Herzmuskelentzündung – Symptome, Ursachen & Behandlung
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Eine Herzmuskelentzündung, auch Myokarditis genannt, beschreibt eine Entzündung des Herzmuskelgewebes. Hierfür kommen sowohl infektiöse als auch nicht infektiöse Ursachen in Frage. In vielen Fällen heilt eine Myokarditis folgenlos aus, in seltenen Fällen können jedoch Einschränkungen der Herzfunktion resultieren. Auch ein plötzlicher Herztod kann die Folge sein.
In diesem Text informieren wir Sie über die typischen Beschwerden der Erkrankung sowie diagnostische und therapeutische Möglichkeiten.
Herzmuskelentzündung – Definition
Eine Herzmuskelentzündung wird auch als Myokarditis bezeichnet. Hierunter versteht man eine infektiöse oder auch nicht-infektiöse Entzündung des Herzmuskelgewebes, auch Myokard genannt. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Virusmyokarditis.
Die Erkrankung kann in akute und chronische Verläufe unterteilt werden.
Da Herzmuskelentzündung Symptome häufig unspezifisch sind oder die Erkrankung asymptomatisch verläuft, ist die genaue Häufigkeit unklar. Es ist aber davon auszugehen, dass bis zu fünf Prozent der viralen Infektionen mit einer Beteiligung des Herzens einhergehen. Eine Myokarditis ist ein häufiger Befund beim plötzlichen Tod junger Erwachsener.
In unserem Übersichtsartikel Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Arten, Ursachen und Risikofaktoren im Überblick können Sie sich zu den gängigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen informieren.
Herzmuskelentzündung – Symptome
Eine Herzmuskelentzündung zeigt sich meist durch sehr unspezifische oder auch gar keine Beschwerden. In vielen Fällen beschreiben Betroffene eine reduzierte Belastbarkeit oder andauernde Müdigkeit nach einer Erkältungskrankheit. Dies kann ein erster Hinweis auf eine Herzbeteiligung sein und sollte eine ärztliche Abklärung nach sich ziehen.
Symptome einer Herzmuskelentzündung können folgende sein:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Reduzierte Belastbarkeit
- Beschwerden eines grippalen Infektes wie zum Beispiel Kopfschmerzen
- verstärktes Herzklopfen (Palpitationen)
- Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen)
- Zeichen einer reduzierten Herzleistung (Herzinsuffizienz)
- Brustschmerzen bei der Einatmung bei zusätzlicher Beteiligung des Herzbeutels (Perimyokarditis)
Die Symptomatik bei einer Herzmuskelentzündung ist sehr verschiedenen und kann von Verläufen ohne Beschwerden bis hin zu starken Symptomen der Betroffenen reichen.
Im Herzmuskelentzündung Selbsttest können Sie für sich oder Ihre:n Angehörige:n die oben genannten Symptome als Hinweise auf eine Myokarditis durchgehen.
Bemerken Sie bei sich oder einem Ihrer Angehörigen Anzeichen einer Herzmuskelentzündung sprechen Sie dies bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin an. Diese:r kann dann die Beschwerden einordnen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen zum Ausschluss einer Herzmuskelentzündung durchführen.
Myokarditis – Verlauf & Komplikationen
Eine Herzmuskelentzündung hat in den meisten Fällen einen milden Verlauf, kann aber in seltenen Fällen mit Komplikationen einhergehen.
Zu den wichtigsten Komplikationen der Myokarditis gehören:
- Herzinsuffizienz (reduzierte Herzleistung)
- Herzrhythmusstörungen
- Herzbeuteltamponade (Perikardtamponade)
- Plötzlicher Herztod
Bei ungefähr 70 bis 80 Prozent der Betroffenen heilt die Herzmuskelentzündung folgenlos aus. In einigen Fällen persistieren leichte Herzrhythmusstörungen wie Extrasystolen.
Bei ungefähr 15 Prozent entwickelt sich jedoch ein chronischer Verlauf der Erkrankung. Dabei kann es zur Ausbildung einer dilatativen Kardiomyopathie mit daraus resultierender eingeschränkter Herzleistung kommen. Darunter versteht man eine Erweiterung (Dilatation) des Herzmuskels, welche zu einer reduzierten Auswurfleistung des Herzens führt. Die Folge ist somit eine Herzinsuffizienz unterschiedlicher Schwere.
In sehr seltenen Fällen kann die Myokarditis zum plötzlichen Herztod durch Herzversagen oder Rhythmus- bzw. Überleitungsstörungen führen.
Herzmuskelentzündung – Ursachen
Eine Myokarditis kann infektiös oder nicht-infektiös bedingt sein. Infektiöse Herzmuskelentzündungen können durch verschiedene Erreger ausgelöst werden. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um eine virale Herzmuskelentzündung, die im Rahmen eines grippalen Infektes mit Herzbeteiligung auftritt.
Infektiöse Ursachen einer Myokarditis können folgende sein:
- Viren (50 Prozent) unter anderem Parvovirus B 19 und Coxsackie B1-B5
- Bakterien unter anderem Streptokokken und Staphylokokken
- Pilze
- Protozoen
- Parasiten
Eine Herzmuskelentzündung kann auch nicht-infektiöse Ursachen haben. Dazu zählen:
- Toxische Ursachen wie Alkohol und Chemotherapeutika
- Autoimmunerkrankungen wie Vaskulitiden und Kollagenosen
- Allergische Ursachen
Myokarditis – Diagnostik
Haben Sie oder eine:r Ihrer Angehörigen Beschwerden, die auf eine Herzmuskelentzündung hindeuten könnten, sprechen Sie zunächst Ihren Arzt oder Ihre Ärztin an. Diese:r wird zunächst eine ausführliches Anamnesegespräch und eine körperliche Untersuchung durchführen. Hier können gegebenenfalls erste klinische Zeichen, die auf eine kardiale Erkrankung hindeuten können, auffallen.
Bestätigt sich der Verdacht auf eine Myokarditis wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin weitere Untersuchungen einleiten oder Sie zur weiteren Abklärung an einen Facharzt für Kardiologie überweisen. Dies ist notwendig, um eine Herzmuskelentzündung zu erkennen.
Zunächst wird dann meist eine EKG-Untersuchung durchgeführt. Hier können Veränderungen wie Herzrhythmusstörungen oder ein zu schneller Herzschlag (Sinustachykardie) auffallen und den Verdacht erhärten. Die EKG-Untersuchung kann jedoch trotz Vorliegen einer Myokarditis auch keine Auffälligkeiten zeigen.
Bei Unsicherheiten wird somit zusätzlich häufig eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) durchgeführt. Hier kann die genaue Pumpleistung des Herzens sowie die Funktion der Herzklappen bewertet werden. Des Weiteren kann Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin andere Herzerkrankungen wie einen Herzinfarkt ausschließen.
Weitere Hinweise auf eine Myokarditis kann auch eine Blutuntersuchung bringen. Hier spielen vor allem das CRP (Entzündungsmarker), Troponin (Marker für eine Herzmuskelschädigung) und NT-pro-BNP (Herzinsuffizienzmarker) eine wichtige Rolle bei den zu bestimmenden Blutwerten der Herzmuskelentzündung.
Weitere Untersuchungen wie ein Röntgen des Brustkorbes, ein MRT des Herzens oder eine Biopsie des Herzmuskels können die Diagnostik individuell ergänzen. Ihre betreuende Ärztin oder Ihr betreuender Arzt wird Sie ausführlich über die notwendigen Untersuchungen aufklären.
Zu den wichtigsten Untersuchungen, die bei Verdacht auf eine Myokarditis durchgeführt werden können, gehören also:
- EKG-Untersuchung
- Herzmuskelentzündung Blutwerte wie CRP, Troponin und NT-pro-BNP
- Herzultraschall (Echokardiographie)
- Röntgen des Brustkorbes (Röntgen-Thorax)
- MRT des Herzens (kardiales MRT)
- Biopsie des Herzmuskels (Entnahme von Herzmuskelgewebe)
Die Herzmuskelentzündung Diagnose kann in Zusammenschau aller Befunde gestellt werden. Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin wird Sie ausführlich bezüglich der entsprechenden Untersuchungsergebnisse informieren und das weitere Vorgehen mit Ihnen und Ihren Angehörigen besprechen.
Myokarditis – Behandlung
Die Herzmuskelentzündung Behandlung erfolgt vor allem symptomatisch. Dazu zählt eine Reduktion der körperlichen Belastung mit Sportverzicht sowie gegebenenfalls eine stationäre Überwachung. Bei Bedarf kann zudem eine Schmerztherapie erfolgen.
In einigen Fällen kann auch die Ursache der Herzmuskelentzündung therapiert werden. Dafür stehen bei bakteriellen Infektionen Antibiotika und bei Pilzinfektionen Antimykotika zur Verfügung. Zur Behandlung der Virusmyokarditis sind in sehr seltenen schweren Fällen spezielle antivirale Medikamente (Virustatika) oder Immunglobuline (Antikörper) indiziert.
Zudem erfolgt eine gezielte Behandlung der jeweiligen Komplikationen beispielsweise einer bestehenden Herzrhythmusstörung oder Herzinsuffizienz.
Herzmuskelentzündung – Vorbeugung
Bei Herzmuskelentzündungen handelt sich in den meisten Fällen um eine Virusmyokarditis im Rahmen eines viralen Infektes mit kardialer Beteiligung. Die Viren konnten sich also auf das Herz ausbreiten.
Dies kann besonders schnell entstehen, wenn der oder die Betroffene sich nicht ausreichend auskuriert und zu früh mit sportlichen Tätigkeiten beginnt. Aufgrund dessen sind auch besonders häufig junge Sportler von einer Virusmyokarditis betroffen.
Bemerken Sie bei sich oder einem Ihrer Angehörigen Symptome eines Infektes oder fühlen sich unwohl bzw. schlapp, sollten Sie sich in jedem Fall auskurieren. Zudem sollte auf Sport verzichtet werden und erst nach einigen symptomfreien Tagen wieder mit sportlichen Aktivitäten gestartet werden. Wichtig ist, dass Sie hier langsam beginnen und erst im Verlauf die Intensität steigern.
Bei Fragen zu dieser Thematik sprechen Sie jederzeit Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin an. Diese:r berät Sie gerne.
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Quellen:
Amboss: Myokarditis
Amboss: Dilatative Kardiomyopathie
Kühl, U., & Schultheiss, H. P.: Frühzeitige Biopsie ermöglicht differenzierte regenerative Therapie
Herold, G. (2017). Mitarb. Innere Medizin: eine vorlesungsorientierte Darstellung; unter Berücksichtigung des Gegenstandskataloges für die Ärztliche Prüfung; mit ICD 10-Schlüssel im Text und Stichwortverzeichnis
Deutsche Herzstiftung: Was bei Covid-19 bekannt ist
Ärzteblatt: Myokarditis-Risiko bei jüngeren Männern nach der 2. Dosis erhöht
Paul-Ehrlich-Institut: Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.10.2020 bis zum 31.08.2021.
Wissen in der Box: Herzmuskelentzündung
Eine Herzmuskelentzündung wird auch als Myokarditis bezeichnet und ist eine entzündliche Erkrankung des Herzmuskelgewebes (Myokard).
Eine Myokarditis kann sich durch Müdigkeit, reduzierte Leistungsfähigkeit sowie Herzklopfen- und stolpern zeigen. Häufig bestehen aber auch gar keine Symptome.
Seltene Komplikationen einer Myokarditis können Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Herzbeuteltamponade und der plötzliche Herztod sein.
Eine Herzmuskelentzündung kann infektiöse (Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten) oder nicht-infektiöse Ursachen (autoimmun, toxisch, allergisch) haben.
Eine Herzmuskelentzündung Diagnose erfolgt über Anamnese, Untersuchung, EKG, Blutuntersuchung und Herzultraschall. Bei Bedarf können weitere Untersuchungen folgen.
Die Behandlung erfolgt symptomatisch durch körperliche Schonung und Schmerztherapie. Je nach Ursache ist eine kausale Therapie beispielsweise mit Antibiotika möglich.
Eine Herzmuskelentzündung nach Biontech kann in sehr seltenen Fällen als Nebenwirkung auftreten. Diese betrifft dann meist junge Männer oder Jugendliche nach der zweiten Impfdosis.
Das Risiko einer Myokarditis kann reduziert werden, indem Erkältungen auskuriert werden und während einer Erkrankung konsequent auf Sport verzichtet wird.