Senioren und Isolation - Wie (oft) treffe ich meine Familie in der Corona Pandemie?

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Uta Leyke

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Das Gefühl der Isolation kennen vermutlich viele Senioren in Deutschland. Während in anderen Ländern der Welt das Zusammenleben mehrerer Generationen zur Kultur gehört, ist das in Deutschland eher der Ausnahmefall. 

Bei uns ziehen erwachsene Kinder oft spätestens dann aus dem elterlichen Haus aus, wenn sie finanziell auf eigenen Beinen stehen. Viele Erwachsene verschlägt es dabei wegen dem Beruf sogar in eine andere Gegend von Deutschland. Das führt leider häufig dazu, dass sich die Familie nicht wöchentlich oder gar täglich treffen kann. Dadurch fühlen sich Senioren, die sich regelmäßigen Kontakt zu ihren Kindern und Enkelkindern wünschen, schnell isoliert.

Während der weltweiten Corona-Pandemie verstärkt sich das Problem der Isolation für Senioren in vielen Fällen. Denn selbst wenn sich die Angehörigen normalerweise die Zeit für Besuche der Eltern oder Großeltern nehmen, hält viele die Sorge, die Liebsten mit Corona anstecken zu können, nun von regelmäßigen Besuchen ab.

Wie Sie als Senior oder Angehöriger eines Senioren Besuche in Zeiten der Corona-Pandemie gestalten und einer Isolation vorbeugen können, erläutern wir im Folgenden..

Inhalt

Muss ich mich als Senior wegen Corona isolieren?

Leider ist es so, dass eine Covid-19-Infektion bei Menschen höheren Alters nachweisbar schlimmere und sogar häufiger lebensgefährdende Verläufe annehmen kann, als in jüngerem Alter. Der Altersdurchschnitt der an Corona Verstorbenen liegt in Deutschland Ende 2020 bei 82 Jahren. 

Neben dem Lebensalter sind Vorerkrankungen weitere wichtige Risikofaktoren für schwere Verläufe. Viele Senioren weisen eine oder gar mehrere typische Krankheiten des Alters auf: 

Auch vorangegangene Krebserkrankungen, Adipositas und Rauchen scheinen den Verlauf einer Infektion zu verschlimmern. Ist zudem auch das Immunsystem geschwächt, steigt das Risiko für schwere Verläufe und die Wahrscheinlichkeit für eine Aufnahme in der Intensivstation mit notwendiger Beatmung noch mehr.

Trifft bei Ihnen ein oder gar mehrere der oben stehenden Risikofaktoren zu, könnte es sinnvoll sein, dass Sie sich zum eigenen Schutz vor einer Coronainfektion isolieren

Da wir davon ausgehen müssen, dass uns die Pandemie über die nächsten Monate noch weiter im Griff haben wird, ist die Strenge der Isolation individuell anhand der internen und externen Umstände auszulegen.

Sicher wollen sich die wenigsten Senioren über viele Monate von der Außenwelt isolieren. Eine gut abgewogene Risikobewertung kann Ihnen dabei helfen, bei unterschiedlichem Infektionsgeschehen in Ihrer Gegend die für Sie richtigen Entscheidungen zu treffen. Ihre Hausärztin kann Sie hierzu auch beraten.

Wann sollte ich mich zur eigenen Sicherheit isolieren?

Besprechen Sie am besten mit Ihrer Hausärztin, wann sie es für angeraten hält, dass Sie sich zur Sicherheit zu Hause isolieren. Ihre Ärztin kennt Ihre Krankheitsgeschichte und kann Ihr Risiko am besten einschätzen. Wegen der Pandemie gibt es für medizinische Beratung nun häufig die Möglichkeit der Telefonkonsultation. So müssen Sie vielleicht gar nicht Ihre Ärztin aufsuchen. Bei einem geringeren Infektionsgeschehen, wie wir es im Sommer in Deutschland hatten, können die selbst auferlegten Regeln der Selbstisolation vielleicht lockerer gesehen werden, als wenn die Infektionszahlen exponentiell wachsen.

Spätestens wenn die Regierung Kontaktsperren ausspricht, sollten Sie sich bei bestehenden Risikofaktoren sehr vorsichtig verhalten. Dazu gehört eben auch, Kontakte weitestgehende zu vermeiden

Selbst wenn Sie keine Verwandten oder gute Bekannte vor Ort haben, brauchen Sie sich keine großen Sorgen machen, wenn Sie sich isolieren möchten. Wir sehen während der Pandemie eine selten dagewesene Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Falls Sie nicht die Nachbarn fragen können, ob sie für Sie zum Beispiel einkaufen oder mit dem Hund vor die Tür gehen können, gibt es Nachbarschaftshilfsorganisationen, wo Sie Hilfe finden können.

Auch könnten Sie während besonders hohem Infektionsgeschehen den Lieferservice von Supermärkten oder Essen auf Rädern bestellen.

Bundesweite Rufnummern

Diese sind zum Beispiel die von Gemeinschaft.online und nebenan.de:

Meine Familie will mich wegen Corona nicht mehr besuchen – Was kann ich tun?

Mit wem man während der Corona-Pandemie Kontakt hat und mit wem nicht, ist für die meisten Personen eine schwierige Entscheidung. Wenn Ihre Familie Sie lieber nicht mehr besuchen kommen möchte, zeigt das in den meisten Fällen allerdings, dass sie sich um Sie sorgen und Sie vor einer Infektion schützen wollen.

Das große Problem bei einer Covid-19-Infektion eines Besuchers ist die Ansteckungsgefahr bereits vor Auftreten von Symptomen und asymptomatische Verläufe. Kommen zu Ihrem fortgeschrittenen Alter noch weitere Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion hinzu, sollten Sie Ihren Angehörigen gegenüber Verständnis zeigen. Niemand möchte dafür verantwortlich sein, dass Sie sich infizieren und möglicherweise zur Behandlung ins Krankenhaus müssen.

Am besten besprechen Sie mit Ihren Angehörigen gemeinsam, ob und wie Besuche stattfinden können. Vielleicht wollen Sie sich ein maximales Infektionsgeschehen gemessen an der 7-Tage Inzidenz als Grenze setzen und ab einem bestimmten Wert auf Besuch verzichtet. Oder es kommen vorübergehend nur solche Angehörige und Freunde zu Besuch, deren eigenes Infektionsrisiko überschaubar ist. Und die darüber hinaus in der Lage sind, die AHA Regeln einzuhalten: Abstand halten, gründliches Händewaschen oder desinfizieren und Alltagsmaske tragen.

Wie kann ich mich bei Familientreffen vor Corona schützen?

Treffen Sie sich gleichzeitig mit mehreren Familienmitgliedern, steigt das Risiko einer Ansteckung mit jeder Person. Es sei denn, diese Familienmitglieder isolieren sich selbst. Wenn das nicht der Fall ist, sollten Sie sich vor einer möglichen Ansteckung schützen. Je höher das Infektionsgeschehen um Sie herum ist, desto wichtiger ist der Selbstschutz.

Gehen Ihre Familienmitglieder eher locker mit Corona um, sprechen Sie mit Ihnen im Vorfeld. Manchen ist die Gefahr für Senioren einfach nicht bewusst. Auch können Sie besprechen, welche Vorsichtsmaßnahmen für das Treffen vorgesehen sind. Das können zum Beispiel folgende sein:

  • Sich draußen treffen
  • Abstand zu Älteren einhalten
  • Umarmungen vermeiden
  • Beachten der Niesetikette
  • Absagen von Angehörigen mit Erkältungssymptomen oder Unwohlsein

Darf ich trotz Corona der Familie Spaziergänge machen?

Fühlen Sie sich wegen der Corona-Pandemie von der Außenwelt isoliert, weil Sie sich besonders vor einer Infektion schützen müssen, gibt es immer noch die Möglichkeit, dass Sie an die frische Luft gehen.

Das kann ein Spaziergang alleine oder noch besser in Begleitung sein. Gehen Sie mit jemanden zusammen spazieren, achten Sie einfach darauf, dass sie ausreichend Abstand voneinander halten. Und auch von anderen Menschen, denen Sie begegnen.

Sind Sie selbst nicht gut zu Fuß und können nur in einem Rollstuhl spazieren gefahren werden, bitten Sie diejenigen, die Sie schieben, dass sie eine Maske tragen.

Gerade während solch schwieriger Zeiten steigert einmal herauszukommen und ein paar Sonnenstrahlen an der frischen Luft zu genießen das Wohlbefinden enorm. Und gleichzeitig stärkt das auch Ihr Immunsystem.

Quellen:

https://www.bmfsfj.de/aeltere-menschen/hilfe-und-pflege

https://www.bmfsfj.de/akuthilfe-fuer-pflegende-angehoerige-beschlossen

https://www.berlin.de

https://nebenan.de