Leberzirrhose
Eine Leberzirrhose, auch Schrumpfleber genannt, steht für das Endstadium verschiedener Lebererkrankungen, bei welchem der gewöhnliche, gesunde Aufbau und die Funktion der Leber zerstört und durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt wird. Das einst intakte Lebergewebe vernarbt. Versagt das größte Entgiftungsorgan des Menschen den Dienst, hat dies weitreichende Folgen.
Mehr zu Symptomen, Ursachen, Therapie und Risikofaktoren der Leberzirrhose erfahren Sie hier.,
Eine Leberzirrhose ist keine Seltenheit
Wo sitzt die Leber überhaupt, fragen sich viele Patienten. Die keilförmige Leber befindet sich im menschlichen Körper zum größten Teil im rechten Oberbauch, unmittelbar unterhalb des Zwerchfells. Weil das größte und schwerste menschliche Organ mit der Unterfläche des Zwerchfells verwachsen ist, lässt es sich vom Arzt bei jedem Atemzug gut unter dem Rippenbogen tasten. Bei bestimmten Lebererkrankungen, wie etwa einer Fettleber, ist das vergrößerte Organ auch ohne Atemübung tastbar.
Im Vergleich zu anderen Organen vermag sich die Leber über das Leben vergleichsweise gut zu regenerieren. Halten allerdings bestimmte Belastungen oder Risikofaktoren dauerhaft an, kann die Leber nachhaltig Schaden nehmen.
Schätzungsweise eine Million Menschen leiden hierzulande unter einer Schrumpfleber, wobei die Häufigkeit dieser Organveränderung bei adipösen Menschen größer als bei Normalgewichtigen ist. Ferner sind Männer statistisch gesehen doppelt so häufig wie Frauen betroffen. Auf die leichte Schulter genommen werden darf diese Erkrankung keineswegs.
Relevanz der Leber für den menschlichen Organismus
Das 1,2 bis 1,8 Kilogramm schwere Organ ist für jedes Individuum überlebenswichtig, da die Leber viele wichtige Aufgaben übernimmt. Sie spielt eine wichtige Rolle bei
- Dem Stoffwechsel von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten
- Der Speicherung von Vitaminen, Proteinen, Nahrungsfetten und Kohlenhydraten
- Der Erhöhung des Blutzuckerspiegels, indem sie die Stoffe bei Bedarf wieder abgibt
- Der täglichen Produktion von ca. 700 ml Gallenflüssigkeit
- Der Umwandlung körperfremder und -eigener Stoffe in unschädliche
- Der Ausscheidung „entgifteter“ Stoffe wie Alkohol oder Medikamentenresten
Darüber hinaus ist eine gesunde Leber in der Lage, sich zu erneuern.
Typische Beschwerden bei einer Leberzirrhose
Lebererkrankungen können dazu führen, dass die oben genannten Funktionen nicht mehr wie gewohnt erfüllt werden können. Bei der Leberzirrhose ist genau dies der Fall. Ursächlich dafür ist die Tatsache, dass die Giftstoffe nicht mehr ausreichend abgebaut werden. Zudem wird der Blutstrom gestört. Diese Umstände gehen mit den typischen Symptomen einer Zirrhose einher. Hierzu zählen beispielsweise
- Starker Juckreiz, Gewichtsverlust oder Gelbsucht.
- Betroffene fühlen sich zudem oft abgeschlagen, müde und vermindert leistungsfähig.
- Ferner verursacht die Krankheit nicht selten eine Völle- oder Druckgefühl im Bereich oberhalb des Bauchnabels, während sogenannte Leberhautzeichen auftreten, insbesondere im Gesicht sowie am Hals und Oberkörper.
- Totale Weißfärbung der Nägel, auffallend gerötete Lippen sowie deutlich rot gefärbte Kleinfinger- und Daumenballen sind weitere klassische Symptome.
- Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu hepatischer Enzephalopathie, erhöhtem Blutdruck, gestörter Blutgerinnung, Gelbfärbung von Haut und Augenweiß, Potenzproblemen, Ödemen an Beinen sowie Fieber.
Zu beachten ist jedoch, dass eine Leberzirrhose oftmals erst nach vielen Jahren oder gar Jahrzehnten Beschwerden hervorrufen kann. Suchen Sie frühzeitig einen Arzt auf, da sich mittels rechtzeitiger Behandlung unumkehrbare Schäden verhindern lassen.
Stadien der Leberzirrhose
Üblicherweise wird das Ausmaß der Zirrhose anhand der sogenannten Child-Pugh-Kriterien oder des MELD-Score klassifiziert. Im ersten Fall werden die Leberfunktionen (Bilirubin, Blutgerinnung, Albumin) gemessen sowie Folgeerkrankungen (Hepatische Enzephalopathie, Bauchwassersucht) berücksichtigt und mit Punkten versehen. Die Einteilung in die Stadien Child A, Child B und Child C (Endstadium) ermöglicht dem Internisten eine Aussage hinsichtlich der Prognose.
Gesamtpunktzahl der Child-Pugh-Kriterien | Child-Pugh-Klassifikation | 1- Jahres-Überlebensraten | 2-Jahres-Überlebensraten |
5-6 | A | 95% | 90% |
7-9 | B | 80% | 70% |
10-15 | C | 45% | 38% |
Einfluss einer Leberzirrhose auf die Lebenserwartung
Gegenüber Gesunden ist die Lebenserwartung von Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose deutlich verkürzt. Die Prognose der Patienten bestimmt sich aber in vielen Fällen auch durch die Einhaltung der Therapie, Vermeidung von Risikofaktoren und weiteren Komplikationen.
- So verstirbt jeder zweite Patient mit alkoholbedingter Zirrhose binnen fünf Jahren, wenn dieser weiter Alkohol konsumiert.
- Gesellen sich weitere Komplikationen hinzu, versterben sogar drei von vier Betroffenen.
- Jeder zweite Patient mit Bauchwassersucht stirbt ferner binnen zwei Jahren.
- Die häufigsten Todesursachen sind Leberkrebs, Blutung aus Magen und der Speiseröhre sowie Leberversagen.
In über der Hälfte der Fälle führt ein jahrelang übermäßiger Alkoholkonsum zu einer Zirrhose
Daneben ist die Krankheit in ungefähr 20 bis 25 Prozent der Fälle die Folge einer chronischen Leberentzündung
(Virushepatitis – Hepatitis).
Neben Alkoholkonsum und chronischer Leberentzündung kommt zudem Diabetes mellitus als Ursache in Frage.
Auch wer eine Fettleber hat, sollte besonders vorsichtig sein. Denn eine Fettleber lässt nachweislich das Risiko einer Zirrhose steigen.