Pflegezusatzversicherung – Freiwillige Zusatzvorsorge

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Uta Leyke

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In Deutschland steigt die Lebenserwartung bei Männern und Frauen seit Jahren an – wir werden immer älter. Gleichzeitig steigen dadurch aber auch die Kosten für die Pflege. Viele Erwachsene beschäftigen sich daher schon während des Erwerbslebens mit dem Thema Pflegezusatzversicherung als einen möglichen Teil der Altersvorsorge.

Um die zusätzlichen Kosten einer späteren Pflege zu decken, ist die Pflegezusatzversicherung neben anderen Optionen eine der Möglichkeiten, die häufig auftretende Versorgungslücke zu schließen oder deutlich zu verringern.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen die verschiedenen Versicherungsmöglichkeiten zeigen. Auf unseren speziellen Unterseiten zu den einzelnen Arten der Zusatzversicherungen finden Sie darüber hinaus viele weitere wichtige Informationen.

Inhalt

Pflegezusatzversicherung – Definition

Unter einer Pflegezusatzversicherung versteht man solche privaten Versicherungen, die abgeschlossen werden, um im Pflegefall die vereinbarten Leistungen zu bezahlen. Je nach Pflegezusatzversicherung, Pflegegrad und Pflegeform kann die Leistung einen Teil oder auch sämtliche jener Kosten abdecken, die über die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung hinausgehen.

Ob eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll ist, hängt vor allem davon ab, welche alternativen finanziellen Vorsorgeformen für Sie in Betracht kommen. Eine gute Beratung im Vorfeld ist daher unerlässlich. Wenn Sie sich danach für eine Pflegezusatzversicherung entscheiden, empfiehlt sich in jedem Fall vor Abschluss einer Pflegezusatzversicherung der Vergleich der verschiedenen Arten sowie verschiedener Anbieter.

Weitere Artikel rund um das Thema Pflegeversicherung finden Sie auf unserer Übersichtsseite zu Pflegekasse & Pflegefinanzierung.

Die verschiedenen Arten von Pflegezusatzversicherungen

Die privaten Pflegezusatzversicherungen unterscheiden sich in der Höhe und den Zahlungsmodalitäten der monatlichen Beiträge sowie bei den Leistungen im Pflegefall.

Grundsätzlich unterscheidet man folgende drei Formen:

  • Pflegerentenversicherung/Pflegerente
  • Pflegetagegeldversicherung
  • Pflegekostenversicherung

Eine besondere Pflegezusatzversicherung stellt der sogenannten Pflege Bahr dar. Diese basiert auf den Grundlagen einer Pflegetagegeldversicherung, wird aber staatlich mit einem kleinen monatlichen Zuschuss gefördert. Darüber hinaus ist sie für jeden Menschen zugänglich, denn der Versicherungsabschluss setzt keine Gesundheitsprüfung voraus. Für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen ist sie deshalb häufig die einzige Option. Ob sich die Pflege-Bahr-Versicherung  für Sie lohnt, können Sie auf unserer separaten Informationsseite nachlesen.

Im Gegensatz zum Pflege Bahr setzen die anderen Zusatzversicherungsarten eine mehr oder weniger ausführliche Gesundheitsprüfung voraus.

Pflegezusatzversicherung – Kosten

Die monatlichen Kosten der Pflegezusatzversicherungen unterscheiden sich stark voneinander. Das liegt vor allem an den sehr unterschiedlichen Versicherungsmodellen und individuellen Beitragsvereinbarungen. Die Beiträge für die Pflegerentenversicherung sind zum Beispiel vergleichsweise teuer, da sie einen Sparanteil enthalten. Bei den anderen beiden können die Versicherungsnehmer:innen selbst entscheiden, wie viel oder wenig sie monatlich für die Zusatzpflegeversicherung investieren wollen.

Als Faustregel gilt, je jünger und gesünder die Versicherungsnehmer:innen sind, desto günstiger sind die monatlichen Versicherungsbeiträge. Beitragssteigerungen sowie eine lange Zeit, in der Beitragszahlungen geleistet werden, müssen natürlich beachtet werden. Ob sich die möglicherweise viele Jahrzehnte lang gezahlten Beiträge am Ende lohnen, kann niemand vorhersagen. Tritt der Pflegefall nie ein, ist zumindest bei der Tagesgeld- und Pflegekostenversicherung der Pflegeversicherung Zusatz umsonst gewesen, denn das eingezahlte Geld ist in diesem Fall einfach verloren.

Da ein Abschluss einer Pflegezusatzversicherung zum Beispiel bei der DKV, der HUK, der Deutschen Familienversicherung oder der Debeka eine dauerhafte finanzielle Verpflichtung mit ungewissem Nutzen bedeutet, empfehlen wir Ihnen, sich ausgiebig beraten zu lassen.

Pflegezusatzversicherung – Leistungen

Die monatlichen Leistungen, die die Pflegezusatzversicherungen im Pflegefall leisten, werden bereits bei Vertragsabschluss festgelegt. Wobei es – je nach Versicherungsart – eine  Anpassung der Höhe geben kann. Dies ist in vielen Fällen verhandelbar, wirkt sich dann aber auch wieder in einem möglichen Anstieg der monatlichen Beiträge aus. Wie bei jeder Versicherung rechnen auch die Anbieter von Pflegezusatzversicherungen die Wahrscheinlichkeiten für den Eintritt eines Pflegefalls bei der Festlegung der Beitragshöhe ein.

Bei der Pflegerentenversicherung erhalten die Versicherten im Pflegefall die, bei Vertragsabschluss festgelegten monatlichen Rentenzahlungen, in Abhängigkeit vom Pflegegrad. Die Beitragszahlung kann auch gegen Einmalbetrag erfolgen.

Liegt eine Pflegetagegeldversicherung vor, erhalten die Versicherungsnehmer:innen im Pflegefall den vorher festgelegten Tagessatz, der auf den Monat hochgerechnet wird. Je nach Vereinbarung kann diese Leistung für die einzelnen Pflegegrade als fester Betrag vereinbart sein oder aber als prozentualer Anteil des höchsten Tagessatzes.

Je nach Versicherungspolice deckt die sogenannte Pflegekostenversicherung meistens je nach Festlegung einen festen Prozentsatz der zusätzlichen Pflegekosten beim vorliegenden Pflegegrad ab. Alternativ kann ein fester Maximalbetrag je Pflegegrad vereinbart sein. Die gezahlten Leistungen sind allerdings auf die tatsächlich zu zahlenden Kosten begrenzt. Belaufen sich die Kosten auf weniger als den Maximalbetrag, wird der Rest nicht ausgezahlt. Denn bei der Pflegekostenversicherung werden ausschließlich die tatsächlich anfallenden Kosten abgerechnet.

Pflegezusatzversicherung

Pflegezusatzversicherung Vergleich

Anstelle direkt zu einem Versicherungsunternehmen wie zum Beispiel der Debeka zu gehen und nachzufragen, wie sinnvoll eine Pflegezusatzversicherung in Ihrem Fall ist, empfehlen wir eher eine anbieterunabhängige Beratung. Gute Anlaufpunkte dafür stellen zum Beispiel Pflegestützpunkte  dar. Falls Ihnen die Mitarbeiter:innen nicht direkt weiterhelfen können, können sie zumindest mit Sicherheit jemanden empfehlen, der Sie zur Pflegezusatzversicherung ausführlich und neutral beraten kann.

Wann sich eine Pflegezusatzversicherung lohnt

Wer eine private Pflegezusatzversicherung abschließen möchte, sollte sich am besten gut beraten lassen. Der Wunsch, im Pflegefall gut versorgt zu sein und dem Partner bzw. der Partnerin, den eigenen Kindern oder Angehörigen keine Zusatzkosten aufzubürden, ist nachvollziehbar.

Man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass man beim Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung eine sehr lange finanzielle Verpflichtung eingeht, ohne eventuell davon zu profitieren. Auch mögliche Hinterbliebene erhalten von den eingezahlten Beiträgen im Todesfall bei der Pflegetagegeld- und der Pflegekostenversicherung keine Rückzahlungen.

Alternativen zur Zusatzversicherung

Wer sich schon während des Erwerbslebens Gedanken um das Alter und seine Altersvorsorge macht, kann rechtzeitig Geld für eine mögliche Pflegebedürftigkeit beiseitelegen oder sich Vermögenswerte wie Immobilien oder andere sichere Investitionen aufbauen.

Vom eigenen Sparkonto, auf das monatlich ein fester Betrag angespart wird, über eine Lebensversicherung, die im Pflegefall in Anspruch genommen werden kann, bis zum Immobilienerwerb, über welchen durch Miete und Pacht ein monatliches Einkommen gesichert werden kann, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.

Wird im Pflegefall eine mögliche Versorgungslücke durch eigene finanzielle Mittel bezahlt, ist das in den meisten Fällen die bessere Lösung als das jahrelange Einzahlen in eine Pflegezusatzversicherung.

Egal für welche Vorsorgeform Sie sich entscheiden – es ist definitiv eine gute Idee, sich dabei auch mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin, Ihren Kindern oder anderen Vertrauenspersonen auszutauschen. Für den Fall, dass Ihre eigenen finanziellen Mittel nicht ausreichen sollten, können unter bestimmten Voraussetzungen nahe Verwandte in die Pflicht genommen werden. So kann es sein, dass Kinder verpflichtet werden, die Eltern im Pflegefall finanziell zu unterstützen. Die genauen Regelungen finden Sie auf der Informationsseite zum Elternunterhalt.

Quellen:

Bundesgesundheitsministerium: Die Pflegeversicherung

Bundesgesundheitsministerium: Pflege-Vorsorgeförderung

Wissen in der Box: Pflegezusatzversicherung

Die Pflegezusatzversicherung ist eine über die gesetzliche oder private Pflegeversicherung hinausgehende private Versicherung, die dazu dient, eine mögliche Versorgungslücke im Pflegefall zu schließen.

Es wird zwischen der Pflegerentenversicherung, der Pflegetagegeldversicherung und der Pflegekostenversicherung unterschieden. Der Pflege-Bahr ist eine staatlich-geförderte Form der Pflegetagegeldversicherung.

Die Kosten für Pflegezusatzversicherungen sind individuell verhandelbar und können von 10 Euro bis zu einem dreistelligen Eurobetrag je Monat reichen.

Je nach Versicherungspolice kann ein fester monatlicher Betrag, die gesamten zusätzlichen Kosten oder ein Prozentsatz der zusätzlichen Kosten übernommen werden.

Eine Vorsorge für den Pflegefall zu treffen ist definitiv sinnvoll. Ob eine Pflegezusatzversicherung die beste Art ist, hängt sehr von der persönlichen Situation ab.

Jede Art von Sparguthaben oder Anlageinvestitionen, die im Pflegefall veräußerbar sind, eignen sich als Alternative zur Pflegezusatzversicherung.