Leberzirrhose

Leberzirrhose – Symptome, Ursachen und Behandlung

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Elisabeth Vatareck

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Die Leber ist das größte innere Organ in unserem Körper weshalb Krankheiten wie die Leberzirrhose gesundheitsgefährdend sind. Das ist kein Zufall, denn die Leber übernimmt besonders viele unentbehrliche Aufgaben für den gesamten Organismus. Ihre Hauptaufgabe liegt dabei im Stoffwechsel. So wandelt sie unter anderem unsere Nahrungsmittel in solche Stoffe um, die unser Organismus überhaupt weiter verwerten kann. Dazu gehören wichtige Botenstoffe, Energieträger wie Fette und Zucker und zentrale Blutbestandteile. Besonders bedeutend ist jedoch ihre Funktion als Entgiftungsorgan. Giftige Abbauprodukte aus der Nahrung, Alkohol oder Medikamentenreste werden unschädlich gemacht und über den Harn oder die Galle ausgeschieden.

Umso fataler ist es dann für unseren Körper, wenn die Leber ihre Funktion nicht mehr vollständig ausführen kann. Normale Altersprozesse können dabei eine Rolle spielen. Das Organ arbeitet nicht mehr so schnell und braucht beispielsweise länger, um Medikamente abzubauen. Besonders schädlich für die Leber sind übermäßiger Alkoholkonsum oder Hepatitis-Virusinfektionen. In der Folge vernarbt das Lebergewebe, wird funktionslos und kann nicht mehr seine unentbehrlichen Aufgaben erfüllen. Man spricht dann von Leberzirrhose oder Schrumpfleber. Mehr zu Symptomen, Ursachen, Therapie und Risikofaktoren der Leberzirrhose erfahren Sie hier.

Inhalt

Die Leber und ihre Aufgaben

Die Leber ist nicht nur das größte, sondern auch das schwerste innere Organ im menschlichen Organismus. Bemerkenswert ist, dass sie im Gegensatz zu anderen Organen in der Lage ist, sich bis zu einem gewissen Grad selbst zu regenerieren. Die Leber ist keilförmig und befindet sich zum größten Teil im rechten Oberbauch, unmittelbar unterhalb des Zwerchfells. Sie ist mit der Unterfläche des Zwerchfells verwachsen und lässt sich daher vom Arzt bei jedem Atemzug gut unter dem Rippenbogen ertasten. Bei bestimmten Lebererkrankungen, wie etwa einer Fettleber, ist das Organ vergrößert und dadurch auch ohne Atemübung tastbar.

Die Leber übernimmt für den Körper essenzielle Aufgaben in Stoffwechselprozessen. Außerdem dient sie unserem Körper als Energiespeicher: Mit den gespeicherten Reserven allein können wir über 24 Stunden ohne Nahrung überbrücken. Ihre zentralen Aufgaben sind daher:

  • Der Stoffwechsel von Nahrungsbestandteilen zu Fetten, Zucker und Eiweißen in verwertbarer Form
  • Die Bildung von Hormonen (Botenstoffen) und Zellbestandteilen zum Beispiel aus Cholesterin
  • Die Speicherung von Vitaminen, Proteinen, Nahrungsfetten und Kohlenhydraten
  • Die Entgiftung von Fremd- und Giftstoffen, in der Nahrung, in Medikamenten oder Alkohol
  • Die Bildung von wichtigen Bluteiweißen und Blutgerinnungsbestandteilen
  • Die Produktion der Gallensäure zur Verdauung von Fetten

Leberzirrhose – Definition

Bis zu einem gewissen Punkt regeneriert sich die Leber von allein. Halten allerdings bestimmte Belastungen oder Risikofaktoren dauerhaft an, kann dieses lebenswichtige Organ nachhaltig Schaden nehmen. Im späten Stadium von Lebererkrankungen spricht man dann von einer Zirrhose. Es handelt sich dabei um eine ernstzunehmende Krankheit, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann.

Der Krankheitsverlauf beginnt mit der Ansammlung toxischer Stoffe, die das Gewebe schädigen. Es kommt zu einer akuten Leberentzündung. Wird diese nicht behandelt, kommt es zur chronischen Leberentzündung. In der Folge geht gesundes Lebergewebe zugrunde und wird durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt. Ab hier gilt die Erkrankung als Leberzirrhose.

Die Organfunktion nimmt immer weiter ab und eine Leberinsuffizienz ist die Folge. Die dekompensierte Leberzirrhose ist das Leberzirrhose Endstadium. Die Vernarbung ist dann bereits weit fortgeschritten. Das Risiko für Leberkrebs wird zudem stark erhöht. Im Leberzirrhose Sterbeverlauf kommt es im Endstadium zu einem kompletten Zusammenbruch der Leberfunktion. Man spricht auch von einem akuten Leberversagen. Die häufigsten Todesursachen sind Leberkrebs, Blutung aus Magen und der Speiseröhre sowie Leberversagen.

Schätzungsweise eine Million Menschen leiden hierzulande unter einer Leberzirrhose, wobei die Häufigkeit dieser Organveränderung bei adipösen Menschen größer als bei Normalgewichtigen ist. Ferner sind Männer statistisch gesehen doppelt so häufig wie Frauen betroffen.

Leberzirrhose – Ursachen

Es gibt mehrere Risikofaktoren, die zu einer Lebererkrankung führen könne. Die häufigsten Leberzirrhose Ursachen in Deutschlind sind die folgenden:

  • Chronische Virus-Hepatitis ist für etwa 25 bis 30 Prozent der Zirrhose-Fälle verantwortlich. Sie wird durch Hepatitis A bis E Viren verursacht.
  • Alkoholmissbrauch ist mit 50 bis 60 Prozent der Zirrhose-Fälle der häufigste Auslöser.
  • Neben diesen beiden Hauptursachen können auch Diabetes mellitus, Fettleber, verschiedene Stoffwechselerkrankungen, Medikamente wie Methotrexat oder Giftstoffe wie Tetrachlorkohlenstoff und Arsen zu Leberzirrhose führen.

Leberzirrhose – Symptome

Bei einer Zirrhose kann das Organ seiner Funktion immer weniger nachgehen. Giftstoffe werden nicht mehr abgebaut, die Gerinnungsfähigkeit des Blutes wird eingeschränkt. Außerdem wird die Leber wird nicht mehr richtig durchblutet. Der Blutdruck in der Pfortader, der die Leber versorgt, steigt. Die Symptome der Leberzirrhose sind daher folgende:

  • Starker Juckreiz, ein typischer Leberzirrhose Gewichtsverlust oder Gelbsucht
  • Betroffene fühlen sich oft abgeschlagen, müde und vermindert leistungsfähig
  • Ein Völle- oder Druckgefühl im Bereich oberhalb des Bauchnabels wird vernommen
  • Leberhautzeichen: Totale Weißfärbung der Nägel, auffallend gerötete Lippen sowie deutlich rot gefärbte Kleinfinger- und Daumenballen
  • Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu hepatischer Enzephalopathie, erhöhtem Blutdruck, gestörter Blutgerinnung, Gelbfärbung von Haut und Augenweiß, Potenzproblemen und Ödemen an den Beinen sowie Fieber

Zu beachten ist jedoch, dass eine Leberzirrhose oftmals erst nach vielen Jahren oder gar Jahrzehnten Beschwerden hervorrufen kann. Suchen Sie daher bei Beschwerden aus obiger Liste frühzeitig einen Arzt oder eine Ärztin auf, da sich mittels rechtzeitiger Behandlung unumkehrbare Schäden verhindern lassen.

Über die Leberwerte

Das Krankheitsbild einer Leberzirrhose ist sehr komplex und daher besonders im Anfangsstadium schwierig zu diagnostizieren. Die Blutwerte können daher einen entscheidenden Hinweis auf die richtige Diagnose liefern. Die Leberzirrhose Blutwerte unterscheiden sich in einigen Punkten deutlich von den Werten einer gesunden Leber:
  • vermindertes Albumin
  • erhöhtes Bilirubin
  • verminderte Thrombozyten und Leukozyten
  • erhöhter Ammoniak-Wert
  • erhöhte Transaminasen
Insbesondere die Kombination der folgenden Leberenzym-Werte kann Aufschluss über eine Lebererkrankung geben. Sind alle vier Werte erhöht, ist eine Leberzirrhose höchstwahrscheinlich.
Laborwert Referenz Männer Referenz Frauen
AST (GOT) < 50 < 35
ALT (GPT) < 50 < 35
Gamma-GT < 60 < 40
Alkalische Phosphatase (AP) 40-130 35-105

Leberzirrhose – Therapie

Grundsätzlich gilt: Eine Leberzirrhose ist nicht heilbar. Allerdings kann es bei konsequenter sowie rechtzeitiger Behandlung gelingen, dass sich die Leber zumindest anteilig erholt und die Lebenserwartung nicht verkürzt wird.

Wird eine Schrumpfleber diagnostiziert, besteht die Therapie insbesondere darin, auf leberschädigende Substanzen wie Zigaretten oder Alkohol zu verzichten. Ferner sollte auf eine kochsalzarme, eiweiß-, ballaststoff-, vitaminreiche sowie ausgewogene Ernährung geachtet werden. Auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist möglich. Wird die Zirrhose durch Hepatitis hervorgerufen, sollen Medikamente wie Telbivudin oder Entecavir die Vermehrung der Viren hemmen. Nur in schweren Fällen wird eine Lebertransplantation erforderlich.

Leberzirrhose Lebenserwartung

Gegenüber Gesunden ist die Lebenserwartung von Patient:innen mit fortgeschrittener Leberzirrhose deutlich verkürzt. Es ist jedoch entscheidend, wie sehr Sie als Patient oder Patientin Ihre Therapie einhalten und Risikofaktoren vermeiden. Beispielsweise verstirbt jede:r zweite Patient:in mit alkoholbedingter Zirrhose binnen fünf Jahren, wenn diese:r weiter Alkohol konsumiert. Bei einer konsequenten Einhaltung der verordneten Therapie gemeinsam mit einer rechtzeitigen Diagnose unterscheidet sich die Lebenserwartung dagegen kaum von einem oder einer Gesunden.

Für eine Prognose der Lebenserwartung hilft Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin die Klassifikation der Erkrankung in die sogenannten Child-Pugh-Kriterien in die Stadien Child A, Child B und Child C (Endstadium). Im ersten Fall werden die Leberfunktionen (Bilirubin, Blutgerinnung, Albumin) gemessen sowie Folgeerkrankungen (Hepatische Enzephalopathie, Bauchwassersucht) berücksichtigt und mit Punkten versehen. Die Tabelle gibt Ihnen eine Übersicht über die statistische Prognose.

Gesamtpunktzahl der Child-Pugh-KriterienChild-Pugh-Klassifikation1- Jahres-Überlebensraten2-Jahres-Überlebensraten
5-6A95%90%
7-9B80%70%
10-15C45%38%

Als chronische Erkrankung entscheidet bei einer Leberzirrhose der oder die behandelnde Ärzt:in über die individuelle Langzeittherapie.

Quellen:

leberzirrhose.de: Die Bedeutung der Blutwerte bei Leberzirrhose

Thieme: Fallbeispiel – Leberzirrhose

Universitätsmedizin: Leberzirrhose – Informationen für Patienten

Wissen in der Box: Leberzirrhose

Die zentralen Aufgaben der Leber sind Stoffwechselprozesse, Entgiftung, Speicherung von Energie und die Bildung von Botenstoffen.

Bei einer Leberzirrhose vernarbt das Lebergewebe infolge einer Entzündung und verliert seine Funktion.

Die beiden häufigsten Ursachen für eine Leberzirrhose sind Alkoholmissbrauch und Virushepatitis-Infektionen.

Die Leberzirrhose äußert sich durch Müdigkeit, Leistungsschwäche, Völlegefühl, Gewichtsabnahme und Gelbsucht.

Um eine Erkrankung auszuschließen, müssen die vier Leberwerte AST, ALT, Gamma-GT und AP in ihren jeweiligen Normalbereichen und nicht erhöht sein.

Die Behandlung ist von der Ursache der Zirrhose abhängig und besteht in erster Linie aus der Vermeidung leberschädigender Substanzen.

Nein. Zwar ist die Lebenserwartung von Zirrhose-Patienten statistisch verkürzt, jedoch unterscheidet sie sich bei konsequenter Therapie-Einhaltung kaum von einem Gesunden.