Barrierefreies Wohnen - Maßnahmen, Förderung, Umsetzung
Für ältere Menschen ist barrierefreies Wohnen wichtig, damit sie sich sicher und ungehindert in den eigenen vier Wänden bewegen können.
Schaut man in die Unfallstatistik wird deutlich, wie gefährlich häusliche Unfälle für ältere Menschen sein können. So starben im Jahr 2018 in Deutschland 6.044 über 85-Jährige an den Folgen von häuslichen Unfällen. Die eigene Wohnung frühzeitig barrierefrei zu gestalten ist daher sehr wichtig für die Unfallprävention im Alter.
Erfahren Sie hier mehr über barrierefreies Wohnen im Alter und welche Maßnahmen zur Beseitigung von alltäglichen Stolperfallen ein sicheres Leben im Alter ermöglichen.
Wunsch Zuhause zu wohnen
67 % der in Deutschland lebenden 50-Jährigen wünschen sich, mit 70 Jahren in den eigenen vier Wänden wohnen zu können.
Hilfe, wenn benötigt
57 % der Deutschen möchten in ihrer eigenen Wohnumgebung alt werden, allerdings mit der Möglichkeit, Hilfe in Anspruch nehmen zu können.
Was bedeutet barrierefreies Wohnen?
Unter einer barrierefreien Wohnung wird eine Wohnung ohne Hindernisse und Stolperfallen verstanden. Barrierefreiheit ist in § 4 des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) definiert. Eine Wohnung ist erst dann barrierefrei, wenn sie selbständig und ohne fremde Hilfe uneingeschränkt auch von Menschen mit Behinderungen genutzt werden kann.
Barrierefreiheit lässt sich meist nur durch mehrere bauliche Maßnahmen erreichen. So ist beispielsweise eine Wohnung grundsätzlich erst barrierefrei, wenn auch der Zugang zur Wohnung, der Weg zu den Müllcontainern oder zum Parkplatz uneingeschränkt begehbar sind. Ziel ist es, die Wohnung sowie die unmittelbare Umgebung so zu gestalten, dass sich Menschen mit eingeschränkter Mobilität sicher bewegen können.
Zum Beispiel:
- Keine Stufen oder Schwellen
- Barrierefreies Bad
- Türbreite: Mindestens 80 cm
- Bewegungsflächen im Bad, Flur und Küche: Mindestens 120 cm x 120 cm (Rollstuhlgerecht: 150 cm x 150 cm)
- Haltegriffe, Sitze und Aufstehhilfen
Dabei gibt es eine Unterscheidung zwischen barrierefreier und rollstuhlgerechter Wohnung. Grundsätzlich muss bedacht werden, dass eine barrierefreie Wohnung sowohl das Leben für die betroffene Person als auch für die pflegenden Angehörigen oder den Pflegedienst erleichtert.
Was ist der Unterschied zwischen barrierefrei und rollstuhlgerecht?
Bei barrierefreiem Wohnen wird die „barrierefrei nutzbare Wohnungen“ vom höheren Standard „barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbare Wohnungen“ unterschieden. Durch weitere Maßnahmen wird eine barrierefreie Wohnung daher zu einer rollstuhlgerechten Wohnung umgestaltet.
Folgende Punkte müssen auf eine rollstuhlgerechte Wohnung zutreffen:
- Höherer Platzbedarf von Bewegungsflächen: Mindestens von 150 cm x 150 cm. Diese Flächen sind auch zwischen Möbelstücken und in den Zonen vor und hinter Türen erforderlich.
- Benutzerfreundlichkeit von Bedienelementen: Die Anbringung von Bedienelementen sollte grundsätzlich eine Höhe von 85 cm über dem Fußboden aufweisen, damit sie mit dem Rollstuhl erreichbar sind. So müssen beispielsweise die Tür- und die Fenstergriffe in einem Höhenbereich zwischen 85 cm und 105 cm angebracht sein. Für die Anordnung von Herd, Spüle und Arbeitsplatte in der Küche ist eine Eckanordnung vorzuziehen.
- Sanitärräume: Vor jedem Sanitärobjekt muss ein Bewegungsbereich zur Verfügung stehen, wobei die einzelnen Bewegungsbereiche sich überlappen dürfen. Für die Abmessungen und Anordnung von Toilettenbecken und Waschtisch gelten besondere Bedingungen. Das Waschbecken muss zum Beispiel tiefer als gewohnt angebracht sein. Außerdem sind Stützgriffe sowohl im WC- als auch im Duschbereich anzubringen.
- Vorhandensein eines Rollstuhlabstellplatzes: Mindestgröße von 150 cm x 180 cm mit einer weiteren Bewegungsfläche der gleichen Größe. Zur Batterieaufladung muss ein elektrischer Anschluss zur Verfügung stehen.
Wie sieht eine barrierefreie Wohnung aus?
Eine Wohnung ist barrierefrei, wenn Hindernisse aus dem Weg geräumt sind. Daher können bereits selbständige durchgeführte Verbesserungsmaßnahmen, wie beispielsweise das Umstellen von Möbeln, für Ihre/n Angehörige/n eine Erleichterung im Alltag bewirken. Dabei sollten Sie an folgende verbessernde Maßnahmen denken:
- Vollständiges Entfernen von unnötigen Gegenständen
- Gegenstände, wodurch Fenster unzugänglich sind, sollten entfernt werden
- Teppiche rutschfest verlegen
- Stabile Sitzmöglichkeiten zum An- und Ausziehen der Schuhe
- Erleichterung des Aufstehen und Hinsetzen durch Befestigen von Holzblöcken unter dem Sofa, dem Sessel oder dem Bett
- Sturzprophylaxe durch Befestigung von Handläufen wo immer es nötig ist und auf beiden Seiten der Treppe
- Häufig verwendete Steckdosen sollten auf 85 cm erhöht werden.
Weitere Umbaumaßnahmen sind möglich:
- Installation einer ebenerdigen Dusche oder eines Wannenlifts
- Treppenlift oder -aufzüge
- Vergrößerung von Türen und Abbau von Türschwellen
Warum ist die Barrierefreiheit so wichtig?
Durch die Barrierefreiheit erlangt Ihr/e pflegebedürftige/r Angehörige/r weitere Autonomie im alltäglichen Leben. Durch diese Selbständigkeit kann es zu mehr Zufriedenheit seitens Ihres/r pflegebedürftigen Verwandten kommen. Auch Sie selbst werden dadurch entlastet.
Das behindertengerechte Wohnen ermöglicht es Ihrer/m Verwandten, dass alltägliche Bedürfnisse selbständig erledigt werden können. Dadurch sind Sie als pflegende/r Verwandte/r weniger eingespannt und haben mehr Zeit für sich selbst.
Wie findet man eine barrierefreie Wohnung zur Miete?
Mittlerweile sind barrierefreie Wohnung zur Miete über Wohnungssuche-Webseiten (z.B. immonet.de) zu finden.
Hierbei sollte die Auswahl bei der Suche verfeinert werden, indem folgende Stichpunkte in er Filterfunktion angeklickt werden;
- Barrierefrei
- Rollstuhlgerecht
- Wohnung behindertengerecht
Eine Alternative zum Umzug in eine neue Wohnung besteht darin, die eigene Wohnung entsprechend durch Umbaumaßnahmen nach den individuellen Anforderungen und Bedürfnissen anzupassen. Dies ist allerdings bei Mietwohnungen häufig problematisch. Eigentumswohnungen können meist ohne Probleme individuell angepasst werden. Eine barrierefreie Wohnung zu kaufen bietet eine weitere Option, sofern die benötigten finanziellen Mittel vorhanden sind.
Welche Förderungsmöglichkeiten gibt es für barrierefreies Wohnen?
Besonders bekannt sind die Förderprogramme der KfW-Bank für die behindertengerechte Anpassung von bestehendem Eigen- und Mietwohnraum an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen. Weiterhin erfolgt eine Förderung von barrierefreien Wohnung durch Bundesländer und Kommunen. Diese sind jedoch abhängig von dem jeweiligen Bundesland bzw. der jeweiligen Kommune. Voraussetzung für eine Förderung sind häufig bestimmte Einkommensgrenzen.
Menschen mit Pflegegrad können sich darüber hinaus auch an ihre Pflegekasse wenden.
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