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Intensivpflege zu Hause – Was Sie darüber wissen müssen

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Elisabeth Vatareck

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Wenn ältere Menschen schwer oder sogar lebensbedrohlich erkranken, haben sie einen besonderen Versorgungsanspruch auf Intensivpflege. Viele von ihnen benötigen auch nach einem langen Klinikaufenthalt eine rund um die Uhr Betreuung. Sie müssen beispielsweise durch ein Beatmungsgerät beatmet werden oder haben lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, die konstant überwacht werden müssen.

Aufgrund der aktuellen Pflegegesetze können Schwerstpflegebedürftige auch im häuslichen Umfeld durch die sogenannte ambulante Intensivpflege versorgt werden. Da jederzeit eine lebensbedrohliche Situation eintreten kann, wird der bzw. die Pflegebedürftige dann durch einen Intensivpflegedienst ständig überwacht und gepflegt.

Wenn Sie eine:n Angehörige:n haben, der oder die eine außerklinische Intensivpflege benötigt, stellt Sie das zunächst vor große emotionale und organisatorische Herausforderungen. Nachfolgend finden Sie einen Leitfaden, der die wichtigsten Fragen zur Intensivpflege zu Hause beantwortet.

Inhalt

Die zentralen Aspekte

Die Intensivpflege ist eine sehr komplexe Pflegeform. Sie wird notwendig, wenn eine Patientin oder ein Patient so schwer erkrankt ist, dass er oder sie jederzeit in eine lebensbedrohliche Lage kommen kann. Auch nach einer umfangreichen Operation oder einem Unfall muss sichergestellt werden, dass bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands schnell reagiert werden kann. Eine ständige Überwachung in Form der Intensivpflege ist daher notwendig.

Die wichtigsten Aufgaben hierbei sind das lückenlose Überwachen und Beobachten des Patienten oder der Patientin, eine aufwändige Pflege und Maßnahmen zur Stabilisierung. Man spricht von Intensivüberwachung, Intensivpflege und Intensivtherapie. Dazu gehört die Überwachung der Vitalwerte und bei Verschlechterung der Situation beispielsweise die Gabe von kreislaufwirksamen Medikamenten.

Typische Erkrankungen von Patientinnen und Patienten, die intensiv gepflegt werden, sind Störungen der Atmung, der Herz-Kreislauffunktionen, des zentralen Nervensystems, des Wasser- und Elektrolythaushaltes oder der Nierenfunktion.

Außerklinische Intensivpflege zu Hause

Bei manchen schwer kranken Patientinnen und Patienten ist nach der Behandlung im Krankenhaus keine weitere klinische Behandlung erforderlich. Die Rehabilitation ist aus klinischer Sicht abgeschlossen. Eine Intensivpflege muss jedoch weiterhin gewährleistet werden. Anstelle der klinischen- ist zum Beispiel bei den folgenden Krankheitsfällen eine außerklinische Intensivpflege möglich:

Die Pflege kann in einer Wohneinrichtung oder, wie von vielen bevorzugt, im eigenen Haushalt erfolgen. Dadurch ist der bzw. die Patient:in im vertrauten, familiären Umfeld und kann wieder in den Familienalltag integriert werden. Das Ziel hierbei ist es schließlich, die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu verbessern.

Die intensive Pflege zu Hause: Diese Qualifikationen sind nötig

Da jederzeit eine lebensbedrohliche Situation eintreten kann, ist die Beauftragung eines Intensivpflegedienstes notwendig. Dafür gibt es ambulante Pflegedienste, die sich auf die Ansprüche der Intensivpflege spezialisiert haben.

Das Pflegepersonal muss einige besondere Voraussetzungen erfüllen. Intensivpflegerinnen und -pfleger müssen über die dreijährige Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft hinaus weitere Fortbildungen absolviert haben. Dazu gehören Weiterbildungen zum Thema „Reanimation“ und „Erste Hilfe“. Häufig verfügen Pflegefachkräfte in der ambulanten Intensivpflege auch über Zusatzqualifikation als Fachpflegekraft für Anästhesie und Intensivpflege.

Besonders häufig wird bei der intensiven Altenpflege die Beatmungspflege benötigt. Auch hierfür gibt es spezialisierte Fachkräfte, die über entsprechende Weiterbildungen auf diesem Gebiet verfügen. Einige Pflegedienste haben sich sogar auf die Intensivpflege mit Beatmung spezialisiert. Wenn Sie eine oder einen beatmungspflichtigen Angehörigen nach Hause holen möchten, können Sie sich nach einem spezialisierten Pflegedienst umsehen.

Die wichtigsten Informationen über ambulante Intensivpflege für Angehörige

Der erste Schritt zur Vorbereitung der außerklinischen Intensivpflege ist es zu prüfen, ob sie unter den gegebenen Umständen möglich ist. Die räumlichen Gegebenheiten sollten geprüft werden. Aber auch die persönliche emotionale Herausforderung für die Angehörigen darf nicht außer Acht gelassen werden. Informationen über die wichtigsten Aspekte der häuslichen Pflege helfen Ihnen bei der Einschätzung, ob dieses Modell für Sie und Ihre:n zu pflegende:n Angehörige:n infrage kommt.

Bei der Beauftragung eines ambulanten Intensivpflegedienstes sollten Sie sicher gehen, dass die Intensivpflegerinnen und Intensivpfleger tatsächlich die notwendige fachliche Ausbildung haben. Ausführliche Gespräche mit den unterschiedlichen Anbietern können Ihnen dabei helfen, einen verlässlichen Intensivpflegedienst zu finden. Weiterhin müssen Sie beachten, dass die gesetzliche Krankenkasse mit diesem Pflegedienst einen Versorgungsvertrag abgeschlossen hat.

Zur weiteren Hilfestellung und Unterstützung stehen Ihnen auch die Sozialdienste der Kliniken beratend zur Seite. Dadurch kann die Überleitung aus der Klinik in die eigene Wohnung reibungslos sichergestellt werden. Darüber hinaus bieten auch viele Intensivpflegedienste Beratungen für Familienangehörige an, um sie in der neuen Situation zu unterstützen.

Finanzierung von ambulanter Intensivpflege

Die Finanzierung erfolgt durch die Krankenkasse und die Pflegekasse gemeinsam. Dabei werden die Kosten der Behandlungspflege und der Grundpflege voneinander unterschieden. Voraussetzung hierfür ist eine Verordnung für häusliche Krankenpflege, die der betreuende Arzt oder die betreuende Ärztin in der Klinik ausstellt. Darin begründet er oder sie die Notwendigkeit der Intensivpflege. Die gesetzliche Grundlage ist in Paragraph 37 des fünften Sozialgesetzbuches (§37 SGB V) nachzulesen.

Der Intensivpflegedienst kümmert sich um die medizinische Behandlungspflege, die bei einem Beatmungspatienten oder -patientin zum Beispiel die Überwachung der Beatmungsmaschine und die Wundversorgung umfasst. Dafür werden in der Regel 21 Stunden pro Tag als häusliche Krankenpflege anerkannt und somit von der Krankenkasse übernommen.

Für die übrigen drei Stunden kann bei der Pflegeversicherung ein Antrag auf Sachleistungen gestellt werden. Dabei handelt es sich um Grundpflege, die Hilfen für die Patientin oder den Patienten bei Körperpflege, Ernährung und Mobilität enthält.

Quellen:

DIVI – Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin: Intensiv und Notfallpflege

Bundesministerium für Gesundheit: Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz

Wissen in der Box: Intensivpflege

Es bedeutet, dass eine lebensbedrohlich erkrankte Person konstant überwacht und versorgt wird. Das geschieht durch geschultes Pflegepersonal.

Bei der Intensivpflege zu Hause werden schwerstpflegebedürftige Personen 24 Stunden am Tag durch ambulante Intensivpflegedienste versorgt.

Die Intensivpflege zu Hause wird von einem qualifizierten ambulanten Intensivpflegedienst durchgeführt.

Ambulante Intensivpflege ist anspruchsvoll und benötigt räumliche Maßnahmen und einen vertrauenswürdigen Pflegedienst. Die Voraussetzungen sollten im Vorhinein geprüft werden.

Ambulante Intensivpflege im eigenen zu Hause wird hauptsächlich von der Krankenkasse finanziert. Zuschüsse durch die Pflegekasse sind üblich.