Gehirntumor – Ursachen, Symptome und Behandlung
Fachjournalistin für Psychotherapie und Medizin
Das menschliche Gehirn ist ein erstaunliches Organ. Viele Funktionen unseres Gehirns sind uns auch heute noch ein Rätsel. Wir wissen nicht, wie bestimmte Prozesse genau ablaufen. Psychopharmaka, also Medikamente, die zur Behandlung psychischer Beschwerden verschrieben werden, sind nützlich und je nach Situation absolut notwendig. Trotzdem wissen wir bei manchen nicht hundertprozentig, wie sie überhaupt wirken. Wir wissen nur, dass sie wirken. Wir wissen, welche Nebenwirkungen zu erwarten sind. Wir wissen nicht immer genau, warum. Vielleicht gerade deshalb sind Erkrankungen, die dieses Organ betreffen für uns so unheimlich. Jedes andere Organ, jedes andere Körperteil ist im Prinzip ein Bauteil unseres Körpers. Unser Kopf ist das, was uns ausmacht. Wir sind unser Gehirn. Ein Gehirntumor kann je nach Ausmaß und Lage extrem unterschiedliche Auswirkungen haben.
Gehirntumor – Definition
Unter einem Hirntumor versteht man alle Neubildungen des Gehirns und Rückenmarks, die im zentralen Nervensystem entstehen. Diese Definition schließt alle gut- oder bösartigen Neubildungen ein, die von der Substanz des Gehirns oder Rückenmarks oder der umgebenden Hirnhaut ausgehen.
Hirntumor – Symptome
Welche Symptome ein Hirntumor auslöst, hängt ab von der Lage und Größe. Zu Hirntumor Symptomen gehören unter anderem:
- Taubheitsgefühle oder Lähmung
- Neu auftretende epileptische Krampfanfälle
- Empfindungsstörungen beim Hören oder Sehen
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Konzentrationsstörungen
- Bewusstseinsstörungen
- Persönlichkeitsveränderungen
Zu den ersten Hirntumor Anzeichen gehören oftmals die epileptischen Anfälle. Diese Liste ist weder vollständig, noch sollten Sie bei einzelnen Symptomen direkt an einen Hirntumor denken. Anhaltende Kopfschmerzen zum Beispiel sollten unbedingt ärztlich untersucht werden, dennoch ist nicht bei jedem Kopfschmerz ein Hirntumor zu erwarten.
Gehirntumor – Ursachen
Hirntumoren entwickeln sich – wie andere Krebsarten auch – überwiegend zufällig. Bei Krebs handelt es sich um Mutationen, die bei der Zellteilung entstehen. Gehirntumor Ursachen sind bislang weitestgehend ungeklärt. Bei einigen Patienten wurden in der Anamnese Gemeinsamkeiten gefunden:
- Familiäre Vorbelastungen (Nahe Verwandte, die ebenfalls erkrankt waren)
- Eine vorangegangene Strahlentherapie
- Bestimmte erbliche Krankheitsbilder (z.B. Neurofibromatose oder Tuberöse Sklerose)
Dabei gibt es aber insgesamt zu wenig Patienten, um einen Zusammenhang einwandfrei aufzeigen zu können.
Noch unklarer ist die Studienlage in Bezug auf mögliche Ursachen wie Umweltfaktoren, Infektionen, Lebensstil oder Mobiltelefone.
Gehirntumor – Arten
Es gibt unterschiedliche Gehirntumor Arten, die sich unterscheiden in Ursprung, Wachstumsverhalten, Ansprechen auf behandlung und Prognose. Für die verschiedenen Arten von Hirntumoren hat die WHO eine Gradierung entwickelt, die von Grad I (gutartig, langsames Tumorwachstum, ehr gute Prognose) bis Grad IV (sehr bösartig, rasches Tumorwachstum, nach der Operation sind Strahlen- und/oder Chemotherapie notwendig, schlechte Prognose) reicht. Außerdem wird unterschieden in primäre und sekundäre Hirntumoren.
Primäre Hirntumoren
Zu den primären Hirntumoren gehören Tumore, die von den Nervenzellen, dem Hirnstützgewebe, den Hirnanhangsgebilden, den Hirngefäßen oder dem Hirn Stützgewebe ausgehen, sowie die Lymphome, die primär im ZNS entstehen. Bei dieser Klassifikation geht es also um den Ursprung des Tumors, es kann sich aber sowohl um einen gutartigen Tumor als auch um einen bösartigen handeln.
Sekundäre Hirntumoren
Es kann auch vorkommen, dass Tumorzellen aus einem anderen Organ im Gehirn zu finden sind, weil ein Krebs Metastasen gebildet hat, welche in das Gehirn gestreut sind. Dann spricht man von einem sekundären Hirntumor. Da der Hirntumor aus Metastasen entstanden ist, ist der Gehirntumor als bösartig einzustufen.
Gehirntumor – Behandlung
Die Hirntumor Behandlung ist abhängig von mehreren Faktoren. Unter anderem spielt es eine Rolle um welche Art von Tumor es sich handelt, wo genau er sich befindet und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Natürlich müssen auch die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten oder der Patientin beachtet werden. Je nach dem kann ein Hirntumor mittels OP, Strahlentherapie, Chemotherapie oder medikamentös behandelt werden.
Gehirntumor – Diagnose
Anders als bei anderen Krebserkrankungen gibt es kein gesetzliches Programm zur Früherkennung von Hirntumoren, da diese Erkrankung in der Allgemeinbevölkerung schlicht zu selten auftritt. Zudem gibt es einige Hirntumoren, die innerhalb weniger Wochen auftreten. Eine Früherkennung wäre in diesem Fall wie eine Nadel im Heuhaufen zu suchen. Zwar kann ein Hirntumor mittels MRT gut dargestellt werden, diese Prozedur wäre aber zu teuer und aufwändig, um sie zur Früherkennung für die Allgemeinbevölkerung einzusetzen. Bei Personen mit einem erblichen Tumorsyndrom – also einer genetischen Veranlagung für Tumorerkrankungen – können derartige Kontrollen aber in Erwägung gezogen werden. Die Liquorentnahme zur Untersuchung der Nervenflüssigkeit ist eine weitere Methode, um Hinweise auf einen Hirntumor zu finden. Bisher wurde zur Diagnostik eines Hirntumors eher keine Blutwerte verwendet, an der Universität Heidelberg wird aber momentan erforscht, ob Hirntumoren doch im Blut nachgewiesen werden können.
Hirntumor – Lebenserwartung
Ein gutartiger Hirntumor verkürzt die Lebenserwartung im Allgemeinen nicht. Bei einem bösartigen Hirntumor hängt die Überlebenschance von mehreren Faktoren ab. Entscheidend sind zum Beispiel die Lage des Tumors im Gehirn, die Art und Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors, wie radikal die Operation ist und wie wirksam mögliche andere Behandlungsverfahren wie Chemo- oder Strahlentherapie sind. Unglücklicherweise sind bei einem bösartigen Hirntumor die Heilungschancen eher schlecht. Ein Glioblastom (Grad IV) ist der häufigste hirneigene Tumor bei Erwachsenen. Mit modernen Behandlungsmethoden liegt bei dieser Erkrankung die Überlebensrate im Schnitt bei etwa einem Jahr.
Sollten Sie oder ein:e Angehörige:r mit der Diagnose Hirntumor konfrontiert sein, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu suchen. Sowohl für Betroffene als auch für Angehörige von Betroffenen ist dies eine belastende Situation. Oft kann es helfen, wenn man mit einer außenstehenden Person sprechen kann.
Wissen in der Box: Gehirntumor
Unter einem Hirntumor versteht man alle Neubildungen des Gehirns und Rückenmarks, die im zentralen Nervensystem entstehen.
Häufige erste Anzeichen sind neu auftretende epileptische Anfälle, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Konzentrations- und Bewussteseinsstörungen.
Eindeutige Ursachen für die Entstehung eines Gehirntumors konnten nicht zweifelsfrei festgestellt werden.
Hirntumoren können gut im MRT sichtbar gemacht werden, erste Hinweise kann auch eine Liquorentnahme zur Untersuchung der Nervenflüssigkeit liefern.
Je nach Tumor kommen eine Operation, Strahlen- oder Chemotherapie oder eine medikamentöse Behandlung.
Bei bösartigen Tumoren sind die Heilungschancen eher schlecht, gutartige Tumore haben allerdings keinen Einfluss auf die Lebenserwartung.
Quellen:
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hirntumor/definition-und-haeufigkeit.html
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/hirntumoren.php
https://neurochirurgie.insel.ch/erkrankungen-spezialgebiete/hirntumor
https://www.klinikum-stuttgart.de/kliniken-institute-zentren/neurochirurgische-klinik/klinische-schwerpunkte/tumore-des-nervensystems/primaere-hirntumore-und-metastasen
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/krebs-im-kopf-bluttest-verraet-hirntumor-a-590999.html
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/newsroom/bluttest-bei-hirntumor-ein-marker-fur-diagnose-und-therapie/
https://www.oncology-guide.com/erkrankung/hirntumor/