Ekzem

Ekzem bei Erwachsenen – Ursachen, Diagnose und Behandlung

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Charlotte Weidenbach

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Ekzeme gehören zu den häufigsten Hauterkrankungen. Es gibt verschiedene Arten von Ekzemen, wie zum Beispiel das seborrhoische Ekzem oder das atopische Ekzem. Alle Ekzemformen haben unterschiedliche Ursachen und werden abhängig davon teilweise unterschiedlich behandelt.

Unter Kindern wie auch Erwachsenen nimmt die Anzahl der Betroffenen mit Hautekzem ständig zu. Gerade für Ältere und Pflegebedürftige stellen Ekzeme oft ein Problem dar. Die richtige Diagnose und Pflege ist bei Ekzemen für die Heilung wichtig.

Wir erklären Ihnen, was Ekzeme sind und welche Ursachen sie haben können. Außerdem erfahren Sie, was Sie zur Behandlung bei sich selbst oder bei pflegebedürftigen Angehörigen mit Ekzem wissen müssen.

Inhalt

Definition eines Ekzems

Die Bezeichnungen Ekzem oder auch Dermatitis sind Überbegriffe für das Erscheinungsbild der Haut bei verschiedenen Erkrankungen. Sie ähneln sich äußerlich oft, haben aber sehr unterschiedliche Ursachen. Bei ekzematösen Erkrankungen der Haut beobachtet man meist eine akute und eine chronische Form, da die Haut sich bei längerem Bestehen der Erkrankung verändert.

Die häufigsten Ekzemformen sind:

  • Kontaktekzem (allergisch: z. B. Nickelallergie, oder toxisch: z. B. Säure)
  • Atopisches Ekzem (Neurodermitis / endogenes Ekzem)
  • Exsikkationsekzem (Austrocknungsekzem, betrifft besonders ältere Menschen mit trockener Haut)
  • Seborrhoisches Ekzem, oft seborrhoische Dermatitis genannt
  • Dyshidrotisches Ekzem
  • Nummuläres Ekzem

Hilfreiche Informationen zum Thema Hautkrankheiten finden Sie in unserem Übersichtsartikel Hautkrankheiten – Überblick über die häufigsten Diagnosen.

Aussehen eines Ekzems bei Erwachsenen

Wenn Ärztinnen und Ärzte von einem Hautekzem sprechen, meinen sie in der Regel eine entzündlich veränderte Haut. Diese ist meist gerötet und kann stark jucken.

Abhängig von der Art und dem Stadium des Ekzems ist die Haut eher trocken oder nässend. Manche Ekzeme gehen mit Blasenbildung einher. Bei vielen Formen des Ekzems kommt es zu einer Schuppenbildung mit grober oder auch feiner Abschuppung der obersten Hautschicht. Manchmal sind auch kleine Knötchen der Haut sichtbar, die sich beim Darüberstreichen rau oder ledrig anfühlen können.

Akute (frische) Ekzeme, darunter vor allem das allergisch bedingte Hautekzem, durchlaufen meist mehrere Stadien: Zunächst erscheint die Haut gerötet und kann jucken. Später bilden sich Bläschen und die Haut beginnt zu nässen. Im Anschluss platzen die Bläschen auf und verkrusten. Nach einigen Tagen heilt die Haut ab und es bilden sich oft grobe Schuppen.

In der chronischen Phase, also nach längerer Krankheitsdauer, verändert sich das Hautbild. Ein chronisches Ekzem ist eher von Trockenheit der Haut geprägt. Es kann auch bei chronischen Ekzemen zu Rötung sowie Krusten- und Schuppenbildung kommen. Die Hautbarriere ist bei lange bestehenden chronischen Ekzemen durch die Entzündung geschwächt und wird dünner. Wenn es in diesem Stadium zu Schuppenbildung kommt, sind die Schuppen meist trocken und feiner.

Ekzeme können auf der Kopfhaut, im Gesicht und auch am ganzen restlichen Körper auftreten. Dabei ist je nach Ekzemform das Auftreten an bestimmten Stellen typischer als an anderen. Ein Handekzem spricht oft für den Kontakt mit einem Auslöser für Allergie, kann aber auch durch Austrocknung entstehen.

Ein erfahrener Dermatologe oder eine Dermatologin erkennt die unterschiedlichen Ekzeme oft auf einen Blick. Wenn Sie unsicher sind, ob eine juckende oder rote Stelle an Ihrer Haut ein Ekzem sein könnte, sollten Sie zu Ihrer Allgemeinärztin bzw. Ihrem Allgemeinarzt oder direkt zu einem Dermatologen oder einer Dermatologin gehen. Viele Hausärzt:innen haben auch Erfahrungen mit häufigen Hautkrankheiten oder können Sie an eine:n Spezialist:in weiterleiten.

Die Entstehung von einem Ekzem

Ekzeme werden nach ihrer Ursache eingeteilt. Sie sehen abhängig davon auch unterschiedlich aus:

Art des Ekzems Entstehung Lokalisation Aussehen
Kontaktekzem

Allergisch: Immunreaktion v.a. der T-Zellen auf Allergene wie z.B. Nickel, viele verschiedene Stoffe in Cremes, Kleidung, …

Auch Hautreaktion auf eingenommene Arznei- oder Nahrungsmittel möglich

Dort, wo das Allergen an die Haut gekommen ist (oft Ekzem an der Hand), zusätzlich in der umgebenden Haut 24 bis 72 Stunden nach Hautkontakt mit dem Allergen; starker Juckreiz
Toxisch: chemisch (Säuren oder Laugen), physikalisch (z.B. Wärme oder UV-Strahlen) und aerogen (aus der Luft, Dämpfe), die Einwirkung wirkt direkt schädlich auf die Haut und nicht über eine Entzündungsreaktion Genau an der Stelle der Einwirkung Innerhalb von 24h; selten Juckreiz, eher Schmerzen; manchmal Blasen, kann auch blutig oder eitrig sein
Atopisches Ekzem (Neurodermitis) des Erwachsenen Zusammenspiel aus Umwelteinflüssen, genetischen Faktoren und Allergenen vermutlich beteiligt an Entzündungsreaktion der Haut (u.a. T-Zellen) Meist in der Ellenbeuge oder der Kniekehle, am Hals oder im Dekolleté Starker Juckreiz, oft kleine, rund geformte Rötungen mit Hautabschürfungen und Knötchen
Austrocknungs-ekzem (Exsikkationsekzem) Häufig bei Älteren, durch Austrocknung der Haut (z.B. bei Kälte oder durch zu viel Waschen) entstehen Einrisse der obersten Hautschicht Kann am ganzen Körper auftreten, v.a. Hände, Füße und Gesicht Manchmal Juckreiz, immer Rötung und trockene Einrisse der Haut
Seborrhoisches Ekzem Betrifft v.a. Männer und seltener Säuglinge; mehrere Mechanismen spielen eine Rolle, beteiligt sind die Überfunktion von Talgdrüsen und bestimmte Hefepilze sowie äußere Einflüsse Kopf und Rumpf (v.a. in zu Schweiß neigenden Bereichen), stark behaarte Haut Gerötete Flächen mit fettiger, gelblicher Schuppung
Dyshidrotisches Ekzem V.a. im Sommer durch Schweiß; verstärkt bei Fußpilz, Neurodermitis oder Kontaktallergien Handinnenflächen, Finger und Füße Kleine, meist juckende Bläschen
Nummuläres Ekzem

Meist Erwachsene zwischen 50 und 70 Jahren;

Entstehung nicht ganz klar, vermutlich ist das Ekzem eine Fehlreaktion der Immunzellen auf bakterielle Infektionen an anderen Stellen im Körper

Arme und Rumpf, kann am ganzen Körper auftreten Manchmal Juckreiz, etwa münzgroße, nässende Rötungen, später mit gelblicher Schuppung und Krustenbildung

Die Behandlung von einem Ekzem

Auch die Behandlung von Ekzemen erfolgt abhängig von der Ursache:

  • Kontaktekzem:
    • Das allergische Kontaktekzem wird mit Cortison-haltigen Cremes behandelt. Außerdem ist es wichtig, den Auslöser zu finden und in Zukunft zu meiden. Zusätzlich lindern Umschläge mit entzündungshemmenden Stoffen die Symptome.
    • Beim toxischen Kontaktekzem muss der Auslöser sofort beseitigt werden. Die betroffene Stelle sollte gekühlt und gegebenenfalls mit antibakteriellen Mitteln behandelt werden, um Infektionen zu verhindern.

  • Atopisches Ekzem: Neurodermitiker:innen sollten Auslöser vermeiden und auf eine gute Hautpflege mit ausreichend Feuchtigkeit achten. Bei Verschlechterung der Erkrankung verschreiben Ärzt:innen meist Cortison-haltige Salben, die für eine bestimmte Zeit angewendet werden können. Außerdem helfen vielen Betroffenen Medikamente gegen den oft quälenden Juckreiz. Bei schweren Neurodermitis-Formen kommen UV-Licht-Therapien und Immunsuppressiva zum Einsatz.

  • Exsikkationsekzem: Bei trockener Haut im Alter hilft meist schon das regelmäßige Eincremen mit rückfettenden Salben. Außerdem sollten Sie häufiges Waschen mit Wasser und Seife vermeiden, um die Haut zu schonen. Eine ausreichende Trinkmenge (Wasser oder Tees) von mindestens 1,5 Litern täglich trägt von Innen heraus zu einer Befeuchtung der Haut bei.

  • Seborrhoisches Ekzem: Bei einem seborrhoischen Ekzem der Kopfhaut helfen spezielle Shampoos. Zusätzlich verschreiben Ärzt:innen meist Cremes gegen die an der Entstehung beteiligten Hautpilze, die manchmal auch entzündungshemmendes Cortison enthalten.

  • Dyshidrotisches Ekzem: Wichtig beim dyshidrotischen Ekzem ist die Austrocknung der betroffenen Stellen. Dazu können Sie Bäder mit Gerbstoffen machen. Anschließend wird eine Cortison-Paste oder –Lösung aufgetragen, bis sich das Hautbild bessert. Oft trocknet die Haut in späteren Stadien eher aus, so dass wieder eine Rückfettung nötig wird. Der Arzt oder die Ärztin schreibt Ihnen für jedes Stadium die passende Creme auf. Nur bei sehr stark ausgeprägtem Ekzem muss Cortison als Tablette kurzzeitig eingenommen werden. Auch eine Therapie mit UV-A-Strahlen und Psoralen (PUVA) kann in diesem Fall helfen.

  • Nummuläres Ekzem: Manchmal findet der behandelnde Arzt oder die Ärztin einen Auslöser, zum Beispiel eine bakterielle Infektion der Nasennebenhöhlen (Sinusitis). Nach Behandlung der auslösenden Infektion verheilt das nummuläre Ekzem manchmal unkompliziert von selbst. In den meisten Fällen trägt man beim nummulären Ekzem eine antiseptische Creme auf. Diese bekämpft potenzielle Erreger (Bakterien, Viren oder Pilze) auf der Haut. Auch beim nummulären Ekzem kann das entzündungshemmende Cortison zur Behandlung des Ekzems für eine gewisse Zeit angewendet werden. Manchmal verschreiben Ärzt:innen auch Präparate mit Teer oder eine UV-Licht-Therapie.

Heilung von Ekzemen

Wenn Sie ein Ekzem haben, sollten Sie unbedingt zum Arzt bzw. zu einer Ärztin gehen. So kann er oder sie die richtige Diagnose stellen und das Ekzem behandeln. Vor allem das Austrocknungsekzem kann mit Feuchtigkeit und der richtigen Pflege vollständig verschwinden. Wenn Sie unter allergischem Kontaktekzem leiden, ist zwar die Allergie an sich nicht heilbar. Das Erkennen und Vermeiden des Auslösers verhindert jedoch die Entstehung eines allergischen Ekzems.

Bei anderen Ekzemformen (z.B. seborrhoisches und atopisches Ekzem) tragen verschiedene körpereigene und äußere Faktoren zur Entstehung bei. Sie sind nicht ursächlich heilbar. Allerdings können Betroffene Triggerfaktoren vermeiden und so einer Verschlechterung vorbeugen. Dazu zählen zum Beispiel bei vielen Ekzemformen bestimmte Nahrungsmittel oder Stress.

Linderung der Symptome bei einem Ekzem

Wenn Sie an einem Ekzem leiden, können Sie sich wiefolgt Selbsthilfe verschaffen:

Bei einer Neigung zu Ekzemen ist die richtige tägliche Pflege besonders wichtig. Achten Sie darauf, dass die Produkte für empfindliche Haut geeignet sind. Es sollten keine Duftstoffe oder andere potenziell reizende Stoffe enthalten sein. Fragen Sie im Zweifel bei Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin oder Apotheker:in nach.

Bei allen Ekzemen gilt, egal wie sehr es juckt: Nicht kratzen! Das schädigt die Haut zusätzlich und kann das Ekzem verschlechtern. Cremen Sie die Haut außerdem immer mit sauberen Händen ein, um Infektionen vorzubeugen.

Vor allem bei Ekzem im Gesicht wegen zu trockener Haut brauchen Sie spezielle Produkte für mehr Feuchtigkeit. Im Winter ist die Haut der Kälte beziehungsweise im Sommer der Sonne direkt ausgesetzt. Ein entsprechender Schutz beugt der Entstehung von Austrocknungsekzemen im Gesicht vor. Ein bewährter Wirkstoff bei trockener Haut ist Urea (Harnstoff). Abhängig von der Jahreszeit sind manchmal unterschiedliche Pflegeprodukte sinnvoll. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin oder Apotheker:in kann Sie hierzu individuell beraten.

Ein seborrhoisches Ekzem am Auge oder im Gesicht ist für Betroffene besonders unangenehm. Ärzt:innen empfehlen, möglichst viel frische Luft an die Haut kommen zu lassen. Das Abdecken mit Mützen oder Ähnlichem ist also kontraproduktiv, auch wenn Betroffene dies oft aus Scham über die Erkrankung tun. Auch Sonnenlicht (in Maßen!) kann das Hautbild verbessern. Pflanzliche Gerbstoffe (Tannine) vermischt mit warmem Wasser weichen als Bad die Schuppen auf. So dringen die anschließend aufgetragenen Wirkstoffe besser in die Haut ein.

Wenn Sie Hilfe beim Eincremen oder der Versorgung des Ekzems brauchen, sprechen Sie dies bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt an. Oft ist das Eincremen von Ekzemen an schwer erreichbaren Hautstellen durch die nachlassende Beweglichkeit im Alter nicht einfach. Beim Eincremen helfen verschiedene Hilfsmittel. Manchmal ist aber auch eine helfende Hand von Angehörigen oder unter Umständen ein mobiler Pflegedienst sinnvoll.

 

Quellen:

Amboss: Grundlagen der Dermatologie, Seborrhoisches Ekzem, Neurodermitis, Allergische Erkrankungen

Duale Reihe: Dermatologie. Thieme Verlag, 7. Auflage 2010

Schnass et al. Traffic-related air pollution and eczema in the elderly: Findings from the SALIA cohort

Ärztezeitung: Hautkrankheiten im Alter

Wissen in der Box: Ekzem

Wenn man von einem Ekzem spricht, meint man eine entzündlich veränderte Haut.Diese ist meist gerötet und kann stark jucken.

Feuchtigkeit und richtige Pflege tragen zu einer Verbesserung der Symptome bei. Ekzemformen wie das seborrhoische oder atopische Ekzem sind nicht ursächlich heilbar.

Ein Ekzem entsteht durch direkten Kontakt mit hautreizenden oder allergieauslösenden Stoffen.

Die Behandlung erfolgt abhängig von der Ursache. Bspsw. wird ein Kontaktekzem mit Cortison-haltigen Cremes behandelt. Bei einem seborrhoischen Ekzem helfen spezielle Shampoos.

Sie sollten auf die richtige tägliche Pflege achten und schauen, dass die Produkte für empfindliche Haut geeignet sind.