Hämorrhoiden

Hämorrhoiden – Ursachen, Ausprägungsformen und Therapie

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Charlotte Weidenbach

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Die Vergrößerung von Hämorrhoiden ist eine häufige Erkrankung von Erwachsenen und nimmt mit steigendem Alter zu. Wahrscheinlich haben mehr als 50 Prozent der Deutschen über 45 aufgrund des sogenannten Hämorrhoidalleidens gelegentlich oder häufig Beschwerden beim Stuhlgang. Viele Betroffene gehen jedoch nicht zum Arzt, weil ihnen das Thema unangenehm ist.

Dabei ist die Erkrankung insbesondere in frühen Stadien und bei geringer Ausprägung gut behandelbar. Bei fortgeschrittenem Hämorrhoidalleiden können jedoch Komplikationen auftreten. Außerdem leiden viele Betroffene mit höhergradig vergrößerten Hämorrhoiden unter Stuhlinkontinenz.

Wenn Sie oder ein pflegebedürftiger Angehöriger unter vergrößerten Hämorrhoiden leiden, sollten Sie die Beschwerden beim Arzt ansprechen und eine Therapie beginnen. Wir informieren Sie über die Ursachen und Stadien bei Hämorrhoidalleiden und geben Ihnen Tipps zur Behandlung und Vorbeugung der Erkrankung.

Inhalt

Was genau sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden selbst sind keine Erkrankung. Der Begriff Hämorrhoiden bezeichnet ein bei jedem Menschen vorhandenes netzartiges Geflecht von Blutgefäßen. Hämorrhoiden befinden sich am Ende des Darms einige Zentimeter vor dem After. Sie sind in Kombination mit den Schließmuskeln wichtig für die Kontinenz, also das Halten von Stuhl.

Bei Beschwerden aufgrund von Veränderungen dieses Gefäßnetzes spricht man vom Hämorrhoidalleiden oder einfach von vergrößerten Hämorrhoiden. Die Begriffe „innere Hämorrhoiden“ und „äußere Hämorrhoiden“ kommen aus dem Englischen und sind medizinisch nicht ganz korrekt, da Hämorrhoiden sich immer an der gleichen Stelle befinden. Mit äußeren Hämorrhoiden sind oft Analvenenthrombosen gemeint, die ähnlich aussehen, aber anders entstehen.

Welche unterschiedlichen Arten von Hämorrhoiden gibt es?

Die Hämorrhoiden werden je nach Schwere in vier Grade unterteilt:

  • Grad 1: Hämorrhoiden ersten Grades sind nur in der Proktoskopie mit einem kleinen Rohr sichtbar. Sie treten beim Pressen hervor, bleiben jedoch innerhalb des Darms. In diesem Stadium sind die Beschwerden eher leicht und gut behandelbar.
  • Grad 2: Ab diesem Stadium können Hämorrhoiden nach außen als kleine Knötchen hervortreten, was stärkere Beschwerden verursacht. Sie sind bereits tastbar, ziehen sich jedoch noch von selbst zurück.
  • Grad 3: Hämorrhoiden dritten Grades lassen sich nach dem Austreten aus dem After nur mit dem Finger zurückschieben. Sie sollten Hämorrhoiden in diesem Stadium unbedingt zurückschieben, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
  • Grad 4: Bei Hämorrhoiden vierten Grades sind diese auch mit dem Finger nicht mehr zurückschiebbar. Sie treten aus dem After aus und können neben starken Beschwerden beim Stuhlgang zu weiteren Komplikationen führen.

Welche Symptome treten bei einem Hämorrhoidalleiden auf?

Die typischen Beschwerden bei Hämorrhoidalleiden sind Brennen und Jucken am After. Häufig bemerken Betroffene auch in der Regel schmerzlosen, hellrot-frischen Blutabgang beim Stuhlgang oder am Toilettenpapier. Blut im Stuhl ist immer ein Grund für einen Arztbesuch. Wenn Sie Blut im Stuhl bemerken, sollten Sie unbedingt einem Arzt davon berichten, damit schwere Erkrankungen wie Darmtumoren ausgeschlossen werden.

Manchmal verursachen Hämorrhoiden auch Schmerzen beim Stuhlgang. Bei starken Schmerzen müssen jedoch auch andere Erkrankungen, beispielsweise ein Abszess, ausgeschlossen werden.

Wie entstehen Hämorrhoiden?

Die Ursachen von vergrößerten Hämorrhoiden sind nicht vollständig bekannt, es gibt jedoch unterschiedliche Theorien zu ihrer Entstehung:

Zum einen kommt es im höheren Lebensalter oder genetisch bedingt bei vielen Menschen zu einer Schwäche der Gefäßwände. Zusätzlich wird durch starkes Pressen beim Stuhlgang der Druck auf die Gefäße um die Schließmuskulatur erhöht, was die Entstehung von Aussackungen fördert. Vermutlich spielt auch übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln eine Rolle bei der Entstehung des Hämorrhoidalleidens. Denn auch, wenn die Konsistenz des Stuhlgangs zu sehr verdünnt wird, funktioniert das Schließsystem des Darms nicht richtig.

Welche Personen sind besonders gefährdet?

Insbesondere Ältere leiden häufig unter vergrößerten Hämorrhoiden. Weiterhin sind Übergewichtige und Menschen mit chronischer Verstopfung vermehrt betroffen. Auch Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung tragen zur Entstehung des Hämorrhoidalleidens bei. Außerdem sind genetische Faktoren bei der Entstehung relevant, das heißt, die Neigung zu Hämorrhoiden ist zumindest teilweise vererbbar.

Seltener haben schon jüngere Personen die typischen Beschwerden. Viele Frauen sind während der Schwangerschaft von vergrößerten Hämorrhoiden betroffen, meist jedoch von weniger schweren Formen (Grad 1 oder 2). Nach der Geburt bilden sich die Aussackungen oft von selbst zurück oder sind gut behandelbar.

Welche Komplikationen können bei Hämorrhoidalleiden entstehen?

Bei Hämorrhoidalleiden kann es zu einer Reizung im Analbereich und Ekzemen kommen. Vor allem bei starker Verstopfung in Kombination mit Hämorrhoidalleiden können kleine Einrisse am After, sogenannte Analfissuren, auftreten.

Bei schweren Formen des Hämorrhoidalleidens sind stärkere Blutungen aus dem After nicht selten. Außerdem können sich kleine Blutgerinnsel (Thrombosen) in den Hämorrhoiden bilden und Beschwerden verursachen. Bei sehr großen Hämorrhoiden besteht die Gefahr, dass diese sich um sich selbst drehen und damit abschnüren, was zu einem Blutstau führt und äußerst schmerzhaft ist.

Im Verlauf kann das Hämorrhoidalleiden zu einer Stuhlinkontinenz führen, was insbesondere für pflegende Angehörige eine zusätzliche Belastung darstellt. In diesem Fall können Inkontinenzeinlagen und andere Hilfsmittel bei Inkontinenz zu einer Verbesserung der Lebensqualität und der Hygiene beitragen.

Wie kann man Hämorrhoiden behandeln?

Beim Verdacht auf ein Hämorrhoidalleiden sollten Sie zunächst zum Allgemeinarzt gehen. Dieser kann die Hämorrhoiden ab Grad 2 bereits diagnostizieren oder Sie zu einem Spezialisten für den Enddarm, dem sogenannten Proktologen, überweisen.

Für leichtere Beschwerden gibt es verschiedene Wirkstoffe, die in Hämorrhoidensalben oder Zäpfchen gegen Hämorrhoiden enthalten sind. Sie betäuben den schmerzenden Bereich oder hemmen die Entzündung, beseitigen jedoch nicht die Ursache der Beschwerden. Als Hausmittel bei Hämorrhoiden haben sich Extrakte der Hamamelis in Salben oder Zäpfchen bewährt. Auch Sitzbäder mit verschiedenen antientzündlichen und beruhigenden Inhaltsstoffen können die Beschwerden lindern.

Bei erst- oder zweitgradigen Hämorrhoiden kann die Behandlung als sogenannte Sklerosierung erfolgen. Es handelt sich um ein schmerzarmes Verfahren, bei dem die geweiteten Gefäße sozusagen verklebt werden, damit sie sich nicht weiter ausstülpen.

Fortgeschrittene Hämorrhoidenvergrößerungen müssen mit größeren Eingriffen behandelt werden. Ärzte führen in diesen Fällen eine Gummibandligatur durch, bei der die Aussackungen in mehreren Sitzungen abgeklemmt werden. Sie sind dadurch von der Blutversorgung getrennt und fallen im Verlauf ab. Bei sehr schwerem Hämorrhoidalleiden oder wenn die Maßnahmen nicht helfen, muss eine Hämorrhoiden-Operation erfolgen.

Wenn Sie oder ein pflegebedürftiger Angehöriger Beschwerden haben, die auf ein Hämorrhoidalleiden hindeuten könnten, erzählen Sie unbedingt einem Arzt davon. Durch eine frühzeitige Behandlung können Komplikationen verhindert und das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten werden.

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Wie kann ich Hämorrhoiden vorbeugen?

Parallel zu jeder Therapie bei vergrößerten Hämorrhoiden, aber auch zur Vorbeugung eines Hämorrhoidalleidens gibt es einige hilfreiche, im Alltag umsetzbare Maßnahmen:

  • Stuhlregulierung: Achten Sie darauf, regelmäßigen, nicht zu harten und nicht zu flüssigen Stuhlgang zu haben.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit einer hohen Menge an Ballaststoffen aus Gemüse und Vollkornprodukten verbessert die Konsistenz und Regelmäßigkeit des Stuhlgangs und hat zahlreiche weitere positive Effekte auf Ihre Gesundheit. Bei sehr ausgeprägter Verstopfung können auch Quellstoffe aus der Apotheke wie zum Beispiel indische Flohsamenschalen den Stuhlgang weicher machen.
  • Trinken Sie außerdem ausreichend Wasser, etwa zwei Liter sollten es mindestens sein. Wenn Sie jedoch weitere (Herz-) Erkrankungen haben, sollten Sie zunächst mit einem Arzt sprechen, wie viel Flüssigkeit Sie zu sich nehmen dürfen.
  • Toilettengang: Bleiben Sie nicht zu lange auf der Toilette sitzen und beugen Sie den Oberkörper dabei leicht nach vorn. Das erleichtert die Darmentleerung und kann der Entstehung von Hämorrhoiden vorbeugen.
  • Regelmäßige Bewegung: Neben zahlreichen anderen positiven Effekten kann Sport die Entstehung von Hämorrhoiden verhindern und bei der Behandlung unterstützend wirken.
  • Gewichtsabnahme: Auch eine Gewichtsabnahme, die häufig mit mehr Bewegung und gesunder Ernährung einhergeht, kann die Beschwerden verbessern und der Entstehung von Hämorrhoiden vorbeugen.