Parkinson

Morbus Parkinson – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Parkinson ist nach der Demenz die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung, bei der insbesondere der Bewegungsprozess und die Bewegungsfähigkeit gestört sind. Morbus Parkinson, auch Schüttellähmung genannt, entwickelt sich meist im höheren Lebensalter. zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr. Doch bei 10 Prozent beginnen die Symptome schon vor dem 40. Lebensjahr, bei 30 Prozent vor dem 50. Lebensjahr. 40 Prozent sind beim Erkrankungsbeginn zwischen 50 und 60 Jahre alt, 20 Prozent über 60.

Im Bevölkerungsdurchschnitt haben etwa 1 bis 2 von 1000 Menschen die Parkinson-Krankheit. Unter den über 70- Jährigen sind etwa 2 von 100 betroffen. Dabei erkranken Männer 1,5 mal häufiger als Frauen an Parkinson. 

Haben Sie oder ein:e Angehörige:r die Diagnose Parkinson und wollen mehr über die Krankheit erfahren? Wir informieren Sie über die Ursachen, die Symptome und die Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkrankung an Parkinson sowie über die Lebenserwartung bei Parkinsonpatient:innen.

Inhalt

Parkinson Definition

Bei der Parkinson-Krankheit sterben langsam die Nervenzellen im Gehirn in der Hirnregion Substantia nigra ab. Dort wird Dopamin gebildet, weshalb im Verlauf der Krankheit ein Dopaminmangel entsteht. Das Dopamin sorgt zusammen mit anderen Botenstoffen dafür, dass elektrische Impulse vom Gehirn über die Nerven zu den Muskeln übertragen werden. Auf diese Weise werden zum Beispiel Bewegungen gesteuert. Ein Dopamin-Mangel bringt das fein abgestimmte Gleichgewicht der Botenstoffe durcheinander, so dass auch andere Regelkreise gestört werden. 

Im Laufe einer dieser Erkrankung wird die Krankheit auch für Außenstehende sichtbar, weil die Symptome augenscheinlich werden.

Parkinson Symptome

Die typischen Symptome einer Parkinson-Erkrankung sind 

  • Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) und Bewegungsarmut (Akinese). 
  • Rigor:  Durch eine erhöhte Muskelspannung kommt es vermehrt zu Steifheit und Starre der Muskeln 
  • Ruhetremor: Bei den Betroffenen zittern die Muskeln vor allem in Ruhe. Besonders häufig zittern die Hände. Dadurch wird die Schrift kleiner und undeutlicher. 
  • Haltungsinstabilität (Posturale Instabilität): Betroffene besitzen eine mangelnde Stabilität der aufrechten Körperhaltung und müssen im Sitzen oder Stehen die Haltung sehr auffällig korrigieren. 

Weitere Krankheitszeichen: 

  • Schlafstörungen: Eine REM – Schlafverhaltensstörung kann eine Vorstufe der Parkinson – Erkrankung sein. Dabei wird das Geträumte ausgeführt und kann zu Stürzen und Verletzungen führen. 
  • Die Talgdrüsen im Gesicht produzieren im Verlauf oft übermäßig Talg, und führen zum sogenannten Salbengesicht 
  • Die Temperatur- und Kreislaufregulation, der Schluckreflex, die Blasen- und Darmfunktion sowie die Potenz können gestört sein 
  • Depressive Verstimmungen können im Frühstadium der Parkinson-Erkrankung auftreten, aber auch im Lauf der Erkrankung dazukommen. 
  • In manchen Fällen stellen sich mit der Zeit Symptome einer Demenz ein.

Parkinson Ursachen

Je nach Ursache werden verschiedene Formen der Erkrankung unterschieden. Weitaus am häufigsten ist das sogenannte idiopathische Parkinson-Syndrom. „Idiopathisch“ bedeutet, dass keine Ursache gefunden werden kann. Wer von der Parkinson-Krankheit spricht, meint in der Regel das idiopathische Parkinson-Syndrom. 

Parkinson-Symptome können auch als Folge anderer Erkrankungen oder als Folge von Verletzungen auftreten. Genetische Formen des Parkinson-Syndroms treten schon früh im Lebens auf. Sie sind allerdings sehr selten. 

Weshalb die Nervenzellen in der Gehirnregion Substantia nigra absterben, ist im Detail noch weitgehend ungeklärt. Vermutlich liegt ein Zusammenspiel aus genetischen sowie Umweltfaktoren, wie Schwermetall- oder Pestizidbelastung, vor. 

Bei 5 bis 10 Prozent der Patient:innen sind oder waren auch andere nahe Verwandte von der Erkrankung betroffen. Mittlerweile ist eine Vielzahl von Parkinson-Genen bekannt. 

In der folgenden Tabelle ist das Risiko daran zu erkranken anhand von nicht veränderbaren und veränderbaren Faktoren aufgelistet.

Nicht veränderbare Risikofaktoren

Veränderbare Risikofaktoren 

Alter (durchschnittlich 65 Jahre)

Industrielle Belastung (in westlichen Ländern verstärkt verbreitet)

Geschlecht (Männer haben ein erhöhtes Risiko)

Schwermetallexposition (wie Mangan, Blei, Kupfer)

Genetik (10 Prozent der Fälle)

Pestizidexposition (wie Retenon, Paraquat)

 

Obstruktive Schlafapnoe (Atemaussetzer während des Schlafens, tritt häufig bei Frauen auf)

Parkinson Therapie

Für die Behandlung dieser Patient:innen gibt es verschiedene Therapieformen, die zudem eine Kombination aus mehreren Therapien ermöglichen. 

Besonders am Anfang ist das wichtigste Medikament das

  • Levodopa (L-Dopa), das die Blut-Hirnschranke passieren kann und im Gehirn das fehlende Dopamin ersetzt. Dadurch lassen sich die Symptome oft lindern. Da das Medikament nicht verhindern kann, dass die Krankheit weiter fortschreitet, reicht seine Wirkung nach einiger Zeit nicht mehr aus.
  • Dopaminagonisten: Wirkstoffe, die wie Dopamin wirken, aber eine andere chemische Struktur aufweisen. 

 

  • Darüber hinaus gibt es noch weitere Medikamenten-Gruppen, die Wirkungsschwankungen von Dopamin verringern, so genannte COMT-Hemmer.  
  • Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer): Verhindern den natürlichen Abbau von Dopamin und anderen Neurotransmittern durch das Enzym Monoaminoxidase. 

Im Verlauf der Erkrankung kommt es häufig zu einer Depression, die meist mit Medikamenten behandelt werden, die einen zu schnellen Abbau des Hormons Serotonin bremsen und so die Stimmung stabilisieren. Sie wirken am besten in Kombination mit einer Psychotherapie.   

Begleittherapien

  • Vor allem Physiotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung einer Parkinson Erkrankung. Sie stärkt Bewegungsfähigkeit, Koordination und den Gleichgewichtssinn. 
  • Antisturz – Training 
  • Bobath-Therapie 
  • Lee Silverman Voice Treatment – BIG (LSVT-BIG): regelmäßige Üben von weiten und kraftvollen Bewegungen stimulieren ungenutzte Bereiche des Gehirns. 
  • Lee Silverman Voice Treatment – LOUD (LVST-LOUD): Lautes Sprachtraining. Diese Therapieform ist besonders auf Parkinsonpatient:innen zugeschnittenen. 
  • Logopädie: Erhalt der Kommunikationsfähigkeit. 
  • Ergotherapie: Beibehaltung der Selbständigkeit durch Üben von Bewegungen des Alltags. 
  • Tanz- und Bewegungstherapie: Tanzen trainiert Beweglichkeit, Koordination und Gleichgewicht und fördert zudem das Wohlbefinden. 
  • Für Parkinson-Erkrankte sind Sportarten mit fließenden Bewegungen wie Schwimmen, Radfahren und Joggen geeignet. 
  • Psychologische Begleitung: Viele Betroffene fühlen sich nach der Diagnose unsicher und verspüren Angst, die sich durch verschiedene Formen der Psychotherapie lindern lässt. 
  • Ernährung bei Parkinson-Krankheit: Es gibt keine spezielle Diät, die den Verlauf der Krankheit beeinflussen könnte. Wichtig ist, dass Patienten ausreichend viele Kalorien zu sich nehmen und sich ausgewogen ernähren. Um einer Verstopfung vorzubeugen, sollte die Ernährung viele Ballaststoffe und genügend Flüssigkeit enthalten. 

Einfluss auf die Lebenserwartung

Das Sterberisiko für Parkinsonpatient:innen ist etwa 2,56 Mal höher, als bei altersgleichen Menschen ohne die Krankheit. Die aktuellen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten scheinen allerdings wenig Einfluss auf die Lebenserwartung und auf die Nichtbeweglichkeit zu haben. 

Wenn Menschen verhältnismäßig früh an Parkinson erkranken, schreitet die Krankheit insgesamt langsamer voran und die absolute Überlebenszeit ist länger als bei späterer Erkrankung. Jedoch bedeutet eine frühe Parkinson Diagnose auch, dass der Patient eine längere Zeit mit der Erkrankung zurechtkommen muss.

Die Tabelle zeigt, welche Faktoren für einen günstigeren (langsamen) Verlauf und welche für einen schnelleren Verlauf sprechen.

 

Prädiktoren für einen günstigeren Verlauf

Prädiktoren für einen schnelleren Verlauf

Früher Ausbruch

Spätes Einsetzen

Weibliches Geschlecht

Männliches Geschlecht

Tremor (Zittern) überwiegt

Haltungsinstabilität (vorherrschende Gehschwierigkeiten)

 

Rigidität oder Bradykinesie (Verlangsamung der Bewegung) als erstes Symptom

 

Demenz

 

Schlechte Reaktion auf Levodopa (Medikament und Vorstufe von Dopamin)

 

Begleiterscheinungen wie z.B. Schlaganfall

Parkinson vorbeugen

Nichtsdestotrotz hat besonders der Lebensstil einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung von Parkinson. Im Folgenden werden einige Faktoren aufgezählt, die einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Krankheit haben können:

  • Körperliche Betätigung: Besonders mit frühe körperliche Betätigung im Alter unter 40 Jahren senkt das Auftreten von Parkinson um 30 Prozent. Selbst bei einer bereits vorhandenen Parkinson-Diagnose, ist es ratsam durch regelmäßige sportliche Betätigung den Rückgang der motorischen Funktionen zu verlangsamen. Ausdauersport erhöht die Herzfrequenz, was anscheinend einen schützenden Effekt auf das Hirngewebe ausübt.
  • Umweltgifte meiden: Pestizide und Schwermetalle scheinen einen Einfluss auf die Entwicklung von Parkinson zu haben. Daher könnte es von Vorteil sein, auf biologische Lebensmittel zurückzugreifen.
  • Ernährung: Generell wird eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse empfohlen, da der darin enthaltene Vitamin- und Phytochemikaliencocktail einen synergetischen Effekt auf die Krankheitsbewältigung und -vermeidung hat. 

Quellen:

NCBI: Associations between Vitamin D Status, Supplementation, Outdoor Work and Risk of Parkinson’s Disease: A Meta-Analysis Assessment

Harvard Health Publishing: Exercise helps prevent, fight Parkinson’s disease, from the Harvard Health Letter

Apotheken-Umschau: Parkinson Krankheit: Symptome, Ursachen, Therapie

Wissen in der Box: Parkinson

Parkinson ist eine Erkrankung des Gehirns, die mit einem Dopaminmangel einhergeht und zu Bewegungsstörungen führt.

Es kommt zur Bewegungsverlangsamung sowie zur Bewegungsarmut. Außerdem können Symptome wie Muskelzittern oder Verarmung der Mimik auftreten.

Die auslösende Ursache ist weitgehend unbekannt. Eine Kombination aus Umwelteinflüssen und genetischen Faktoren scheint zu Parkinson zu führen.

Es gibt verschiedene Therapieformen - die medikamentöse Therapie und Begleittherapien wie Physiotherapie oder Ergotherapie.

Parkinson-Patienten sind einem 2,56 Mal höherem Sterberisiko ausgesetzt als altersgleiche Menschen ohne die Krankheit.

Einen positiven Einfluss können Faktoren wie körperliche Bewegung oder eine ausgewogene Ernährung mit biologischen Lebensmitteln haben.