Seniorenheim und Seniorenresidenz im Vergleich
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Pflegebedürftige Senior:innen wünschen es sich oft, von ihren Angehörigen im eigenen Zuhause gepflegt zu werden. Dadurch soll der Umzug in eine Senioreneinrichtung wie ein Alten- oder Pflegeheim so lange wie möglich hinausgezögert werden. Die Unterbringung in einem Seniorenheim kann Vorteile mit sich bringen – und das sowohl für die Betroffenen als auch ihre Angehörigen.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie sich verschiedene Senioreneinrichtungen begrifflich voneinander abgrenzen lassen und wie sich Seniorenheime und Seniorenresidenzen hinsichtlich des Angebots und der Kosten voneinander unterscheiden.
Der Begriff Seniorenheim
Die Begriffsdefinitionen von Senioreneinrichtungen sind nicht immer einheitlich. Häufig wird anstelle von Seniorenheim auch von Altenheim gesprochen. Dieser Begriff kann je nach Selbständigkeit bzw. Pflegebedarf in weitere Kategorien aufgeteilt werden. In Seniorenwohnheimen bzw. Altenwohnheimen haben die Bewohner in der Regel kleine Wohnungen oder Apartments und leben überwiegend sehr selbständig.
In Seniorenheimen bzw. Altenheimen sind die Räumlichkeiten zwar ähnlich, allerdings führen die Bewohner meistens keinen eigenen Haushalt mehr. Das Säubern und Aufräumen der Zimmer, ebenso wie das Bereitstellen der Medikamente, erfolgt durch die Angestellten des Heims. Außerdem stehen den Pflegebedürftigen bei dieser Wohnform unterschiedliche Freizeitangebote zur Verfügung.
In Altenpflegeheimen oder kurz Pflegeheimen steht die Betreuung und Pflege der Bewohner tagsüber und nachts im Fokus. Ihnen kommt eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung zugute.
Da jedoch keine der Bezeichnungen rechtlich geschützt ist, ist eine strikte Unterscheidung zwischen den drei Wohnformen sehr schwer und die Namensbezeichnungen variieren stark. Schließlich kann sich jede Senioreneinrichtung so nennen, wie deren Träger es sich wünscht. Aus diesem Grund werden umgangssprachlich oft die verschiedenen Begriffe als Synonyme benutzt, obwohl es per Definition Unterschiede zwischen den Heimtypen gibt.
Während beispielsweise ein Altenwohnheim für Menschen geeignet ist, die weitestgehend selbstständig leben können, sind bei Bewohnern von Altenheimen bereits stärkere Einschränkungen in der Selbstständigkeit zu erkennen. Bei beiden Formen steht jedoch weiterhin das selbstständige Leben im Fokus. Pflegeheime wiederum dienen Menschen, die bei der täglichen Versorgung auf Fachpersonal angewiesen sind und bei denen der pflegerische Aspekt vordergründig ist.
Auf den Begriff der Seniorenresidenz im Vergleich zum Seniorenheim gehen wir weiter unten im Artikel genauer ein.
Die Vorteile von Seniorenheimen
In einem Seniorenheim leben die Bewohner:innen meistens in eigenen kleinen Wohneinheiten, welche auch eine Küche und ein Bad umfassen. Dennoch können die Senioren auf die vielfältigen gemeinsamen Angebote der Senioreneinrichtung zurückgreifen. Sie können also im Grunde je nach Selbständigkeit vieles noch selbst machen und sich dort helfen lassen, wo sie Hilfe benötigen. Außerdem bietet das Seniorenheim eine sichere Unterbringungsform: Geht es einem Bewohner oder einer Bewohnerin nicht gut, fällt das schon nach kurzer Zeit auf.
Das Leben in einem Seniorenheim bietet den Bewohner:innen unter anderem folgende Vorteile:
- Jederzeit schneller Zugriff auf medizinische Unterstützung
- Gefühl von Sicherheit durch 24-Stunden-Betreuung
- Kontakt zu anderen Senior:innen
- Unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten
- Haushaltsführung wird vom Personal übernommen
- Die eigenen Angehörigen werden entlastet
Durch ihre soziale Komponente sind Altenheime vor allem für alleinstehende Senioren geeignet, denen ansonsten eine zunehmende Vereinsamung droht.
Die monatlichen Kosten für ein Seniorenheim
Die monatlichen Kosten für einen Platz in einem Seniorenheim bzw. Altenheim hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab. Neben der Größe und Ausstattung der Wohneinheit wirken sich die sonstigen angebotenen Leistungen der Senioreneinrichtung auf den Preis auf. Genauso wie die Wohnlage: In Städten sind Seniorenheime häufig teurer als in ländlichen Gegenden.
Die monatlichen Kosten setzen sich in der Regel aus den folgenden drei Komponenten zusammen:
- Kosten für die pflegerische Versorgung (Pflegekosten)
- Kosten für Unterkunft und Verpflegung (Hotelkosten)
- Investitionskosten (Instandhaltungskosten)
Für ausdrücklich erwünschte Zusatzleistungen (z. B. Artikel für die Inkontinenzversorgung) werden darüber hinaus weitere Kosten berechnet.
Senior:innen mit einem anerkannten Pflegegrad, erhalten jedoch finanzielle Zuschüsse für vollstationäre Pflegeeinrichtungen von der Pflegekasse. Dadurch kann ein Teil der anfallenden Kosten gedeckt werden. Je nachdem, welcher Pflegegrad vorliegt, variiert die genaue Höhe der Zuschüsse für die vollstationäre Pflege:
Betroffene mit anerkanntem Pflegegrad 1 erhalten im Gegensatz zu den anderen Pflegegraden zwar keine Zuschüsse zur vollstationären Pflege. Sie können allerdings den monatlichen Entlastungsbetrag von 125 Euro für die Kostendeckung nutzen.
Für die anderen Pflegegrade gilt: Die Zuschüsse für die vollstationäre Pflege decken nur die reinen Pflegekosten ab. Hotel- und Investitionskosten müssen die Betroffenen selbst übernehmen. Da die Höhe dieser von Einrichtung zu Einrichtung variiert, lohnt es sich, mehrere Altenheime miteinander zu vergleichen, bevor man sich für eines entscheidet.
Im Rahmen der Pflegereform 2021 gewähren die Pflegekassen zum 01.01.2022 einen Leistungszuschlag zu den Pflegekosten im Pflegeheim. Dabei handelt es sich um die Beteiligung der Pflegekasse am pflegebedingten Eigenanteil. Je länger der Aufenthalt desto höher der Zuschlag. Für Pflegebedürftige mit den Pflegegraden 2 bis 5, die in einem Pflegeheim untergebracht sind, beträgt der Leistungszuschlag:
- 5 Prozent des Eigenanteils an den Pflegekosten innerhalb des ersten Jahres
- 25 Prozent des Eigenanteils an den Pflegekosten wenn sie mehr 12 Monate,
- 45 Prozent des Eigenanteils an den Pflegekosten wenn sie mehr als 24 Monate
- 70 Prozent des Eigenanteils an den Pflegekosten wenn sie mehr als 36 Monate in einem Pflegeheim leben.
Seniorenresidenz – Definition
Seniorenresidenzen, mitunter auch Seniorenstifte genannt, werden heutzutage immer beliebter. Viele ältere Menschen sind auch im höheren Alter noch rüstig und unternehmungslustig und wollen ihren Lebensabend gemeinsam mit Gleichgesinnten aktiv und voller Freude genießen. Wenn es Menschen gelingt, bis zur Rente einen größeren Geldbetrag anzusparen, könnte eine Seniorenresidenz den Wunsch nach einem aktiven Lebensabend erfüllen. Eine typische Seniorenresidenz zeichnet sich in der Regel durch folgende Merkmale aus:
- Große, luxuriös ausgestattete Privaträume mit hotelähnlichem Charakter (oft auch mit Balkon oder kleiner Terrasse)
- Luxuriöse Zusatzausstattung zur gemeinsamen Nutzung (z. B. Schwimmbad, Fitnessstudio, Sauna, Bibliotheken)
- anspruchsvolle Freizeitangebote (z. B. Gymnastikkurse, Tanzunterricht und Ausflüge)
- Pflegeleistungen von ambulanter Pflege bis zur vollstationären Versorgung
Allerdings muss auch hier beachtet werden, dass der Begriff „Seniorenresidenz“ nicht rechtlich geschützt ist. Er kann somit willkürlich vergeben werden und wird häufig zu reinen Reklamezwecken verwendet, obwohl es sich bei der Einrichtung vielleicht um ein eher durchschnittliches Altenheim handelt. Senior:innen, die sich für das Leben in einer Seniorenresidenz interessieren, sollten daher genau auf die Ausstattung und angebotenen Leistungen der Einrichtung achten.
Die Vorzüge von Seniorenresidenzen
Neben den normalerweise größeren und luxuriöser ausgestatteten Wohneinheiten kommt hinzu, dass die Residenzen oftmals in sehr schönen Umgebungen platziert sind. Das kann eine Lage am See mit tollem Ausblick genauso wie eine gut angebundene aber ruhige Lage in einer Stadt sein.
Durch den hotelähnlichen Service in den Residenzen müssen sich die Bewohner zudem keine Sorgen um den Haushalt machen und werden bei Bedarf jederzeit medizinisch versorgt. Außerdem tragen die vielfältigen Zusatzangebote wie Wellness, Sport und Kultur dazu bei, dass die Lebensqualität in einer Seniorenresidenz weiterhin sehr hoch bleibt und das gesellige Miteinander wirkt einer möglichen Vereinsamung entgegen. So können auch im hohen Alter noch Freundschaften geknüpft und neue Hobbys entdeckt werden.
Seniorenresidenz – Kosten
In der Regel berechnen Seniorenresidenzen keine Miete, sondern eine monatliche Pensionspauschale, die bei ca. 1.500 Euro im Monat beginnt und nach oben hin offen ist. Für sehr luxuriöse Seniorenresidenzen können Kosten von mehreren Tausend Euro pro Monat anfallen.
In diesem Preis sind meistens Wohn- und Betreuungskosten, ebenso wie der wöchentliche Reinigungsservice und die Nutzung der Freizeitangebote enthalten. Wahlleistungen, wie etwa der Blumengieß-Service im Falle einer Abwesenheit, werden zusätzlich berechnet.
Einige Residenzen bieten allerdings auch einen Katalog mit Grundleistungen an, die die Senioren nach ihren Bedürfnissen auswählen oder abbestellen können. Dadurch lässt sich der monatliche Gesamtpreis für jeden Bewohner individuell ermitteln.
Weitere Wohnformen für Seniorinnen und Senioren
Neben dem Leben in Seniorenheimen oder Seniorenresidenzen gibt es weitere Optionen, die als Wohnformen für Senior:innen in Frage kommen, die sich im Alter Unterstützung wünschen, aber weitestgehend autark leben möchten.
In unseren weiteren Artikeln zum Thema Wohnen im Alter informieren Sie über wir Sie über die Bedeutung, die Vor- und Nachteile sowie die Kosten dieser Wohnformen und geben Ihnen hilfreiche Tipps zur Auswahl der passenden Unterbringung.
Quellen:
Familiara Pflegeberatung: Pflegeheim
MedKolleg: Unterschied Seniorenwohnheim, Seniorenresidenz und Pflegeheim
Wissen in der Box: Senioreneinrichtungen
Ein Seniorenheim ist eine stationäre Einrichtung für ältere, teils pflegebedürftige Menschen, die neben Wohnraum auch Verpflegung und Betreuung bietet.
Ein Seniorenheim sichert die Unterbringung, Betreuung und Sicherheit von Senioren und entlastet ihre Angehörigen.
Das Heimentgelt setzt sich grundsätzlich aus den drei Komponenten Pflegekosten, Hotelkosten und Investitionskosten zusammen. Der Eigenanteil ist abhängig vom Pflegegrad.
Seniorenresidenzen sind Einrichtungen mit überdurchschnittlicher Ausstattung und vielfältigen Freizeitangeboten, die über den Standard eines Heims hinausgehen.
Seniorenresidenzen sind i. d. R. deutlich teurer als Seniorenheime, wobei sich die Kosten von Einrichtung zu Einrichtung entsprechend ihres Leistungsumfangs unterscheiden.
Durch die großen und komfortablen Privaträume sowie vielfältigen Zusatzangebote ist der Wohlfühlfaktor um einiges ausgeprägter als in einem normalen Altenheim.