Altersgerechtes Wohnen
Was macht altersgerechtes Wohnen aus? Neben der materiellen Ebene, die z.B. Barrierefreiheit durch Hilfsmittel wie einen Treppenlift oder eine ebenerdige Dusche garantiert, entsteht eine emotionale Ebene, deren Beantwortung zu der Ermöglichung eines selbstbestimmten Lebens führt.
Mit zunehmendem Alter verändern sich die Bedürfnisse. Aufgrund körperlichen Einschränkungen ist es wichtig, den Wohnraum an die Gegebenheiten anzupassen. Bereits vor der Eingangstür gilt es einige Faktoren zu beachten, damit eine barrierefreie Umgebung entsteht. So ist es zum Beispiel wichtig, eine gewissen Türbreite sowie das Ausgleichen von Schwellen zu veranlassen.
Eine Wohnraumanpassung wird finanziell durch die Pflegekasse unterstützt. Die Voraussetzung hierfür ist ein anerkannter Pflegegrad. Weiterhin gibt es unterschiedliche Alternativen für einen Umbau, die individuell mit dem Pflegebedürftigen oder mit der Pflegebedürftigen besprochen und entschieden werden: Mehrgenerationenhaus, Pflegeheim, betreutes Wohnen oder eine Seniorenresidenz.
Der Eingangsbereich: Barrierefrei für alle Bedürfnisse
Der Eingangsbereich beginnt nicht erst, wenn Sie die Tür hinter sich schließen. Er beginnt bereits vor der Haustür. Fragen Sie sich also: Welche Maßnahmen muss ich bereits vor der Haustür vornehmen, damit ich keine Einschränkungen erfahre?
Um den Zugang und die Sicherheit bereits vor Ihrer Wohnung zu gewährleisten, achten Sie darauf, dass Ihnen keine Hindernisse in den Weg kommen. Eine Rampe im Eingangsbereich darf nur ein niedriges Gefälle aufweisen. Ein zu großer Höhenunterschied zieht zwangsläufig eine zu weite Lauflänge der Rampe mit sich. Gibt es nicht genug Platz im Eingangsbereich für eine Rampe, gibt es alternativ die Möglichkeit eines Hebelifts.
Bedenken Sie bei einem altersgerechten Umbau auch ausreichende Beleuchtung sowie eine Überdachung und ein gut lesbares Klingelschild.
Personen mit einem Rollstuhl oder Rollator besitzen meist zwei dieser Hilfsmittel – für drinnen und draußen. Es muss sichergestellt werden, dass genügend Platz vorhanden ist, damit die Gehhilfen sicher verstaut werden. Desweiteren benötigen Rollstuhlfahrer für eine uneingeschränkte Mobilität einen Raum von mindestens 1,50m x 1,50m. Nur so ist ein unproblematischer Richtungswechsel möglich. Mit einem Rollator ist ein Platzbedarf von mindestens 80cm x 100cm nötig und Personen mit einem Gehstock brauchen eine Fläche von 90cm x 70cm.
Altersgerechtes Wohnen – Badezimmer
Jeder dritte Unfall geschieht in den eigenen vier Wänden. Besonders im Badezimmer kommt es immer wieder zu Stürzen.
Durch eingeschränkte Mobilität fallen betroffenen Personengruppen diverse Alltagstätigkeiten schwerer, wie zum Beispiel in die Badewanne zu steigen. Abhilfe kann man vor allem mit einem Badewannenlift schaffen. Weitere Einstiegshilfen sind zum Beispiel Trittstufen, Wannengriffe oder eine bodentiefe Tür, um soweit es geht selbständig zu bleiben. Es ist außerdem möglich die Badewanne zu einer Dusche umbauen zu lassen, wobei hier auf einen rutschfesten Bodenbelag geachtet werden muss. Auf eine Duschabtrennung sollten Sie entweder komplett verzichten oder eine Tür einbauen, welche sich nach außen öffnen lässt.
Des Weiteren helfen Sitzgelegenheiten und Haltegriffe, um den Komfort und die Sicherheit zu garantieren. Diese Hilfsmittel sind für ein sicheres und altersgerechtes Wohnen unverzichtbar.
Achten Sie außerdem darauf, dass die Armaturen und der Waschtisch einfache Erreichbarkeit haben und auf die Körpergröße der jeweiligen Person angepasst sind. Ein unterfahrbarer Waschtisch beispielsweise erleichtert zudem die Bedienung und die tägliche Benutzung.
Bedingungen für eine altersgerechte Küche
Sind Sie auf einen Rollstuhl angewiesen, ist die Höhe der einzelnen Küchenelemente entscheidend. Besonders die obersten Küchenschränke können entweder kaum oder gar nicht mehr erreicht werden. Eine Alternative wären hierfür Schränke, die sich mit Hilfe eines Tastendrucks absenken lassen oder die sogenannten Apothekerschränke für die Küche. Diese Schränke haben ihren Ursprung aus der Apotheke und sind spezielle Vorratsschränke, die entweder ausziehbar oder drehbar sind. Sie bieten einen guten Überblick und ermöglichen ein unkompliziertes Erreichen des gewünschten Utensils oder Lebensmittel.
Auch in der Küche erleichtern unterfahrbare Schränke den Alltag. Zudem ist darauf zu achten, dass Spülbecken und Arbeitsplatten sowie Kochfeld und Backofen auf einer angemessenen Höhe montiert sind. Überdeck-Anordnungen von Herd, Arbeitsplatte und Spüle sind empfehlenswert. Die Mindesttiefe für Küchenmöbel beträgt dabei 1.20 Meter.
In einem altersgerechtem Wohnzimmer brauchen Sie Bewegungsfreiheit. Eine Person mit einem Rollstuhl, Rollator oder einem Gehstock braucht ausreichend Freiheit, um Stürzen vorzubeugen. Deshalb achten Sie darauf, dass Sie diesen Wohnraum sparsam möblieren. Haben Sie keine Angst vor „leeren“ Räumen – weniger ist manchmal mehr. Achten Sie darauf, dass keine Kabel frei herumliegen, dass Teppiche keine Gefahrenstelle bilden. Die Konsequenzen eines Sturzes sind besonders in einem höheren Alter verheerend.
Altersgerechtes Wohnen – Schlafzimmer
Auch im Schlafzimmer gibt es einen erhöhten Platzbedarf. Zudem sollten Sie darauf achten, dass das Bett eine angemessene Höhe hat, sodass Sie bequem ein- und aussteigen können. Als Richtlinie für die Betthöhe gilt: Liegen sie nicht höher als 55 Zentimeter über dem Fußboden. Sichern Sie sich zusätzlich mit Aufrichthilfen und Sicherungsgitter ab, um für ein sicheres und einfacheres aufstehen zu garantieren. Unser Tipp: positionieren alle wichtigen Gegenstände, die Sie nachts benötigen in der Nähe. So erleichtern Sie sich nächtliche Abläufe.
Auch ein Lichtschalter im Bettbereich hilft, dunkle Wege bei nächtlichem Aufstehen zu beleuchten.
Es gibt die Möglichkeit bereits erworbene Schränke auf die eigene Größe anzupassen, als auch spezielle Schränke mit absenkbaren Kleiderstangen zu kaufen.
Zudem unterstützt die Ausleuchtung der Innenräume des Schranks das leichtere Zurechtfinden.
Altersgerechtes Wohnen – Anspruch auf finanzielle Unterstützung
Eine Wohnraumanpassung für eine altersgerechte Wohnung ist sehr kostenintensiv. Haben Sie einen anerkannten Pflegegrad, erhalten Sie finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse. Bereits ab Pflegegrad 1 haben Sie einen Anspruch auf bis zu 4.000 Euro je Maßnahme.
Leben in einem Haushalt mehrere Pflegebedürftige, kann dieser Anspruch bis zu viermal geltend gemacht werden. Die Pflegekasse übernimmt bzw. bezuschusst Maßnahmen, welche im wesentlichen einen Eingriff in die Bausubstanz vorsehen. Dazu zählen zum Beispiel die Verbreiterung von Türen, das Installieren von Treppenliften sowie der Ein- und Umbau von Mobiliar. Für eine detaillierte Auskunft wenden Sie sich hierfür an Ihre Pflegekasse.
Alternativen zum Umbau des eigenen Wohnraums
Fällt die Wahl des altersgerechten Wohnens auf einen Umzug, gibt es dafür unterschiedliche Wohnformen. Im folgenden erhalten Sie eine kurze Übersicht zu den einzelnen Möglichkeiten und deren Vorteilen sowie Nachteilen:Betreutes Wohnen
Es beugt Einsamkeit vor.
Die pflegerische Versorgung wird durch eine:n Mitarbeiter:in gesichert, welche:r auch im Notfall zur Stelle ist.
Bewohner:innen müssen Toleranz für Ihre Mitbewohner aufbringen.
Seniorenheim / Seniorenresidenz
Bringt ein Leben in einem luxuriösem Ambiente mit sich.
Es gibt einen Mehrwert durch vielfältige Freizeitangebote und sehr guter Ausstattung.
Sehr hohe finanzielle Aufwendung.
Pflegeheim
Die medizinische und pflegerische Versorgung ist gesichert.
Im Notfall ist immer Fachpersonal in der Nähe.
Sehr große qualitative Unterschiede. Informieren Sie sich deshalb gründlich!
Mehrgenerationenhäuser
Beugen der Einsamkeit vor und bieten ein Leben in der Familie.
Ein privater, familiärer Haushalt bleibt erhalten.
Medizinische Versorgung ist in der Regel nicht vor Ort.
Quellen:
Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Altersgerechtes Wohnen
Wissen in der Box: Altersgerechtes Wohnen
Unter dem Begriff "altersgerechtes Wohnen" versteht man eine speziell ausgestattete, barrierefreie Wohnung für pflegebedürftige Menschen.
Der Eingangsbereich sollte ausreichend Platz für Gehhilfen wie Rollatoren oder Rollstühle aufweisen. Außerdem ist eine Rampe oder ein Hebelift für einen Höhenausgleich zu empfehlen.
Die Duschen oder Badewannen sollten barrierefrei umgebaut werden und auch ein unterfahrbarer Waschtisch bietet sich an.
Die Mindesttiefe von 1,2 Metern der Arbeitsfläche sollte beachtet werden. Unterfahrbare Schränke, so wie Apothekerschränke können den Alltag erleichtern.
Im Schlafzimmer wird ausreichend Platz benötigt. Außerdem helfen Lichtschalter am Bett zum Zurechtfinden und Aufrichthilfen.
Ab Pflegegrad 1 erhalten Betroffene eine finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse im Wert von bis zu 4.000 Euro pro Jahr.
Statt den eigenen Wohnraum umzubauen, gibt es folgende Möglichkeiten: Betreutes Wohnen, Seniorenheim/ -residenz, Pflegeheim und Mehrgenerationenhäuser.