werden entfernt und der Glaskörper durch Gas oder Silikonöl ersetzt, welches die Netzhaut an die Aderhaut drückt.

Bei einer zugrundeliegenden Erkrankung, Netzhautentzündung oder einem Tumor muss zunächst die Ursache behandelt werden.

Die Ablösung der Netzhaut ist ein medizinischer Notfall

Je eher eine Netzhautablösung diagnostiziert und behandelt werden kann, desto besser. Wird ein Loch in der Netzhaut und Risse entdeckt, bevor es zu einer Netzhautablösung kommt, kann diese unter Umständen noch ganz verhindert werden.

Liegt bereits eine Ablösung der Netzhaut vor, sollte die Operation schnellstmöglich durchgeführt werden, bevor der Bereich des schärfsten Sehens betroffen ist. Wenn die Ablösung die Mitte der Netzhaut erreicht hat, muss davon ausgegangen werden, dass das frühere Sehvermögen nicht wieder erreicht werden kann.

Sind Bindegewebs- oder Narbenstränge für die Ablösung der Netzhaut verantwortlich, kann es zur Schrumpfung des Augapfels kommen. Unbehandelt führt eine Ablösung der Netzhaut unweigerlich zum Verlust des Sehvermögens im betroffenen Auge.

Quellen:

Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen: Brillenstudie 2019

Uniklinik Jena: Netzhautablösung

Augenklinik Sulzbach: Netzhautablösung und Netzhautlöcher

DBSV: Amsler-Gitter-Test

Wissen in der Box: Netzhautablösung

Es handelt sich um eine Ablösung der Netzhaut vom darunterliegenden Gewebe durch z.B. an Löchern und Rissen eingetretene Flüssigkeit.

Eine Netzhautablösung kann verursacht werden durch Loch- und Rissbildungen, Entzündungen, Tumore oder Zug durch Bindegewebs- und Narbenstränge.

Bei einer Netzhautablösung kommt es immer zu einem Gesichtsfeldausfall. Bei Rissen und Löchern kann es außerdem zu Lichtblitzen und Rußregen kommen.

Je nach Stadium und Ursache kommen unterschiedliche operative Methoden zur Behandlung einer Netzhautablösung infrage.

Je schneller eine Netzhautablösung behandelt werden kann, desto besser. Ohne Behandlung droht der Verlust der Sehfähigkeit im betroffenen Auge.