Diabetes Typ 1 – Ursachen, Symptome und Behandlung

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Claudia Barredo

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Diabetes mellitus Typ 1 – häufig abgekürzt mit Diabetes Typ 1 oder juveniler Diabetes – betrifft etwa jede:n Vierten von 1.000 Menschen in Deutschland. Viele setzen ihn mit dem weitverbreiteten Diabetes Typ 2 gleich. Dabei unterscheiden sich die beiden Krankheiten grundlegend voneinander. Diese Unterscheidung ist für Betroffene von Typ 1 lebenswichtig. Pflegende Angehörige, Familienmitglieder, Mitbewohner:innen aber auch Lehrkräfte oder Erzieher:innen sollten daher ebenfalls genau über die Erkrankung Bescheid wissen.

Dieser Artikel dient dazu, Ihnen die wichtigsten Informationen zum weniger bekannten jugendlichen Diabetes zu vermitteln. Welcher Art ist die Erkrankung? Welche Symptome sind typisch? Wie wird die Erkrankung behandelt? Und wie unterscheiden sich Typ 1 und Typ 2?

Bei weiteren Fragen zu dieser Thematik hilft Ihnen Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin gerne weiter. Zusätzlich finden Sie auf der Website der Diabetes Selbsthilfe Interessengemeinschaft eine Datenbank mit Fachärzt:innen und Selbsthilfegruppen in Deutschland.

Inhalt

Diabetes Typ 1 im Überblick

Der juvenile Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse irreversibel geschädigt werden. Dadurch kann der Körper kein eigenes Insulin mehr herstellen. Typischerweise tritt die Erkrankung erstmals in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter auf. Betroffene können bei der Erstdiagnose jedoch auch jünger oder älter sein.

Insulin ist ein Hormon, das benötigt wird, um Zucker aus dem Blut in die Körperzellen aufzunehmen. Ohne Insulin verbleibt der Zucker im Blut. Die Zellen erhalten keine „Nahrung“ und die typischen Symptome eines Diabetes treten auf. Die Therapie basiert daher darauf, das Insulin so genau wie möglich zu ersetzen.

Wissenswerte Informationen rund um die Zuckerkrankheit und ihre Symptome finden Sie in unserem Übersichtsartikel zum Thema Diabetes.

Die Symptome von Typ 1 Diabetes

Der juvenile Diabetes entwickelt sich typischerweise schnell, innerhalb weniger Wochen und Monate. Die genaue Dauer ist bei jeder und allen Betroffenen unterschiedlich. Sie hängt davon ab, in welcher Geschwindigkeit die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse vollständig zerstört werden.

Während dieses Zeitraumes ist zwar noch etwas Insulin vorhanden, aber nicht mehr genug für eine normale Stoffwechselfunktion. Folgende Symptome sind für den Typ 1 typisch:

  • Müdigkeit, Erschöpfung, Verminderung der Leistungsfähigkeit, Konzentrationsstörungen
  • Vermehrtes Wasserlassen
  • Starker Durst
  • Gewichtsabnahme trotz vermehrter Nahrungsaufnahme

Die diabetische Ketoazidose

Manchmal bemerken Betroffene die Symptome des jugendlichen Diabetes nicht und fallen erst mit der dramatischen Komplikation, der diabetischen Ketoazidose, auf. Sie entsteht, wenn kaum noch oder auch gar kein Insulin mehr vorhanden ist. Die Symptome hierfür sind:

  • Ein schneller Beginn der Anzeichen (weniger als 24 Stunden)
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Nach Aceton riechender Atem (ähnlich wie Nagellackentferner oder überreifes Obst)
  • Eine auffällig tiefe, aber normal schnelle Atmung
  • Bewusstseinseintrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit, letztendlich Koma

Die diabetische Ketoazidose ist ein Notfall! Bemerken Sie diese Anzeichen an sich selbst oder, wie in den meisten Fällen, bei einem oder einer Familienangehörigen oder Mitbewohner:in, so rufen Sie sofort den Notruf 112 oder suchen Sie die nächstgelegene Notaufnahme auf.

Ursachen und Risikofaktoren für Diabetes Typ 1

Der Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung und hat eine genetische Komponente. Allerdings wird nur eine Veranlagung vererbt. Kinder von Eltern mit juvenilem Diabetes müssen nicht automatisch ebenfalls erkranken, haben allerdings ein erhöhtes Risiko.

Der Typ 1 kann, muss aber nicht, mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert sein. Zu diesen zählen zum Beispiel die Zöliakie, die Hashimoto-Schilddrüsenunterfunktion und der Morbus Addison.

Auslöser kann eine Virusinfektion sein. Dies trifft jedoch nicht auf alle Fälle zu und kann häufig im Nachhinein nicht mehr festgestellt werden. Weitere Umweltfaktoren und Ursachen, die zum Ausbruch des jugendlichen Diabetes führen können, sind aktuell noch Gegenstand der Forschung.

Die Behandlung von Typ 1 Diabetes

Leider gibt es für den Diabetes Typ 1 keine Heilung. Stattdessen ist in allen Fällen eine lebenslange Insulinersatztherapie notwendig, in der Insulin von außen zugeführt wird. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Insulintherapie

Konventionelle Insulintherapie: Dies ist die ältere Form der Insulintherapie. Die Betroffenen erhalten ein festes Schema, wann sie sich wie viel Insulin spritzen müssen. Außerdem erhalten sie einen genauen Ernährungsplan, an den sie sich streng halten müssen, um keine Unterzuckerungen zu erleiden. Sport, Krankheit, Stress, etc. müssen einberechnet und die Insulintherapie entsprechend angepasst werden.

Intensivierte Insulintherapie: Dies ist die heute meistangewandte Form der Insulintherapie. Man unterscheidet folgende Unterformen:

  • Intensivierte konventionelle Insulintherapie: Die Betroffenen spritzen sich ein- bis zweimal täglich ein langwirksames Basalinsulin. Zusätzlich berechnen und spritzen sie zu jeder Mahlzeit eine bestimmte Menge an kurzwirksamem Insulin.
  • Insulinpumpe: Die Betroffenen erhalten eine kleine Pumpe, die über einen dünnen Schlauch rund um die Uhr geringe Menge an Insulin unter die Haut abgibt. Per Knopfdruck kann die aktuelle Menge an Insulin erhöht oder verringert werden.

Welche der Insulintherapien für Sie die geeignete ist, hängt unter anderem von Ihrem Lebensstil, Ihrem Beruf bzw. Ihren täglichen Tätigkeiten sowie Ihrem Ernährungsverhalten ab. So ermöglicht die intensivierte Insulintherapie deutlich mehr Flexibilität im Alltag, ist jedoch auch aufwändiger. Die konventionelle Insulintherapie ist einfacher umzusetzen und meist auch für Pflegepersonal und Angehörige angenehmer. Allerdings erfordert sie einen sehr festen, regelmäßigen Tagesplan und ermöglicht nur wenig Spontanität beim Essen.

Weitere Behandlungsaspekte

Die Diabetes Typ 1 Ernährung unterliegt keinen speziellen Regeln. Pauschal kann gesagt werden, dass alles, was gesunden Menschen gut tut, auch Diabetikern gut tut. Entscheidend ist, dass das Gegessene korrekt in Insulineinheiten umgerechnet wird.

Bei allen Typ-1-Diabetikern ist es notwendig, dass sie mehrmals am Tag selbstständig Ihren Blutzucker messen. Alle Betroffenen, auch Eltern betroffener Kinder oder pflegende Angehörige, erhalten von der Krankenkasse eine umfangreiche Diabetesschulung, in der sie alles Notwendige lernen, um im Alltag mit der Krankheit zurechtzukommen.

Achtung: Bei Diabetikern jeden Alters, die an einer bekannten oder unerkannten Essstörung, aber auch an Depression oder anderweitigen psychischen Störungen, leiden, kann es vorkommen, dass die Insulintherapie nicht ordnungsgemäß durchgeführt wird. Dies ist sehr gefährlich und kann zu lebensbedrohlichen Unterzuckerungszuständen führen. Bitte sprechen Sie den oder die Betroffene darauf an, falls Ihnen ein solches Verhalten auffällt.

Vorbeugende Maßnahmen bei Diabetes Typ 1

Anders als beim Diabetes Typ 2 gibt es beim Typ 1 leider bislang keine Möglichkeit, der Erkrankung vorzubeugen. Wie bei allen Autoimmunerkrankungen bestehen die einzigen Präventionsmöglichkeiten in einem möglichst gesunden Lebensstil. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung, körperliche Bewegung, Rauchverzicht und allenfalls moderater Alkoholkonsum sind zur Vorbeugung der meisten Erkrankungen hilfreich.

Die Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Unterschiede von Typ 1 und Typ 2:

 Diabetes Typ 1Diabetes Typ 2
Art der ErkrankungAutoimmunerkrankungVerschiedene Faktoren, assoziiert mit Adipositas, Fettstoffwechselstörung und Bewegungsmangel
Typisches Alter bei Erkrankungsbeginn (jedoch nicht ausschließlich!)Kindheit, Jugend, junges ErwachsenenalterZweite Lebenshälfte
Verlauf

Akut, möglicherweise Erstdiagnose durch diabetische Ketoazidose (Notfall)

Langsam, oft Zufallsbefund beim Hausarzt
TherapieInsulintherapieLebensstiländerung, Medikamente, ggf. Insulintherapie

Quellen:

Das Diabetesinformationsportal: Typ-1-Diabetes – Was ist das?

Bundesministerium für Gesundheit: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2

Wissen in der Box: Diabetes Typ 1

Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse vollständig zerstört werden. Dadurch entsteht ein gefährlicher Insulinmangel.

Typische Symptome sind vermehrter Durst, vermehrtes Wasserlassen und Gewichtsabnahme trotz gesteigerter Nahrungsaufnahme. Als Notfall kann es zur diabetischen Ketoazidose kommen.

Es gibt eine genetische Veranlagung bei Familienmitgliedern mit Typ 1 Diabetes. Auslöser kann eine Virusinfektion sein. Genauere Ursachen sind bislang jedoch nicht bekannt.

Im Fokus stehen immer eine gründliche Diabetesschulung und die lebenswichtige Insulinersatztherapie. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese zu gestalten.

Eine Vorbeugung ist nach aktuellem Wissensstand leider nicht möglich.

Außer dem Diabetes Typ 1 gibt es den Diabetes Typ 2. Außerdem kann es während der Schwangerschaft bei der Schwangeren zum Gestationsdiabetes kommen.