Arthritis – Was sie wissen sollten
Die Arthritis ist charakteristisch für eine Gelenkentzündung. Es gibt mehr als 100 verschiedene Arten davon, die alle unterschiedliche Ursachen haben. Gelenkschmerzen, Schwellungen, Überhitzung oder Rötungen der Gelenke gehören zu den typischen Anzeichen.
Manche Arthritisformen können die Lebenszeit der Erkrankten reduzieren. Deshalb ist bei Anzeichen der beschriebenen Symptome ein Arzt aufzusuchen. Die nachfolgende Behandlung erfolgt je nach Ursache. Leider gibt es auch Formen, die nicht behandelbar sind.
Haben Sie selbst einige der Symptome oder zeigt ein Angehöriger Anzeichen dafür, können Sie sich im Folgenden bereits vorab über die Erkrankung, ihre Ursachen und Symptome informieren. Einen Arztbesuch ersetzt diese Informationsseite allerdings nicht.
Was genau ist Arthritis?
Alle vorliegenden Formen dieser Erkrankung haben gemeinsam, dass die Gelenke entzündet sind. Dies geht häufig mit Schmerzen, Schwellungen, Überwärmung und Rötungen einher. Die Klassifizierung basiert auf ihren Ursachen:
- Infektionsbedingte Arthridien
Durch Infektionen mit Viren oder Bakterien kommt es zu einer Entzündung von Gelenken (z.B. Bakterielle oder virale Arthritis).
- Nicht-infektionsbedingte Arthridien
Sie werden zu den rheumatischen Erkrankungen gezählt. Die bekannteste Nicht-infektionsbasierte Form ist die Rheumatoide Arthritis.
Zudem wird nach der Verteilung der Gelenkentzündung im Körper unterschieden zwischen:
- Monoarthritis (1 Gelenk)
- Oligoarthritis (2-4 Gelenke)
- Polyarthritis (≥ 5 Gelenke)
Was ist Rheumatoide Arthritis?
Eine der bekanntesten und am meisten vorkommenden Arthritisformen ist die Rheumatoide Arthritis, auch chronische Polyarthritis genannt. In Deutschland sind drei Prozent der Bevölkerung von dieser Krankheit betroffen. Die Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei wird die Innenhaut der Gelenke durch das überreagierende eigene Immunsystem (Abwehrsystem des Körpers) angegriffen.
Sie gehört zu den rheumatischen Erkrankungen (im Sprachgebrauch Rheuma genannt), wobei es häufig zu Verwechslungen mit der Krankheit Arthrose kommt. Betroffene sprechen häufig von der rheumatischen Arthrose, dabei ist tatsächlich die rheumatoide Arthritis gemeint. Arthrose und Arthritis unterscheiden sich anhand ihres Krankheitsbilds, sowie anhand ihrer Ursachen. Weitere Informationen zur Krankheit Arthrose finden sie hier.
Was sind die Symptome?
Diese Erkrankung verursacht erhebliche Schmerzen und eine Zerstörung der Gelenke. Je nach Ursache kommt es zu unterschiedlichen Symptomen:
Infektionsbasierte Arthritis
Bewegungen und Berührungen der infizierten Gelenke sind schmerzhaft. Zusätzlich werden betroffene Gelenke warm und verfärben sich rot. Es kann zu einer Flüssigkeitsansammlung im den betroffenen Gelenken kommen, die eine Schwellung und Versteifung des Gelenks verursacht. Zusätzlich berichten Betroffene über Fieber und Schüttelfrost. Je nach Ursache der infektiösen Arthritis kann es zu zusätzlichen Beschwerden kommen.
Nicht-infektionsbasierte Arthritis
Bei der Rheumatoiden Arthritis schreitet die Krankheit in der Regel schubweise voran. Ein Schub dauert typischerweise einige Wochen bis Monate. Die Symptome klingen zwischen den jeweiligen Schüben ab. Außerdem ist hier mit einem zunehmenden Verlust der körperlichen Mobilität und der Fähigkeit zur Selbstversorgung verbunden.
Viele Betroffene klagen über Müdigkeit, Erschöpfung, Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Es können zudem sogenannte Rheumaknoten entstehen. Die beschriebenen Symptome gehen mit hohen psychischen Belastung einher und können unter Umständen schon im Frühstadium der Erkrankung zu Depressionen führen.
Was sind Rheumaknoten und was sind die Risikofaktoren für Rheumaknoten?
Rheumaknoten sind Begleiterscheinung der Rheumatoiden Arthritis. Sie entstehen vermehrt an Körperstellen die Druck ausgesetzt sind. Sie sind leicht zu ertasten und lassen sich verschieben, sind aber meistens nicht schmerzhaft. Schmerzhaft werden sie allerdings dann, wenn zusätzlich Infektionen oder Geschwüre auf der Haut des Knotens entstehen.
Rheumaknoten können nach einiger Zeit von allein wieder verschwinden. Sie können allerdings auch immer größer werden. Die Behandlung erfolgt entweder durch eine operative Entfernung der Knoten oder durch eine Injektion von Corticosteroiden. Nicht jeder Betroffene muss zwangsläufig Rheumaknoten entwickeln.
Hierfür gibt es einige Risikofaktoren:
- Schwere Rheumatoide Arthritis
- Rauchen (starker Einfluss)
- Erhöhter Spiegel von Rheumafaktoren im Blutserum (sogenannte Anti-CCP-Antikörper)
- Trauma an kleinen Gefäßen
- Einnahme von Methotrexat
Welche Ursachen hat eine Arthritis?
Die Krankheit kann verschiedene Ursachen haben und wird anhand ihrer Ursache kategorisiert. Zu den häufigsten Ursachen zählen bakterielle oder virale Infektionen, sowie die Autoimmunreaktion bei Rheumatoider Arthritis.
Die sogenannte Bakterielle Arthritis kann durch Bakterien wie beispielsweise Staphylokokken oder Streptokokken verursacht werden. Dabei wandern die Erreger von einem Entzündungsherd im Körper über die Blutbahn in Gelenke. Eine bakterielle Entzündung des Mittelohrs kann somit zum Beispiel dazu führen.
Bei der sogenannten Lyme-Arthritis sind Borrelien Bakterien für die Arthritis verantwortlich. Die Bakterien werden von Zecken übertragen. Infolge eines Zeckenbisses kommt es zunächst zu einer lokalen Infektion der Bissstelle. Diese ist meist zu erkennen an einer örtlichen Rötung im Umfeld der Bissstelle. Eine unbehandelte Entzündung, die sogenannte Borreliose, führt bei vielen Betroffenen im späteren Krankheitsverlauf zu einer Entzündung der Gelenke, häufig im Knie.
Einer viralen Arthritis geht in der Regel mit einer Virusinfektion wie zum Beispiel Röteln, Mumps oder Hepatitis B einher. Gelegentlich tritt die Krankheit aber erst dann auf, wenn eine Infektion bereits abgeklungen ist. Dieses Phänomen zeigt sich beispielsweise nach einer Ansteckung mit Chlamydien oder Salmonellen.
Die Ursache der Rheumatoide Arthritis ist noch nicht abschließend geklärt. Bekannt ist jedoch, dass sie durch eine Autoimmunreaktion des Immunsystems entsteht. Genetische Einflüsse sowie Umweltfaktoren wie das Rauchen scheinen wichtige Faktoren zur Entstehung zu sein.
Therapie der Arthritis
Jede Arthritisform wird mit unterschiedlichen therapeutischen Ansätzen behandelt. Generell wird versucht, die Ursachen möglichst zu beheben.
Infektiöse Arthritis
Die infektiöse Erkrankung, welche durch Bakterien verursacht wurde, kann durch Antibiotikagabe geheilt werden. Die Wahl des Antibiotikums erfolgt je nach Erreger. Zusätzlich kann über Drainagen Eiter aus den infizierten Gelenken entfernt werden.
Bei einer viralen Krankheit muss die Viruserkrankung behandelt werden. Bei vielen viralen Erkrankungen erfolgt die Therapie jedoch symptomatisch – beispielsweise mit nichtsteroidalen Antirheumatika.
Nicht-infektiöse Arthritis (z.B. Rheumatoide Arthritis)
Die Rheumatoide Arthritis ist nicht heilbar aber durch ganzheitliche Behandlung können die Beschwerden gelindert werden. Das Behandlungsziel umfasst die optimale Unterdrückung von Entzündungsprozessen, die Schmerzbehandlung und die Aufrechterhaltung der Gelenkfunktion und -stärke. Die folgenden Verfahren werden eingesetzt:
- Medikamentöse Therapie
- Injektionstechniken und operative Verfahren
- Physio- und Ergotherapie
- Psychologische Therapie
- Veränderung des Ernährungsverhaltens
Welche Risikofaktoren gibt es?
Verschiedene Formen dieser Erkrankung werden durch unterschiedliche Risikofaktoren induziert. Beispielsweise gilt für die Rheumatoide Arthritis, dass Frauen ein zwei bis vier Mal größeres Risiko aufweisen, zu erkranken, als Männer.
Zudem spielen hier ebenso genetische Faktoren (gibt es bereits Betroffene in der Familie?) sowie Umweltfaktoren wie das Rauchen eine wichtige Rolle.
Wie ist die Lebenserwartung für Arthritis?
Je nach Form kann es zu einer Reduktion der Lebenserwartungen kommen. So verringert sich beispielsweise bei der Rheumatoide Arthritis die Lebenserwartung zwischen fünf bis zehn Jahren. Viele Menschen leben jedoch über ihren 80. Geburtstag hinaus mit den Symptomen.
Einen Einfluss auf die Lebenserwartung haben folgende Faktoren, anhand welcher ein Arzt eine mögliche Lebenszeitverkürzung berechnen kann:
- Alter
- Krankheitsverlauf
- Lebensstil wie Rauchen
- Übergewicht
Zudem stehen der Schweregrad der Erkrankung bzw. die Behinderung durch diese in einem engen Zusammenhang mit der Sterblichkeit von Betroffenen.
Andere Formen dieser Erkrankung, wie beispielsweise die Infektiöse Arthritis, verringern dagegen die Lebenserwartung in der Regel nicht. Der Grund hierfür liegt darin, dass sie normalerweise bei schnell eingeleiteter Therapie gut behandelbar ist. Deshalb ist es immer ratsam, bei ungewöhnlichen Schmerzen zu Ihrem Arzt zu gehen und die Symptome abklären zu lassen.