Pflegeheim Kosten – Eigenanteil für ein Pflegeheim und Finanzierungsmöglichkeiten
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Die Entscheidung, in ein Pflegeheim umzuziehen, oder eine:n Angehörige:n in einem Pflegeheim unterzubringen, ist sicherlich schwer genug. Hat man sich erstmal dazu durchgerungen, diesen Schritt zu gehen, stellen sich viele Fragen, die nicht nur die Pflegeheim Kosten betreffen.
- Welches Pflegeheim ist das richtige?
- Wie finde ich einen Platz in einem Pflegeheim?
- Und schließlich: wie wird das Ganze finanziert? Wie hoch sind die Altersheim Kosten? Und wie hoch ist der Eigenanteil für ein Pflegeheim?
Die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung kann ziemlich teuer werden. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, einen Pflegeheimplatz zu finanzieren. Welche Möglichkeiten es gibt und was man bei der Beantragung einer Finanzierungshilfe zur Abdeckung der Kosten für ein Pflegeheim beachten muss, wird im folgenden Artikel näher beschrieben.
Diese Kosten für ein Pflegeheim werden berechnet
Für einen Platz im Pflegeheim fallen erhebliche Kosten an. Diese setzen sich zusammen aus:
- Unterbringung und Verpflegung
- Kosten für die Pflege
- Miete für das Zimmer, sowie die Ausstattung desselben.
Hinzu kommen Investitionskosten für jedes Pflegeheim, also die Kosten, die dem Pflegeheim zum Beispiel für Anschaffung und Instandhaltung von Gebäuden oder Geräten entstehen.
Ein Teil der Heimplatz Kosten wird entsprechend dem Pflegegrad von der Pflegekasse übernommen. Wenn das Geld von der Pflegekasse nicht ausreicht, um die Kosten zu decken, bleibt der sogenannte Eigenanteil übrig, der von der zu pflegenden Person oder den Angehörigen gezahlt werden muss.
Da die Kosten für einen Pflegeheimplatz sehr unterschiedlich ausfallen können, sollte man sich also schon bei der Wahl des Pflegeheims Gedanken über die Finanzierung und die eigenen finanziellen Mittel machen. In besonderen Fällen kann ein Antrag auf finanzielle Unterstützung vom Sozialamt gestellt werden.
Die Höhe der Kosten für ein Pflegeheim
Wie hoch die Kosten für ein Pflegeheim sind, hängt stark davon ab, wie pflegebedürftig der oder die Pflegebedürftige ist, wo sich das Heim befindet und wie es ausgestattet ist. Je nach dem, ob Sie ein Pflegeheim auf dem Land oder in der Stadt bevorzugen und wie modern das Heim ist, fallen die Kosten für die Unterbringung unterschiedlich aus. Ebenso schwanken die Kosten je nach Bundesland.
Neben den Kosten für Reinigung, Mahlzeiten und Zimmermiete, die für die Heimbewohner:innen ungefähr gleich sind (Ausnahmen gibt es zum Beispiel, wenn jemand keine feste Nahrung zu sich nehmen kann), gibt es häufig noch diverse Zusatzleistungen, die extra gebucht werden können. Zum Beispiel sind dies Services wie, dass jemand kommt, um aus der Zeitung vorzulesen oder die Haare zu machen.
Übersicht über die Kostenübernahme für einen Pflegeheimplatz
Abhängig davon, welcher Pflegegrad vorliegt, wird ein Teil der Kosten von der Pflegekasse getragen. Die restlichen Kosten müssen von den Pflegebedürftigen oder den Angehörigen selbst übernommen werden. Wenn die eigenen finanziellen Mittel nicht ausreichen, um die angemessene Betreuung bezahlen zu können, kann eventuell Unterstützung beim Sozialamt beantragt werden.
Die Pflegekasse übernimmt ab Pflegegrad 2 einen Anteil der Kosten. Wie die finanziellen Leistungen für die stationäre Pflege in einem Heim gestaffelt sind, sehen Sie in der Grafik auf der rechten Seite.
Alle Kosten, die darüber hinaus anfallen, müssen selbst bezahlt werden. Wie hoch der Eigenanteil für ein Pflegeheim 2021 ist, hängt sehr davon ab, wie teuer das Pflegeheim ist.
Für ein Pflegeheim in Hamburg zahlen Sie zum Beispiel einen Eigenanteil zwischen 2.039,38 Euro und 2.130,92 Euro, abhängig vom Pflegegrad. In Stuttgart zahlen Sie ungefähr 2.823 Euro.
In eher ländlichen Gegenden Baden-Württembergs zahlen Sie schon mal bis zu 3.212 Euro. Dies sind natürlich nur Beispiele und die Preise variieren selbst innerhalb einer Stadt. Laut einer Kostenanalyse von 2020 sind die Pflegeheime in Nordrheinwestfalen im Schnitt am teuersten und in Sachsen-Anhalt am günstigsten.
Bei Menschen mit dem Pflegegrad 1 wird davon ausgegangen, dass eine Betreuung in einem stationären Pflegeheim nicht notwendig ist und die Person zu Hause von den Familienmitgliedern gepflegt werden kann.
Im Juli 2021 ist die Pflegereform 2021 vom Bundestag beschlossen worden. Zum 01.01.2022 gewähren die Pflegekassen einen Leistungszuschlag zu den Pflegekosten im Pflegeheim. Dabei handelt es sich um die Beteiligung der Pflegekasse am pflegebedingten Eigenanteil. Je länger der Aufenthalt desto höher der Zuschlag. Für Menschen mit den Pflegegraden 2 bis 5, die in einem Pflegeheim untergebracht sind, beträgt der Leistungszuschlag:
- 5 Prozent des Eigenanteils an den Pflegekosten innerhalb des ersten Jahres
- 25 Prozent des Eigenanteils an den Pflegekosten wenn sie mehr 12 Monate,
- 45 Prozent des Eigenanteils an den Pflegekosten wenn sie mehr als 24 Monate
- 70 Prozent des Eigenanteils an den Pflegekosten wenn sie mehr als 36 Monate in einem Pflegeheim leben.
Eine Beispielrechnung
Wenn Sie Pflegegrad 2 haben und die Kosten für das Pflegeheim pro Monat bei 2.900 Euro liegen, würde die Pflegekasse davon 770 Euro übernehmen. Ihr Eigenanteil läge dann bei 2.130 Euro pro Monat.
Durch die Pflegereform, die einen Leistungszuschlag zu den Pflegekosten mit sich bringt, ergeben sich anhand dieses Beispiels folgende Kosten:
- 1. Jahr: 2.023,50 Euro
- 2. Jahr: 1.597,50 Euro
- 3. Jahr: 1.171,50 Euro
- 4. Jahr ff.: 639 Euro
So viel Ihres Vermögens bleibt bei Ihnen
Wenn man sich die Altenheim Kosten ansieht, stellt sich die Frage, ob man trotz den Kosten für ein Pflegeheim vorhandenes Vermögen retten kann. Aktuell liegt der Freibetrag bei 5.000 Euro. Ein Vermögen unter 5.000 Euro wird also nicht angerechnet, wenn Sie einen Antrag auf Hilfe zur Pflege beim Sozialamt stellen. Dieser Betrag bildet das sogenannte Schonvermögen, wenn Sie ein Pflegeheim finanzieren müssen.
Sollten Sie eine Immobilie besitzen, in der zum Beispiel Ihr:e Lebensgefährt:in weiterhin lebt, wenn Sie in ein Pflegeheim umsiedeln, wird diese auch nicht angerechnet. Sie müssten die Immobilie also nicht verkaufen, um die Kosten für das Pflegeheim abdecken zu können. Hierbei wird allerdings vorher überprüft, ob die Immobilie angemessen ist. Das wird zum Beispiel am Wert des Grundstücks und der Größe des Hauses in Beziehung zur Bewohneranzahl festgemacht. Sollten Sie weiterhin Geld verdienen, während Sie Leistungen zur Hilfe zur Pflege empfangen, steht Ihnen von dem Einkommen ein Betrag von 25.000€ zur Lebensführung und Alterssicherung zu.
Soziale Absicherung für die Kostenübernahme des Pflegeheims
Der Eigenanteil ist je nach Pflegeheim immer noch recht hoch. Wenn Sie Schwierigkeiten haben sollten, den Pflegeheimplatz aus eigenen Mitteln zu finanzieren, können Sie beim Sozialamt einen Antrag auf Hilfe zur Pflege stellen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem zuständigen Sozialamt und machen Sie einen Beratungstermin aus. Die Mitarbeiter:innen werden Ihnen sicherlich gerne weiterhelfen.
Die durchaus hohen Kosten sind sicherlich ein sehr wichtiger Faktor bei der Auswahl eines Pflegeheims. Sie dürfen allerdings nicht vergessen, dass das Pflegeheim auf unbestimmte Zeit ein Zuhause sein sollte. Die Bewohner:innen müssen sich dort wohl fühlen können und Besuche von Angehörigen und Freund:innen müssen möglich sein. Es gibt also weit mehr als nur finanzielle Aspekte, die bei der Wahl des Pflegeheims beachtet werden sollten.
Quellen:
Verbraucherzentrale: Die neue Pflegereform und was Sie dazu wissen sollten
ARAG: Pflegekostenrechner 2020
Allianz: Pflegeheimkosten: Für Sie zusammengefasst
Bundesgesundheitsministerium: Fragen und Antworten zur Pflegefinanzierung
Verbraucherzentrale: Kosten im Pflegeheim
Biva: Investitionskosten in Heimen
Seniorenresidenz Hamburg Harbuger Sand: Entgelte im stationären Pflegewohnbereich
AOK: Pflegenavigator
Pflegemarkt.com: Gesamtkostenanalyse stationär 2020 mit historischen Daten
Wissen in der Box: Pflegeheim Kosten
Bezahlt werden müssen die Kosten für Pflege, Unterkunft und Verpflegung, sowie die Miete des Zimmers mit Ausstattung.
Die Kosten für ein Pflegeheim variieren je nach Heim, Lage und Pflegebedürftigkeit. Laut einer Kostenanalyse von 2020 liegen sie zwischen 1.416,38 Euro und 2.514,51 Euro.
Ein Teil der Kosten wird abhängig vom Pflegegrad von der Pflegekasse übernommen, die restlichen Kosten müssen selbst getragen werden.
Momentan liegt der Freibetrag bei 5.000 Euro, auch eine Immobilie, die noch zum Beispiel vom Lebensgefährten bewohnt wird, zählt zum Schonvermögen.
Wenn Sie den Eigenanteil für einen Pflegeheimplatz nicht bezahlen können, können Sie beim Sozialamt Hilfe zur Pflege beantragen.