Pflegeversicherung Beitrag – Infos und Änderungen 2022

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Uta Leyke

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Die Pflegeversicherung ist erst 1995 als eigene Versicherung innerhalb des Sozialversicherungssystems eingeführt worden. Der Pflegeversicherung Beitrag wird seit dem, wie andere Sozialabgaben, vom Bruttoverdienst abgezogen. Dabei teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Kosten in den meisten Bundesländern zu gleichen Teilen.

Für Kinderlose ist der Betrag nach dem 23. Geburtstag um 0,35 Beitragsprozentpunkte höher. Durch den anhaltenden Kostendruck innerhalb des Pflegesystems in Deutschland sind auch die bestehenden Beitragssätze der Pflegeversicherung in den Fokus gerückt.

Im folgenden Artikel können Sie Informationen über die Pflegeversicherungsbeiträge nachlesen sowie insbesondere, was sich mit der Pflegereform 2021 an den Beitragssätzen geändert hat. 

Inhalt

Der Pflegeversicherung Beitrag im Überblick

Die Finanzierung der Pflegeversicherung 2021 erfolgt bisher noch ausschließlich durch die monatlichen Beiträge, die jede sozialversicherungspflichtige Person in Deutschland zu leisten hat. Das heißt, dass den Pflegeversicherungsbeitrag auch Rentner zu zahlen haben. Wie bei den Krankenkassen gibt es hier die gesetzliche sowie eine private Variante.

Die gesetzlichen Pflegeversicherungen sind an die gesetzlichen Krankenkassen angeschlossen, so dass die Beiträge automatisch abgeführt werden. Für privat Krankenversicherte besteht eine Pflicht, zusätzlich eine private Pflegeversicherung abzuschließen.

Bei der aktuellen Beitragsbemessung werden zwei Gruppen unterschieden: Personen mit Kindern und Kinderlose. Der zu zahlende Beitragszuschlag für Kinderlose wird damit begründet, dass Menschen ohne Kinder im Vergleich zu Familien geringere Ausgaben haben.

Die Höhe des Beitrags zur Pflegeversicherung 2022

Der allgemeine Beitragssatz für Personen, die Kinder haben, liegt aktuell bei 3,05 Prozent des Bruttoeinkommens. Kinderlose haben einen um 0,35 Prozentpunkte höheren Beitragssatz. Mit der Pflegereform 2021 wurde der Beitragszuschlag für Kinderlose ab 23 Jahren erhöht. Seit dem 01.01.2022 liegt der Beitragssatz bei 3,40 Prozent.

Den monatlichen Beitrag zahlen dabei in fast allen Bundesländern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer zu jeweils 50 Prozent. Lediglich Sachsen bildet eine Ausnahme. Aufgrund eines zusätzlichen Feiertags in Sachsen verbleibt ein ganzer Beitragsprozentpunkt bei den Versicherten, während der Rest zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgeteilt wird. Die Kinderlosen zahlen den zusätzlichen Beitrag allein. Es gibt keinen Zuschuss vom Arbeitgeber. Manche Kinderlose sind vom Zusatzbeitrag befreit. Dazu gehören Personen, die vor dem 1. Januar 1940 geboren sind sowie Bezieher von Arbeitslosengeld II.

Sozialversicherungspflichtige Rentner:innen zahlen den vollen Beitrag.

Die Versicherungen sind auf die Beiträge der Versicherten angewiesen, da sie sich daraus finanzieren. Seit Jahren besteht ein hoher Kostendruck (Pflegenotstand) im deutschen Pflegesystem und die Zukunftsaussichten sind aufgrund des demographischen Wandels nicht besser.

Aus der folgenden Tabelle können Sie ein paar exemplarische Beispiele für den Beitrag zur Pflegeversicherung 2022 ablesen.

Beitragspflichtiges EinkommenBeitragssatz 3,05 % (Eltern)Beitragssatz 3,30 % (Kinderlose) bis Dezember 2021Beitragssatz 3,40 % (Kinderlose) ab 01.01.2022
1.000 Euro30,50 Euro33,00 Euro34,00 Euro
2.000 Euro61,00 Euro66,00 Euro68,00 Euro
3.000 Euro91,50 Euro99,00 Euro102,00 Euro
4.000 Euro122,00 Euro132,00 Euro136,00 Euro
Ab 4.837,50 Euro*147,54 Euro159,64 Euro164,48 Euro

* entspricht dem Betrag der Beitragsbemessungsgrenze. Darüber hinausgehendes Einkommen verbleibt beitragsfrei (Stand 2021).

Für beihilfeberechtigte Beamte gelten entsprechend die halben Pflegeversicherungsbeiträge.

Die Höhe der Pflegeversicherungsbeiträge für Rentner

Wie bei anderen Sozialversicherungsabgaben wird Rentnerinnen und Rentnern der gesamte Betrag der Sozialabgaben von ihrem Bruttoeinkommen abgezogen. Auch hier gilt bei der Höhe des Beitragssatzes zu unterscheiden, ob es sich um Personen handelt, die Kinder haben oder nicht.

Selbst wenn Rentner:innen bereits Leistungen aus der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen, also wenn mindestens Pflegegrad 1  vorliegt, müssen sie weiter in die Pflegeversicherung einzahlen.

Die Sozialversicherungsbeiträge werden für Rentner:innen allerdings vom Sozialamt gezahlt, wenn die Rente nicht ausreicht. Sollten bei Ihnen oder Ihren Bekannten die Sozialabgaben im Rentenalter zu finanziellen Engpässen führen, ist das Sozialamt der Ansprechpartner. Die sogenannte Altersarmut betrifft in Deutschland viele Rentner:innen und wird zu einem immer größeren Problem.

Die Beitragshöhe zur privaten Pflegeversicherung

Die Beitragshöhe für die private Pflegeversicherung richtet sich nach den Beitragsjahren. Die ersten fünf Jahre können die Beiträge höher ausfallen als bei den gesetzlichen Pflegeversicherungen. Nach fünf Beitragsjahren darf der Beitragssatz dem der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht übersteigen.

Der zu entrichtende monatliche Höchstbetrag für Personen mit Kindern liegt demnach bei 147,54 Euro. Da der Kinderlosenzuschlag zum Januar 2022 um 0,1 Prozentpunkte erhöht wurde, steigt der Höchstbeitrag für Kinderlose von 159,64 auf 164,48 Euro.

Verdient in einer Ehe- oder eingetragenen Partnerschaft ein Partner sehr wenig (maximal 470 Euro im Monat), darf der monatliche Beitrag zur Pflegeversicherung das eineinhalbfache des Höchstbetrags nicht übersteigen.

Für 2022 gibt es eine Sonderregelung: Privatversicherte zahlen einen Corona-Zuschlag auf ihren Pflegeversicherungsbeitrag, der für Arbeitnehmer:innen bei 3,40 Euro liegt. Dadurch erhöht sich für 2022 auch der Höchstbetrag zur privaten Pflegeversicherung und liegt somit bei 150,94 Euro, statt wie bisher bei 147,54 Euro. Hierbei handelt es sich um einen befristeten Zuschlag der vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 gilt.

Was “Kinderlos” im Zusammenhang mit den Pflegeversicherungsbeiträgen bedeutet

Die Beitragssätze für Kinderlose sind für die Pflegeversicherung höher. Das klingt für manche nach einer ungerechten Behandlung. Nicht jeder ist zum Beispiel gewollt kinderlos. Dennoch wird argumentiert, dass Kinderlose weniger Ausgaben haben, was den höheren Beitragssatz rechtfertigen könnte.

Als Kinderlos im Zusammenhang mit der Pflegeversicherung gelten alle Personen, die ab dem 23. Geburtstag kein Kind haben. Sobald ein Kind geboren wird, fällt der Kinderlosenzuschlag für die Eltern weg. Bei Pflege- oder Adoptivkindern kommt es darauf an, ob diese zum Zeitpunkt der Aufnahme oder Adoption noch im Alter sind, bei dem sie familienversichert werden können. In Paragraph 25 Absatz 2 des Elften Sozialgesetzbuches (§ 25 (2) SGB XI ) können Sie die Altersgrenzen nachlesen.

Quellen:

Bundesministerium für Gesundheit: Die Pflegeversicherung

Sozialgesetzbuch (SGB XI) Elftes Buch: Soziale Pflegeversicherung

Wissen in der Box: Pflegeversicherung Beitrag

Der Pflegeversicherungsbeitrag ist jener monatliche Betrag, den sozialversicherungspflichtige Personen in Deutschland an die Pflegeversicherung zahlen.

2022 liegt der Beitrag für Personen, die Kinder haben, bei 3,05 Prozent und bei Kinderlosen bei 3,4 Prozent des monatlichen Bruttoeinkommens. Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich die Kosten hälftig.

Die Höhe der Pflegeversicherungsbeiträge für Rentner entspricht denen von Arbeitstätigen. Lediglich zahlen Rentner den gesamten monatlichen Beitrag alleine.

Der Beitrag zur privaten Pflegeversicherung ist meist in den ersten fünf Beitragsjahren etwas höher. Danach darf er den Beitrag der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht überschreiten.

Als kinderlos gelten alle Personen nach ihrem 23. Geburtstag, wenn sie keine leiblichen Kinder oder Pflege- sowie Adoptivkinder haben. Für sie gilt der erhöhte Beitragssatz von 3,4 Prozent.