Grippe

Grippaler Infekt oder die Grippe  – die Unterschiede

Picture of Charlotte Weidenbach
Charlotte Weidenbach

Mehr über die Autorin erfahren

Die Bezeichnungen viraler Infekt, grippaler Infekt, Grippe und Erkältung werden in der Bevölkerung unterschiedlich benutzt. Dabei handelt es sich bei einem viralen Infekt um eine Erkältung. Erkältungen verlaufen im Gegensatz zur echten Grippe meist harmlos. Die Grippe hingegen geht mit hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl einher und kann sogar tödlich verlaufen.

Symptome wie Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen können jedoch bei beiden Erkrankungen auftreten. Wir erklären Ihnen, wie Sie einen viralen Infekt von einer Grippe unterscheiden und wie Sie sich vor der echten Grippe schützen.

Inhalt

Was genau ist ein grippaler Infekt?

Ein grippaler Infekt oder auch viraler Infekt wird oft als Erkältung bezeichnet. Da mehr als 200 unterschiedliche Viren einen grippalen Infekt auslösen können, sind die verschiedenen Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt. Die typischen Symptome bei grippalen Infekten sind Schnupfen, Halsschmerzen und Husten. Ein grippaler Infekt kann jedoch auch mit erhöhter Temperatur (37,5 bis 38°C) oder Fieber (über 38°C) und Kopfschmerzen einhergehen. Meist ist der Verlauf von grippalen Infekten langwierig und kann sich über mehrere Tage oder Wochen ziehen. Die körperliche Belastbarkeit im Alltag ist jedoch oft – wenn auch eingeschränktvorhanden.

Grippale Infekte sind insbesondere in den Wintermonaten unsere ständigen Begleiter. Gerade Kinder sind meist mehrmals im Jahr von Erkältungen betroffen und stecken dabei immer wieder auch die Erwachsenen an. Im Laufe des Lebens erkennt und bekämpft das Immunsystem viele der Erreger, ohne dass wir etwas davon mitbekommen. Deshalb sinkt die Erkrankungshäufigkeit meist mit zunehmendem Alter.

Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen grippalen Infekten und der Grippe?

Die durch Influenza-Viren ausgelöste „echte“ Grippe unterscheidet sich von viralen Infekten in vieler Hinsicht. Wir haben für Sie eine Übersicht über die wichtigsten Unterschiede erstellt.

 

Grippaler Infekt

Grippe

Bezeichnungen

Erkältung, viraler Infekt

Influenza, echte Grippe

Erreger

Über 200 Viren als mögliche Erreger (z.B. Rhinoviren = Schnupfen-Viren)

Influenza-Viren

Häufigkeit

Sehr häufig, vor allem bei Kindern und in den Wintermonaten

Häufig, vor allem in den Wintermonaten, aber auch im Sommer möglich

Symptome

Schnupfen

Häufig vorhanden: meist zunächst Fließschnupfen, später eitrig „verstopfte“ Nase

Eher selten

Husten

Zunächst trockener Reizhusten, im Verlauf mit Schleimproduktion

Trockener, schmerzhafter Husten

Halsschmerzen

Meist erstes Symptom, viele Erkältungen beginnen mit „Kratzen im Hals“

Können auftreten

Gliederschmerzen

Wenn überhaupt nur geringfügig

Häufig stark

Kopfschmerzen

Können unterschiedlich stark sein, beispielsweise bei Nasennebenhöhlenentzündungen treten oft Kopfschmerzen auf

Meist starke Kopfschmerzen

Fieber

Meist nur erhöhte Temperatur

Hohes Fieber, Schweißausbrüche und Schüttelfrost

Krankheitsgefühl

Belastbarkeit ist eingeschränkt, meist ist das Krankheitsgefühl jedoch weniger ausgeprägt

Starkes Krankheitsgefühl mit Müdigkeit, Schlappheit und geringer Belastbarkeit

Verlauf

Beginn

Schleichend, langsam zunehmende Symptome

 

Plötzlicher Beginn mit Fieber und Gliederschmerzen

Hochphase

Einige Tage stärkeres Krankheitsgefühl möglich,

meist keine Bettruhe nötig

Meist mehrere Tage Bettruhe nötig.

Bei schweren Verläufen mit hohem Fieber oder bei Risikopersonen Krankenhausaufenthalt nötig.

Abheilung

Langsam, über mehrere Tage, bestehende Restsymptomatik.

Meist kein Schwächegefühl nach Abklingen der Symptomatik

Oft auch nach Abklingen der Symptome noch Schwäche, nur langsam wiederkehrende Kraft

Komplikationen

Häufig:

Nasennebenhöhlenentzündung

Mittelohrentzündung (v.a. bei Kindern).

Selten, vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen und Immunschwäche:

Bronchitis

Lungenentzündung

Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Schwere Komplikationen bis zum Tod sind bei der echten Grippe nicht selten, v.a.:

Lungenentzündung

Enzephalitis: durch Influenza-Viren ausgelöste Gehirnentzündung (der umgangssprachliche Begriff „Kopfgrippe“ bezeichnet meist Gehirnentzündungen im Allgemeinen)

Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Behandlung

Körperliche Schonung, viel Trinken, evtl. Halspastillen, Hustenstiller oder Nasenspray aus der Apotheke zur Beschwerdelinderung

Keine gezielte antivirale Behandlung nötig

Bettruhe, Fiebersenkung (z.B. mit Paracetamol), viel Trinken

Bei hohem Risiko für schwere Verläufe kann eine spezielle antivirale Therapie erfolgen, die die Prognose verbessert.

Vorbeugung

Alltägliche Hygienemaßnahmen, z.B. Händewaschen, Abstand

 

Für alle: alltägliche Hygienemaßnahmen

Für Ältere und Risikopersonen: jährliche Impfung

 

Wie schütze ich mich vor einem grippalen Infekt?

Im Alltag kann regelmäßiges, gründliches Händewaschen bereits viele Infektionen mit Erkältungs-Erregern verhindern. Außerdem hilft es, wenn Sie eine Berührung ihres Gesichts mit den Händen beispielsweise im Supermarkt oder der U-Bahn vermeiden. So verhindern Sie, dass Erreger in Form einer Schmierinfektion an die Schleimhäute gelangen.

Die sehr ansteckenden grippalen Infekte lassen sich jedoch nicht immer vermeiden. Im Rahmen von sogenannten Tröpfchen scheiden Menschen mit Erkältung beim Niesen und Husten, aber auch schon beim Sprechen Viren aus. Vor einer Tröpfcheninfektion können „Masken“, also medizinische Mund-Nasen-Schutzbedeckungen mit dem Schutzfaktor FFP2 schützen. Diese sind vor allem für Risikopersonen mit geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel nach einer Transplantation oder Krebserkrankung empfehlenswert.

Was tue ich, wenn ich einen grippalen Infekt habe?

Wenn Sie einen grippalen Infekt haben, können Sie diesen meist mit Hausmitteln gut behandeln. Ein spezielles Medikament zur Behandlung von Erkältungen gibt es nicht, da so viele unterschiedliche Viren den Grippe-ähnlichen Infekt auslösen können.

Bewährte Maßnahmen bei Erkältung sind:

  • Viel Wasser und Tee trinken (mindestens 2 Liter täglich)
  • Körperliche Schonung je nach Krankheitsgefühl: Sie sollten sportliche Anstrengungen vermeiden. Spaziergänge sind jedoch erlaubt, wenn Sie sich dafür fit genug fühlen.
  • Zur Linderung der Symptome können zum Beispiel Tabletten gegen Halsschmerzen, Hustenstiller bei Reizhusten und Nasenspray bei verstopfter Nase eingesetzt werden.
  • Bei erhöhter Temperatur oder Kopf- und Gliederschmerzen können Paracetamol oder Ibuprofen Sie senken die Temperatur und wirken schmerzlindernd. Nehmen Sie Medikamente stets so ein, wie von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin empfohlen.

Abhängig davon, wie schlecht Sie sich fühlen, sollten Sie außerdem nicht zur Arbeit gehen. Vermeiden Sie außerdem den Kontakt zu Risikopersonen. Grippale Infekte sind sehr ansteckend. Wenn Sie also einen Angehörigen pflegen oder anderweitig mit Risikopersonen zu tun haben, versuchen sie diese zu schützen. Neben der gründlichen Hand- und Nieshygiene hilft hier bereits das Tragen eines geeigneten Mundschutzes.

Ein grippaler Infekt dauert meist mindestens eine Woche. Im Verlauf können beim grippalen Infekt Restsymptome noch mehrere Tage bestehen, auch wenn Sie sich schon wieder fit fühlen. Hören Sie auf Ihren Körper und belasten Sie sich nicht zu früh.

Wie kann man der echten Grippe vorbeugen?

Grippeviren übertragen sich genauso wie andere Erkältungsviren als Tröpfchen– und Schmierinfektionen. Das bedeutet, Sie können sich mit Alltagshygienemaßnahmen wie Händewaschen und Abstand halten meist gut vor der Grippe schützen.

Außerdem tragen eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung zur Stärkung der Abwehrkräfte bei. So reduzieren Sie das Risiko für einen schweren Verlauf.

Gerade Risikopersonen sollten jedoch unbedingt die jährliche Grippeschutzimpfung wahrnehmen. Dazu gehören zum Beispiel Menschen mit Vorerkrankungen wie Krebs, ältere Menschen über 65 Jahren und Personen, die immunsupprimierende Medikamente einnehmen. Auch wenn Sie im medizinischen Bereich arbeiten oder eine*n Angehörige*n pflegen, sollten Sie sich gegen die Influenza impfen lassen und so sich und andere vor einem schweren Verlauf schützen.

Quellen:

Amboss: Influenza

A. Retzo, A. Restellini: Alltagsbeschwerden: diagnostische und therapeutische Strategien in der allgemeinmedizinischen Praxis. Verlag Hans Huber, Bern.