Rosazea – Ursache, Symptome und Behandlung der Couperose

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Claudia Barredo

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Die Rosazea, oder auch Kupferrose genannt, betrifft Männer und Frauen aller Lebensabschnitte und Altersstufen, typischerweise ab dem 30. Lebensjahr. Besonders nordeuropäische und irische Menschen mit sehr heller Haut erkranken häufiger daran. Es treten verschiedene Auffälligkeiten auf, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Die Bedeutung der Erkrankung für das eigene Leben ist individuell äußerst unterschiedlich.

Doch was ist die Rosazea eigentlich? Woran erkennt man sie? Wie kann man Schübe vermeiden? Und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Diese und weitere Fragen werden in diesem Artikel beantwortet. Falls Sie noch weitere Fragen zu der Erkrankung haben, so ist Ihr Hautarzt (Dermatologe) oder Ihre Hautärztin der bzw. die geeignete Ansprechpartner:in.

Inhalt

Übersicht über die Hauterkrankung Rosazea

Die Rosazea wird auch Kupferrose genannt. Außerdem wird der Begriff „Couperose“ oft synonym verwendet. Die Couperose bezeichnet tatsächlich jedoch nur die typischen Hautveränderungen der Frühphase der Rosazea (siehe unten).

Als typische Symptome bilden sich Hautrötungen, Knötchen und Eiterpusteln im Gesicht. Außerdem können die behaarte Kopfhaut sowie, etwas seltener, Nacken und Dekolleté/Brustbereich betroffen sein. Die Rosazea wird umgangssprachlich manchmal als Akne der Erwachsenen bezeichnet, auch wenn dies medizinisch nicht korrekt ist. Die Krankheit ist körperlich harmlos und begünstigt nach bisherigem Wissensstand nach nicht das Auftreten von Hautkrebs. Für viele Betroffene sind die chronischen Hauterscheinungen jedoch mit einer nicht unerheblichen psychischen Belastung verbunden.

Die Behandlung besteht aus Allgemeinmaßnahmen und spezifischer Therapie, wie Cremes und Salben, und wird später im Artikel genauer beschrieben.

Weitere Informationen rund um das Thema Hautkrankheiten finden Sie in unserem Übersichtsartikel Hautkrankheiten – Überblick über die häufigsten Diagnosen.

Die Ausprägung der verschiedenen Rosazea-Formen

Die Couperose gibt es in verschiedenen Formen sowie Stadien. In den überwiegenden Fällen liegt die klassische Form vor.

Die klassische Rosazea

Hierbei werden typischerweise folgende Phasen durchlaufen:

  • Prä-Rosazea-Phase: Die sogenannte Vor-Phase zeichnet sich durch plötzliches, unerwartetes Erröten aus, das anschließend wieder verschwindet. Das Erröten kann durch viele unterschiedliche Dinge ausgelöst werden: Sonnenlicht, Kälte, Hitze, scharfes Essen, Kosmetika, Alkohol aber auch psychische Belastung.
  • Vaskuläre Phase: In dieser ersten Erkrankungsphase treten rote Äderchen im Gesicht sowie bleibende Hautrötungen auf. Außerdem können, ebenso wie in der Vor-Phase, vorrübergehende Errötungsattacken auftreten.
  • Entzündliche Phase: Zusätzlich zur Hautrötung zeichnet sich diese Phase der Rosazea durch Knötchen (Papeln), akneartige Pickel und Pusteln aus.
  • Späte Phase: Durch die dauerhaften Entzündungsreaktionen können sich größere Knoten und Talgdrüsenvergrößerungen bilden. Besonders bekannt ist die gerötete, knollenartige Rosazea-Nase, von der vor allem Männer betroffen sind. Diese späten Hautveränderungen müssen jedoch nicht bei allen Betroffenen vorkommen.

Sonderformen der Rosazea

  • Ophthalmo-Rosazea: Hierunter versteht man eine häufig vorkommende Augenbeteiligung zusätzlich zu den klassischen Symptomen. Sie äußert sich zum Beispiel als Bindehautentzündung (Konjunktivitis).
  • Rosazea fulminans: Dies ist eine seltene, sehr akute, plötzlich auftretende und sich schnell entwickelnde Form der Rosazea. Die Hauterscheinungen sind sehr stark ausgeprägt. Diese Sonderform betrifft in erster Linie junge Frauen, besonders während und nach einer Schwangerschaft.
  • Steroid-Rosazea: Diese tritt nach längerer Anwendung von Steroiden, also Cortisonpräparaten, auf.

Es gibt noch weitere Sonderformen, die aber so selten sind, dass sie hier nicht aufgeführt werden. Haben Sie bei sich oder einer bzw. einem Verwandten den Verdacht, dass eine Erkrankung mit Rosazea vorliegen könnte, suchen Sie am besten eine:n Dermatolog:in auf.

So erkennen Sie eine Rosazea

Ein erfahrener Hautarzt bzw. eine Hautärztin erkennt die Erkrankung alleine anhand der Hauterscheinungen. In seltenen oder besonders hartnäckigen Fällen kann eine weitere Diagnostik notwendig sein.

Sie selbst können die Couperose in ihrer Frühform an attackenartigen Hautrötungen im Gesicht erkennen. Begleitend merken Sie oft ein Hitzegefühl oder auch ein stechendes Hautgefühl. Im Unterschied zu Hitzewallungen im Rahmen der Wechseljahre ist Ihnen jedoch typischerweise nicht am ganzen Körper heiß, sondern nur im Gesicht. Die Attacken werden oft durch bestimmte Dinge oder Situationen ausgelöst.

Im weiteren Verlauf können Sie bleibende Hautrötungen, die roten Äderchen sowie Pickel und rote Knötchen in Ihrem Gesicht feststellen. Zusätzlich können ein Brennen oder trockene Haut bestehen. Die Krankheit verläuft typischerweise in Schüben, zwischen denen sich die Hauterscheinungen zu einem großen Teil verbessern.

Suchen Sie bei Verdacht auf eine Rosazea einen Hautarzt oder eine Hautärztin auf. Diese können durch ihre Erfahrung feststellen, ob Sie tatsächlich an einer Couperose leiden und Ihnen die richtige Behandlung empfehlen. Außerdem können sie ausschließen, dass es sich um eine andere Krankheit handelt, die evtl. dringend behandelt werden muss. Dies gilt insbesondere bei einer Augenbeteiligung. Diese sollte dringend augenärztlich behandelt werden, damit die Entzündung nicht chronisch wird und das Auge schädigt.

Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten

Im Vordergrund der Behandlung steht das Meiden von Faktoren, die Schübe einer Rosazea begünstigen (siehe unten).

Außerdem gibt es verschiedene Cremes und Salben, die angewandt werden können. In früheren Stadien wird üblicherweise Metronidazol in Cremeform verwendet. Bei ausgeprägten Beschwerden können Antibiotika notwendig sein. Diese können, je nach Schweregrad, entweder als Creme oder auch in Tablettenform verschrieben werden.

In späten Stadien einer Rosazea gibt es chirurgische Behandlungsmöglichkeiten. Dies kann zum Beispiel bei der typischen knollenförmigen Nase von Betroffenen gewünscht werden.

Bei kosmetischen Unzufriedenheiten können Sie die Hautveränderungen mit Abdeckcreme überschminken. Nach bisherigem Kenntnisstand verschlechtert dies die Erkrankung nicht. Lassen Sie sich zuvor jedoch durch Ihren Hautarzt bzw. Ihre Hautärztin zu geeigneten Produkten beraten.

Die Hauterscheinungen sind häufig für Betroffene psychisch sehr belastend. Bereits in der frühen Phase können die anfallsartig auftretenden, starken Errötungen Angst vor möglichen Auslösern bei den Betroffenen verursachen. In schwereren Fällen kann es durch die Krankheit sogar zu psychischen Erkrankungen wie einer Depression oder einer Angsterkrankung kommen. Zögern Sie daher nicht, psychische Belastungen durch die Krankheit frühzeitig mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin zu besprechen. Sie stehen mit diesen Gedanken nicht alleine da. Wenn notwendig, können eine Psychotherapie und/oder eine begleitende Behandlung durch einen Psychiater bzw. eine Psychiaterin sinnvoll sein. Auch Selbsthilfegruppen können Entlastung bieten.

Begünstigende Faktoren

Die genauen Ursachen einer Rosazea konnten bisher nicht herausgefunden werden. Es gibt einige Vermutungen über die Entstehung. Dazu zählt unter anderem ein Ungleichgewicht zwischen dem körpereigenen Abwehrsystem und Mikroorganismen, die sich auf der Haut befinden. Sehr hellhäutige Menschen mit bereits zuvor empfindlicher Haut sind etwas häufiger, wenn auch nicht ausschließlich, betroffen.

Die einzelnen Schübe der Krankheit sowie die attackenartigen Hautrötungen werden meist durch individuelle Faktoren oder Situationen ausgelöst (siehe unten).

Rosazea-Schübe und ihre Ursachen

Ein Schub bezeichnet eine akute Verschlechterung des Hautzustandes. Die Faktoren, die Schübe auslösen, sind für Betroffene meist ein großes Thema. Zu Beginn lösen möglicherweise nur einzelne Situationen einen Schub aus. Mit der Zeit kommen dann immer mehr Faktoren hinzu. Zu diesen können zählen:

Es kann sich ein Teufelskreis bilden: Betroffene konzentrieren sich auf auslösende Faktoren und versuchen, diese zu meiden. Dadurch entsteht psychischer Stress, welcher die Erkrankung wiederum verschlechtert. Außerdem kann das reine Meiden von Faktoren, zum Beispiel Sonnenlicht, weitere Probleme verursachen. Dies kann so weit gehen, dass Menschen mit einem starken Rosazea-Schub tagsüber nicht mehr ihre Wohnung verlassen möchten. Auch sozialer Rückzug kann vorkommen, bis hin zu manifesten psychischen Erkrankungen.

Warum genau diese Faktoren Schübe verursachen, ist bislang nicht abschließend geklärt. Einige Faktoren, zum Beispiel Stress oder Alkohol, vermindern die körpereigene Immunabwehr, sodass sich Bakterien auf der Haut leichter vermehren können.

Welcher Faktor bei wem einen Schub auslöst, ist ganz unterschiedlich und muss individuell herausgefunden werden. Nicht jeder Schub benötigt außerdem einen auslösenden Faktor, sondern kann auch unabhängig auftreten.

Maßnahmen zur Verhinderung der Entstehung oder Verschlimmerung

In erster Linie kann der Verlauf einer Rosazea beeinflusst werden, nicht aber ihre Entstehung. Hartnäckige Beschwerden zu behandeln kann frustrierend sein und lange dauern.

Allgemeinmaßnahmen gegen Rosazea

Gerade bei leichten Beschwerden können die Allgemeinmaßnahmen bereits ausreichen, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Im Vordergrund der Therapie steht das Meiden von auslösenden Faktoren. Wie weiter oben beschrieben kann dies jedoch durchaus problematisch sein. Das Meiden von Alkohol, Nikotin, scharfem Essen und Kaffee kann bei entsprechender Motivation zwar funktionieren. Bei Dingen wie Sonnenlicht, psychischem Stress und Infektionen, die den Körper belasten, ist das jedoch bereits schwieriger.

Sonnenschutz

Betroffene sollten möglichst jederzeit draußen einen konsequenten Sonnenschutz anwenden. Dieser besteht aus langer, luftiger Kleidung, einer Kopfbedeckung sowie einer starken Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50. Besonders im Gesicht ist dies maßgeblich.

Hautpflege

Lassen Sie sich außerdem von Ihrem behandelnden Hautarzt bzw. Ihrer Hautärztin zu geeigneten Hautpflegeprodukten, wie es sie zum Beispiel von Avène gibt, beraten. Putz- und Spülmittel sowie Cremes sollten bei Rosazea bestimmte Inhaltsstoffe nicht enthalten. Seifenprodukte, wie Kernseife, sollten vermieden werden, ebenso wie starke Reinigungsprodukte für die Haut.

Ernährung

Es gibt keine spezielle Art der Ernährung, die den Betroffenen besonders empfohlen wird, abgesehen vom Meiden bekannter Trigger. Eine gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse stärkt jedoch das Immunsystem und unterstützt Ihre Haut.

Hausmittel

Spezifische Hausmittel, die gegen Rosazea wirken, sind leider aktuell nicht bekannt. Möglicherweise können Ihnen jedoch Ihr Hautarzt bzw. Ihre Hautärztin oder andere Betroffene Hausmittel empfehlen.

Spezifische Therapie gegen Rosazea

Während der Schübe kann Ihr:e Hautärzt:in Ihnen eine geeignete Creme verschreiben, die Sie auf den betroffenen Stellen anwenden können. Häufig werden Metronidazol, aber auch Antibiotika verschrieben. Bei leichteren bis mittleren Formen werden meist Cremes oder Salben gegen die Rosazea angewandt. Bei schwereren Formen können die Medikamente auch in Tablettenform notwendig sein.

Zwischen den Schüben wird in der Regel eine Erhaltungstherapie durchgeführt. Das bedeutet, dass Sie eine Creme anwenden oder ein Medikament regelmäßig einnehmen müssen, damit die Hauterscheinungen nicht zurückkehren.

Achtung: Wenden Sie Medikamente und Cremes nur nach ärztlichem Rat an. Bestimmte Mittel können die Rosazea verschlimmern. Dies gilt insbesondere für Cremes oder Tabletten mit Cortison. Wenden Sie keine Creme an, die Sie möglicherweise von einer früheren Erkrankung noch zu Hause haben, ohne dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu besprechen. Die Rosazea ist eine spezielle Hauterkrankung, die spezifische Cremes benötigt.

Quellen:

Gesundheitsinformation: Rosazea

MSD MANUAL, Ausgabe für Patienten: Rosazea

Wissen in der Box: Rosazea

Die Rosazea bezeichnet eine chronische, nicht heilbare, entzündliche Hauterkrankung, die vorwiegend im Gesicht auftritt und in Schüben verläuft.

Die klassische Rosazea entwickelt sich üblicherweise in mehreren Stadien. Diese müssen jedoch nicht zwangsläufig nacheinander durchlaufen werden. Es ist auch möglich, dass die Erkrankung in der zweiten oder dritten Phase erstmals auftritt. 

Die Symptome einer Rosazea treten ausschließlich auf der Haut auf. Typische Lokalisationen sind das Gesicht aber auch die Kopfhaut, der Nacken sowie das Dekolleté.

Die Behandlung der Rosazea richtet sich maßgeblich nach dem Ausprägungsgrad der Krankheit. Individuell wird Ihr Hautarzt bzw. Ihre Hautärztin Ihnen die für Sie richtigen Behandlungschritte empfehlen.

Die Ursachen einer Rosazea sind bislang nicht abschließend bekannt. Manche Menschen haben jedoch eine höhere Neigung, daran zu erkranken, als andere.

Die Rosazea verläuft in der Regel in Schüben, während derer die Hauterscheinungen stärker werden. Häufig passiert dies nach einem bestimmten Ereignis wie Stress, Hitze/Kälte und weitere.

Dem Entstehen einer Rosazea vorzubeugen ist kaum möglich. Gerade hellhäutige Menschen mit empfindlicher Haut haben ein höheres Risiko, an einer Rosazea zu erkranken. Aber der Verlauf der Erkrankung kann häufig beeinflusst werden.