Retinopathie – Symptome, Ursachen und Behandlungsformen

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Claudia Barredo

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Retinopathie ist eine Augenerkrankung, bei der es zu einer Schädigung der Netzhaut kommt. Die verschiedenen Retinopathieformen kommen in Deutschland sehr häufig vor. Sie gehören zu den häufigsten Erblindungsursachen in den Industrienationen. Einige Formen sind Folgeerscheinungen weit verbreiteter Krankheiten. So leiden etwa ein Drittel aller Diabetiker in der Bundesrepublik an der diabetischen Augenerkrankung. Zudem weisen etwa die Hälfte der Erwachsenen einen Bluthochdruck auf. Unbehandelt stellt dieser ebenfalls ein maßgebliches Risiko für die Entwicklung einer Retinopathie dar.

Dieser Artikel dient dazu, Sie über das Krankheitsbild der Netzhauterkrankung zu informieren. Da die kausale Therapie einer Retinopathie meist schwierig ist, stehen die Ursachen, Symptome und Vorbeugungsmöglichkeiten im Vordergrund.

Zögern Sie nicht, bei weiteren Fragen zu dieser Thematik oder für Informationen über Präventionsmöglichkeiten Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin oder eine augenärztliche Praxis zu kontaktieren.

Inhalt

Retinopathie – Definition

Die Netzhauterkrankung ist ein Überbegriff für alle Schädigungen der Retina und beinhaltet sämtliche Ursachen. Sie leitet sich von den Begriffen „Retina“ (Netzhaut) und „-pathie“ (Leiden, Krankheit) ab.

Eine Retinopathie ist per Definition also jede Schädigung, bzw. Erkrankung, der Netzhaut des Auges. Unbehandelt führt sie in der Regel zu einer Sehverschlechterung bis hin zur vollständigen Erblindung der betroffenen Person.

Die Netzhaut (Retina) kleidet das Innere des Augapfels aus. Auf ihr befinden sich die zum Sehen erforderlichen Sinneszellen: Die Zapfen und Stäbchen. Eine intakte Netzhaut ist zum problemlosen Sehen unabdingbar.

Eine Übersicht zu den häufigsten Augenkrankheiten im Alter sowie ihren Symptomen und Ursachen finden Sie in unserem Übersichtartikel zu Augenkrankheiten im Alter.

Die unterschiedlichen Formen der Netzhauterkrankung

Eine Retinopathie kann aufgrund unterschiedlicher Ursachen entstehen. Die Ursache bestimmt in der Folge die Ausprägungen der Netzhauterkrankung:

  • Diabetische Retinopathie (Retinopathia diabetica) im Rahmen eines Diabetes mellitus.
  • Hypertensive Retinopathie (Retinopathia hypertensiva) im Rahmen eines Bluthochdrucks.
  • Eklamptische Retinopathie im Rahmen einer (Prä-)Eklampsie während der Schwangerschaft.
  • Retinopathia centralis serosa, eine Schädigung durch Flüssigkeitsansammlung unterhalb der Netzhaut, deren Ursachen bislang noch nicht vollständig geklärt sind.
  • Retinopathia pigmentosa, eine angeborene Zerstörung der Netzhaut, die ihr Vollbild in der Regel während der Kindheit, Jugend oder im frühen Erwachsenenalter erreicht.
  • Retinopathia solaris, eine Schädigung der Netzhaut durch direkte, ungeschützte Sonneneinstrahlung. Auch Laser- oder andere Strahlenarten werden eingeschlossen.
  • Retinopathia prämaturorum, die bei frühgeborenen Kindern auftreten kann.

Speziell die diabetische Retinopathie unterteilt sich je nach Stadium außerdem in die nicht-proliferative und die proliferative Retinopathie.

Retinopathie – Symptome

Eine Retinopathie kann lange Zeit symptomlos bleiben. Wenn Symptome auftreten, so beinhalten diese je nach Ursache zum Beispiel:

  • Verzerrtes Sehen, zum Beispiel können Gegenstände größer oder kleiner, näher oder weiter entfernt wahrgenommen werden, als sie tatsächlich sind
  • Rußregen“, schwarze Punkte oder Flecken, die sich bewegen
  • Ausfälle im Gesichtsfeld („blinde Flecken“)
  • Verschwommensehen
  • Veränderte Farbwahrnehmung

Am Ende der Retinopathie stehen meist eine starke Seheinschränkung bis hin zur Erblindung.

Speziell bei der Retinopathia pigmentosa sind typische frühe Anzeichen Nachtblindheit und ein Tunnelblick. Dieser kommt durch die konzentrische Verkleinerung des Gesichtsfeldes zustande. Betroffene Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stoßen sich zum Beispiel vermehrt an Möbeln und Türrahmen oder sehen Autos oder Fahrradfahrer verspätet. Später kommt es zu einer vermehrten Lichtempfindlichkeit, gestörtem Kontrast- und Farbensehen und der allmählichen Erblindung.

Selbstverständlich gelten all diese Symptome im Zusammenhang mit Grunderkrankungen und bereits bestehenden Augenerkrankungen.

Nichtsdestotrotz sollten Sie bei jeder neu aufgetretenen Sehveränderung einen Augenarzt bzw. eine Augenärztin oder eine hausärztliche Praxis aufsuchen. Bei plötzlichem Sehverlust oder starken Schmerzen sollten Sie umgehend die nächste Notaufnahme aufsuchen.

Die Ursachen der Netzhauterkrankung

Bei der diabetischen Retinopathie im Rahmen eine Diabetes mellitus lagern sich durch den erhöhten Blutzucker veränderte Substanzen in den kleinen Blutgefäßen der Netzhaut ab, die dadurch erkranken. Es kommt zu Gefäßaussackungen, Einblutungen und kleinen Gefäßverschlüssen (nicht-proliferative Retinopathie). Im späteren Verlauf kann es zu krankhaften Gefäßneubildungen in der Netzhaut und im Glaskörper kommen (proliferative Retinopathie). Diese haben dünnere Wände und führen dadurch schnell zu Blutungen im Auge.

Im Rahmen einer hypertensiven Retinopathie schädigt der dauerhaft erhöhte Blutdruck ebenfalls die kleinen Blutgefäße der Netzhaut. Bei der eklamptischen Retinopathie kommt es im Rahmen einer Schwangerschaftskomplikation, der (Prä-)Eklampsie, unter anderem ebenfalls zu Bluthochdruck. Letztendlich führt der erhöhte Druck zu Einblutungen, Fettablagerungen und kleinen Infarkten in der Netzhaut.

Die Retinopathia pigmentosa beruht auf einem genetisch bedingten Strukturdefekt von Proteinen der Netzhaut.

Die Ursachen der Retinopathia centralis serosa sind bislang nicht abschließend bekannt. Vermutet wird der Einfluss von psychischen Faktoren, Bluthochdruck und Glukokortikoiden (Cortison und verwandte Substanzen).

Bei der Retinopathia solaris führt die ungeschützte Strahlenbelastung des Auges zu einer Flüssigkeitsansammlung unterhalb der Netzhaut.

Zusammenfassend zählen zu den bekannten Ursachen einer Netzhauterkrankung also vor allem:

  • Bluthochdruck, auch im Rahmen einer (Prä-)Eklampsie während der Schwangerschaft
  • Diabetes mellitus
  • Der ungeschützte, direkte Blick in die Sonne, in einen Laser oder andere Strahlenquellen
  • Genetische Faktoren, speziell bei der Retinopathia pigmentosa

Wie Sie einer Retinopathie am besten vorbeugen

Die Vorbeugung der Netzhauterkrankung richtet sich nach den Ursachen.

Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ 2 können Sie am effektivsten durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichende körperliche Bewegung vorbeugen. Auch die Vermeidung von Stress und Übergewicht bzw. Adipositas gehören dazu. Außerdem spielt bei der Vorbeugung eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung in der hausärztlichen Praxis Ihres Vertrauens eine Rolle. Ab 35 Jahren können Männer und Frauen die Vorsorgeuntersuchung als gesetzlich Versicherte:r alle drei Jahre kostenfrei wahrnehmen.

Sollten Sie bereits an Bluthochdruck und/oder Diabetes mellitus leiden, so ist eine optimale Behandlung der Krankheiten maßgeblich. Eine gute, ggf. medikamentöse Einstellung des Blutdrucks und des Blutzuckers spielen eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Folgeschäden an der Netzhaut. Besonders bei der Retinopathie durch Bluthochdruck gibt es keine lokale Therapie. Stattdessen steht die allgemeine Blutdrucksenkung im Vordergrund. Zögern Sie zudem nicht, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in einer augenärztlichen Praxis wahrzunehmen, um mögliche Veränderungen frühzeitig behandeln zu können. Insbesondere die diabetische Retinopathie verursacht lange Zeit keine Symptome, sodass die Früherkennung einen hohen Stellenwert einnimmt.

Speziell der Retinopathia solaris können Sie außerdem durch die Verwendung einer Sonnen- bzw. Strahlenschutzbrille vorbeugen. Achten Sie auf das Vorhandensein eines Lichtfilters, sonst bieten die Sonnenbrillen keinen ausreichenden Schutz vor der UV-Strahlung. Bei Aufenthalt in den Bergen kann eine Schneebrille sinnvoll sein. Außerdem sollten Sie jederzeit den direkten Blick in die Sonne vermeiden und auch bei Kindern darauf achten.

Der eklamptischen Retinopathie wird vor allem durch regelmäßige Blutdruckkontrollen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge vorgebeugt.

Wenn Sie bereits an einer Netzhauterkrankung leiden, so kann Ihnen Ihr behandelnder Augenarzt am besten weiterhelfen. Je nach zugrundeliegender Ursache unterscheidet sich die Therapie. Bei einigen Retinopathieformen stehen außerdem lokale Therapieoptionen zur Verfügung. Ziel ist die Verlangsamung der Erkrankung und der Erhalt des Augenlichtes.

Quellen:

Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.: Diabetische Retinopathie

MSD Manual: Retinopathie durch hohen Blutdruck

Wissen in der Box: Retinopathie

Die Retinopathie ist jede Schädigung der Netzhaut (Retina) des Auges. Sie kann primär, zum Beispiel durch genetische Faktoren, entstehen, oder Folge einer anderen Krankheit sein.

Die Retinopathie verläuft lange symptomlos. Im späteren Stadium treten zum Beispiel Sehverschlechterung, Gesichtsfeldausfälle, verzerrtes Sehen und Rußregen auf.

Die häufigsten Ursachen für eine Retinopathie sind Bluthochdruck und Diabetes mellitus. Außerdem gehören genetische Faktoren und die Belastung durch direkte (Sonnen-)Strahlung dazu.

Am effektivsten erfolgt die Vorbeugung durch die Vermeidung auslösender Krankheiten. Außerdem gehören regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen dazu.

Eine Übersicht zu den häufigsten Augenkrankheiten im Alter sowie ihren Symptomen und Ursachen finden Sie in unserem Übersichtartikel zu Augenkrankheiten im Alter.