Herzinfarkt - Ursachen, Symptome und Behandlung
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Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, zum Beispiel ein Herzinfarkt, sind in Deutschland die führende Todesursache. Auch wenn die Sterblichkeitsrate in den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist, starben 2018 in Deutschland mehr als 300.000 Menschen aufgrund eines Herzinfarktes.
Ein Herzinfarkt entsteht meistens nicht spontan. Viel öfter gibt es bereits im Vorfeld Erkrankungen, die die Entstehung eines Herzinfarkts begünstigen. Daher ist es so wichtig, dass Sie regelmäßig zu den angebotenen Vorsorgeuntersuchungen für Männer und Frauen gehen. Ebenso sollten Sie auch Ihre Angehörigen dazu ermuntern.
Werden diese einen Herzinfarkt begünstigenden Vorerkrankungen erkannt und behandelt, stellt das die beste Vorbeugung für einen Herzinfarkt dar.
Das passiert in unserem Körper
Das menschliche Herz ist ein Muskel, der in einem komplexen Rhythmus schlägt, um unseren Körper und alle Organe mit Blut zu versorgen. Über diesen Weg werden auch Nährstoffe und Sauerstoff transportiert. Doch auch das Herz selbst muss mit Blut versorgt werden, um ausreichend arbeiten zu können. Dafür sind die sogenannten Herzkranzgefäße (Koronargefäße) verantwortlich.
Wenn sich eines dieser Gefäße verschließt, stirbt das umliegende Gewebe aufgrund der Unterversorgung ab. Dann spricht man von einem Infarkt. Der Schaden am Herzmuskel ist in der Regel nicht rückgängig zu machen. Dadurch kann es zu Langzeitfolgen nach einem Herzinfarkt kommen. Auch deshalb ist ein schnelles Handeln von größter Bedeutung.
Herzinfarkt – Formen
Bei der Einteilung eines Herzinfarktes (Myokardininfarkt) in seine unterschiedlichen Formen wird in der Regel nach dem betroffenen Bereich des Herzens unterschieden. Da das Herz durch die Herzscheidewand in das linke und rechte Herz aufgeteilt wird, unterscheidet man zwischen einem Linksherzinfarkt und einem Rechtsherzinfarkt. Außerdem wird zwischen Vorderwand- und Hinterwandinfarkt unterschieden.
Etwa jeder zweite Herzinfarkt betrifft die Vorderwand und geht mit den klassischen Symptomen einher. Hinterwandinfarkte hingegen verlaufen häufig als stille Infarkte, das heißt ohne spürbare Symptome. Wenn der Infarkt alle Schichten des Herzens betrifft, spricht man von einem sogenannten transmuralen Infarkt. Ist hingegen nur die Innenschicht betroffen, wird dieser als Schichtinfarkt bezeichnet.
Herzinfarkt – Ursachen
Herzinfarkte können viele unterschiedliche Ursachen haben. Die gute Nachricht: Viele Risikofaktoren sind vermeidbar. So können Sie selbst Ihre Herzgesundheit deutlich verbessern. Mehr als ein Drittel der Deutschen leidet unter Bluthochdruck (Hypertonie). Wer unter Bluthochdruck leidet, setzt seinem Herz einer dauerhaften Belastung aus. Die folgenden Symptome treten möglicherweise in Zusammenhang mit Bluthochdruck auf:
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Atemnot
- Herzklopfen
Wenn Sie diese oder ähnliche Symptome bei sich feststellen, begeben Sie sich unbedingt in hausärztliche Behandlung. Bluthochdruck ist leicht zu diagnostizieren und wird dementsprechend problemlos medikamentös eingestellt. Eine Hypertonie kann außerdem das Risiko für einen Schlaganfall erheblich erhöhen.
Ein weiterer Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen ist ein erhöhter Cholesterinspiegel. Wenn der Cholesterinspiegel dauerhaft erhöht ist, kann dies zur Verkalkung der Gefäße führen. So wird ein Herzinfarkt begünstigt.
Der Cholesterinspiegel kann regelmäßig vom Hausarzt oder von der Hausärztin kontrolliert werden. Mit der richtigen Ernährung beeinflussen Sie selbst Ihren Cholesterinspiegel positiv.
Außerdem erhöhen die folgenden Lebensgewohnheiten das Herzinfarktrisiko:
- Übergewicht
- Rauchen
- Wenig Bewegung
Mit einer ausgewogenen Ernährung, viel Bewegung und einem schnellen Rauch-Stopp können Sie Ihr Herzinfarktrisiko senken.
In unserem Übersichtsartikel Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Arten, Ursachen und Risikofaktoren im Überblick können Sie sich zu den gängigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen informieren.
Herzinfarkt – Symptome
Die Symptome eines Herzinfarktes treten häufig sehr plötzlich auf. Anhand dieser Symptome können Sie einen Herzinfarkt erkennen:
- Schmerzen in der Brust
- Engegefühl
- Kaltschweißige und blasse Haut
- Luftnot
Sollten Sie bei sich, einem Angehörigen oder aber auch bei einem Fremden in der Öffentlichkeit auf solche Symptome treffen, ist schnelles Handeln gefragt. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde. Zögern Sie nicht über die Notrufnummer 112 einen Krankenwagen zu rufen. Je früher einem Betroffenen geholfen wird, desto höher sind die Überlebenschancen.
Etwa jeder zweite Herzinfarkt kündigt sich ein bis zwei Tage vorher durch die oben genannten Symptome an. Außerdem ist schnelle Erschöpfung bei körperlicher Anstrengung oft ein Anzeichen für ein angestrengtes Herz.
Da ein schnelles Abklingen der Symptome typisch für diese Frühwarnzeichen eines Herzinfarktes ist, sollten Sie sich in diesem Fall unbedingt mit einem Facharzt oder eine Fachärztin für Herz-Kreislauferkrankungen (Kardiologen oder Kardiologin) beraten.
Weniger bekannte Symptome
Nicht jeder Herzinfarkt geht mit eindeutigen Symptomen einher. Zu den atypischen Symptomen eines Herzinfarktes zählen:
- Schmerzen im Kiefer, Rücken oder Bauch
- Übelkeit
- Erbrechen
Während sich die Herzinfarkt Symptome beim Mann in der Regel typisch äußern, treten insbesondere bei Frauen die Symptome für einen Herzinfarkt eher atypisch auf. Auch hier gilt: Im Zweifel lieber einmal mehr den Notarzt informieren!
In seltenen Fällen kann ein Herzinfarkt auch symptomlos stattfinden. Experten sprechen dann vom sogenannten stillen Herzinfarkt.
Ein stiller Herzinfarkt passiert besonders häufig in Zusammenhang mit Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes. In diesem Fall ist das Schmerzempfinden durch eine Krankheitsbedingte Schädigung der Nerven stark eingeschränkt.
Wie leiste ich bei einem Herzinfarkt erste Hilfe?
Bei einem Herzinfarkt ist die Situation lebensbedrohlich. Daher ist es wichtig, sofort den Notarzt zu informieren, sollten Sie den Verdacht auf einen Herzinfarkt bei sich oder einer anderen Person haben.
Bei dem Telefonat mit der Notrufzentrale ist es wichtig, das Gespräch nicht selbst zu beenden. Die Expert:innen beenden das Gespräch selbst und erst dann, wenn es keine wichtigen Rückfragen mehr gibt.
Häufig haben Angehörige bzw. die Ersthelfer:innen Angst, etwas falsch zu machen oder die Situation sogar zu verschlimmern. Bis der Notarzt eintrifft gilt es jedoch folgendes zu beachten:
Dinge die Sie tun können, um erste Hilfe zu leisten:
Sollte der Betroffene noch bei Bewusstsein sein:
- Den Oberkörper aufrecht lagern – so wird das Herz entlastet
- Die Kleidung lockern – so kann Atemnot gemildert werden
- Beruhigend einwirken – so kann Angst vermieden werden
- Den Betroffenen auf keinen Fall allein lassen – die Situation kann sich schlagartig ändern
Wenn es zu einem Herz-Kreislaufstillstand kommt, verliert der oder die Betroffene das Bewusstsein. In diesem Fall sind sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Mit jeder Sekunde, in der das Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt wird, nehmen die Folgeschäden zu. Auch hier können Sie helfen:
- Herzdruckmassage
- Mund-zu-Mund Beatmung
- Defibrillator, wenn vorhanden
Jeder Defibrillator hat eine hilfreiche Funktion: Der Ersthelfer wird genau angeleitet, was er wann zu tun hat. Sie müssen auf dem Gerät selbst einen Hinweis finden, wie Sie die Anwendung starten.
Für die Herz-Lungen-Wiederbelebung sollte der oder die Betroffene auf einem harten Untergrund gelagert werden. Der Kopf des Patienten bzw. der Patientin wird nach hinten überstreckt, um die Atemwege zu befreien. Die Herzdruckmassage wird mittig auf dem Brustkorb durchgeführt. Dafür wird etwa 30 Mal mit einem schnellen Rhythmus – etwa 100 pro Minute – ca. 5 cm tief der Brustkorb eingedrückt. Das Lied „Stayin‘ Alive“ kann Ihnen den Rhythmus vorgeben.
Nach etwa 30 Brustkorbkompressionen wird die Nase mit den Fingern verschlossen und 2 Mal Luft in den Mund geblasen, bis sich der Brustkorb hebt. Die Herzdruckmassage und Beatmung muss solange abwechselnd durchgeführt werden, bis der Patient oder die Patientin wieder selbstständig atmet oder Hilfe eintrifft. Ein Demonstrationsvideo zur Herz-Lungen-Wiederbelebung hilft Ihnen sich die Technik schnell wieder in Erinnerung zu rufen.
Herzinfarkt – Behandlung
Die Herzinfarkt Behandlung ist in jedem Fall umgehend notwendig. Die Symptome für einen Herzinfarkt sind für den Notarzt oft eindeutig. Um aber die endgültige Diagnose zu stellen, wird ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt. Mit Hilfe eines EKGs können die kann die elektrische Aktivität des Herzens gemessen werden und Ihr Arzt oder Ihre Ärztin sieht, wie oft und wie regelmäßig das Herz schlägt.
Nach erfolgter Diagnose ist es wichtig den Verschluss der Herzgefäße so schnell wie möglich zu beseitigen. Dafür wird in der Regel ein blutverdünnendes Medikament verabreicht.
Danach setzt der Arzt oder die Ärztin meist ein kleines Metallgerüst als Gefäßstütze (Stent) in das Gefäß ein, um es offen zu halten. Bei manchen Herzinfarkt-Patient:innen sind die Herzkranzgefäße so stark verändert, dass eine Bypass-Operation nötig ist.
Nach einem Herzinfarkt folgt häufig eine Anschlussheilbehandlung. Diese soll nicht nur der Erholung dienen. Zusätzlich lernen die Patient:innen einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung und eine stressfreie Lebensweise, um einem erneuten Infarkt vorzubeugen.
In unseren weiteren Artikeln dieser Reihe erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Herz-Kreislauferkrankungen:
Wissen in der Box: Herzinfarkt
Wenn sich eines der Herzkranzgefäße verschließt, stirbt das umliegende Gewebe aufgrund der Unterversorgung ab. Man spricht von einem Infarkt.
Man unterscheidet nach dem betroffenen Bereich des Herzens und unterteilt dabei den Infarkt in einen Linksherz- sowie Rechtsherzinfarkt. Außerdem wird zwischen Vorerwand- und Hinterwandinfarkt unterschieden.
Bluthochdruck, ein erhöhter Cholesterinspiegel, aber auch bestimmte Lebensgewohnheiten wie Übergewicht oder Rauchen erhöhen das Herzinfarktrisiko.
Es gibt nicht immer eindeutige Symptome. Zu den atypischen Symptomen gehören Schmerzen im Kiefer, Rücken oder Bauch, Übelkeit oder Erbrechen.
Zunächst wird ein EKG durchgeführt. Danach wird in der Regel ein blutverdünnendes Medikament verabreicht, um den Verschluss der Herzgefäße zu beseitigen.