Wunder Po bei Erwachsenen: Ursachen & Hilfe

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Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort

Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit

Inhaltsverzeichnis

Ein wunder Po bei Erwachsenen ist keine selbstständige Krankheit, sondern ist eine Folgeerscheinung von Krankheiten, wie zum Beispiel Hämorrhoiden oder einer Analfissur. Im Fachjargon wird der wunde Po als Analekzem bezeichnet. Das bedeutet, dass die Haut um die Aftergegend herum aufgrund eines Ausschlags entzündet ist. 

Der Ausschlag steht im Zusammenhang mit Juckreiz, der durch Kratzen zur Entzündung führt. Die gereizte Haut ist zum Teil offen und reagiert vor allem auf mechanische Reize mit deutlichen Schmerzen. 

Den meisten Menschen sind diese Beschwerden am Po unangenehm, weshalb sie damit nur ungern zum Arzt gehen. Je nachdem, wie schlimm die Beschwerden und der damit verbundene Juckreiz sind, können Sie durch Befolgen einfacher Tipps selbst dagegen vorgehen. Allerdings sollte bei langanhaltenden Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden, damit die Entzündung nicht chronisch wird.

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Welche Symptome weisen auf einen wunden Po hin?

Ein wunder Po bei Erwachsenen äußert sich mit vielen verschiedenen Symptomen. Ein juckender Ausschlag oder entzündete, offene Stellen sind Anzeichen für ein sogenanntes Analekzem. Außerdem typisch: Afterbrennen, starke Rötungen, gleichzeitig bestehende Hämorrhoiden oder eine Analfissur. 

Das Analekzem ist zwar keine selbstständige Krankheit, ist allerdings Folge einer allergischen Reaktion oder auch einer gereizten und überempfindlichen Haut. Im nächsten Abschnitt des Beitrags werden die Ursachen der Reaktionen näher beschrieben.

Im wissenschaftlichen Kontext werden die verschiedenen Analekzeme zudem in drei verschiedene Kategorien einteilt: allergische, atopische oder irritativ-toxische Reaktionen im Analbereich. 

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Ursachen für einen wunden Po bei Erwachsenen

Eine Entzündung am Po ist sehr unangenehm. Nicht nur Säuglinge sind davon betroffen, sondern auch bei Erwachsenen können diese Beschwerden auftreten. Ein wunder Po bei Erwachsenen macht sich schnell bemerkbar und ist sehr unangenehm. 

Spüren Sie einen wunden Po, sollten Sie zuerst die Ursache herausfinden, um anschließend die Symptome behandeln zu können. Die Symptome hängen allerdings stark davon ab, wovon der wunde Po ausgelöst wurde. Es gibt viele verschiedene Ursachen und Auslöser für einen wunden Po, wie zum Beispiel: 

  • Stuhlinkontinenz
  • Durchfall
  • unzureichende oder falsche Analhygiene
  • Hämorrhoiden 
  • Allergische Reaktionen: Windelausschlag oder Neurodermitis

Das am häufigsten auftretende Analekzem ist das irritativ-toxische, welches durch eine Analerkrankung ausgelöst wird. Hierbei treten Sekrete bspw. aus dem Darm aus oder durch vergrößerte Hämorrhoiden, die beim Gehen die Haut um den Anus herum aufreiben.

Das atopische Analekzem tritt ebenfalls häufig auf, z.B. bei Neurodermitis. Bei dieser Hauterkrankung kommt es zu juckenden Ekzemen, die eine lange Abheilungsdauer haben. Da der Juckreiz auch den nässenden Hämorrhoiden zugeordnet werden kann, wird dadurch die Diagnose erschwert. Im schlimmsten Fall tritt beides gleichzeitig auf, wobei hier die nässenden Hämorrhoiden die Ekzembildung begünstigen

Eine allergische Reaktion am Po wird durch feuchtes Toilettenpapier bzw. Feuchttücher, aber auch durch duft- und parfümhaltige Produkte ausgelöst. Junge Menschen sind vom Analekzem betroffen, wenn sie ihre Intimpflege mit parfümhaltigen Produkten übertreiben. Für die Intimpflege reicht im Normalfall Wasser aus, alternativ eignet sich ph-neutrales Waschgel. 

Ähnlich wie bei Säuglingen kann das Tragen von Windeln Ursache für einen wunden Po sein. Besonders Senioren, die an Inkontinenz  bzw. Stuhlinkontinenz oder einer Windeldermatitis leiden, haben häufig einen wunden Po. Auslöser ist dabei das permanente Tragen von Inkontinenzprodukten, die zu einer wunden und entzündeten Haut führen können – insbesondere dann, wenn der Wechsel nicht regelmäßig erfolgt. Erwachsene ohne solche Risikofaktoren leiden in der Regel nur temporär unter einem wunden Po, beispielsweise nach Durchfällen oder einem besonders festen Stuhlgang.

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Analekzem durch Inkontinenz: wie kommt es dazu?

Häufig wenden sich Betroffene mit Inkontinenz an ihren Arzt und klagen über ein Analekzem. Das gemeinsame Auftreten von Stuhlinkontinenz und Analekzem ist in der Regel kein Zufall. Die Haut um den After herum ist sehr empfindlich, kommt sie dauerhaft mit Stuhlresten in Berührung, kann das zu Irritationen führen. Es ist grundsätzlich empfehlenswert, die Intimregion bei Inkontinenz möglichst trocken zu halten. Dabei hilft Ihnen spezielles Inkontinenzmaterial, dass Sie im Onlinehandel, der Drogerie oder in der Apotheke erhalten. Bitte beachten Sie, dass die Krankenkasse Ihnen Inkontinenzmaterial bezahlt, wenn mindestens eine mittelgradige Inkontinenz vorliegt. Ihr Mediziner kann Ihnen dann ein entsprechendes Rezept ausstellen – auf Sie kommt in dem Fall der gesetzlich vorgeschriebene Eigenanteil in Höhe von 10 % des Erstattungsbetrages oder eine Summe von maximal zehn Euro monatlich zu.

Diagnose & Behandlungsmöglichkeiten

Bemerken Sie Beschwerden am Po, sollten Sie einen Proktologen oder Dermatologen aufsuchen, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten. Dieser muss herausfinden, welche bereits bestehenden Erkrankungen den Auslöser für die Hautbeschwerden darstellen. Je nach Art des Analekzems ist eine unterschiedliche Behandlung nötig. 

Bei einem Windelausschlag bzw. einer Windeldermatitis bedarf es einer umfassenden und professionellen Behandlung. Grundsätzlich können Sie Ihren Hausarzt  oder einen Hautarzt  mit einem wunden Po aufsuchen. Die Behandlung dauert in der Regel nicht länger als eine Woche

Vor allem Senioren, die aufgrund von Inkontinenz eine Windel benötigen, sind schnell davon betroffen und brauchen eine regelmäßige Kontrolle.

Welche Hausmittel helfen bei Analekzem?

Ist die Haut entzündet, kann der Arzt vorübergehend eine Kortisonsalbe verschreiben, die Sie aber nicht länger als verordnet verwenden sollten. Testen Sie verschiedene rezeptfreie Salben aus der Apotheke, die vor allem den Juckreiz lindern, wie z.B. Zinksalbe. Alternativ können Sie Vaseline oder Penatencreme zur Pflege rissiger und trockener Haut auftragen, aber diese Salben sind nicht entzündungshemmend. Bedenken Sie, dass die Heilung Zeit braucht.

Außerdem können Sie sich in Ihrer Apotheke nach Salben informieren, die durch eine lokale Betäubung (Lokalanästhetikum) den Juckreiz stoppen – sie enthalten den Wirkstoff Lidocain.

Des Weiteren werden durch Sitzbäder Linderungen des Juckreizes bewirkt, da sie entzündungshemmend sind. Sitzbäder sind in der Apotheke frei erhältlich. Darunter fallen zum Beispiel Badezusätze mit Kamille, Eichenrindenextrakt, Hamamelis und Kaliumpermanganat. 

Eine gute und vor allem sorgfältige Analhygiene kann viele der Symptome mildern oder der Entstehung von Wundflächen vorbeugen. Milde Waschmittel und der Einsatz von klarem Wasser und Baumwolltüchern zur Reinigung verschaffen deutliche Linderung. Zusätzlich können Sie es mit Sitzbädern versuchen. Verbannen Sie nicht nur hartes Toilettenpapier, sondern auch duft- und parfümhaltige Pflegeprodukte aus Ihrer Routine. Außerdem kann eine Reduktion scharfer Gewürze wie Chili oder Knoblauch helfen, da Schärfe ebenfalls ein Analekzem begünstigt.

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Versorgung bei wundem Po: die besten Pflegetipps

Ein Analekzem ist nicht nur lästig, sondern manchmal auch langwierig. Sie können jedoch einiges dafür tun, die Abheilung zu unterstützen und Risikofaktoren aus dem Weg zu räumen.

  1. Waschen Sie sich täglich: Wie bereits erwähnt, ist die Intimhygiene besonders wichtig, um Analekzemen vorzubeugen. Waschen Sie den Intimbereich inklusive der Analregion einmal täglich mit lauwarmem Wasser. Bei Bedarf können Sie spezielles Waschgel anwenden, am besten verzichten Sie jedoch gänzlich darauf. Achtung: Bei Inkontinenz ist es unter Umständen erforderlich, mehrere Waschgänge pro Tag einzulegen. Dabei kann Sie ein Duschaufsatz für Ihre Toilette oder ein Bidet unterstützen. Prüfen Sie in dem Zusammenhang, ob Sie einen Anspruch auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen Die Pflegekasse stellt Versicherten dann bis zu 4000 € für Umbaumaßnahmen im häuslichen Pflegeumfeld zur Verfügung.
  2. Wechseln Sie das Inkontinenzmaterial regelmäßig: Inkontinenzmaterial ist im Alltag sehr praktisch – es fängt Ausscheidungen auf und vermittelt Sicherheit. Hierbei ist es jedoch wichtig, dass Sie einen regelmäßigen Wechsel einplanen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, alle 3-4 Stunden einen Wechsel vorzunehmen. Fühlt sich das Inkontinenzmaterial feucht an oder scheiden Sie Stuhl aus, ist ein sofortiger Wechsel sinnvoll. Übrigens: Nicht jedes Inkontinenzmaterial eignet sich für Betroffene gleich gut. Mit einer Inkontinenzberatung erfahren Sie, welche Produkte bei Ihnen, insbesondere mit Blick auf die Neigung zu einem wunden Po, ratsam sind. Achten Sie auch auf die richtige Unterwäsche – diese besteht bestenfalls aus reiner Baumwolle und lässt sich heiß waschen.
  3. Pflegen Sie die Haut im Intimbereich: Bei der Haut rund um den Po gilt der Ausspruch: „Weniger ist mehr“. Vermeiden Sie überflüssige Pflegeartikel wie feuchtes Toilettenpapier oder reizende Cremes. Stattdessen können Sie die Analregion mit reinem Olivenöl reinigen und danach mit einer fetten Salbe wie Vaseline versorgen.
  4. Machen Sie Wechselduschen: Wechselduschen regen die Durchblutung an und können die Haut widerstandsfähiger machen. Sie können auch spezielle Wechselduschen in der Analregion durchführen, am besten einmal pro Tag. Achtung: Tupfen Sie die Haut danach sanft trocken, vermeiden Sie grundsätzlich ein häufiges oder starkes Reiben in der Region.
  5. Passen Sie Ihre Ernährung an: Eine Verstopfung, in der Fachsprache Obstipation genannt, kann die Analregion zusätzlich belasten. Harter Stuhl ist bei einem wunden Po besonders schmerzhaft. Eine ballaststoffreiche Ernährung sorgt für einen weichen Stuhl und eine kürzere Verweildauer auf der Toilette.

Wissen in der Box: Wunder Po bei Erwachsenen

Ein juckender Ausschlag oder entzündete, offene Stellen sind Anzeichen für einen wunden Po. Allgemein ist er an Rötungen im Analbereich zu erkennen. 

Es gibt verschiedene Ursachen für einen wunden Po: Stuhlinkontinenz, Hämorrhoiden, Durchfall, unzureichende Analhygiene oder allergische Reaktionen. 

Proktologen oder Dermatologen können ein Analekzem diagnostizieren. Für die Behandlung kann ein Hausarzt zurate gezogen werden. 

Sitzbäder können entscheidend dazu beitragen, den Juckreiz zu lindern.

Betroffene waschen ihren Analbereich am besten einmal pro Tag mit lauwarmem Wasser. Liegt eine Inkontinenz vor, kann es sinnvoll sein, den Intimbereich häufiger zu waschen, um die Haut vor Stuhlresten zu schützen.

Quellen:
Medpertise: Welche Salben helfen bei einem Analekzem?
Hämorrhoiden.net: Analekzem: Hilfe bei wunder Haut am Po
Inkontinenzhilfen auf Rezept: Wann die gesetzliche Krankenkasse zahlt | Verbraucherzentrale.de
https://www.klinikum-bochum.de/fachbereiche/dermatologie-venerologie-allergologie/informationen-fuer-patienten.html?file=files/klinikum-bochum/dokumente/fachbereiche/dermatologie-venerologie-allergologie/patientenmerkblaetter/Analekzem.pdf
Analekzem, After jucken: Ursache, Behandlung (drbresser.de)