Diabetes Typ 2

Diabetes Typ 2 – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

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Finja Berresheim

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Diabetes mellitus zählt zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland und betrifft ungefähr 8 Millionen Menschen. Die meisten Betroffenen leiden dabei unter dem Diabetes Typ 2, der früher auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet wurde.  Diese Form der Stoffwechselkrankheit ist neben einer erblichen Komponente auch häufig Folge des demographischen Wandels und unserer Wohlstandsgesellschaft.

Diese Erkrankung betrifft somit längst nicht mehr nur ältere Menschen, sondern auch zunehmend junge Menschen und Kinder. Bei nicht ausreichender oder frühzeitiger Behandlung kann die Erkrankung Organsysteme schädigen. Die Sensibilisierung für Symptome und Risikofaktoren der chronischen Erkrankung ist daher von entscheidender Bedeutung.

Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen wichtige Informationen über die Zuckerkrankheit vor. 

Inhalt

Diabetes Typ 2 – Definition

Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung des Stoffwechsels, die zu erhöhten Blutzuckerwerten führt. Die Stoffwechselerkrankung wird in verschiedene Typen (Typ 1, Typ 2, Typ 3 und den Schwangerschaftsdiabetes) unterteilt. Je nach Form der Diabetes Erkrankung spielen für die Entstehung verschiedene Ursachen eine Rolle.

Der Diabetes mellitus Typ 2, früher auch Altersdiabetes genannt, betrifft vorwiegend Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Häufig haben Betroffene eine genetische Veranlagung sowie weitere Risikofaktoren wie Übergewicht (Adipositas), Bewegungsmangel, Rauchen und Konsum von fettigen und zuckerhaltigen Lebensmitteln (sog. Lifestyle-Faktoren). Die Zuckerkrankheit tritt häufig im Rahmen eines Metabolischen Syndroms auf. Darunter bezeichnet man die Kombination aus Übergewicht, erhöhtem Blutdruck und Blutfettwerten sowie einer Zuckererkrankung.

Diabetes Typ 2 – Ursachen

Bei einem gesunden Menschen verarbeitet der Körper Kohlenhydrate nach der Nahrungsaufnahme und baut diese als Zucker (Glucose) ab, die ins Blut abgegeben werden. Der Zucker im Blutkreislauf lässt den Blutzuckerspiegel rasch ansteigen, worauf die Bauchspeicheldrüse Insulin produziert, um diesen Wert wieder zu senken. Insulin ist also ein wichtiges körpereigenes Hormon, welches die Aufnahme der Blutglucose in die Körperzellen reguliert. Bei einer Diabetes Erkrankung sind die Blutglucosespiegel erhöht. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben.

Bei einem Diabetes Typ 2 liegt eine Insulinresistenz der Körperzellen vor, sodass das Insulin wirkungslos ist. Im frühen Stadium kann der Körper von Typ 2 Diabetikern diese Resistenz mit einer erhöhten Insulinproduktion ausgleichen. Langfristig führt diese dauerhafte Überproduktion des Hormons jedoch zu einer Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse.

Diabetes Typ 2 – Symptome

Ein Typ 2 Diabetes entwickelt sich meist schleichend und wird von den Betroffenen spät bemerkt, da die einzelnen Symptome dem Diabetes Typ 2 meist nicht eindeutig zugeordnet werden können. Häufig handelt es sich bei der Diagnose um eine zufällige Feststellung im Rahmen der Check-Up-Untersuchungen.

Dennoch gibt es verschiedene Symptome, die auf eine Diabetes Erkrankung hindeuten können. Dazu gehören unter anderem:

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Starkes Durstgefühl (Polydipsie)
  • Häufiger Harndrang (Polyurie)
  • Juckende und trockene Haut
  • Erhöhtes Infektionsrisiko
  • Langsame Heilung von Wunden

Weitere interessante Artikel über die Zuckerkrankheit und deren Ursachen finden Sie auf unserer Übersichtsseite zum Thema Diabetes.

Besonders ältere Menschen ordnen Symptome, wie häufigen Harndrang oder trockene Haut als Altersbeschwerden ein und ignorieren diese Leiden, bis der Diabetes zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt wird.

Bei einem Verdacht auf Diabetes kann es hilfreich sein, seinen Fokus zunächst auf die Symptome zu legen. Das bedeutet, im Alltag bewusst auf die Symptome zu achten und die Beobachtungen schriftlich festzuhalten. Dieses Protokoll wird Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden  Ärztin helfen eine Diagnose zu stellen.

Bemerken Sie bei sich oder Ihrem Angehörigen bzw. Ihrer Angehörigen eines der oben genannten Diabetes Symptome, zögern Sie nicht, Ihre betreuende Ärztin oder Ihren betreuenden Arzt auf die Beschwerden anzusprechen. Eine frühe Diagnosestellung und adäquate Behandlung können die weitreichenden Folgeerscheinungen reduzieren oder sogar verhindern.

Diabetes Typ 2 – Diagnose

Die Diagnose wird in den meisten Fällen im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung gestellt. Hierbei wird bei der Blutuntersuchung der Nüchternblutzucker bestimmt.

Normalerweise liegen hier die Werte nicht über 100 mg/dl. Ist der Wert auf 126 mg/dl oder mehr erhöht, kann die Diagnose eines Diabetes mellitus gestellt werden.

Ein weiterer wichtiger Wert ist der HbA1c. Dieser gibt Auskunft über die Blutglucosespiegel der letzten drei Monate. Fallen hier Werte von 6,5 Prozent oder höher auf, liegt ebenfalls eine diabetische Stoffwechsellage vor. Der HbA1c-Wert ist zudem ein entscheidender Marker zur Therapieüberwachung.

Zur Differenzierung der verschiedenen Diabetes mellitus Typen kommen weitere Untersuchungen zum Einsatz. Hierzu gehören beispielsweise Auto-Antikörperbestimmungen beim Typ 1 Diabetes.

Diabetes Typ 2 – Folgen

Das Risiko für Folgeerkrankungen bei Diabetes Typ 2 kann bereits in einem frühen Stadium erhöht sein. Die dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel können verschiedene Organsysteme schädigen.

Besonders häufig kommt es dabei zu:

  • Funktionsstörungen der Nieren (Diabetische Nephropathie),
  • Nervenschädigungen (Diabetische Polyneuropathie) sowie
  • Veränderungen an den Gefäßen der Netzhaut (Diabetische Retinopathie).

Eine weitere häufige Folge kann zudem das diabetische Fußsyndrom sein. Dies zeichnet sich durch ein abgeschwächtes Temperatur- und  Schmerzempfinden sowie eine reduzierte Sensibilität aus. Im Verlauf kann es zu chronischen Wunden und Fehlstellungen der Füße kommen.

Diabetes Typ 2 – Vorbeugung

Den besten Schutz vor der Zuckerkrankheit und deren Folgeerkrankungen bietet ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Check-Up-Untersuchungen.

Ein gesunder Lebensstil umfasst im Wesentlichen:

  • Ausreichende körperliche Bewegung
  • Nikotin- und Alkoholverzicht
  • Gewichtsnormalisierung
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung

Ihr betreuender Arzt oder Ihre betreuende Ärztin berät Sie gerne im Hinblick auf einen gesunden Lebensstil.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, sogenannte Check-Up-Untersuchungen, tragen zudem dazu bei erhöhte Blutzuckerwerte rechtzeitig zu erkennen und eine mögliche Diabetes Erkrankung somit frühzeitig zu behandeln.

Haben Sie den Verdacht auf eine Zuckererkrankung oder Sorgen diesbezüglich, zögern Sie nicht jederzeit Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt anzusprechen.

Diabetes Typ 2 – Behandlung

Die Behandlung ist individuell sehr verschieden und ist von den Lebensumständen, dem Alter, weiteren Vorerkrankungen sowie der körperlichen Verfassung abhängig. Ziel jeder Diabetes Typ 2 Therapie ist es jedoch die erhöhten Blutzuckerwerte dauerhaft zu senken. Dies reduziert sowohl die Beschwerden der Patienten und Patientinnen als auch das Risiko auf Folgeerkrankungen.

Ein Diabetes Typ 2 wird nach einem Stufenplan therapiert. Auf der 1. Stufe stehen dabei nicht-medikamentöse Maßnahmen im Sinne einer zielgerichteten Lifestyle-Modifikation. Dazu gehören Maßnahmen wie eine Ernährungsumstellung mit dem Ziel der Gewichtsreduktion, ausreichende Bewegung und Nikotin- sowie Alkoholverzicht. Oftmals helfen diese Veränderungen bereits Typ 2 Diabetiker:innen den Blutzuckerspiegel zu senken.

Haben Sie Fragen zur Lifestyle-Modifikation oder benötigen weitergehende Unterstützung zögern Sie nicht Ihre betreuende Ärztin oder Ihren betreuenden Arzt anzusprechen. Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung ist sowohl für Diabetiker:innen als auch für nicht erkrankte Menschen ratsam, um das Risiko und Anfälligkeit für Erkrankungen zu reduzieren.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus wird ab der 2. Stufe mit einer medikamentösen Therapie begonnen. Hier werden zunächst orale Antidiabetika wie das Metformin eingesetzt. Bei Bedarf können verschiedene orale Antidiabetika kombiniert oder auch zusammen mit Insulin eingesetzt werden.

Ernährung bei Diabetes Typ 2

Bei vielen Patientinnen und Patienten tritt die Erkrankung im Rahmen eines Metabolischen Syndroms auf. Dann liegen neben der Zuckererkrankung noch weitere Veränderungen vor wie Übergewicht (Adipositas), erhöhte Blutfettwerte und ein Bluthochdruck. Um diese metabolischen Veränderungen positiv zu beeinflussen, ist meist eine Lifestyle-Modifikation hilfreich. Hierzu zählen beispielsweise ausreichende Bewegung, Gewichtsnormalisierung und eine Umstellung der Ernährung. 

Die folgenden Ernährungstipps sind allgemeine Empfehlungen für Sie und Ihren Angehörigen oder Ihre Angehörige, um einen gesünderen Lebensstil zu etablieren. Bei speziellen Fragestellungen und beim Vorliegen von Folgeerkrankungen wie Funktionsstörungen der Nieren, sollte immer eine Beratung durch Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin erfolgen. Die Ernährungsumstellung kann dabei ganz individuell je nach körperlicher Verfassung angepasst und optimiert werden. 

Allgemeine Ernährungsempfehlungen:

  • ausreichend frisches Obst und Gemüse 
  • Reduktion von einfachem Zucker wie Glucose und Zuckerersatzstoffen wie Fructose und Sorbit
  • Komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte
  • Reduktion der tierischen Lebensmittel, wie Fleisch, Wurst und Käse
  • Gesunde Fette (ungesättigte Fettsäuren) wählen: Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren essen, die in Lein- und Rapsöl, Samen und Nüssen sowie Fisch enthalten sind
  • Reduktion von Salz (besonders bei Bluthochdruck)
  • ballaststoffreiche Ernährung 
  • Reduktion des Alkohol- und Nikotinkonsums (Gefahr der Unterzuckerung bei Alkoholkonsum)

Die oben genannte Ernährungsempfehlung für Patientinnen und Patienten ist in diesem Sinne keine „Diät“, sondern eine Ernährungsweise, die helfen soll, sich langfristig gesund zu ernähren und überschüssiges Gewicht zu reduzieren. Dies ist unerlässlich, um das Risiko für etwaige Folgeerkrankungen durch die metabolischen Veränderungen zu minimieren.

Quellen:

Diabetes-Ratgeber: Diabetes Therapie

Bundesgesundheitsministerium: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2

Gesundheitsinformation: Diabetes Typ 2

Wissen in der Box: Diabetes Typ 2

Darunter versteht man eine chronische Stoffwechselerkrankung, die mit erhöhten Blutzuckerspiegeln einhergeht und häufig ältere Menschen betrifft.

Ursächlich für die Entstehung ist eine Insulinresistenz der Körperzellen. Im Verlauf der Erkrankung kommt es meist zusätzlich zu einer reduzierten Insulinproduktion durch die Bauchspeicheldrüse.

Die Symptome sind schleichend und unauffällig: Müdigkeit, starker Durst, häufiger Harndrang, juckende und trockene Haut, langsame Heilung von Wunden und erhöhtes Infektionsrisiko.

Die Diagnose erfolgt über erhöhte Werte des Nüchternblutzuckers sowie einen erhöhten HbA1c-Wert. Oft wird dies bei Vorsorgeuntersuchungen bemerkt.

Normalerweise liegt der Wert der Nüchternglucose im Blut unter 100 mg/dl. Liegen die Werte deutlich höher kann ein Diabetes diagnostiziert werden. Zudem liegt der HbA1c-Wert bei Diabetes über 6,5 Prozent. 

Die Zuckerkrankheit kann vor allem die Nieren, das Nervensystem und die Augen schädigen. Auch kann es zu einem diabetischen Fußsyndrom kommen.

Die Erkrankung lässt sich durch einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung sowie durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen vorbeugen.

Es wird anhand eines Stufenplans therapiert. Zunächst durch nicht-medikamentöse Maßnahmen, ab Stufe 2 dann durch orale Antidiabetika oder Insulingabe.

Den Blutzucker kann man schnell und effektiv über Medikamenteneinnahme senken. In vielen Fällen reicht bereits eine Veränderung des Lebensstils.

Es sollte vor allem auf eine Reduktion von zuckerhaltigen Lebensmitteln, Zuckerersatzstoffen und tierischen Produkten geachtet werden.