Diabetes Typ 3

Diabetes Typ 3 – Ursachen, Symptome und Behandlung

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Finja Berresheim

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Die Erkrankung Diabetes mellitus betrifft mehr als 7 Prozent der deutschen Bevölkerung. Dabei sind vor allem die Formen Diabetes Typ 1 und Typ 2 sowie der Schwangerschaftsdiabetes bekannt. Neben diesen Typen gibt es jedoch noch eine Sammelbezeichnung für verschiedene Ursachen, welche ebenfalls eine diabetische Stoffwechsellage auslösen können. Diese werden gemeinsam in der Gruppe Diabetes Typ 3 zusammengefasst.

Möchten Sie mehr über diese seltene Form der Zuckerkrankheit wissen, stellen wir Ihnen im folgenden Text die wichtigsten Informationen bereit.

Inhalt

Diabetes Typ 3 – Definition

Diabetes Typ 3 umfasst alle Formen der Zuckererkrankung, die nicht dem Typ 1 oder Typ 2 Diabetes zugeordnet werden können. Dies bedeutet, dass dem Typ 3 Diabetes ursächlich weder ein absoluter Insulinmangel durch Auto-Antikörper (Typ 1) noch eine periphere Insulinresistenz (Typ 2) zugrunde liegt. Der Typ 3 umfasst vielmehr verschiedene Erkrankungen, welche alle zu einer diabetischen Stoffwechsellage führen.

Diabetes Typ 3 – Ursachen

Der Diabetes Typ 3 ist auf sehr unterschiedliche Ursachen zurückzuführen, die in der Folge aber alle zu einer diabetischen Stoffwechsellage führen können und dann mit stark erhöhten Blutzuckerspiegeln einhergehen.

Zu den wichtigsten Ursachen gehören:

  • Genetische Defekte
  • Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
  • Hormonelle Störungen (Endokrinopathien)
  • Infektionserkrankungen
  • Medikamentöse und chemische Auslöser

Leiden Sie oder eine:r Ihrer Angehörigen unter einer der genannten Erkrankungen, sollten Sie für die Symptome, die auf einen Diabetes hindeuten können, sensibilisiert sein, um eine frühzeitige Diagnose zu ermöglichen.

Haben Sie tiefergehende Fragen oder den Wunsch nach weiteren Informationen, sprechen Sie jederzeit Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt an.

Weitere interessante Informationen über die Zuckerkrankheit und deren Ursachen finden Sie in unserem Übersichtsartikel zum Thema Diabetes.

Diabetes Typ 3 – Formen

Der Diabetes mellitus Typ 3 kann zudem anhand der oben genannten Ursachen in verschiedene Formen von A bis H unterteilt werden. Diese Einteilung wurde 1999 durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeführt und wird seitdem angewendet. Einige dieser Untergruppen sind sehr selten, sodass die Diagnose der jeweiligen Form oftmals erschwert und langwierig ist.

Formen basierend auf den jeweiligen Ursachen:

  • Typ-3a-Diabetes: Gendefekte in den ß-Zellen (MODY)
  • Typ-3b-Diabetes: Gendefekte in der Insulinwirkung
  • Typ-3c-Diabetes: Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
  • Typ-3d-Diabetes: Hormonelle Störungen (Endokrinopathien)
  • Typ-3e-Diabetes: Medikamentöse und chemische Ursachen
  • Typ-3f-Diabetes: Infektionen
  • Typ-3g-Diabetes: Sehr seltene immunologisch bedingte Diabetesformen
  • Typ-3h-Diabetes: Weitere genetische Syndrome, die mit einem Diabetes assoziiert sind

Typ-3a-Diabetes – MODY-Formen

Der Typ-3a-Diabetes umfasst die sogenannten MODY-Formen. MODY steht dabei für „Maturity-Onset Diabetes of the Young“ und ist eine vererbbare Erkrankung, die vor allem junge Menschen vor dem 25. Lebensjahr betrifft. Die Patient:innen zeigen keine Auto-Antikörper oder Zeichen einer Adipositas. Bei MODY handelt es sich um einen Gendefekt der insulinproduzierenden ß-Zellen, sodass die Insulinausschüttung reduziert ist. Es kann eine weitere Einteilung in verschiedene Untergruppen erfolgen.

Typ-3b-Diabetes

Diese Untergruppe umfasst Gendefekte, die die Insulinwirkung reduzieren oder ganz aufheben. Hierzu gehören unter anderem die Insulinresistenz Typ A sowie Veränderungen des Fettgewebes, die mit einer reduzierten Insulinwirkung einhergehen.

Typ-3c-Diabetes

Der Typ 3c-Diabetes umfasst alle Diabeteserkrankungen, die infolge von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) entstehen. Dazu gehören unter anderem chronische Entzündungen des Pankreas (Pankreatitis), Verletzungen, Pankreastumoren aber auch die Mukoviszidose.

Diese Form wird auch als pankreopriver Diabetes mellitus bezeichnet.

Typ-3d-Diabetes

Auch hormonelle Störungen können eine diabetische Stoffwechsellage auslösen. Dazu gehört beispielsweise das Cushing-Syndrom. Hier liegen erhöhte Konzentrationen an Kortisol im Blut vor. Dies ist in vielen Fällen auf eine therapeutische Einnahme von Glukokortikoiden zurückzuführen. Andere hormonelle Ursachen sind die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Akromegalie (gutartiger Tumor, der Wachstumshormone produziert) sowie ein Phäochromozytom (hormonell aktiver Tumor der Nebenniere).

Typ-3e-Diabetes

Der Diabetes Typ 3e umfasst alle Formen der Zuckererkrankung, die exogen durch Medikamente oder andere chemische Stoffe ausgelöst wurden. Dazu gehören zum Beispiel Glukokortikoide und Schilddrüsenhormone.

Typ-3f-Diabetes

Diabetes kann auch durch verschiedene Infektionserkrankungen ausgelöst werden. Hier spielt besonders die kongenitale Rötelninfektion (Infektion mit dem Virus im Mutterleib) und die CMV-Infektion (Zytomegalie-Viren) als Auslöser eine Rolle.

Typ-3g-Diabetes

Diese Form umfasst sehr seltene immunologisch vermittelte Ursachen der Diabetes Erkrankung. Hierbei handelt es sich um Erkrankungen wie das „Stiff-Man“-Syndrom oder Insulin-Autoimmun-Syndrom (Antikörper gegen Insulin).

Typ-3h-Diabetes

Der Typ-3h-Diabetes beinhaltet verschiedene genetische Syndrome, die letztlich einen Diabetes bedingen können. Darunter fallen beispielsweise vererbbare Erkrankungen wie die Trisomie 21 (Down-Syndrom), Chorea Huntington, Friedreich-Ataxie, Klinefelter-Syndrom und Prader-Willi-Syndrom.

Diabetes Typ 3 – Symptome

Bei einer Diabetes Typ 3 Erkrankung präsentiert sich die diabetische Stoffwechsellage grundsätzlich ähnlich wie bei einer Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 Erkrankung.

Die wichtigsten Diabetes Typ 3 Symptome sind demnach:

Abgeschlagenheit und Müdigkeit

Starkes Durstgefühl

Häufiger Harndrang

Juckreiz

Sehstörungen

Zusätzlich können sich spezifische Symptome je nach Unterform zeigen.

Diabetes Typ 3 – Folgen

Eine Diabetes Typ 3 Erkrankung kann, wie jede Form des Diabetes mellitus, zu akuten und chronischen Komplikationen führen.

Im Rahmen der stark erhöhten Blutzuckerwerte und deren Therapie kann es zu akuten, schweren Hyperglykämien (zu hoher Blutzucker) und Hypoglykämien (Unterzuckerung) kommen. Diese Stoffwechselentgleisungen können bis zu einem lebensbedrohlichen Koma führen und damit eine intensivmedizinische Behandlung notwendig machen.

Die chronischen Folgeerkrankungen einer Zuckerkrankheit entwickeln sich hingegen meist erst über Jahre und entstehen durch die dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte. Hierbei kommt es besonders häufig zu Veränderungen der großen und kleinen Gefäße. Dies wird auch als diabetische Makroangiopathie (große Gefäße) und Mikroangiopathie (kleine Gefäße) bezeichnet.

Bei der diabetischen Makroangiopathie ist vor allem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark erhöht. Dies umfasst unter anderem das Auftreten eines Schlaganfalls, eines Herzinfarkts oder auch von Durchblutungsstörungen der Beine.

Die diabetische Mikroangiopathie hingegen betrifft vor allem die Niere (diabetische Nephropathie), die Augen (diabetische Retinopathie) und die Nerven (diabetische Neuropathie).

Dies kann zu weitreichenden Funktionseinschränkungen der betroffenen Organe führen.

Im Verlauf kann sich bei Diabetikern Typ 3 auch ein diabetisches Fußsyndrom ausbilden. Dies ist durch eine reduzierte Sensibilität der Füße gekennzeichnet und kann zu schweren Fehlstellungen und chronischen Wunden führen.

Diese akuten und chronischen Komplikationen bzw. Folgeerkrankungen bestimmen unter anderem bei Diabetes Typ 3 die Lebenserwartung.

Sind Sie oder eine:r Ihrer Angehörigen von einer Diabetes Erkrankung betroffen, sollten Sie die Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem betreuenden Arzt oder Ihrer betreuenden Ärztin regelmäßig wahrnehmen. Im Rahmen dieser kann zum einen eine erfolgreiche Therapie gewährleistet und zum anderen frühzeitig Komplikationen aufgedeckt werden.

Diabetes Typ 3 – Behandlung

Bei der Behandlung handelt es sich um eine sehr individuelle Therapie, die von der genauen Unterform der Erkrankung, also der spezifischen Ursache, abhängig ist.

Eine wichtige Grundlage ist hierbei somit die genaue Diagnose und auch Informationen über die Restproduktion des Hormons Insulin und deren Wirkungsmöglichkeiten.

Die Therapie fußt somit auf zwei grundlegenden Fundamenten.

Zum einen erfolgt eine Therapie der jeweiligen Grunderkrankung. In einigen Fällen kann bei einer frühzeitigen Behandlung eine Verbesserung des Diabetes erzielt werden und es bestehen Heilungschancen.

Zum anderen steht die Behandlung der Zuckererkrankung im Fokus. Das Therapieziel ist hier, den Blutzuckerwert auf einen stabilen Blutglucosewert im Rahmen der Referenzwerte zu senken, um akute und chronische Komplikationen zu verhindern.

Neben der regelmäßigen Kontrolle der Blutzuckerwerte ist hier meist das Spritzen von Insulin notwendig. Darüber hinaus sollte auf eine an die Grunderkrankung angepasste Ernährung umgestellt werden.

Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin wird Sie und Ihre Angehörigen bezüglich der Behandlungsmöglichkeiten und Risiken ausführlich beraten und aufklären.

Diabetes Typ 3 – Vorbeugung

Es gibt sehr unterschiedliche Ursachen und nicht alle dieser Grunderkrankungen können vermieden werden.

Eine wichtige Typ 3 Vorbeugung ist aber sicherlich, wie auch bei vielen anderen Erkrankungen, ein gesunder Lebensstil. Dazu gehören eine ausgewogene und gesunde Ernährung, ausreichend körperliche Bewegung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Ein übermäßiger und chronischer Alkoholkonsum spielt beispielsweise bei der Entstehung der chronischen Bauchspeichelentzündung (chronische Pankreatitis) eine wichtige Rolle.

Neben der Etablierung eines gesunden Lebensstils ist es auch entscheidend, eine Diabetes Erkrankung und deren Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Hierbei spielen die Vorsorgeuntersuchungen eine entscheidende Rolle.

Leiden Sie oder eine:r Ihrer Angehörigen an der Zuckerkrankheit, wird Ihr betreuender Arzt oder Ihre betreuende Ärztin zudem mit Ihnen regelmäßige Check-up Termine vereinbaren. Nehmen Sie diese gewissenhaft wahr, um eine erfolgreiche Therapie und die frühzeitige Behandlung etwaiger Komplikationen zu gewährleisten.

Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt wird Sie zu allen Fragen bezüglich eines gesunden Lebensstils und für Sie relevanten Vorsorgeuntersuchungen aufklären und beraten.

Quellen:

Herold, G. (2020). Innere Medizin 2020. De Gruyter.

Consultation, W. H. O. (1999). Definition, diagnosis and classification of diabetes mellitus and its complications.

Diabinfo: Leben mit Diabetes / Andere Diabetesformen

Amboss: Diabetes mellitus

Wissen in der Box: Diabetes Typ 3

Diabetes Typ 3 ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Ursachen einer diabetischen Stoffwechsellage, die nicht Typ 1 oder 2 zugeordnet werden können.

Mögliche Ursachen sind u.a. Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, hormonelle Störungen, Infektionserkrankungen oder genetische Ursachen und Medikamente.

Er kann anhand der verschiedenen Ursachen in die Untergruppen Typ-3a- bis Typ-3h gemäß der WHO eingeteilt werden.

Ähnlich wie bei Typ 1 und 2 sind u.a. starker Harndrang, ausgeprägtes Durstgefühl, Juckreiz sowie Abgeschlagenheit und Müdigkeit häufige Symptome.

Diabetes Typ 3 kann mit akuten und chronischen Komplikationen einhergehen. Dazu gehören akute Hyper- und Hypoglykämien sowie im Verlauf der Erkrankung Veränderungen der Gefäße im Sinne einer diabetischen Mikro- und Makroangiopathie.

Er wird individuell abhängig von der Ursache der Erkrankung behandelt. Essenziell sind eine optimale Blutzuckereinstellung sowie die Behandlung der Grunderkrankung.