Inkontinenzversorgung auf Rezept - Produkte & Anbieter 2024
Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit
Was ist eine Inkontinenzversorgung?
Menschen mit einer Harninkontinenz oder Stuhlinkontinenz sind nur eingeschränkt, kaum oder gar nicht mehr dazu in der Lage, den Abgang von Urin oder Stuhl zu regulieren. Dadurch verlieren sie unfreiwillig Stuhl oder Harn. Mit einer Inkontinenzversorgung erhalten Patienten spezielle Produkte, wie Windeln oder Einlagen, um Ausscheidungen auffangen zu können. Hersteller bieten eine große Auswahl an Inkontinenzprodukten zur Inkontinenzversorgung an – das ist sinnvoll, denn die Ausprägung der Harn- oder Stuhlhalteschwäche ist sehr unterschiedlich. Außerdem kommt es hier auf individuelle Vorlieben und körperliche Voraussetzungen wie das Körpergewicht an.
Vorteile einer guten Inkontinenzversorgung
- Ihr Angehöriger baut Unsicherheiten bzw. Ängste aufgrund seiner Inkontinenz ab.
- Ihr Familienmitglied nimmt wieder selbstbewusst an gesellschaftlichen Aktivitäten und an Unternehmungen teil.
- Als Pflegeperson erfahren Sie Entlastung – mit einer guten Inkontinenzversorgung können Sie Wäscheberge vermeiden.
- Die Hygiene im Pflegeumfeld wird optimiert, Gerüche
Inkontinenzversorgung bei Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz
Wenn Sie sich mit der Inkontinenzversorgung beschäftigen, stoßen Sie auf Produkte, die sich speziell für Menschen mit einer Harninkontinenz oder Stuhlinkontinenz eignen. Außerdem gibt es Produkte, die bei beiden Formen zum Einsatz kommen können. Im folgenden Abschnitt stellen wir Ihnen verschiedene Produkte vor, die Sie in der häuslichen Pflege nutzen können.
Produkte bei Harninkontinenz
Bei einer vorliegenden Harninkontinenz ist es wichtig, dass der Urin zuverlässig aufgefangen und eingeschlossen wird.
Dafür bieten sich prinzipiell folgende Produkte an:
- Aufsaugende Hilfsmittel, die den Urin aufnehmen und Gerüche binden.
- Funktionelle Hilfsmittel, die die natürliche Harnhaltung unterstützen.
- Toilettenhilfen, die Menschen mit körperlichen Einschränkungen den Toilettengang erleichtern.
- Ableitende Hilfsmittel, die den Urin zuverlässig aus den Harnwegen in einen Auffangbehälter leiten.
Aufsaugende Hilfsmittel bei Harninkontinenz
Aufsaugende Hilfsmittel sind besonders beliebt – sie sind einfach anzuwenden, zuverlässig und individuell an die Bedürfnisse anpassbar. Mit verschiedenen Varianten und Stärken können Sie für eine diskrete Lösung in der häuslichen Pflege sorgen.
- Windeln: Dabei handelt es sich um Inkontinenzprodukte, die optisch an die klassischen Windeln erinnern, die bei Babys zum Einsatz kommen. Auch sie verfügen über ein Vorder- und Rückteil, das miteinander verbunden ist. Die Windeln schließen Sie an der Hüfte mit Klebestreifen. Erwachsenenwindeln gibt es mit einem sehr hohen Saugvolumen – die Produkte nehmen dann mehr als drei Liter Flüssigkeit auf. Das Herzstück der Windel ist der saugstarke Kern, der bei den meisten Herstellern aus kleinen, extrem saugfähigen Körnchen besteht. Neben der Flüssigkeit werden auch unangenehme Gerüche bestmöglich eingeschlossen. Eine weiche Vliesschicht schützt die empfindliche Haut von Nässe.
- Windelhosen: Diese Produkte erfüllen den gleichen Zweck wie eine saugstarke Windel, gleichen optisch jedoch einer Unterhose. Hierbei schlüpft Ihr pflegebedürftiger Angehöriger mit den Beinen durch die dafür vorgesehenen Ausschnitte und zieht die Windelhose hoch – seitliche Haftstreifen gibt es nicht. Das Produkt wird von Betroffenen meist besser angenommen, da es nicht an eine klassische Windel erinnert.
- Inkontinenzeinlagen: Diese Produkte wendet Ihr Angehöriger gemeinsam mit der gewohnten Unterwäsche an – die Inkontinenzeinlage wird hier einfach in den Slip oder die Unterhose eingeklebt. Sie funktioniert ähnlich wie Menstruationsartikel, saugt jedoch zuverlässiger und mehr Flüssigkeit auf und ist als Variante für Männer erhältlich. Das Besondere an Inkontinenzeinlagen ist, dass sie die Bewegungsfreiheit nicht einschränken und einen hohen Tragekomfort besitzen. Ihr Angehöriger kann mit einer Inkontinenzeinlage beispielsweise störungsfrei Sport machen.
- Hüftgürtel-Vorlagen: Sie wünschen sich für Ihren Angehörigen die Leichtigkeit einer Vorlage und den festen Halt, der bei einer Windelhose gegeben ist? Dann dürften Hüftgürtel-Vorlagen interessant für Sie sein, denn sie verbinden die Eigenschaften beider Produkte. Die Inkontinenzversorgung gibt auch den Freiraum zur selbstständigen Toilettennutzung, denn die Hüftgürtel-Vorlagen können einfach hoch und runtergezogen werden.
- Inkontinenzslip: Ist Ihr Angehöriger von Inkontinenz betroffen, bietet sich womöglich auch ein Inkontinenzslip an. Er wird anstelle der eigenen Unterwäsche getragen und besteht in der Regel aus Baumwolle oder Mischgewebe. Erkennungsmerkmal von wiederverwendbaren Inkontinenzslips ist, dass sie waschbar sind. Sie verfügen entweder über eine integrierte Einlage oder bieten die Möglichkeit, eine Wechseleinlage einzubinden.
- Inkontinenzvorlagen mit Fixierhosen: Wer mehr Saugkraft benötigt, kann auf eine Fixierhose setzen, in die eine saugstarke Vorlage eingelegt wird. Bei einem guten Sitz ist es meist erforderlich, nur die Vorlage in regelmäßigen Abständen zu wechseln – die Handhabung ist also sehr einfach. Übrigens: Hier haben Sie die Wahl zwischen Vorlagen für Frauen und für Männer, die Rücksicht auf die anatomischen Gegebenheiten nehmen.
- Inkontinenzunterlagen: Mit einer Inkontinenzunterlage können Sie die Bettmatratze zusätzlich schützen. Das ist bei Inkontinenz-Patienten in jedem Fall sinnvoll, da auch eine zuverlässige Inkontinenzeinlage oder ein guter Windelslip mal verrutschen kann. Die Bettschutzeinlage bringen Sie einfach in Höhe des Hüftbereichs auf der Matratze an.
Funkionelle Hilfsmittel bei Harninkontinenz
Die natürliche Harnkontinenz unterstützen, das kann mit funktionellen Hilfsmitteln klappen. Hier gibt es verschiedene Variationen für Frauen und Männer. Frauen können sich beispielsweise Inkontinenztampons oder Pessare aus Silikon in die Vagina einführen, um dort den Blasenhals zu stützen – für eine gewisse Zeit kann Ihr Angehöriger damit einen Verlust von Urin verhindern. Eine Alternative sind Harnröhren-Plugs, die umgangssprachlich als Harnröhrenstöpsel bezeichnet werden. Hierbei wird ein Schlauch in die Harnröhre eingebracht – der am Ende befindliche Ballon wird anschließend händisch entfaltet und wirkt einem Harnabgang entgegen. Bei Männern kann mit funktionellen Hilfsmitteln von außen Druck auf die Harnröhre ausgeübt werden. Zur Verfügung stehen hier die Penisklemme oder das Penisbändchen – beide Produkte werden um den Penis gelegt.
Toilettenhilfen bei Harninkontinenz
- Toilettenstuhl: Optisch erinnert ein Toilettenstuhl an einen herkömmlichen Stuhl. Der Sitzbereich verfügt hier allerdings über eine Öffnung, durch die Ausscheidungen in einen darunter befindlichen Eimer aufgefangen werden können. Die aufrechte Position erleichtert Pflegebedürftigen den „Toilettengang“.
- Bettpfannen/Urinflaschen: Besteht bei Ihrem Familienmitglied eine akute Sturzgefahr oder ist das Aufstehen aufgrund einer Bettlägerigkeit nicht möglich, sind Bettpfannen oder Urinflaschen eine gute Alternative. Die Produkte sind für Frauen und Männer aufgrund der anatomischen Unterschiede verschieden geformt.
- Toilettensitzerhöhung/WC-Aufsätze: Um den Toilettengang zu erleichtern, können Sie spezielle Produkte rund um die Toilette anwenden. Eine Toilettensitzerhöhung erleichtert das Aufstehen und Hinsetzen. Eine Wascheinrichtung, aufgebracht als WC-Aufsatz, erleichtert die anschließende Reinigung des Intimbereichs – sie eignet sich vor allem für Menschen, die häufig ausscheiden und bei denen öfter etwas „daneben geht“.
Pflegebox-Tipp!
Bei Toilettenhilfen ist eine gewisse Kontrolle über die Blasenfunktion wichtig. Spürt Ihr Angehöriger keinen Harndrang oder schafft es nicht schnell genug zur Toilette, ist in jedem Fall eine zusätzliche Inkontinenzversorgung, beispielsweise mit speziellen Slips oder Einlagen, ratsam. Hier mehr zur Inkontinenzversorgung erfahren!
Welche Inkontinenzversorgung eignet sich für meinen Angehörigen?
Wie Sie bereits bemerkt haben, ist die Auswahl an Produkten für die Inkontinenzversorgung groß. Am besten tasten Sie sich an die richtigen Materialien und an das beste Konzept für Ihren Angehörigen heran. Folgende Tabelle gibt Ihnen eine Orientierungshilfe für den Start.
Inkontinenzversorgung | Merkmale | Geeignet bei |
Windeln | Anziehen im Liegen möglich, mit Toilettengängen kombinierbar | Mittlere bis schwere Inkontinenz |
Windelhosen | Gut mit Toilettengängen kombinierbar, optisch ansprechend, einfache Anwendung | Mittlere bis schwere Inkontinenz |
Inkontinenzeinlagen | Diskret, hohe Bewegungsfreiheit, Großteil der Haut bleibt frei | Leichte bis mittelschwere Inkontinenz |
Inkontinenzslips (mit integrierter Einlage) | Waschbar, gutsitzend, diskret | Leichte Inkontinenz |
Inkontinenzvorlagen mit Fixierhose | Einfache Handhabung, zuverlässiger Schutz, fester Sitz | Mittlere bis schwere Inkontinenz |
Inkontinenzunterlagen (zusätzlich angewendet) | Zusätzlicher Matratzenschutz, einfache Handhabung | Leichte bis schwere Inkontinenz |
Inkontinenztampons/Pessare | Diskret, von außen unsichtbar | Leichte Inkontinenz |
Penisklemmen/Penisbändchen | Zusätzlicher Schutz | Leichte Inkontinenz |
Toilettenstuhl/Toilettensitzerhöhung | Erleichterter Toilettengang, Abbau von Barrieren | Leichte bis mittlere Inkontinenz |
Bettpfannen/Urinflasche | Auch bei schweren körperlichen Einschränkungen und Sturzgefahr anwendbar | Leichte bis mittlere Inkontinenz |
Katheter/Kondom-Urinal | Zuverlässiger Schutz, mit anderen Produkten kombinierbar | Schwere Inkontinenz |
XXL-Produkte | Auf schwergewichtige Menschen zugeschnitten, in vielen Varianten erhältlich | Leichte bis schwere Inkontinenz |
Es ist sinnvoll, sich mit verschiedenen Unternehmen auseinanderzusetzen, die Inkontinenzprodukte anbieten. Für die Inkontinenzversorgung können Sie sich beispielsweise an die BUNZL Healthcare GmbH wenden und einen Beratungstermin vereinbaren.
Produkte bei Stuhlinkontinenz
Bei einer bestehenden Stuhlinkontinenz sind zwei Dinge besonders wichtig: die Hygiene und das Wohlbefinden Ihres Angehörigen. Beides können Sie mit einer speziellen Inkontinenzversorgung unterstützen.
Dafür bieten sich folgende Produkte an:
- Aufsaugende Hilfsmittel, die Flüssigkeiten in Verbindung mit dem Stuhlgang aufnehmen.
- Analtampons, die einen unfreiwilligen Verlust von Stuhl verhindern.
- Stuhlauffangbeutel (Fäkalkollektor), die den Stuhl nach der Ausscheidung zuverlässig auffangen.
- Anale Irrigation, zur gezielten Abführung von Stuhl.
Aufsaugende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz
Auch bei Stuhlinkontinenz sind aufsaugende Hilfsmittel wichtige Alltagshelfer. Besonders empfehlenswert sind Windeln und Inkontinenzvorlagen, diese eignen sich auch, wenn Ihr Familienmitglied gleichzeitig eine Harn- und eine Stuhlinkontinenz aufweist. Achtung: Windelhosen sind nur begrenzt bei einer Stuhlinkontinenz anwendbar. Flüssiger oder breiiger Stuhl wird von den entsprechenden Produkten nur eingeschränkt aufgenommen. Unser Tipp: Probieren Sie am besten eine Fixierung gemeinsam mit einer passenden Vorlage aus oder entscheiden Sie sich direkt für die klassische Klebewindel. Entscheidend ist, dass die Lösungen eng am Körper anliegen und auch flüssigen Stuhl nicht durchlassen.
Analtampons bei Stuhlinkontinenz
Wenn Ihr Angehöriger nach einer Lösung sucht, um dem unwillkürlichen Verlust von festem Stuhl und unangenehmen Gerüchen entgegenzuwirken, könnte der Analtampon genau das Richtige sein. Das diskrete Hilfsmittel hilft dabei, den Darmausgang für eine gewisse Zeit zu verschließen, das ist beispielsweise bei einem geschwächten Schließmuskel gewünscht. Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied kann das Produkt zur Inkontinenzversorgung selbstständig anwenden, hierzu wird es einfach in das Rektum eingeführt.
Stuhlauffangbeutel bei Stuhlinkontinenz
Stuhlauffangbeutel, auch als Fäkalkollektor bezeichnet, sind Beutellösungen, die direkt am After angebracht werden. Der ausgeschiedene Stuhl wird, wie der Name schon sagt, mit dem Beutel aufgefangen. Das Hilfsmittel eignet sich für bettlägerige Patienten, die keine Kontrolle mehr über ihre Darmfunktion haben. Der Stuhlauffangbeutel hat zwei entscheidende Vorteile. Zum einen sorgt er dafür, dass die Haut mit dem Stuhl nicht direkt in Berührung kommt, so lassen sich Hautirritationen vermeiden. Zum anderen entstehen durch das direkte Auffangen keine unangenehmen Gerüche im Pflegeumfeld.
Anale Irrigation bei Stuhlinkontinenz
Mit der analen Irrigation hat Ihr Angehöriger die Möglichkeit, die Darmentleerung kontrolliert umzusetzen. Dabei hilft der sogenannte Rektalkatheter, der über das Rektum in den Körper eingeführt wird. Über den Anus gelingt nun Wasser in den Darm. Dieser Vorgang löst einen Reiz aus, der Darm entleert sich. Die anale Irrigation dauert etwa 30 bis 45 Minuten. Ihr Angehöriger braucht dafür den speziellen Katheter, einen Schlauch, einen Wasserbehälter und eine Pumpe in manueller oder elektrischer Form. Mit der gründlichen Reinigung des Darms gewinnt Ihr Angehöriger bis zu zwei Tage ausscheidungsfreie Zeit. Achtung: Betroffene sollten mit dem behandelnden Arzt unbedingt zuvor absprechen, ob sich eine anale Irrigation als Maßnahme bei ihrer Stuhlinkontinenz eignet.
Inkontinenzversorgung: Kosten
Wie viel eine Inkontinenzversorgung im Monat kostet, hängt von den jeweiligen Verbrauchsmaterialien und der Ausprägung der Inkontinenz ab. Folgende Tabelle gibt Ihnen einen groben Überblick über die Kosten der unterschiedlichen Produkte.
Inkontinenzprodukt | Kosten |
Inkontinenzvorlagen | Etwa 20 bis 50 € pro Packung |
Windeln | Ca. 25 bis 60 € pro Packung |
Windelslips | Etwa 30 bis 80 € pro Packung |
Einweg-Einlagen | Ca. 15 € bis 40 € pro Packung |
Wer trägt die Kosten für die Inkontinenzversorgung?
Mehrere Windelslips pro Tag, als Alternative Fixierhosen mit passenden Einlagen und Bettschutzeinlagen – die Inkontinenzversorgung bei Menschen, die ihren Stuhl oder Harn nicht mehr halten können, geht schnell ins Geld. Insbesondere dann, wenn Toilettengänge mit und ohne Unterstützung gar nicht mehr klappen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann Ihr Familienmitglied jedoch Inkontinenzmaterial auf Rezept erhalten. Selbst wenn Ihr Angehöriger einen Pflegegrad besitzt, ist der Kostenträger hier stets die Krankenkasse und nicht die Pflegekasse. Voraussetzung für die Kostenübernahme ist ein ärztlich ausgestelltes Rezept, das die erforderlichen Informationen enthält.
Folgende Informationen stellt das Rezept bereit:
- Diagnose einer Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz oder Doppelinkontinenz
- Monatlicher Bedarf der Hilfsmittel
- Zeitlicher Umfang des Bedarfs (beispielsweise zwölf Monate)
- Genaue Bezeichnung der Inkontinenzmaterialien (zum Beispiel: Aufsaugende Inkontinenzprodukte)
- Triftiger Grund, warum die Inkontinenzversorgung erfolgt (zum Beispiel: Zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben)
Um die Krankenkasse an den Kosten zu beteiligen, ist es also unbedingt wichtig, dass sich Ihr Familienangehöriger einem Arzt, beispielsweise dem Hausarzt oder Urologen, anvertraut. Nach der Ausstellung können Sie das Rezept im Sanitätshaus, in einer Apotheke oder in einem Online-Shop einreichen. Informieren Sie sich unbedingt bei der zuständigen Krankenkasse, ob es feste Vertragspartner für die Versorgung gibt. Übrigens: Sofern keine Befreiung besteht, muss Ihr Familienmitglied eine Zuzahlung bei der Inkontinenzversorgung einplanen – diese beträgt maximal zehn Euro pro Monat.
5 Tipps für die Inkontinenzversorgung in der häuslichen Pflege
Die Inkontinenzversorgung bedeutet für Betroffene und pflegende Angehörige eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Mit unseren Tipps können Sie die Inkontinenzversorgung im Pflegealltag vereinfachen.
- Sprechen Sie offen über das Thema Inkontinenz: Menschen ist es unangenehm, wenn sie unwillkürlich Harn oder Stuhl verlieren. Das ist nur verständlich. Trotzdem ist es wichtig, im Pflegealltag offen über das Thema zu sprechen. Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen erfahren Sie so, wie sich die Inkontinenz im Alltag zeigt und wie erfolgreich die Inkontinenzversorgung, beispielsweise mit Inkontinenzslips oder Einlagen gelingt. Zum anderen können Sie Ihren Angehörigen den Rücken stärken – oftmals ziehen sich Pflegebedürftige durch die Inkontinenz völlig aus dem sozialen Leben zurück. Mit viel Fingerspitzengefühl, den passenden Materialien und Gesprächen stärken Sie einen selbstbewussten Umgang mit der Situation.
- Nehmen Sie Testpakete in Anspruch: Manchmal braucht es mehrere Anläufe, um das richtige Produkt bei Inkontinenz zu finden. Viele Unternehmen bieten Testpakete bzw. Gratisproben an, um sich selbst von der Handhabung zu überzeugen. Fragen Sie auch in der Apotheke nach, ob es die Möglichkeit gibt, einzelne Produkte kostenfrei zu testen.
- Passen Sie die Versorgung regelmäßig an: Durch eine Zunahme der Beschwerden, durch Hautirritationen oder persönliche Vorlieben kann es sein, dass ab und an eine Anpassung der Inkontinenzversorgung nötig ist. Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen darüber und erklären Sie, warum nun beispielsweise ein Umstieg von einem Windelslip auf eine Vorlage sinnvoll ist.
- Binden Sie Ihren Angehörigen mit ein: Im Sinne der aktivierenden Pflege sollten Sie Ihr Familienmitglied so viel wie möglich in den pflegerischen Alltag mit einbinden. Das gilt auch für die Inkontinenzversorgung. Sofern Ihr Angehöriger kognitiv und körperlich dazu in der Lage ist, sollte er alleine oder mit Ihrer Hilfe den Wechsel der Einlage und die Körperhygiene durchführen. Die Beteiligung an der Pflege stärkt die Selbstständigkeit und kann Sie als Pflegeperson sinnvoll entlasten.
- Achten Sie auf einen regelmäßigen Wechsel: Inkontinenzmaterialien unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch von der Saugstärke. Wählen Sie in jedem Fall ein Produkt, das den Bedürfnissen Ihres Angehörigen entspricht. Regelmäßige Hygienemaßnahmen, zu denen auch der Wechsel der Produkte und das Waschen des Intimbereichs zählen, dienen dem Wohlbefinden und der Vermeidung von Erkrankungen. Insbesondere bei einer Stuhlinkontinenz sollten Sie beispielsweise die Erwachsenenwindel nach der Ausscheidung zeitnah wechseln, um die Haut zu schützen. Sprechen Sie am besten mit dem behandelnden Arzt, ob auch eine Hautschutzcreme in Ihrem Fall sinnvoll ist.
Pflegebox-Tipp!
Pflegebedürftige Personen haben Anspruch auf Pflegehilfsmittel zum Verbrauch wie Bettschutzeinlagen, Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe und Schutzschürzen. Mit dem entsprechenden Budget von bis zu 40 Euro pro Monat können Sie die Hygiene im Pflegeumfeld optimieren. Stellen Sie sich noch heute Ihre individuelle Pflegebox zusammen.
Wissen in der Box: Inkontinenzversorgung
Die Anzahl der benötigten Windeln hängt von der Ausscheidungshäufigkeit ab. Grob können Pflegepersonen mit 4-5 Windeln pro Tag kalkulieren.
Die Krankenkasse kann sich bei einer vorliegenden Inkontinenz an den Inkontinenzmaterialien finanziell beteiligen – dafür ist die Ausstellung eines ärztlichen Rezeptes erforderlich.
Die meisten Inkontinenzmaterialien haben einen starken Saugkern, trotzdem ist ein regelmäßiger Wechsel wichtig, um das Wohlbefinden zu erhalten und die Haut zu schützen. Die Ausscheidung von Stuhl macht einen sofortigen Wechsel nötig.
Hausärzte und Fachärzte wie Urologen können Produkte zur Inkontinenzversorgung verschreiben. Versicherte erhalten dann das klassische, rosafarbene Rezept.
Bei bettlägerigen Patienten werden Windeln im Liegen angezogen. Windelhosen können bei einem sicheren Stand auch im Stehen angezogen werden.
Mediziner haben die Möglichkeit, die Verordnungsdauer auf einen Monat, ein Quartal oder ein Jahr festzulegen. Betroffene sprechen den Arzt am besten vor der Rezeptausstellung auf die Verordnungsdauer an.