Vorsorgeuntersuchungen für Frauen

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Claudia Barredo

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Besonders Frauen fühlen sich häufig für eine Menge anderer Menschen verantwortlich: Kinder, Enkelkinder, Partner:innen, Eltern, Geschwister, Arbeitskolleg:innen, Freund:innen. Nicht selten wird dabei der eigenen Gesundheit ein niedrigerer Stellenwert zugeschrieben. Dabei ist das eigene Wohlbefinden die Grundvoraussetzung dafür, für andere Menschen sorgen und für sie da sein zu können.

Vorsorgeuntersuchungen für Frauen dienen der Früherkennung häufiger Krankheiten, die gut behandelt werden können. Dafür müssen sie aber rechtzeitig erkannt werden. Die meisten dieser Krankheiten treten vor allem in der zweiten Lebenshälfte auf.

Dieser Artikel dient dazu, Ihnen einen Überblick über Vorsorgeuntersuchungen speziell für Frauen zu geben. Zögern Sie nicht, Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin auf das Vorsorgeprogramm anzusprechen, um umfassendere Informationen zu erhalten.

Inhalt

Varianten der Vorsorgeuntersuchungen

Stehen bei Ihnen Vorsorgeuntersuchungen an, ist Ihre hausärztliche oder gynäkologische Arztpraxis der Ansprechpartner. Die meisten Frauen Vorsorgeuntersuchungen können von diesen beiden Ärzt:innen durchgeführt werden. Im Idealfall entstehen dadurch ein regelmäßiger Kontakt und ein Vertrauensverhältnis.

Folgende Vorsorgeuntersuchungen werden in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen für erwachsene Frauen übernommen:

Ab diesem AlterVorsorgeuntersuchung
ab 18 Jahren– Halbjährliche Zahnkontrolle beim Zahnarzt oder der Zahnärztin
ab 20 Jahren– Jährliche gynäkologische Untersuchung der äußeren und inneren Geschlechtsorgane sowie PAP-Abstrich (Gebärmutterhalskrebsvorsorge)
ab 30 Jahren– Jährliche Tastuntersuchung der Brust und der benachbarten Lymphknoten (Brustkrebsvorsorge)
ab 35 Jahren

– Allgemeiner Check-up alle drei Jahre

– Untersuchung der gesamten Hautoberfläche alle zwei Jahre (Hautkrebsvorsorge)

50-70 Jahre– Alle zwei Jahre Mammographie (Röntgen der Brust) (Brustkrebsvorsorge)
50-54 Jahre– Jährliche Untersuchung des Dick- und Enddarms sowie jährlicher Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Darmkrebsvorsorge)
ab 55 Jahren

– Einmalige Darmspiegelung mit Wiederholung nach zehn Jahren

– ODER Test auf verborgenes Blut im Stuhl alle zwei Jahre (Darmkrebsvorsorge)

Während und nach einer Schwangerschaft– Gynäkologische Ultraschall- und Blutuntersuchungen in festgelegten Abständen sowie Beratungen zu gesundheitlich relevanten Themen

Der Nutzen des allgemeinen Gesundheits-Check-ups

Den Check-up können Sie ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre bei Ihrem behandelnden Hausarzt durchführen lassen. Sie haben als gesetzlich Versicherte darauf einen Anspruch. Zwischen 18 und 34 Jahren haben Sie zudem einmalig Anrecht auf einen etwas weniger umfassenden Gesundheits-Check-up für Frauen.

Beim Check-up liegt ein besonderes Augenmerk auf häufigen Erkrankungen der zweiten Lebenshälfte, den sogenannten „Zivilisationskrankheiten“. Dies sind zum Beispiel:

Diese Krankheiten können in der Regel gut behandelt werden. Unbehandelt können sie zwar lange keine Beschwerden verursachen, bergen aber auf Dauer hohe gesundheitliche Risiken für die betroffene Patientin. Beispielsweise können Gefäßverkalkungen einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt verursachen. Depressionen können chronisch werden und Lungenerkrankungen die Belastbarkeit stark einschränken. Regelmäßig durchgeführte Check-ups helfen solche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und eine entsprechende Therapie einzuleiten.

Besonders psychische Erkrankungen sind in der westlichen Gesellschaft sehr häufig. Das Gespräch über psychische Leiden ist für viele Menschen schwierig und erfordert Erfahrung des Arztes sowie ein gutes Vertrauensverhältnis. Für Frauen sind der Hausarzt oder der Frauenarzt gute Ansprechpartner, falls psychische Belastungen bestehen.

Ablauf des Check-Ups

Der Gesundheits-Check-Up wird auch als „Gesundheitsuntersuchung“ oder „allgemeine Vorsorgeuntersuchung“ bezeichnet. Wenige Tage vor dem Check-up wird eine Blutentnahme sowie eine Urinuntersuchung durchgeführt, um beim eigentlichen Termin die Ergebnisse gemeinsam besprechen zu können.

Beim Check-up selbst handelt es sich um eine umfassende Ganzkörperuntersuchung. Diese beinhaltet das Abhören von Herz und Lunge und die Untersuchung des Bauches. Auch die Wirbelsäule und die Nieren, das Tasten des Pulses sowie eine Überprüfung der wichtigsten Reflexe gehören zu der Untersuchung. Fallen hier krankhafte Befunde auf, so können diese anschließend besprochen werden. Außerdem wird ein Gespräch über das aktuelle Befinden und eventuelle Beschwerden der Patientin geführt.

Teil eines Check-ups ist auch die Überprüfung des Impfstatus. Bringen Sie daher zu jedem Check-up Ihren Impfpass mit.

Empfohlene vorsorgliche Impfungen

Im Erwachsenenalter sind folgende Impfungen für Frauen wichtig:

  • Ab 18 Jahren sollte bei allen Personen alle zehn Jahre die Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis) aufgefrischt werden.
  • Alle Personen ab 18 Jahren, die nicht sicher während ihrer Kindheit und Jugend zweimal gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft wurden und nach 1970 geboren sind, sollten die Impfung nachholen.
  • Personen ab 60 Jahren sollten sich außerdem gegen Lungenentzündung (Pneumokokken) und Gürtelrose (Herpes zoster) impfen lassen. Zusätzlich wird die jährliche Grippeschutzimpfung Diese kann jeweils am besten im Oktober oder November durchgeführt werden.

Diese Empfehlungen vom Robert-Koch-Institut gelten für Frauen, sofern sie keine relevanten Vorerkrankungen (z.B. Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Herzerkrankungen, Diabetes) haben. Sollten Sie vorerkrankt oder anderweitig unsicher sein, lassen Sie sich bei Ihrem Hausarzt zu Impfungen beraten.

Alle hier aufgeführten Impfungen werden in Deutschland von der Krankenkasse übernommen und sind für Sie kostenlos.

Unser Tipp: Lassen Sie am besten alle Impfungen bei Ihrem Hausarzt durchführen. So behält er den Überblick über Ihren Impfpass und keine Impfung wird vergessen.

Vorsorgeuntersuchungen, die von der Frauenärztin vorgenommen werden

Ab 20 Jahren können Frauen die jährliche gynäkologische Vorsorgeuntersuchung bei ihrer:m behandelnden Gynäkolog:in wahrnehmen. Die Krankenkasse bezahlt Frauen zwischen 20 und 29 Jahren das jährliche Vorsorgegespräch sowie die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane und den PAP-Abstrich zur Krebsvorsorge. Besonders Gebärmutterhalskrebs gilt es hier frühzeitig zu erkennen. Ab 30 Jahren wird zusätzlich die Untersuchung der Brust und Achsellymphknoten per Tastuntersuchung eingeschlossen, um Brustkrebs auszuschließen.

Je nach Alter und Lebenssituation der Patientin findet als erstes ein Gespräch über den Menstruationszyklus, das Sexualverhalten, Verhütungsmethoden, vergangene und bestehende Schwangerschaften sowie aktuelle Beschwerden der Patientin statt. Die Atmosphäre dieses Gespräches entscheidet bei vielen Frauen über ihr Vertrauen zum entsprechenden Arzt bzw. zur entsprechenden Ärztin.

Dies ist wichtig, da viele gynäkologische Krankheiten beispielsweise Beschwerden im Intimbereich, vaginale Blutungen, Inkontinenz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Veränderungen der Libido bewirken können. Ohne eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre fällt es vielen Frauen – und auch Männern – schwer, diese Dinge anzusprechen. Für den Behandlungserfolg ist es allerdings notwendig, dass der Arzt oder die Ärztin davon erfährt.

Bei Frauen ab 50 Jahren sind Beschwerden im Rahmen der Wechseljahre ein häufiges Thema bei den Vorsorgeuntersuchungen. Diese können zum Beispiel Hitzewallungen, Kreislaufprobleme und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr durch vermehrte Scheidentrockenheit sein. Ab 50 Jahren haben Frauen auch alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie als Maßnahme der Krebsfrüherkennung.

Aber auch depressive Verstimmungen, Gereiztheit und starke Stimmungsschwankungen sind nicht seltene Begleiterscheinungen in den Jahren dieser hormonellen Umstellung. Ihr Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin kann bei der Vorsorge mit Ihnen gemeinsam eine für Sie geeignete Behandlung für die Beschwerden finden.

Vorsorgeuntersuchungen, die Sie nicht verpassen sollten

Jede Vorsorgeuntersuchung fokussiert sich auf bestimmte Krankheiten und Lebenssituationen der Patientin. Daher ist es nicht möglich, sämtliche Krankheiten in ein paar einzelnen Untersuchungen abzudecken. Gespräche mit dem Hausarzt und mit dem Frauenarzt erfordern oft verschiedene Vertrauensverhältnisse und Gesprächsatmosphären.

Zudem verändert sich mit zunehmendem Alter das Risiko für bestimmte Erkrankungen. Während zum Beispiel schwarzer Hautkrebs durchaus in jüngeren Jahren auftreten kann, sind Bluthochdruck und Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) eher Krankheiten des mittleren und höheren Alters. Es bedarf regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen über das ganze Leben, um so viele Erkrankungen wie möglich frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Quellen:

Krankenkassen Deutschland: Vorsorgeuntersuchungen

RKI: Impfkalender

Wissen in der Box: Vorsorgeuntersuchungen

Es gibt bspws. die gynäkologische Untersuchung, die Zahnkontrolle, die Tastuntersuchung der Brust, Allgemeiner Check-Up, Mammographie oder die Brustkrebsvorsorge.

Beim Allgemeinen Check-Up geht es darum, die sogenannten Zivilisationskrankheiten frühzeitig zu erkennen.

Vorher wird eine Blutentnahme sowie eine Urinuntersuchung durchgeführt, um beim eigentlichen Termin die Ergebnisse zu besprechen. Der Check-Up selbst ist eine umfassende Ganzkörperuntersuchung.

Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten; Masern, Mumps und Röteln falls nicht vorhanden, Personen ab 60 Jahren sollten sich gegen Lungenentzündung  und Gürtelrose impfen lassen

Die jährliche gynäkologische Untersuchung können Frauen ab 20 Jahren wahrnehmen.